Wie erreiche ich einen WC-Gang in der Schule?

  • Ich bin neu hier und arbeite als Heilpädagogin in einer heterogenen Klasse in einer heilpädagogischen Schule. Zwei meiner Schüler sind Menschen mit frühkindlichem ASS, beide hochschwellig, fast ohne Verbalsprache und zwar ganz unterschiedlich unterwegs aber mit einem gemeinsamen Problem: Beide wollen das WC in der Schule nicht benutzen. Vorallem bei einem Jungen ist es manchmal fast nicht auszuhalten, dass er unbedingt ein grosses Geschäft müsste und es einfach nicht schafft, es zurückhält, wimmert und stöhnt. Immer reicht es ihm zu Hause aufs WC, manchmal erst nach Stunden und seine Eltern und wir wären sehr froh, wenn wir es irgendwie schaffen könnten. Ich habe es mit Piktos, mit Alternativplänen, verbal, mit Puppenspiel, mit Bodenmarkierungen, mit Lieblingslegos im WC verucht, aber leider ohne Erfolg. Immerhin dauert das jetzt schon ein ganzes Jahr, und ich suche nach Anregungen, wie ich den beiden das aufs WC-Gehen ermöglichen könnte. Das zweite Kind leert seine Blase diskret und schnell in jeder Rabatte, was manchmal auch etwas erklärungsbedürftig wird.
    Ich freue mich auf eure Ideen, Erfahrungen, Anregungen. Wir arbeiten mit den zwei nach SonRise und Floor, also ohne verhaltenstherapeutische Belohnungssysteme. Ich weiss dass allein dies schon eine grosse Diskussion auslösen kann.
    Mit herzlichem Gruss aus dem Weinland
    Monica

  • Könnte eventuell eine Geräuschkulisse Abhilfe schaffen, eine, welche unangenehme Geräusche, und sei es nur das Hinein-Ploppen der Exkremente ins Wasser, übertönt? Für mich ist es immer das fliessende Wasser anderer Klos oder des Waschbeckens, das mir Erlösung bringt...


    Wobei zu sagen ist, dass ich das Problem immer auch zuhause hatte, wenn die Gefahr bestand, dass jemand mich hören konnte.


    Öffentliche Toiletten sind auch heute noch ein Problem für mich, wenn da jemand anders drinn ist, oder später dann rein kommt. Bis heute habe ich angenommen, dass dies fast jedermann so geht, weil man bei vielen beobachten kann, dass nichts passiert, wenn alles ruhig ist, und manche Geschäfte erst wieder Fortschritte machen, wenn wieder eine andere Geräuschkulisse wie Spülung oder Händewaschen vorhanden ist. Erst deine Frage hier rückt das Thema für mich in den Horizont der ASS-Problematik.


    Mein Hinweis hier betrifft offensichtlich möglicherweise nur das eine Kind, nicht das, das sich in Rabatten erleichtert.. Bei diesem fragt es sich, ob das Gesehenwerden eine Rolle spielt. Es könnte immerhin sein, dass die natürlichen Umgebungsgeräusche von draussen Beruhigung genug sind, um sich ungestört zu fühlen.


    Öffentliche Klos haben es ja oft so an sich, dass sie mangels weiterer Möblierung oder Drappierung eine besondere akustische Situation schaffen, eben eine, welche unangnehme Töne nicht verschluckt. Dieser Aspekt wäre daher eine weitere Lösungsmöglichkeit durch die Verwendung von schallschluckenden Materialen, vielleicht in der Form von Vorhängen, obwohl in einem kleinen WC-Abteil eher schwer anbringbar.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Klänge eines lieblich gurgelnden Bächleins (mit Rauschen stark genug, um auch stärkere Geräusche zu überdecken) besonders geeignet wären, um dem andern Kind Vertrauen in den Ab-Ort (sic!) zu geben.