Freizeitgestaltung

  • Hallo zusammen


    Unser Sohn muss zu allem was er macht, aufgefordert werden. Es gibt eigentlich praktisch nichts, was er von sich aus tut. Sogar wenn ihm langweilig ist, muss er unterhalten werden, er kann sich nicht alleine beschäftigen und klagt ständig über Langeweile. Er hat keine Eigeninitiative, keine Ausdauer und auch nicht wirklich längefristiges Interesse an etwas. Das einzige was er gerne macht, ist Fussball spielen in einem PlusSport Verein. Dieses Training ist aber leider nur einmal pro Woche (manchmal auch nur alle 14 Tage). Die restliche Zeit ist ihm meistens langweilig. Sobald er von der Schule nach Hause kommt, weiss er nichts mit sich anzufangen. Genauso in den Ferien. Diese sind für uns Eltern der Horror (wenn ich dies so sagen darf). Von morgens bis abends sollten wir unseren Sohn unterhalten und etwas mit ihm unternehmen. Wenn wir dann etwas machen, entspricht es nicht seinen Vorstellungen. Basteln oder werken möchte er zwar, aber kaum haben wir damit begonnen, verliert er wieder das Interesse. Alleine macht er sowieso nichts. Er hat keinen Eigenantrieb, keinen Ehrgeiz und kein Durchhaltewille. Kennt ihr auch solche Situationen? Und habt ihr einen Typ, wie wir unseren Sohn für etwas begeistern können?


    Bin gespannt, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt und danke euch bereits jetzt schon für eure Antwort.


    Liebe Grüsse

  • Fragt mein Vater beim Abendessen: "Was hast Du heute gemacht?"
    Antworte ich (noch Kind): "Das ist kein Rabe. Das ist eine Amsel."
    Mein Vater: "Gut."


    Es ist ihm langweilig? Sieht er nicht? Dann lasse ihm die Langeweile. Er muss selber sehen. Sage ihm, was Du siehst. Es muss ihm nicht gefallen.
    "Die Wolke ist heller als die anderen."
    "Der Tümpel spiegelt das Haus."
    Diese Unterhaltung ist genug. Kann er sehen, weiss er, was er will.
    Erst wenn er sieht, kannst Du etwas unternehmen. Solange musst Du warten.


    Das war meine ganz persönliche Meinung. Ich erhebe keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.


    Zusatz zur Vermeidung von Missverständnissen:
    Wir hatten keine Amsel im Esszimmer. Ich habe sie am Nachmittag gesehen. Das war die ganze Konversation.

  • Als mögliche Freizeitgestaltung kann ich auch die 'Pfadi Trotz Allem' (PTA) sehr empfehlen. Dort lernt man auf eine spielerische Art und Weise sich sozial in einer Gruppe angemessen zu verhalten.
    PTA-Abteilungen gibt es eigentlich in jeder grösseren Schweizer Ortschaft.

  • Sorry, war schon länger nicht mehr oder jeweils nur kurz im Forum unterwegs.


    Fritz: Vielen Dank für deinen Vorschlag. Wäre meiner Meinung nach eine gute Möglichkeit, möchte unser Sohn aber leider nicht.


    Hubble: Auch dir herzlichen Dank für die Antwort. Ja es braucht Langeweile um Ideen zu entwickeln und Kreativität zu fördern usw. Habe mich in meinem Artikel vielleicht etwas falsch ausgedrückt. Unser Sohn hat schon Ideen, viele sogar. Aber er kann oder will diese nicht selbständig verwirklichen. Oder diese sind schlichtweg einfach nicht so machbar, wie er sich dies vorstellt! Er möchte eine Modelleisenbahnlandschaft basteln, beginnt damit und sieht, dass diese nicht so wird wie auf dem Bild, also war's das. Er bastelt dann etwas einfacheres, aber auch da ist es so: kaum hat er begonnen, möchte er nicht mehr weitermachen, auch wenn ich ihm seine Hilfe anbiete. Er hat sich kürzlich eine GoPro (ähnliche) Kamera gekauft. Diese war noch nicht ein einziges mal im Einsatz, da er nicht weiss, wie diese genau funktioniert und ihm die Gebrauchsanweisung zu studieren, zu anstrengend ist. Genau dasselbe ist mit seinem Natel. Vor 2 Jahren hat er eins geschenkt bekommen, er hat sich dies gewünscht. Es war höchstens 3x im Einsatz, da lag es wieder rum. Es ist bei allem so! Kein längeres Interesse an etwas. Sei es handwerklich oder an Gegenstände. Und dies ist echt manchmal so mühsam.

  • Wir leben schnell. Wir haben Konsum.
    Ich weiss nicht, ist meine Frage anmassend?
    Du willst unbedingt, dass er sich aktiv betätigt, dass er sich für etwas interessiert.
    Vor lauter Bemühung, gibst Du ihm alles, für jede neue Idee, die etwas sein könnte.
    Er gewöhnt sich daran. Er bekommt, ist nicht, was er wollte, ist weg, Neues kommt.
    Ein Kreislauf?
    Er macht nichts alleine. Ist das eine Frage von Aufmerksamkeit?

  • Wie alt ist er?
    Und macht er alles allein? Evtl macht ein Projekt zusammen und er macht es weiter...?
    Schwierige Bastelei Werkarbeit frustiert sehr, evtl macht er weiter mit Jemand zusammen?
    Musikinstrument lernen ist wohl zu spät?
    Was kann er? Kann er allein raus?

  • Ja du hast schon recht! Und nein, deine Frage ist nicht anmassend, aber deine Antwort interessant! Ich habe wirklich das Gefühl, ihn beschäftigen zu müssen, es ist ein Kreislauf, aber für uns eher ein Teufelskreis. Aus Angst vor den Wutausbrüchen und Aggressionen unseres Sohnes, geben wir ihm Aufmerksamkeit. Es gibt wenige glückliche Momente in seinem Leben. Er ist oft schlecht gelaunt und negativ. Die Beschäftigungsbemühungen für unseren Sohn entstehen also quasi durch Harmoniebedürfnis, enden aber oftmals in Frustration, da die Bemühungen nicht geschätzt werden. Wenn unserem Sohn Langweilig ist, motzt und provoziert er. Und ach ja, betr. Konsum. Nicht wir Eltern kaufen ihm Sachen, er spart und kauft selber oder bekommt die Sachen auf Weihnachten oder Geburtstag. Also selber erarbeitet, sozusagen, aber wird trotzdem nicht geschätzt. Dies finde ich speziell.

  • Pink Panther: Danke für die Antwort. Er ist 13. Und ja, wir machen auch Projekte zusammen. Oder versuchen dies auf alle Fälle. Aber ich hatte keine Lust, nach kurzer Zeit alleine weiterzumachen. Da nützt alles motivieren und sämtliche Überredungsversuche nichts. Keyboard hat er angefangen und mit Hängen und Würgen und etlichen Motivationsversuchen zum Weitermachen, nach 1 1/2 Jahren abgebrochen. Er kann alleine raus, will aber oftmals nicht. Was soll ich draussen, bin zu müde etc. meint er dann. Ausserdem wird er in der Schule und auf dem Schulweg und im Dorf oftmals gehänselt und gemobbt. Davor hat er Angst. Er spielt ja Fussball in einem PlusSport-Verein und schaut sich gerne Fussballspiele des FCL des FCB oder Eishockey-Spiele des EVZ an. Natürlich live in den Stadien. Da ist er voll dabei und richtig Feuer und Flamme dafür. Er möchte am liebsten von den 3 Vereinen ein Jahresabo, und weil er ja nicht alleine hingehen kann oder sich nicht traut, muss er eine Begleitperson haben. Dies ist durchaus machbar, aber kostet leider auch ziemlich viel.

  • ok, jetzt habe ich Alter und eine gut beschriebene Situation.


    Dein Sohn hat viele Frustrationen, viel Angst, viel Negativ
    (Mobbing kann Selbstvertrauen kaputt machen)


    Jetzt ich mache Hypothesen


    Er ist blockiert für eigene Ideen (kein Selbstvertrauen)
    Er hat emotionale Erpressung Dir gegenüber
    Ich denke nach, welche Auswirkung hat das?
    Ausgerechnet auf einen Jungen, der mit der Pubertät beginnt.

  • Darf ich Dir schreiben, was ich überlege?
    Konkrete Ideen und Überlegungen.
    Ich weiss nicht, hast Du Interesse meine Art zu denken? Ich bin sehr direkt und möchte niemand angreifen oder verletzen, nur Ideen austauschen, das kann schnell vielleicht nicht gut sein. Besser Du sagst ja oder nein.
    Hinweis: Bitte nicht meine Grammatik beachten, ich verliere die Worte manchmal, ich weiss, kann es nicht dann formulieren aber merke es auch, mein Kopf ist voll Feuerwerk. Danke für Verständnis.

  • Ja du darfst schreiben, was du überlegst, auf jeden Fall! "Nimm' bitte kein Blatt vor den Mund", einfach geradeaus was du denkst! Ich finde dies interessant und wenn es mir im Umgang mit meinem Sohn hilft, stecke ich gerne ein, das kann ich dir sagen! Und Ideen mit dir austauschen ist sehr gut für mich, herzlichen Dank dafür. Denn ich möchte ihn oft besser verstehen und weiss auch, dass ich trotz Bemühungen wahrscheinlich so einiges falsch mache.

  • Meine Stärken sind beobachten, zuhören, analysieren, philosophieren, Hypothesen erstellen. Ich kann richtig oder falsch einschätzen, nichts muss zutreffen, es sind meine Überlegungen aus Deinem Text, nicht mehr und nicht weniger.
    Position 1
    1. Du hast sehr viel richtig gemacht. Dein Sohn spielt in einem Team-Sport. Dazu braucht er folgende Fähigkeiten: sich an Regeln halten, sich integrieren, Situation und Ablauf einschätzen können, d.h. Ball entgegen nehmen, Ball abgeben, im Team spielen.
    2. Du hast eine phänomenale Begabung, mich zu fördern, dass ich Dir antworte. Motivation, Angst nehmen, echtes Interesse zeigen. Das hast Du ganz offensichtlich auch Deinem Sohn gegenüber.
    3. Dein Sohn ist in einem Alter, da ist er kein Kind mehr und doch Kind immer noch. Es ist die Phase von Selbstfindung, nicht selten begleitet von überhöhtem Egoismus, kennen wir alle.
    Position 2
    1. Dein Gleichgewicht ist gefragt, jetzt ganz besonders. Du bist die Führungskraft. Kraft ist das richtige Wort, das wird von Dir jetzt besonders gefordert. Harmonie ist in dieser Phase nicht immer gewünscht. Dein Sohn braucht auch Konfrontation. Er sucht damit auch die Grenzen und seine Fähigkeit, sich durchzusetzen.
    2. Kannst Du loslassen? Deinem Sohn Halt bieten und ihn dennoch loslassen in seine Selbständigkeit.


    Dazu meine Gedanken zum Gleichgewicht:
    Wann motivierst Du? Zuviel motivieren behindert die Eigenmotivation.
    Wann interessierst Du Dich? Wann zeigst Du Gleichgültigkeit?
    Wann lobst Du? Wann korrigierst Du?


    Gleichgültigkeit meine ich nicht, dass Dein Sohn Dir gleichgültig ist, sondern eine Begebenheit berührt Dich nicht, zumindest in Deiner Art des Zeigens und nicht was innerlich in Dir abläuft. Damit unterbindest Du die emotionale Erpressung. Er wird wütend, hat schlechte Laune, provoziert. Und Du reagierst gelassen. "Du darfst wütend sein." oder "Ja, das macht wütend." Und dann wendest Du Dich ab, reagierst nicht weiter darauf, beschäftigst Dich mit Deiner Sache. Er wird irritiert sein, wahrscheinlich noch wütender als vorher, weil er sein Ziel bei Dir nicht erreicht. Wie kann er seine Wut ausleben und dann unter Kontrolle bringen? Schlagt er um sich? Das weiss ich nicht, hast Du nicht beschrieben, daher weiss ich nicht, welche Ideen dazu vorhanden sein können. Das Gleiche machst Du mit Langeweile. *Ja, Dir ist langweilig.* Punkt. Nicht mehr, Du lässt sie ihm. Es ist nicht Dein Job, ihn zu beschäftigen und das darf er auch merken, er muss Eigenmotivation entwickeln. Wenn er auch nur ein ganz klein wenig bastelt für sich selber, dann gehst Du mal dran vorbei: "Das sieht gut aus, gefällt mir." Nicht mehr, Du gehst weiter, als wäre das ganz selbstverständlich, dass er etwas tut. Hört er auf, hast Du kein Interesse, es ist seine Sache und dann darf ihm wieder langweilig sein, das ist nicht Dein Problem. Das Thema war: Gleichgewicht, loslassen und führen zugleich. Es sind nur Ideen von mir, keine absolute Lösung.


    Ich weiss nicht, habe ich verständlich geschrieben? Wie liest Du mich, kann ich nicht einschätzen. Danke für Deine Offenheit und Interesse, neue Gedanken zu sammeln.

  • Wow Hubbel
    Super geschrieben. Ich habe ja nicht gefragt fand es aber interessant zu lesen was andere noch für Ideen haben.
    Danke, einiges war Perfekt.
    Und das letzte mit Gleichgültigkeit, Langeweile ihm lassen, GENAU genau das hat bei uns wahnsinnig viel geholfen.
    Manchmal wird nur Blödsinn gebastelt, manchmal unglaubliche Dinge. Einfach weil dieses für sich etwas basteln dann immer weiter ausgebaut wird.
    Naja und bei uns mit zweien... da geht zusammen auch was ab...


    Liebe Benji hast Du einen oder noch weitere Kinder?
    Und was Hubbel schreibt mit Fussball stimmt, da hast Du einen wahnsinnigen positiven Punkt erreicht.
    Evtl jetzt wird es warm Badi? Schwimmen, evtl sogar zum Sport machen also dann im Hallenbad ein Kurs machen?
    Tanzen? Aber klar das ist Hammerhart. Mit Partner, berühren, wechseln verschiedene Partner, Musik usw...
    Aber evtl ist er musikalisch und evtl schafft er die schwierigen Punkte zu überwinden?


    Klettern fällt mir noch ein.


    Wie klappt die Schule? Ich wundere mich, das er so lesefaul ist seine Anleitung nicht liest und die Dinge dann nicht benutzt...
    Hat er evtl irgendwo grössere Probleme die er vertuscht? Evtl mit Übung sich bessern könnte und wieder lust hat die liegen gelassenen Dinge weiter zu machen.


    Und wenn die Dinge zu besonderen Gelegenheiten geschenkt wurden und er sie vom Taschengeld erspart hat, dann ist ganz klar das macht es trotzdem zu nichts "besonderem" leider.
    Du könntest losgehen und für Tausende etwas kaufen es würde wohl immer genau so enden...
    Er müsste etwas selbst schaffen von A-Z weisst komplett allein, was ganz besonders ist, evtl hätte das Wert?
    Was ist ihm wertvoll, was "heilig"?
    Hat er Freunde? Bekannte? Wie ist es im Fussball? Wird er da auch geärgert? Das ist so was von mies! Und, ja kenne auch, da half damals bei uns mur ein Umzug! Es war fast nur so Kinder lernten schon im KiGa das man die Kleinen mobben darf. Nicht plagen ich meine wirklich mies mobben es gab einige die es betraf. Und viele Weg und Zuzüge was uns nachdem wir weg waren erst klar wurde. Es waren viele auf der "Flucht"...Aber bei Euch scheint es nicht ganz so dramatisch zu sein.


    Hmhm gibt es evtl Gruppen die Gespräche bei Euch machen, meine kein Therapeuten mit kind und Dir allein. Kenne da Möglichkeit wo Betroffene Eltern mit Kind sich treffen und etwas machen zB Spiele. Da sind dann Therapeuten dabei und können direkt Tipps geben.
    Und auch Elterntreffen allein Gespräche mit Therapeuten...
    Jetzt mit Pubertät ist wichtig das er nicht "verloren" geht. Er mit Euch redet nicht in Depressionen fällt... evtl doch mal zu Einzelgesprächen oder den Arzt fragen, evtl gibt es noch was... Also beim Kleinen hatten wir Ergo, das geht jederzeit noch mal... das ist klar nichts für Euch, aber es gibt ja noch andere Therapien...

  • Geht er auf eine Regelschule?
    Hat er Hilfe? Also stundenweise ein Heilpädagogen in der Klasse?
    Bei massiven Problemen, kann man das ansprechen. Der Schulweg ist Elternsache... hahaha ja klar, bringt der Schule viel, wenn Du Elterntaxi oder Begleitung zur Schule anfängst. Dazu kommt, Du kannst auch ansprechen, wie sollst Du reagieren? Hier wird massiv Propaganda gemacht, das die Kinder nicht Erwachsenen reden sollen... Du hättest also ein echtes Problem das zu klären. Und er ist nicht in der Lage es selbst zu tun, also musst Du...
    Brauchst nur ansprechen auch ein "Behinderter" hat das Recht das er sich wehren kann. Weiss hier in CH ist es ja nicht anerkannt als Behinderung (kann die IV evtl Geld sparen...?).
    Einfach mal ansprechen, das es so schlimm ist, das er gar nicht mehr raus mag! Also auch nicht nach der Schule. Sag ruhig er geht fast nur zur Schule, zum Fussball oder in Begleitung raus.
    Denn, wenn das weiter geht, wird er irgendwann einen Rückzug machen. Grad in dem Alter, da kann sein, das sie dann gar nichts mehr wollen und die Schule verweigern. Gefahr von Depression ist schon da.
    Was genau passiert ihm? Worte, Blicke? Werden Sie Handgreiflich? Schupsen, rempeln, Hauen bis schlagen, prügeln wohl nicht das hättest Du wohl geschrieben... Und einer der direkt was macht, oder mehre?
    Hat er Angst Sie würden schlagen?
    Da könnte ein Selbstverteidigungskurs helfen. Wenn Du das "das Richtige" findest, kann das enorm helfen zB Karate: Disziplin (Begrüssen, feste Regeln), Strukturiert, mit mehren, nach Plan (Karta laufen) und es Stärkt sein Selbstvertrauen, denn er kann sich falls mal notwendig gezielt wehren. Da braucht er nicht so extrem viel Angst haben raus zu gehen.


    Und was mir noch in den Sinn kam. Was macht er denn? Gar nix?
    Also zB ihm ist langweilig... komm hilf mir beim kochen. Jungs die gut kochen können ist klasse. Oder etwas backen, erst was leichtes klar.
    Er könnte, dann bestimmte Gerichte die er kann in den Ferien kochen...
    Hat er Aufgaben zu Hause? Muss er sein Zimmer selber saugen? Wäsche machen, Gartenpflege (falls es hat).
    Er sollte möglichst lernen, alles was er mal können muss, wenn er nicht mehr bei Euch wohnt, das er es kann. Weusst so loccker, wenn er doch so Langeweile hat kann ee doch mit anpacken. Und dann kannst ihm sagen, dann habe Zeit für :xyz...
    Und ja leider hängen Sie am Rockzipfel...aber das bessert sich bestimmt (hoffe doch sehr). Bleib im Kopf bei ihm mach viel mit ihm, aber zeig ihm auch, so jetzt muss ich mal dies machen, das machen... Und nicht den Pausenclown durch ziehen klar. Aber ab und an braucht er es wohl noch.
    So sorry habe nun viel geschrieben...evtl ist insgesamt von allen Antworten auch von den Andern was dabei was hilft. Würde mich dann später interesssieren wie es ist.

  • Pink Panther, Du hast viel geschrieben, das mir gefällt. Arbeit in Haus und Garten als Tipp, wäre mir nicht in den Sinn gekommen, weil es für mich selbstverständlich ist, dass alle mithelfen und so für ihr eigenes späteres Leben lernen, ob nun Junge oder Mädchen, da mache ich keinen Unterschied.


    Eines jedoch und daher auch meine schnelle Antwort, der Vorschlag einer Karate-Schule, das kann bei einem Autisten genau das Gegenteil bewirken, was Du gerne als Zielsetzung anstrebst. Autisten haben eine andere Wahrnehmung, andere Verarbeitung, andere Umsetzung. Es kann sein, dass er nicht differenzieren kann, wann er Karate anwenden darf und Jungs können eine enorme Kraft entwickeln mit der entsprechenden Technik kombiniert, nicht ungefährlich.


    Mobbing kann man nicht verhindern. Ich habe viele Formen von Mobbing erlebt. Egal welche Berufsbildung, egal welche Gesellschaftsschicht, gut getarnte passiv-aggressive Soziopathen sind mir auch schon begegnet. Von harmlos bis zu ernsthaften Übergriffen, ist mir nichts fremd in Bezug auf dieses Thema. Wie ich damit umgehe, ist abhängig von der Situation. Es gibt keine pauschale Lösung. Gespräche sind hilfreich. Tipps, wie man damit umgehen kann, wobei Schlagfertigkeit in Worten ist für Autisten kaum möglich und Schlagfertigkeit in körperlicher Form wohl ziemlich gefährlich. Die Frage der Verarbeitung und inneren Distanzierung war für mich ein erster hilfreicher Schritt. Bei mir kommt heute des öfteren: "Ich amüsiere mich." Wenn möglich, gehe ich meinen Weg.


    Dieses Thema muss man unbedingt besprechen und aufbauend wirken (möglichst einen kompetenten Psychologen beiziehen), damit keine Depression ausbricht und evtl. einen chronischen Verlauf annimmt.


    PS. Ich habe solche Verhaltensweisen studiert, mich darauf eingelassen bis zur totalen Erschöpfung und glaubt mir, solche Menschen sind in keinster Weise in der Lage zu irgendeiner Form von Einsicht. Habt ihr den Film BenX gesehen? Nur solche drastischen Offenbarungen in der Öffentlichkeit, können solche Menschen stoppen. Das schreibe ich aus ganz persönlicher Erfahrung.

  • Du hast verständlich geschrieben Hubble! Und ich habe zu danken, finde es ganz toll, dass du dich mit meinem Problem auseinandersetzt und mir hilfst, die Situation zu verbessern!


    Das Loslassen klappt, naja, nicht immer gleich gut. Da habe ich bei unserer Tochter weniger Mühe. Bei unserem Sohn habe ich immer das Gefühl, ich sollte oder ich müsste. Eigentlich doof, ich weiss, aber da ja praktisch kein Eigenantrieb vorhanden ist, motiviere ich eigentlich meistens und bei allem. Bin selber eher ein tatkräftiger Mensch mit viel Lebensenergie. Deshalb kann ich es nicht verstehen, dass unser Sohn so ohne Energie ist. Aber jeder ist ja ein Individuum und ist so, wie er ist. Dies muss ich lernen zu akzeptieren und ihm wirklich die Möglichkeit bieten, seine Eigenmotivation zu entwickeln.


    Und ja, du hast mich durchschaut! ;) Lasse mich leider immer wieder auf Diskussionen mit ihm ein. Vorallem, seit er in der Phase der Selbstfindung ist, wie du schreibst! Aber trotzdem oder vorallem weil er in dieser Phase ist, muss ich gleichgültiger auf sein Handeln (z.B. Wutausbruch) reagieren, dann nehme ich ihm sozusagen "den Wind aus den Segeln". Einfach kurze Reaktion darauf und das war's. Schlagen tut er nicht (mehr), soweit hat er seine Aggressionen mittlerweile im Griff. Und das Gleiche gilt dann beim Loben. Kurz darauf reagieren und ihn dann weiter seine Ideen verwirklichen lassen.


    Dann noch kurz zum Mobbing: Du hast schon recht, man kann es nicht verhindern und muss lernen, damit umzugehen. Unser Sohn geht zu einer Psychologin, welche ihm hilft und ihn unterstützt (und mich gleich mit dazu). Denn oftmals leide ich bei solchen Mobbing-Attacken extrem mit. Und dies wirkt sich dann wieder auf die Förderung der Selbständigkeit aus. Ich mache mir dann vorgängig wieder Gedanken, wo oder wann unser Sohn ein Mobbing-Opfer werden könnte, wenn er mal eine kurze Strecke alleine mit dem Zug fährt oder mit dem Fahrrad irgendwo unterwegs ist. Und wenn auch er dann vor solchen Fahrten diese Bedenken äussert, dann weiss ich manchmal auch nicht so recht, was ich antworten soll.


    So, nun freue ich mich, deine Tipps "anzuwenden". Ich danke dir nochmals ganz herzlich für deine unterstützenden, offenen und ehrlichen Worte! Werde mich später wieder melden um zu berichten, was sich bei uns so getan hat.

  • Auch dir möchte ich für deine Gedanken zum Thema danken Pink Panther. Unser Sohn geht integrativ auf die Regelschule, mit heilpädagogischer Unterstützung. Dort kann ich die Mobbing-Fälle melden und die Schule reagiert dann jeweils schon darauf, aber es hilft dann leider nur für kurze Zeit. Alle 2 Wochen hat er Therapiestunden bei einer Psychologin, die ihn gut unterstützt und ihn fürs Leben stärkt. Und zu ihr hat er Vertrauen und er geht sehr gerne hin.


    Dann zu den Hobbys: Er schwimmt sehr gerne, aber da er leider etwas rundlich ist, geht er nicht so gerne ins Schwimmbad. Warum, weisst du ja bestimmt... Aber der PlusSport Verein, bei dem er Fussball spielt, bietet ebenfalls ein Schwimmen an. Dort möchte er noch mitmachen. Aber wir fahren leider immer fast 20 Kilometer dorthin, deshalb möchte ich dann, dass er die Strecke irgendwann alleine mit dem Zug fährt.
    Tanzen kommt auf keinen Fall in Frage! Er berührt keine Mädchen! Und er hat Höhenangst, deshalb eignet sich das Klettern leider auch nicht. Und Karate, ich weiss nicht, da habe ich leider auch ein bisschen die gleichen Bedenken wie Hubble. Unser Sohn ist sehr kräftig und wenn er dann in einem falschen Moment zuschlägt?


    Die Schule klappt, was die Leistungen betrifft, nicht so gut. Auch dort: keine Lust, keine Motivationen, kein Eigenantrieb. Auch sieht er die Schule als überflüssig.


    Wertvoll oder ihm "heilig" ist nichts und alles sozusagen. Er kann sich von nichts, was er jemals in den Händen hatte, trennen. Dies ist zwanghaft bei ihm und das Zimmer quillt manchmal über. Er räumt manchmal ein paar Sachen vom Zimmer in den Keller, und dort liegt es dann, bis ich gewisse Sachen dann heimlich entsorge. Sein Zimmer räumt er selber auf und füttert seine Fische und die Vögel.


    Direkt einen "dicken" Freund hat er nicht. Aber er geht manchmal, leider im Moment wieder eher selten, ins Nachbarquartier, wo er mit etwas jüngeren Jungs spielt. Und auch einen Schulkameraden aus der Klasse hat er, mit dem er sich gut versteht.


    Kochen tut er gern. Da hilft er mir manchmal am Sonntag. Aber nur, wenn es Essen gibt das er mag. Er ist da seeeeehr wählerisch. Und was er nicht ist, fasst er auch nicht an. Kein Senf, keine Mayonnaise, kein Ketchup, kein Essig, keine Bananen, praktisch kein Gemüse, kein Käse usw. Leider sind meine Menus praktisch immer mit den obigen Zutaten, dann wird es halt auch wieder etwas kompliziert. Backen wäre eine Möglichkeit, dies mache ich selber nicht so viel, darum bin ich wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen!


    Auch dir danke ich herzlich für die vielen guten Tipps! Werde bestimmt später wieder informieren, was sich bei uns so getan hat.