verstehe mich selbst nicht.. fühl mich hilflos

  • Hallo,


    kurz zu mir: bin nu 18... von daheim abgehauen usw weil ich nur noch weg wollte... seit 8 monaten wieder daheim...
    Daraufhin therapie und diagnostik angefangen..
    heute diagnostikgespräch gehabt..
    Rauskam:
    high function autismus und ADHS...


    mit ADHS kann ich was anfangen ...
    nur mit high function autismus nicht wirklich...
    momentan kommen absolute selbstzweifel... weil sogesehen passt ja das abhauen nicht..
    genauso wenig die Tatsache, dass ich "gefangen"sein will und doch freiheit haben will nicht (gefangen = ort an den ich immer wieder hinkann und wo ich abgefangen werde .... freiheit= einfach weg... am liebsten eigentlich momentan sozia aufm motorrad sein oder selbst fahren (nun ab märz)...
    und wie können ide 2 diagnosen zusammenpassen?


    evtl könnt ihr mir helfen.. komm mir absolut doof und bescheuert vor... weiß momentan nicht an welche stellen ich mich wenden kann.. vorallem weil ich momentan ausbildung suche....


    LG
    Die Chaoszaubermaus...

  • Salü chaotische Zaubermaus! Mann mann mann hört sich ja richtig abenteuerlich an bei Dir, nur leider ungefragt:-(. Also wer hat denn Deine Diagnose gemacht? Und konnte man Dich auch bissl "aufklären" über ASS und ADHS oder bist einfach Dir selbst überlassen? Ist noch Therapeut*in im Spiel, die sich Deinen Fragen annehmen kann oder auch deine Eltern? Praktisch die Hälfte aller Menschen mit ASS haben zusätzlich noch ne ADS/ADHS, passt alsonsehr gut zusammen und die Grenzen fliessend. Gibt jedoch Symptome, die recht eindeutig dem Spektrum zugeordnet werden können. Hast du xenn Energie, Dich mit der Thematik auseinander zu setzen? Gibt z.b. Von Denise Linke ein lesenswertes Buch, vielleicht wäre das eine erste Annäherung an die Diagnosen?
    Puh, Abklärung emotional verdauen und au na Lehre suchen? In welchem Kanton bist denn zu Hause? Meld dich doch beim BIZ und ev auch bei der IV Berufsberatung! Gibt Firmen die explizit Autisten/Autistinnen anstellen, wenn du hier im Forum rumschmökerst findest bestimmt Themen mit informativem Inhalt diesbezüglich...
    Es gibt auch Gesprächsgruppen und andere interessante Veranstaltungen...dass die beiden Diagnosen als Störungen betitelt werden, nun ja, ist halt ne Vereinfachung, je nachdem aber auch Ansichtssache, kommt doch auch darauf an, was wir als Norm definieren. Viel Glück!!!

  • Hey... Komme ja eigentlich aus deutshcland.. hoffe es is dennoch ok dass ich hier schreibe...
    Diagnose wurde von nem Therapeuten gestellt im Josefinum Kempten...
    Das buch von Denise Linke "Autismus und ADHS" meinst du? 2 tage und es war fertig gelesen...
    BIZ usw bin ich schon mit drin... die tage besuch ich auch mal das Autismuszentrum schwaben.. Diese Gesprächsgruppen usw gibts bie uns leider garnicht... weil Autismus wird noch absolut hier in deutschland - zumindest in meiner gegend- tot geschwiegen...
    Familie schweigt das ganze auch tot... krieg da absolut keinen rückhalt...
    im endeffekt komplett selbst überlassen.. weil Krankenkasse zahlt nur noch diesen monat die Therapie...


    Lg
    Chaoszaubermaus

  • Autism_waa.beepworld.de meinte ich...kennst? Ev findest dort die nötigen Infos? Oh mann, ist ja allerhand wie das mit der Kasse und der Therapie ausschaut, ist das normal? Hier in der Schweiz würde man die Sozialversicherung ins Boot holen, nicht für ne Rente aber für Unterstützung und Therapie zwecks Berufsintegration, wie ist das denn in D?

  • Liebe Chaoszaubermaus
    Echt? Und ich finde ja immer noch, das die Unterstützung sich in Grenzen hält...ist vielleicht jammern auf hohem Niveau verglichen mit anderen Ländern?!
    Gib nicht auf, mach Dich weiterhin schlau, ev. hats ja noch andere Leute aus D auch hier im Forum...es wird sich etwas finden, eine Lösung gibt es immer, nur nicht immer die optimale. Jaaaa, ich weiss, hört sich .... an, stimmt aber. Manchmal dauert es auch einfach lange, bis ein Weg gefunden wurde, aber es wird schon, ganz sicher, nicht aufgeben! Und sonst halt in die CH umziehen:-)

  • Hallo Chaoszaubermaus
    Wir haben unseren Sohn in Bayern als "Bildungsflüchtling" eingeschult, weil hier in der Schweiz nicht vorgesehen ist, dass ein Asperger Kind ins Langgymnasium (im Kt. ZH frühestens ab der 7. Klasse und nicht wie in Deutschland ab der 5. Klasse) kann. In dieser Situation gibt es auch keine Schulbegleitung wie z.B. in Deutschland, die wird frühestens nach der obligatorischen Schulzeit ab der 10. Klasse von der Sozialversicherungsanstalt IV in Form von selbst anzustellender Assistenz auf zu bewilligenden Antrag hin finanziert, es gibt hier also auch Versorgungslücken. Die Therapeutin in Bayern hat uns auch noch die Adresse angegeben: Frau Prof. Dr. Noterdaeme und die ist im Josefinum. Weil ja erst gestern die Diagnoseeröffnung war- ist normal, dass im ersten Moment Welten zusammenbrechen.. aber es gibt bestimmt auch in den jeweiligen Bundesländern Unterstützung. Verdau das Ganze doch erst mal und gib auch deiner Familie erst mal Zeit. Und überleg dir in Ruhe, welche Diagnosen im "Ausbildungs"alltag überhaupt im Vordergrund stehen würden (und zwar auch positiv).
    Ich wünsch Dir alles Gute
    PS: Evtl treibt es mehr Asperger ins Ausland, denn sie können die notwendige Portion Unabhängigkeit aufweisen. Und es gibt dann eine plausible Erklärung, warum sie anders wirken.

  • Josenfinum kempten ? :D da gib ich ja selbst auch in behandlung...


    zu der diagnose und ausbildung..nja mein therapeut hat gemeint dass ich eben sehr ordnungsliebend bin, verantwortungsbewusst, termingenie, zahlengenie... und daher eben mein berufswunsch rechtsanwaltfachangestellte zu mir passt..
    nja von tot schweigen ging es nur seit gestern abend über dass die mir vorwürfe machen...

  • Hallo Chaoszaubermaus
    Ich kann gut verstehen, dass dich die Diagnose etwas aus der Bahn geworfen hat. Dass man sich dann eine Therapie wünscht 'die alles in Ordnung bringt' ist auch normal. Nur wird es das wohl nicht geben. Keine Therapie wird aus dir einen anderen, 'perfekten' Menschen machen. Du bist so wie du bist und daran muss man nichts ändern. Ich für mich sehe es so, dass die Diagnose(n) eher so eine Hintergrundinformation sind. Ansonsten bin ich ein ganz normaler Mensch, der auch ein ganz normales Leben lebt. Wenn es Probleme oder Schwierigkeiten gibt, suche ich für genau das eine Lösung und habe vielleicht noch im Hinterkopf, dass das auf Grund des Autismus so ist. Z.B. sind für mich Einkaufstouren in der Stadt oder Besuche in Einkaufszentren extrem anstrengend. Also so anstrengend, dass ich danach mehrere Stunden kaum mehr ansprechbar bin. Deswegen bestelle ich inzwischen vieles online. Ab und zu gehe ich aber natürlich trotzdem in Läden einkaufen. Da versuche ich mich dann jeweils so zu organisieren, dass es weniger stressig ist: Ich mache das nicht alleine sondern mit meinem Partner. Dann kann er mit dem Auto fahren und ich muss nicht zusätzlich auch noch Bus fahren und wenn ich auf dem Nachhauseweg müde bin, ist das kein Problem. Ich überlege mir vorher, in welche Läden ich gehen möchte, so muss ich unterwegs nicht darüber nachdenken. Einkaufstouren lege ich eher auf den Nachmittag. So habe ich am Morgen noch Zeit für Anderes und es ist dann nur der Abend, an dem ich zu müde für alles bin. Dann kann ich ja früher schlafen gehen. Mit dem Autismus habe ich eine Erklärung, warum mich das so fertig macht. Es ist dann einfach ok so und ich mache das beste daraus.


    Oder ein Bekannter von mir hat ausgeprägtes ADHS. Er arbeitet als Programmierer. Bei der Arbeit setzt er immer Kopfhörer auf und lässt nebenher Fernsehserien auf seinem Laptop laufen. So kann er sich besser auf die Arbeit konzentrieren.


    ADHS und vor allem Autismus haben so viele verschiedene Seiten, dass es nicht 'die Lösung' dafür gibt. Wie andere schon vor mir geschrieben haben, würde ich Bücher darüber lesen, wenn es dich interessiert. Dann aber vor allem konkrete Dinge in deinem Leben angehen. Z.B. eben den Ausbildungsplatz suchen. Du musst nicht jedem von deiner Diagnose erzählen. Wenn es hilft dann ja, aber ansonsten birgt es nichts. Du weisst, welchen Beruf du lernen möchtest, dein Therapeut findet es auch passend, dann geh das an. Muss ja nicht unbedingt eine Firma sein, die nur Asperger anstellt. Vielleicht ist das eine gute Chance, aber es ist kein Muss. Wenn du Hilfe brauchst bei den Bewerbungen, kannst du dich an die genau gleichen Stellen wenden, wie jeder andere usw.


    Viel Erfolg und liebe Grüsse aus der Schweiz