Bin ich hier mit meinen Sorgen richtig?

  • Guten Morgen allerseits.

    Dies wird für mich jetzt wohl einer meiner schwierigsten Beiträge, die ich je in einem Forum verfasst habe.
    Denn ich habe vor lauter Gedankenkreisen keine Ahnung, womit ich beginnen sollte.
    Ich versuche es mal einfach... Nehmt es mir bitte nicht übel, wenn so manches dabei durcheinander kommt.

    Zunächst möchte ich mich vorstellen:
    Ich bin ein 35-jähriger Schweizer aus dem Kanton Zürich.
    Diagnosen wurden bei mir schon gestellt, doch habe ich das Gefühl, dass die auf mich nicht zutreffen.
    Ebenfalls bin ich schon Bezüger einer IV-Rente.

    Nun möchte ich erzählen, wie ich dazu gekommen bin, zu vermuten, unter einer Asperger-Störung zu leiden:
    Vor 4 Tagen habe ich im Netz etwas recherchiert, und mehr zufällig als gezielt bin ich über den Wikipediaartikel zum Thema Asperger-Syndrom gestolpert.
    Wissenshungrig wie ich bin, habe ich den Artikel durchgelesen und dann über Google eine weitere Seite (http://autismus.ch) gefunden.
    Dort habe ich etwas über die Symptome dieser Störung gelesen und fühlte mich in einigen Belangen sehr stark gespiegelt.

    Nun zum schwierigen Teil... Meine Geschichte:
    Ich hatte schon von klein auf das Gefühl, irgendwie anders zu sein. Ich war immer ein Aussenseiter und lieber für mich alleine.
    Wenn ich etwas Basteln konnte, meine Fantasie ausleben, war ich glücklich.
    In der Schule galt ich als Sonderling, auch dort war ich ein Einzelgänger. Ich wurde von meinen Mitschülern gehänselt, die Lehrer konnten nichts mit mir anfangen. Der Schulstoff intressierte mich einen Dreck und ich sass mehr draussen auf dem Gang, wo ich das Vorrücken der Zeiger auf der Kirchenuhr beobachtete, als dass ich das was mir die Lehrer aufgaben zu lernen.
    Als ich in der 5. Klasse war, hiess es dann von der Schulpflege, entweder man stecke mich in ein Schulheim (für Schwererziehbare) oder man schleife mich durch, und es sei der Schule egal, was aus mir werde.
    Also wurde ich kurzerhand in ein Schulheim abgeschoben.
    Die ersten zwei Jahre waren für mich die Hölle, die Lehrer kümmerten sich einen Dreck um meine Bedürfnisse und die Mitschüler schlugen mich täglich grün und blau.
    Auch dort haben mich die Aufgaben herzlich wenig gekümmert, und je mehr die Lehrer Druck auf mich ausübten, desto mehr schottete ich mich ab und übte mich in passivem Widerstand.
    Ich begann, Kontakt zu älteren zu suchen, gleichaltrige Jugentliche intressierten mich nicht, auch die typischen Belange der Adoleszenz (Sexualität und Drogen) waren für mich unintressant, ich hatte wichtigeres zu tun, so zum Beispiel, mich in Büchern zu verlieren.
    Als Gleichaltrige noch Micky Maus und Spiderman Comics oder die Zeitschrift Bravo studierten, habe ich die Bücher von Jules Verne gelesen oder mich in mein über alles geliebtes Knaurs Jugendlexikon vertieft.
    An der Seite von Professor Lidenbrock und Axel den Mittelpunkt der Erde zu suchen oder gemeinsam mit Kapitän Nemo gegen den Riesenkraken zu kämpfen, war für mich das grösste... Ich konnte all das Leid meines Alltags vergessen.
    Erst in den letzten zwei Schuljahren hatte ich einen Lehrer, einen urchigen Berner, welcher mein Potential erkannte und dieses nach bestem Wissen und Gewissen förderte. Ich durfte für 2 Jahre aufblühen und meine Fähigkeiten unter Beweis stellen.
    Dies brachte mir gute Noten und eine Lehrstelle auf meine erste Bewerbung ein.
    Ich durfte also eine Lehre als Betriebsfachangestellter bei den SBB in Angriff nehmen.
    Doch auch dort wurde mir das Leben erschwert... Die Probezeit wurde verlängert und ein erfolgreicher Lehrabschluss stand in den Sternen.
    Ich konnte jedoch die Lehre mit einem Schnitt von 5,1 abschliessen, etwas das niemand erwartet hat.
    Nach der Lehre habe ich noch ein Jahr auf dem Beruf gearbeitet und bin dann dermassen zusammengebrochen, dass ich meine Stelle verloren habe.
    Dann kam die Phase des Grübelns.
    Ich verfiel in Depressionen, versuchte diese in Alkohol und Drogen zu ersäufen...
    Ich wurde obdachlos und schlug mich ein halbes Jahr von Notunterkunft zu Notunterkunft durch, niemanden kümmerte es, wie ich mich fühlte niemand hörte mir zu, wenn ich nach Hilfe schreien wollte.
    Unzählige Nächte sass ich auf meinem Bett mit dem Sturmgewehrlauf im Mund, den Finger auf dem entsicherten Abzug.
    Und doch sträubte sich etwas in mir, mein Leben über die Kante zu werfen.
    Ich kam nach dem schlimmsten halben Jahr in eine betreute WG, dort ging es wieder ein halbes Jahr lang gut, bis ich mich zu meinen Gefühlen äussern wollte, ich hatte das Gefühl, depressiv zu sein. Als ich das mitteilen wollte, stiess ich auf taube Ohren, also startete ich durch. Ein Wutausbruch meinerseits war die erste Folge und die zweite war eine fristlose Kündigung meines Wohnplatzes.
    Da gab es für mich nur noch zwei Wege: der eine führte zum Flughafen Parkhaus oberstes Deck, den Taucher über die Kante im freien Fall. Der andere in die Klinik nach Embrach.
    Ich habe mich für zweiteres entschieden... Ich ging in die Klinik.
    Dort wurde ich erstmal mit Medikamenten vollgepumpt, die mich wohl sedierten, aber meinen Zorn und meine Gedanken nicht stoppen konnten.
    wärend der Körper sabbernd und schlaff in einer Ecke lagen, arbeitete der Verstand auf Hochtouren.
    Angst, Wut und Hass wechselten sich ab.
    Nach 4 Monaten war dann wenigstens die Suizidalität soweit therapiert, dass man mich mit dem IV-Stempel auf der Stirn in die Obhut einer betreuten WG schicken konnte.
    Dort wurde ich zuerst auch ignoriert, so dass ich einen Hilfeschrei in Form eines Strangulationsversuchs unternahm.
    Nochmals 2 Monate in die Klinik.
    Danach wieder zurück in die WG, wo ich über Jahre vor mich hindümpelte.
    Man zwang mich zu Dingen, die mich nicht intressierten, da sie mich unterforderten und mir keinen Nutzen einbrachten.
    So zum Beispiel Schleifen und Bohren von Morgens bis Abends in der Metallabteilung einer geschützten Werkstatt.
    Ich langweilte mich zu Tode.
    Nach 3 Jahren zog ich es vor, die Stelle in eine andere Werkstatt zu verlagern... Es blieb mir ja nichts anderes übrig, den 50% Arbeitspensum waren notwendig um meinen Wohnplatz zu erhalten. Also versuchte ich mich als Schreiner, ebenfalls in einer geschützten Werkstatt.
    Fehlanzeige schon nach einem Jahr.
    Dann versuchte ich mich als Fahrradmechaniker unter der Leitung eines altgedienten Polymechanikers, welcher mein Potential erkannte und mich forderte und förderte. Ich wurde zum Spezialisten für E-Bikes, Durfte sogar an den Sitzungen der Leitung mit dem Importeur teilnehmen und meine Meinung äussern.
    Doch der Vertrag mit dem Importeur ging den Bach runter und mein Mentor war darüber dermassen gekränkt, dass er frühzeitig in Pension ging.
    Sein Nachfolger war ein junger Fahrradmechaniker, der kein Fingerspitzengefühl hatte und mich auf die mindesten Arbeiten deklassierte.
    Wieder Langeweile, wieder wurde mir gekündigt.
    Dann kam die IV mit dem Angebot "Reintegrations-Massnahme", Von wegen, geistlose Arbeit in einem Lager und dazu jeden Tag 4 Stunden Wegzeit zu Stosszeiten im ÖV.
    Also habe ich den Job auch schon nach ein paar Monaten geschmissen.
    Die IV war natürlich nicht begeistert und hat meine Massnahmen auf bis zu einem Jahr ausgesetzt.
    Glücklicherweise kam kurz darauf ein Kollege bei mir an und bot mir eine Stelle im Verkehrsdienst an.
    Natürlich sagte ich zu un konnte schon bald meinen Dienst antreten.
    Dies ging 2 1/2 Jahre gut, bis ich vor 3 Wochen wiederum die Kündigung erhalten habe.

    Intressant war jedes Mal, wenn mir gekündigt wurde, wurde mir gesagt, dass ich ein anstrengender Mitarbeiter sei.
    Nicht etwa faul oder inkompetent.
    Aber ich hatte, sobald ich in den Stress kam, das Bedürfnis, den Rückzug anzutreten.

    Soviel zu meiner Geschichte, aber ich bin noch nicht fertig, leider...

    Nun zu meinen erkannt geglaubten Symptome:

    - Ich verfüge über ein grosses Spektrum an Allgemeinbildung (Wissen ist für mich eine Art Sucht)
    - Ich bin unablässig mit Informationsaufnahme und Verarbeitung derselben beschäftigt.
    - Ich habe ein nahezu fotografisches Erinnerungsvermögen.
    - Ich kommuniziere in Gesprächen in einer sehr bildhaften Sprache, meine Mitmenschen können meinen Gedankengängen nicht folgen.
    - Wenn ich eine Idee habe, sehe ich nicht die einzelnen Schritte bis zum Produkt, sondern das fertige und funkionierende Produkt.
    - Ich verkrieche mich am liebsten vor meinen Computermonitoren und befasse mich mit den Themen Programmieren und grafische Gestaltung oder gehe mit meiner Vertrauensperson zusammen in irgendeinem See auf Tauchgang, Hauptsache ich habe meine Ruhe. (Ich meide grosse Personenansammlungen und laute Orte)
    - Zahlenkombinationen faszinieren mich, egal ob es die Uhrzeit die die Digitalanzeige meines Weckers anzeigt, oder das Nummernschild eines Fahrzeugs.
    - Mir wird nachgesagt, dass ich mich oft sehr "geschwollen" ausdrücke.
    - Ich besitze eine (bei Ausführung von Befehlen/Aufträgen) sehr niedrige Stresstolleranz.
    - In Gesprächen gleiten meine Gedanken schnell in andere Sphären ab, ich kann mich nicht auf mein Gegenüber konzentrieren.
    - Ich tu mich sehr schwer, über Gefühle zu sprechen, ich kann meine Gefühle nicht detailiert benennen.

    Nun frage ich mich, ob all das was ich erzählt habe, die Lebensgeschichte eines Aspies darstellt.
    Würde es Sinn machen, mich gezielt von einem Spezialisten darauf analysieren zu lassen, in der Hoffnung eine Diagnose auf Asperger-Syndrom zu erhalten?
    Es geht mir beileibe nicht darum, den armen Mann zu markieren. Aber ich möchte endlich wissen wer ich bin und wie ich mir selbst helfen kann.
    Ich möchte endlich so behandelt werden, wie es mir zusteht und von meinen Mitmenschen verstanden werden.
    Ich möchte meine Stärken und meine Schwächen kundtun können.
    Und vor allem möchte ich meine Selbstzweifel ablegen dürfen.

    Bin ich da auf dem richtigen Weg?

    Ich bin für jeden Rat von erfahrenen Aspies offen und dankbar.
    Auch hoffe ich, dass ich diesen Beitrag in die richtige Sektion geschrieben habe.

    Meinen Dank all denjehnigen, die so lange mitgelesen haben.

    Mit freundlichen Grüssen

    Euer Captn Minolta

    Um Dich nicht vor der Dunkelheit zu fürchten, musst Du selbst zum Schatten werden...

  • Hallo...

    zunächst einmal würde ich Dich gerne daruaf aufmerksam machen das es "Asperger Syndrom" seit ein paar Jahren nicht mehr gibt. Der zumindest international gebräuchliche Terminus ist "Autistisches Spektrum" (was auch Sinn ergibt). In der Schweiz wird der veraltet Terminus Asperger aber noch gebraucht denn in der Schweiz hinkt man allgemeinen Entwicklungen international etwa immer zehn Jahre hinterher. Somit kann man erwarten das in ein paar Jahren auch in der Schweiz Autistisches Spektrum als Begirff üblich wird, und ich benutze ihn deswegen.

    Bei allen Dingen die Du geschildert hast ist für eine positive Diagnose ein "Symptom" wesentlich, welches du in deinen Ausführungen nicht geschildert hast. Das ist die Fähigkeit, bzw. das fehlen derselben, sich in andere hinein versetzen zu können. Dazu kommen die Besonderheiten in der Kommunikation. Autisten fehlen die Fähigkeiten Körpersprache zu interpretieren, gesprochenes in gemeintes zu übersetzen. Hier ein Beispiel. Jemand (ein NT=Neurologisch Typischer (Mensch)) sagt" Kannst Du mir die Butter reichen?" In wirklichkeit kennt er die Antwort meistens bereits (nämlich "Ja") und hat auch gar nicht die Absicht heraus zu finden ob das so ist. Was er tatsächlich möchte ist das man Ihm die Butter reicht. Anstatt das zu artikulieren, -Reich mir die Butter- wird dieses umformuliert in etwas was mit der ursprüngichen Botschaft nichts mehr zu tun hat. NTs sind in der Lage solche Gedankenakrobatik zu vollziehen und permanent etwas zu sagen und was anderes zu meinen. Autisten haben diese Fähigkeit nicht und sagen was sie meinen und meinen was sie sagen. wenn also ein Autist die Butter haben möchte würde er das genauso sagen. Reich mir die Butter. Der umweg über eine verklausilierte Fragestellung ist dem autisten Fremd und unlogisch (na gut es ist auch sonst unlogisch, nur begrieft das die mehrheit der NTs nicht, da sie mit Logik wenig anfangen können).

    in deinem Report schilderst du keine dieser Dinge somit ist eine Diagnose über eine kompetente Fachstelle angezeigt. Aber Vorsicht, wie eingangs erwähnt ist man in der Schweiz der Entwicklung in dem Weltgeschehen um ca. 10 Jahre hinterher, somit sind die fortschritte auf dem gebiet der siagnose auch in der Schweiz der stand vor von 10 Jahren. und insbesondere im Bereich des Autismus ist man (global) in den letzen 10 Jahren mit grossen schritten voran gekommen. Dazu sollte man auch wissen das die moderne interpretaion von autsmus erst seit etwa 1999 erst in die gänge gekommen ist und seitdem die forschung erst richtig voran geht. in 2017 ist man also in der schweiz auf dem stand von 2007 und das ist näher an 1999 als an 2017 und es besteht viel nachholbedarf. in schweden ist autismus bereits als besonderheit gesetzlich anerkannt. in der Schweiz ist man weit davon entfernt. in grossbritannien beginnt man damit anzuerkennen das autismus besonderer beachtung bedarf. in der schweiz gibt es immer noch offizielle stellen die das vorhandensein von autismus abstreiten.

    ob es also sinn macht eine diagnose einzuholen ist schwer zu beantworten. die relevanten symptome wurden nicht von dir geschidert und selbst wenn vorhanden ist nicht gesichert ob das resultat der realität entspricht. dazu kommt das man sich in der diagnse auf kinder konzentriert. eine diagnose als erwachsener zu bekommen ist ungleich schwieriger.

    soweit meine erfahrungen und meine meinung

  • Hallo gizmo
    Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass es in meinem Leben schon diverse Vorfälle gab, in denen ich Aussagen meines Gegenübers (obwohl akustisch wie auch schriftlich verständlich) nicht verstanden bzw. falsch interpretiert habe.
    Ebenfalls merke ich bei genauerer Betrachtung meiner Erinnerungen, dass ich ein sehr schlechtes Händchen dafür habe, Sarkasmus und Ironie zu erkennen.
    Auch habe ich die Problematik, dass ich meine Meinung (wenn ich ich sie kundtun möchte) immer in direkter Form äussere und das ohne mir darüber im Klaren zu sein, ob ich damit jemanden verbal verletze.

    Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich beim Autismus-Spektrum-Quotient-Test des Autism Research Center bei http://autismus-kultur.de/test/autismus-…erwachsene.html eine Punktzahl von 39 hatte. Wobei gesagt wird, dass die meisten Menschen im Autismus-Spektrum 32 und mehr Punkte erzielen.

    Gemäss diesem Test bestünde also die Möglichkeit, dass ich mich irgendwo im Autismus-Spektrum (Asperger-Syndrom) befinde.

    Oder seh ich da etwas komplett falsch?

    Um Dich nicht vor der Dunkelheit zu fürchten, musst Du selbst zum Schatten werden...

  • Hallo...


    Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass es in meinem Leben schon diverse Vorfälle gab, in denen ich Aussagen meines Gegenübers (obwohl akustisch wie auch schriftlich verständlich) nicht verstanden bzw. falsch interpretiert habe.

    Das kann ein Anzeichen für ASS sein, muss es aber nicht. Auch viele "normale" Menschen haben ihre lieben Schwierigkeiten mit dem falsch verstehen oder falsch interpretieren. Sarkamus und Ironie versteht längst nicht jeder Mensch, auf der anderen Seite gibt es Autisten, die Sarkasmus und Ironie sehr gut verstehen und vorallem selbst auch oft anwenden.

    Quote


    Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich beim Autismus-Spektrum-Quotient-Test des Autism Research Center bei http://autismus-kultur.de/test/autismus-…erwachsene.html eine Punktzahl von 39 hatte. Wobei gesagt wird, dass die meisten Menschen im Autismus-Spektrum 32 und mehr Punkte erzielen.

    Diese Tests sind sogenannte "Screening-Tests". Damit wird geschaut, ob jemand autismustypische Aufälligkeiten aufweisen könnte. Sie haben nur insofern eine Aussagekraft, das man ASS ausschliessen kann oder das jemand "genug" viele autistische Auffälligkeiten aufweist, die man näher prüfen kann/sollte.

    Wie sehr solche Tests "daneben" hauen können, zeigte sich beispielsweise bei mir.
    Während der Diagnose durfte ich den AQ-Test ausfüllen und kam auf 46 Punkte. Das würde alleine anhand der Punktezahl laienhaft betrachtet für eine starke ASS-Prägung sprechen.
    Nach der Diagnose erhielt ich das Resultat schriftlich, darin wird Asperger bejaht, allerdings "nur" in einer leichten Ausprägung.

    Sprich, all die Tests (aq, eq_sq, ados usw) geben für sich genommen nur Hinweise, daraus aber irgend etwas ableiten zu wollen, wäre grob fahrlässig.
    Nur eine professionelle Diagnose kann Dir ein zuverlässiges Resultat ermöglichen.

    Falls Du eine professionelle Diagnose durchführen lassen möchtest, würde ich, weil auch ich in Heimen untergebracht war. überlegen, das/die Heim(e) anzufragen, ob noch Unterlagen über DIch vorhanden sind. Diese können für eine Diagnose unter Umständen sehr sinnvoll sein. Umso mehr, wenn Du keinen Kontakt mehr zu Deinen Eltern haben solltest.

    Quote


    Gemäss diesem Test bestünde also die Möglichkeit, dass ich mich irgendwo im Autismus-Spektrum (Asperger-Syndrom) befinde.
    Oder seh ich da etwas komplett falsch?

    Er schliesst eine Form von Autismus zumindest nicht komplett aus.


    Quote


    Nun frage ich mich, ob all das was ich erzählt habe, die Lebensgeschichte eines Aspies darstellt.

    Es gibt nicht den "Aspie" als Prototyp. Jeder Mensch mit Asperger ist einzigartig, wie es eben jeder "normale" Mensch auch ist. Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen und jeder Aspie hat seine eigene Lebensgeschichte, die vielleicht, aber nur vielleicht, gewisse Schnittmengen mit den Lebensgeschichten anderer Aspies aufweist.

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    Würde es Sinn machen, mich gezielt von einem Spezialisten darauf analysieren zu lassen, in der Hoffnung eine Diagnose auf Asperger-Syndrom zu erhalten?

    Bei einer Autismusdiagnose geht es nicht nur darum, Autismus generell und eine Form des Autismus zu identifizieren, sondern auch darum, mögliche Begleiterscheinungen (paranoid, schizoid, anankastisch, Soziophobie usw) zu bestimmen oder auszuschliessen.
    Manche psychischen Erkrankungen weisen eine Überschneidung zu ASS auf, manche "ASS-typischen" Dinge finden sich auch in psychischen Erkrankungen wieder.
    Auch diese Punkte werden bei einer Diagnose meiner Meinung nach berücksichtigt, abgeklärt und differenziert betrachtet.

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    Es geht mir beileibe nicht darum, den armen Mann zu markieren. Aber ich möchte endlich wissen wer ich bin und wie ich mir selbst helfen kann.

    Verständlich.

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    Ich möchte endlich so behandelt werden, wie es mir zusteht und von meinen Mitmenschen verstanden werden.

    Eine allfällig positive Diagnose wird erst einmal nichts ändern, Deine Mitmenschen werden Dich deswegen nicht automatisch besser verstehen, selbst wenn Du ihnen die Diagnose sagen solltest. Im allgemeinen können die wenigsten mit "ASS" oder "Asperger" etwas anfangen. Vielleicht hatten sie möglicherweise "Rain man" gesehen und sich dadurch ein völlig falsches Bild eines Menschen mit ASS zurecht gelegt? Es gibt eben nicht DEN Autisten, jeder ist einzigartig und die Einzigartigkeit zeigt sich eben auch in den Dingen, mit denen man selbst nicht gut zurecht kommt. Das kann von Autist zu Autist komplett unterschiedlich sein.

    Aber ich verstehe Deine Wünsche und auch Hoffnungen sehr gut.

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    Ich möchte meine Stärken und meine Schwächen kundtun können.

    Was hindert Dich daran, es heute schon zu tun, auch ohne Diagnose?

    Beispiel: in unserer Firma findet jedes Jahr ein Firmenfest im Dezember statt. Ich war all die Jahre noch nie dabei, einfach deshalb, weil ich viele Menschen auf "einem Haufen" (Redewendung) und den Lärm nicht ertrage.
    Vor der Diagnose lehnte ich es jedesmal ab, daran teilzunehmen und denjenigen, die nachfragten, warum ich nicht teilnehmen wolle sagte ich "Ich mag nicht viele Leute auf einem Haufen" oder "Habe ich schon etwas anderes vor".
    Jetzt mit der Diagnose wird sich die Antwort nicht ändern... Ich muss meine Nichtteilnahme ja nicht mit "Ich habe Asperger - geht nicht" begründen, ich kann weiterhin sagen "Ich mag nicht viele Leute auf einem Haufen". Es ist weiterhin eine ehrliche Antwort.
    Denn: würde ich sagen "Ich habe Asperger"... Dann würden viele Fragen kommen. Die könnte ich zwar beantworten, aber ganz ehrlich... Es interessiert die wenigsten Menschen wirklich, welche Probleme und Umstände man hat, wenn man in einem Raum zusammen mit 50-60 Menschen "eingepfercht" ist und die Reize kaum bis gar nicht aushalten kann sondern am liebsten nur flüchten will. Es ist für Aussenstehende auch wohl sehr schwer, das wirklich auch nur im Ansatz nachvollziehen und verstehen zu können.

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    Und vor allem möchte ich meine Selbstzweifel ablegen dürfen.

    Das verstehe ich sehr gut.... Ich hatte vor der Diagnose starke Selbstzweifel. Aber: auch nach der Diagnose sind diese nicht verschwunden oder zurückgegangen, sie haben sich "nur" thematisch etwas verschoben.

    Quote


    Bin ich da auf dem richtigen Weg?

    Wenn Du den Verdacht hast, Du könntest ein Aspie sein und Du erkennst Dich in vielen Selbstbeschreibungen der Aspies wieder, dann würde ich eine Diagnose durchführen lassen um Sicherheit zu erlangen.

    Ob Du Dich vor der Diagnose noch genauer über ASS und allfällige Komorbitäten informierst, bleibt Dir überlassen. Wenn Du Dich als eher leicht beeinflussbar einschätzen solltest, dann solltest Du Dir vielleicht überlegen, ob Du Dich noch mehr über ASS informieren willst. Möglicherweise, wenn Du eher leicht beeinflussbar sein solltest, könntest Du z.B. die Tests bei der Diagnose unwillkürlich "ASS-stärker" ausfüllen, als Du es eigentlich wärst.


    Falls es für Dich "böse" oder DIch angreifend rüberkommen sollte, was ich geschrieben hatte... Das war/ist nicht meine Absicht oder Intention.
    Ich erkenne mich in Deiner Beschreibung "etwas über Asperger gelesen, ich seh Übereinstimmungen, habe ich es auch?" ein wenig wieder, auch wenn die Vorzeichen bei mir andere waren.
    Ich kann Dir nur empfehlen: geh das Thema so sachlich wie möglich an, hab Deinen Verdacht, das ist in Ordnung und hilft Dir, zu einer Diagnose(stelle) zu kommen, aber versuche keine Selbstdiagnose an Dir.... Betrache es als Möglichkeit, dass Du ASS/Asperger haben könntest, fixier Dich aber nicht darauf.

    Edit: Hier hat es eine Liste mit Diagnosestellen in und um Zürich, explizit auch für Erwachsene,

    @gizmo
    Meine Diagnose war am 5. Oktober 2017 zu Ende, das schriftliche Resultat trägt "F84.5 Asperger-Syndrom - ICD10" in der Beschreibung. Das mag veraltet sein, aber immerhin habe ich etwas in der Hand, mit dem ich arbeiten kann ;)

    Edited once, last by Lumpi (October 30, 2017 at 11:03 AM).

  • gizmo: Die anerkannten Autismuszentren und Diagnosestellen in der Schweiz sind sehr wohl auf dem neusten Stand der Wissenschaft. Ich bin erstaunt, wie du auf eine so absurde Idee kommst. Ich nehme an, dass du irgendwo an eine hinterwäldlerische Person geraten bist, die dich abgeklärt haben muss, die jedoch nicht mit den offiziellen Stellen assoziiert ist. Schade, dass du eine solche Erfahrung machen musstest.
    Da ich im Autismusbereich arbeite, weiss ich, dass deine verallgemeinernde Aussage so nicht gerechtfertigt ist.

  • Hallo Lumpi
    Deine Antworten kommen bei mir sehr differenziert und auch detailiert an.
    Ich schätze mal, plausibler (und vor allem freundlicher) kann man sich nicht mehr ausdrücken.

    Natürlich möchte ich durch den Screeningtest nicht für mich beanspruchen, an ASS zu leiden.
    Jedoch bin ich der Meinung, das dieser Test Anstoss dazu geben kann, mal genauer hinzuschauen und eine allfällige Störung abzuklären.
    Dies jedoch nicht in Form einer Selbstdiagnose, denn ich weis, wie gottsjämmerlich das in die Hose gehen kann.
    Sondern von einem Psychologen/Psychiater, welcher sich mit dieser Störung bestens auskennt und mal richtig nachgraben kann.
    Daher möchte ich mich bei Dir auch für den Link zur Liste von Anlaufstellen bedanken.

    Hallo Moira
    Es ist für mich sehr beruhigend, zu lesen, dass gizmo mit seiner Behauptung, dass die anerkannten Autismuszentren und Diagnosestellen in Puncto Sach und Fachkenntnisse hinter dem Mond leben, im Grunde Falsch liegt.

    Um Dich nicht vor der Dunkelheit zu fürchten, musst Du selbst zum Schatten werden...

  • @'Moira
    Meine Aussage ist rein subjektiv. Ich stütze sie auf meine Beobachtungen die ich in Grossbritannien und in der Schweiz mache. Ich pendle regelmässig zwischen den beiden Ländern hin und her und habe 2015 und
    2016 insgesamt ein Jahr in GB verbracht.

    Die Art und Weise wie in der öffentlichkeit mit dem Thema umgegangen wird unterscheidet sich in meiner Wahrnehmung deutlich.

    Auuserdem wird in der Schweiz immer noch die Diagnose "Asperger Syndrom" nach ICD-10 gestellt. Der Begriff ist aber aus dem DSM-5 in 2013 gestrichen worden und das aus gutem Grund, nämlich weil es nicht mehr dem Stand der Forschung entspricht sondern neue Erkenntnisse nahelegen das Asperger sich in der Symptomatik im Autistischen Spektrum wiederfindet und keiner eigenen gesonderten Diagnose bedarf. In GB wird dem bereits Rechnung getragen, in der Schweiz nicht. Aus meiner Sicht klar ein Anzeichen das man nciht auf dem neuesten Stand der Forschung ist.

    Einige hier im Forum berichten dass eine Anerkennung durch die IV nicht stattfindet. Auch kein Anzeichen das man in der Schweiz auf Ballhöhe ist international.

    Die Schweiz hat ca. 8.4 Mio Einwohner. Wenn man davon ausgeht das 1% der Bevölkerung Autisten sind, macht das 84,000. Vereinfacht gerechnet (aufgrund der demographischen Verteilung auch gerechtfertigt) macht das ca. 14,000 Kinder und 70,000 Jugendliche und Erwachsene. In Graubünden gibt es für Kinder genau eine Diagnosestelle, für Erwachsene genau Null. In St.Gallen für Kinder zwei, für Erwachsene eine (wenn meine Recherche stimmt).

    Die Erfahrung die ich gemacht habe war an der Uni Zürich im Fachbereich Psycholgie und war in der Tat eher seltsam. Nachdem man sich etwa ingesamt zwei Stunden (davon eineinhalb mit Filme auf einem Computer schauen mit dreiecken die sich auf einem weissen hintergrund bewegen und einer halben Stunde befragung wie es mir geht) mit mir beschäftigte, hat man mir erklärt das man keine Diagnose zu stellen vermag, weil ich eventuell zu gute Kompensationsstrategien aufgrund meines Erwachsenseins gelernt habe und vielleicht ja auch nur ein Deutscher sei der mit der Schweizer Menatalität nicht klar käme. Man hat sich weder die Mühe gemacht meine Eltern zu befragen, noch mehr Zeit genommen ausführlichere Tests oder Beobachtungen anzustellen. Die Testergebnisse aus dem dreieck bewegungsbeurteilungstest waren anscheinend sehr wohl eindeutig mit hineis auf Autismus, aber eine Diagnose konnte man dann nicht stellen. Ob man das als berihigend dafür sehen kann das die Diagnosestellen in Puncto Sach und Fachkenntnis auf dem Stand der Zeit sind vermag ich nicht zu beurteilen.

    Mein Fazit und meine Stellungnahme beruhen also auf einer Mixtur von vergleichen mit anderen Ländern die selbstverständlich subjektiv sind und meiner Erfahrung die ebenfalls subjektiv sind. Die Aussage die Diagnose und Autismusstellen in der Schweiz sind sehr wohl auf dem neuesten Stand in de Wissenschaft ist m.E. auch nur subjektiv. Und ich lasse mich gerne durch objektive Fakten zu einer revision meiner Aussage verleiten.

    Captn Minolta

    am besten verlässt Du Dich nicht auf meine Aussage oder die anderer und recherchierst selber und machst Dir ein eigenes Bild. Ich tue das seit einigen Jahren und bin für mich zu dem Schluss gekommen das man in Sachen Autismus in der Schweiz keinesfalls auf dem aktuellen Stand ist. Wenn Du Dich auf eine einzelne Aussage eines Forumsteilnehmers (egal ob ich das bin oder Moira und die du vermutlich nicht einmal persönlich kennst und deren Kompetenz damit auch schwer beurteilen kannst) verlässt und damit beruhigt bist das alles ok ist kannst Du das tun.
    Eine Selbstdiagnose ist je nach dem welchen Kenntnisstand man besitzt durchaus möglich. Medizin, und insbesondere Psychologie sind ja keine exacten Wissenschaften, sondern basieren auf Erfahrung und Vermutung sowie Einschätzung. Wenn man bedenkt dass insbesondere bei Autisten häfig eine hohe Intelligenz vorzufinden ist, kann man diesen Individuen sehr wohl zutrauen eine selbstdiagnose zu stellen. Die ist dann halt nicht offziell anerkannt, aber das bedeutet ja nicht das sie deswegen falsch ist. Und man macht das ja nicht weil man da gerade toll findet, sondern weil man einen Anfangsverdacht hat der sich auf etwas stützt. Auch Mediziner haben dann eine Meinung, die man durchaus hinterfragen darf und sind in der Lage sich zu täuschen, weswegen manchmal auch eine zweite Meinung eingeholt wird.

  • @Moira
    Ich war soeben auf der Webseite autismushilfe.ch (eine anscheinend anerkannte Fachstelle in der Schweiz). Dort ist unter dem link Autismus-Spektrum in der Erklärung was es ist, folgendes zu lesen:

    "Die Bezeichnung eines Spektrums soll das Kontinuum der einzelnen
    Syndrome aufzeigen. Das bedeutet, dass man die einzelnen Formen nicht
    immer vollständig voneinander abgrenzen kann. In den internationalen
    Klassifikationssystemen (ICD-10-GM & DSM-IV-TR) wird das
    Autismus-Spektrum oder die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) unter den
    tiefgreifenden Entwicklungsstörungen aufgeführt.

    Dazu zählen der Frühkindliche Autismus, auch als Kanner-Syndrom
    bezeichnet, der High-functioning Autismus, das Asperger-Syndrom und der
    Atypische Autismus."


    Ich bezweifle ernsthaft das dies dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht und der Aussage "Die anerkannten Autismuszentren und Diagnosestellen in der Schweiz sind sehr wohl auf dem neusten Stand der Wissenschaft" standhält. Das DSM-4 ist über ein Jahrzehnt alt und wurde 2013 vom DSM-5 abgelöst. Die Unterscheidung zwischen Kanner und Asperger sind nach neuestem Wissenschaftlichem Stand nicht mehr haltbar und auch Atypischer Autismus und High-Functiononing Autismus sind nicht mehr neuster Stand. Wenn also eine anerkannte Fachstelle auf Ihrer Webseite diese Aussagen trifft passt das nicht zu Deiner Aussage, man befände sich auf dem neusten Wissenschaftlichen Stand.
    Ob meine Aussagen also absurd sind oder nicht kann dann jeder für sich entscheiden der etwas recherchiert und den aktuellen Stand der Wissenschaft ausfindig macht und mit dem vergleicht was die Anerkannten Stellen in der Schweiz veröffentlichen.

  • In der Schweiz werden die Diagnosen nach ICD-10 gestellt und entsprechend z.B. für die IV etc. genutzt.
    Ob DSM-5 oder ICD-10 (das nächstens durch die 11. Version abgelöst wird) in einem Land massgebender ist, hat meist historische Wurzeln. Keines der beiden Manuale konnte sich jedoch als DAS Wegweisende alleine durchsetzen...
    Ausgewiesene Abklärungsstellen benutzen schon heute die Diagnose Autismus Spektrum Störung mit einem Zusatz Aspergersyndrom.

    gizmo: Nur ein kleiner Hinweis: Google doch mal in der deutschsprachigen Fachliteratur die aktuellsten Schriften. Seit einigen (!) Jahren wird da fast ausschliesslich vom Autismus Spektrum gesprochen. Dass der Begriff Aspergersyndrom (noch immer) darin auftaucht, deutet auf die Übergangszeit der Begrifflichkeit hin und soll immer im entsprechenden Kontext gelesen und verstanden werden. Auch ist es wichtig zu wissen, an wen sich Artikel, News, Diskussionen etc. richten und welches Ziel dabei verfolgt wird. Es macht einen Unterschied, ob eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden soll, deren Fachwissen mitaufgebaut werden muss oder ob es sich um eine Expertenrunde handelt.
    Zudem identifizieren sich doch recht viele Aspergerbetroffene mit dem Begriff "Aspie", der ihnen eine bisher ungeahnte Zugehörigkeit ermöglicht und positiv belegt ist! Einer der grössten Widerstände bei der allmählichen Aufgabe der Diagnose Aspergersymdrom zugungsten Autismus Spektrum Störung erwächst aus den Betroffenenreihen ;)

  • Ich muss mich wiederum Moira's Meinung anschliessen.
    Wenn ich heute mit jemandem über die Autismus Spektrum Störung rede, hat der Gesprächspartner ein riesiges Fragezeichen im Gesicht. Man muss ihm zuerst die Grundlagen erläutern.
    Wenn man jedoch vom Aspergersyndrom spricht, können wenigstens diejehnigen, welche nicht gerade vollkommen blind durch das Leben stolpern etwas mit dem Begriff anfangen.

    Ebenfalls bin ich der Meinung, dass der Begriff Aspergersyndrom detailierter ist als ASS, welcher alle "Subtypen" des Autismus einschliesst.
    Klar klingt die Aussage "Ich bin ein Spektraler" cool... Sie soll jedoch nicht Grundlage für ein Störungsbild sein.
    Daher würde ich (als "noch" nicht diagnostizierter Aspie) den Begriff Asperger-Syndrom bzw. Aspie bevorzugen.

    Um Dich nicht vor der Dunkelheit zu fürchten, musst Du selbst zum Schatten werden...

  • <p>Ich stimme soweit &uuml;berein, das sich jeder selber aussuchen sollte wie er sich bezeichnet, wer sich als aspie bezeichen will soll das tunn, wer sich als Autist bezichnet soll das tun, oder irgendeine der anderen benenungen die es gibt. Allerdings gibt es gute Gr&uuml;nde das von offizieller Seite im Sinne einer Diagnose kritisch zu hinterfragen.</p>

    <p>Ich habe mich durchaus mit der aktuellen Literatur, und das weitaus umfassender als nur durch google, auseinandergesetzt. und aus diesem grund finde ich die aussage das man in der schweiz auf seiten&nbsp; der fachstellen auf dem aktuellen stand der wissenschaft und literatur sei und im selben azug auf das DSM 4 und IDC- 10&nbsp; verweist als seltsam, da beide vor mehr als 10 jahren ver&ouml;ffentlicht wurden sind. der aktuelle stand der erkenntnisse ist meines wissens ein anderer</p>

    <p>diese werke gehen immer noch davon aus das es sich&nbsp; um defizit betrachtungen handelt mit denen man die personen diagnostiziert</p>

    <p>es geht auch nicht darum ob man sich als cool vorstellen soll, es geht meines erachtens darum das die gesellschaft in der wir leben menschen so akzeptieren sollte wie sie sind. es geht auch nicht darum eine grundlage f&uuml;r eine st&ouml;rung herauszukehren, denn ich betrachte mich keineswegs als gest&ouml;rt, und genauso wenig jemanden der ein label egal mit welcher bezeichnung erhalten hat.wenn ssich jemand selber als gest&ouml;rt betrachtet ist das ja seine sache. das einzige was meines erachtens gest&ouml;rt ist, ist die art und weise wie die gemeinschaft der menschen in der wir leben mit menschn umgeht denen sie solche bezeichnungen aufdr&uuml;ckt.</p>

  • Ich habe erst zu spät gemerkt das da was mit der übermittlung der umlaute nciht geklappt hat und darum der text nochmal, zum editieren war es zu spät:

    Ich stimme soweit überein, das sich jeder selber aussuchen sollte wie er sich bezeichnet, wer sich als aspie bezeichen will soll das tunn, wer sich als Autist bezichnet soll das tun, oder irgendeine der anderen benenungen die es gibt. Allerdings gibt es gute Gründe das von offizieller Seite im Sinne einer Diagnose kritisch zu hinterfragen.

    Ich habe mich durchaus mit der aktuellen Literatur, und das weitaus umfassender als nur durch google, auseinandergesetzt. und aus diesem grund finde ich die aussage das man in der schweiz auf seiten der fachstellen auf dem aktuellen stand der wissenschaft und literatur sei und im selben atemzug auf das DSM 4 und IDC-10; verweist als seltsam, da beide vor mehr als 10 jahren veröffentlicht wurden sind. der aktuelle stand der erkenntnisse ist meines wissens ein anderer

    diese werke gehen immer noch davon aus das es sich um defizit betrachtungen handelt mit denen man die personen diagnostiziert

    es geht auch nicht darum ob man sich als cool vorstellen soll, es geht meines erachtens darum das die gesellschaft in der wir leben menschen so akzeptieren sollte wie sie sind. es geht auch nicht darum eine grundlage für eine störung herauszukehren, denn ich betrachte mich keineswegs als gestört, und genauso wenig jemanden der ein label egal mit welcher bezeichnung erhalten hat.wenn sich jemand selber als gestört betrachtet ist das ja seine sache. das einzige was meines erachtens gestört ist, ist die art und weise wie die gemeinschaft der menschen in der wir leben mit menschen umgeht denen sie solche bezeichnungen aufdrückt.

  • In der Schweiz werden die Diagnosen nach ICD-10 gestellt und entsprechend z.B. für die IV etc. genutzt.
    Ob DSM-5 oder ICD-10 (das nächstens durch die 11. Version abgelöst wird) in einem Land massgebender ist, hat meist historische Wurzeln. Keines der beiden Manuale konnte sich jedoch als DAS Wegweisende alleine durchsetzen...
    Ausgewiesene Abklärungsstellen benutzen schon heute die Diagnose Autismus Spektrum Störung mit einem Zusatz Aspergersyndrom.

    @Moira

    Ich habe versucht anhand von Beispielen aufzuzeigen das Deine Aussage "Die anerkannten Autismuszentren und Diagnosestellen in der Schweiz sind sehr wohl auf dem neusten Stand der Wissenschaft" für mich fragwürdig erscheint.

    Wenn Du also dann schreibst: "Ausgewiesene Abklärungsstellen benutzen schon heute die Diagnose Autismus Spektrum Störung mit einem Zusatz Aspergersyndrom" ist das meines Erachtens kein Anzeichen dafür auf dem neuesten Stand der Forschung zu sein.

    Und das ist ja unabhängig davon wie sich am Ende jeder selber bezeichnen möchte.

    Quote

    Es macht einen Unterschied, ob eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden soll, deren Fachwissen mitaufgebaut werden muss oder ob es sich um eine Expertenrunde handelt.

    Das verstehe ich nicht, Wenn eine breite öffentlichkeit angesprochen werden soll deren Fachwissen aufgebaut werden muss (Muss? oder soll?), dann würde es ja sinn machen die Begriffe zu benutzen die aktuell sind und nicht welche die veraltet sind.

    Quote

    Zudem identifizieren sich doch recht viele Aspergerbetroffene mit dem Begriff "Aspie", der ihnen eine bisher ungeahnte Zugehörigkeit ermöglicht und positiv belegt ist!

    Den ersten Teil kann ich nachvollziehen, welche "ungeahnten" Zugehörigkeiten sich daraus ergeben kann ich nciht nachvollziehen, kannst Du ein paar Beispiele nennen? Kannst Du mir ebenfalls erklären wieso der Begriff positiv beleget ist? Was meinst Du mit Aspergerbetroffene ?

    Quote

    Einer der grössten Widerstände bei der allmählichen Aufgabe der Diagnose Aspergersymdrom zugungsten Autismus Spektrum Störung erwächst aus den Betroffenenreihen

    Dacor, ich vermute mal das das daran liegt das nur wenige sich mit der Thematik ihres eigenen seins beschäftigen und wissen warum es diese Diagnose überhaupt gibt. Ich denke das es oftmals dem Umstand geschuldet ist das Menschen ein Verhalten feststellen was den eigenen Vorstellungen von dem was normal sein soll nicht entspricht, und sich damit schwer tun jemanden dann so akzeptieren wie er ist. Daraus wird dann messerscharf geschlosssen das mit dem Menschen was "falsch" ist und eine Diagnose her muss die das erklärt. Den meisten die dann diese Label erhalen glauben dann selber das mit Ihnen was nicht stimmt und belassen es dabei. Weil der Begriff "Autismus" aber aufgrund der Historie und dank Hollywood (Rainman) negativ belegt ist, möchte man als Diagnostizierter nicht "mit denen" in Verbindung gebracht werden und wehrt sich dagegen. Aspie Oder Aserger Syndrom bietet da einen Ausweg und darum wehren sich die Betroffenen weil man versucht dem damit verbundenen Stigma zu entkommen.