• Meine Tochter ist sechs Jahre alt und besucht das 2. Kindergartenjahr. Wir haben immer noch das Problem Essen. Ich vermute, dass sie manchmal gar nicht spürt, wann sie Hunger hat. Ich möchte Ihr irgendwie das Essen schmackhaft machen und dass es ein Spass ist zu essen und nicht immer ein "du musst essen". Oft isst sie erst wenn ihr Bruder im Bett ist und dass ist nach 20 Uhr. Manchmal muss man sie füttern und mit viel Geduld und Unterhaltung sie dazubringen um zu essen. Sie arbeitet mit dem Kindergarten und mit uns mit Bildern. Ich habe auch schon gedacht ein eigenes Kochbuch zu kreiiren. Hat jemand schon solche Erfahrung gemacht oder mir einige Tipps auf Lager?


    Liebe Grüsse


    Monique Ryan :D

  • Hallo Ryan
    Ich habe auch keine Lösung für das Problem mit dem Essen. Aber ich wollte auch schon mal dieses Thema aufgreifen. Vielleicht bekommen wir ja Hinweise, warum die Mahlzeiten so Mühsam sind.
    Unser Sohn ist auch 6 Jahre alt. Zum Morgenessen braucht er mindestens 30 Minuten für eine Schnitte mit Konfitüre zu essen. Das Mittagessen dauert normalerweise 1-2 Stunden. Das Nachtessen dauert so 30-50 Minuten.
    Zum Znacht nimmt er fast nur noch Milch mit Früchten und Cornflakes oder anderer Getreide.
    Das Mittagessen ist am schlimmsten. Kartoffel hat er nie gegessen. Nicht mal als Baby. Wurst isst er auch nicht. Seit er letzte Woche in die erste Klasse ging, verweigert er auch Fleisch. Er isst keine Saucen. Am liebsten hat er die Mahlzeiten kalt. Wenn ich will, dass er genug isst, muss ich ihn meist füttern. Mit dem Messer kann er nicht umgehen. Er braucht fast immer die Finger. Er steckt das Essen an die Gabel, führt es vor den Mund, nimmt es mit den Fingern und befördert es in den Mund. Reiskörner nimmt er einzeln und schluckt es zuerst runter, bevor das nächste dran kommt. Er hat Mühe mit dem kauen. Sogar Hackfleisch ärgert ihn, wenn er ein Knöllchen zwischen die Zähne bekommt.
    Ich bin auch an Tipps und Hinweise interessiert.
    Liebe Grüsse Svalbard

  • ...bekannt...


    Verschiedene Konsistenzen und ein hypersensibler Geschmackssinn, das ist das, was solche Mühe und Besonderheiten beim Essen ausmachen.


    Wir haben unseren Sohn bis ca. 4 Jahre füttern müssen, er hat solche Mengen in sich gestopft, dass er den Mund nicht mehr zu bekam und es ihn würgte. Er hat sich nur auf einige bestimmte Nahrungsmittel beschränkt und fand vieles extrem "grusig". Dann haben wir festgestellt, dass es daran lag, dass er einfach viel, viel sensibler auf Geschmack und Konsistenz reagiert als wir. Er hat auch sonst Gerüche wahrgenommen, die wir nicht bemerkten.


    Vor einigen Wochen beschloss er, Vegetarier zu werden, natürlich kommen wir seinem Wunsch nach, denn er ist konsequent und isst keinen Bissen mehr davon. Er reagiert auf Fleischesser in seiner Umgebung mit Tobsuchtanfällen und wüsten Beschimpfungen wie z.B. "willst du auch, dass man dich tötet und brät?". Na ja, er hat eigentlich recht...Nun ist es leider noch schwieriger geworden, ich bin mit meinen Kochideen am Ende. Salat, Gemüse und vieles andere verweigert er schon seit jeher.


    Es würde ihm auch gar nichts ausmachen, täglich Omletten zu essen. Täglich einige Joghurts und über einen halben Liter Milch, das ist sowieso "Pflicht". Er benützt noch heute kein Messer und bevorzugt wann immer möglich, den grossen Löffel. Das essen sollte dann möglichst nach 10 Minuten beendet sein, sodass man sich wieder "wichtigerem" zuwenden kann.


    Ryan: liegt es bei Euch am "Verweigern" oder eher an den Esswaren selbst? Ich frage deshalb, weil du dir überlegst, ein Kochbuch zu entwerfen?
    Svalbard: Knöllchen zwischen den Zähnen...kann es sein, dass euer Kind genau wie unseres hochsensibel auf Konsistenz und Geschmack reagiert? Hast du mal näher darauf geachtet?


    Lieber Gruss
    kilian02

  • hallo zusammen


    habe gerade eure geschichten gelesen und kenne dieses problem mit dem essen und allem was dazu gehört sehr genau bei mir sind alle 3 jungs davon betroffen aber alle sind verschieden und reagieren auf verschiedene sachen ganz unterschiedlich....


    alle 3 reagieren sehr stark auf gerüche gewürze visuelle bilder von gerichten usw ....seit sie klein sind haben auch wir alles versucht und durchgemacht wir haben bei jedem kind schrittweise angefangen etwas zu verändern ...


    zb zähneputzen war totaler horror der geschmack der zahnpasta brachte sie zu erbrechen und würgen was zur folge hatte dass sie das zähne putzen verweigerten...also machten wir uns auf die suche nach mustern schreiben firmas an für kleine proben und fanden nach langem hin und her 1 zahnpasta die sie von geruch und geschmack her akzeptierten und übten und übten so bis heute noch


    diese eine zahnpasta kaufen wir immer und auch die schule oder der kindergarten kauft genau diese und wendet sie an


    beim duschen und haare waschen dasselbe sie können mitlerweile 3 produkte aus der migros aushalten und akzeptieren und sich auch waschen damit mit unserer hilfe vorher war dies eine fast unmögliche sache auch den wasserstrahl auf der haut auszuhalten usw


    genau so isst es bei unseren mit dem essen und ich denke auch bei euren kindern...auch wir verzweifelten und es war auch ein frust wir kochten und einen löffel wurde probiert und wä grüsig wegrennen nichts mehr essen total verweigern würgen erbrechen alles in mund stopfen nie kauen essen nicht geniessen nur husch husch usw


    also macht ich mir die mühe genau hinzuhören und zu sehen was geht was hat er gerne und was kann ich mit den sachen kochen dass es ein gesunde mahlzeit ergibt...kreativ wie wir mitlerweile alle sind schafften wir das und so konnte jeder was essen


    mit der zeit von einigen monaten veränderten wir mit absprache unserer kinder das menüe und gaben immer etwas neues dazu anfangs war es sehr schwierig aber jetzt versuchen sie auch mal etwas anderes das alte belassen wir natürlich


    dann habe ich mit den kindern abgemacht das jeder 1 mal die woche zb mittwoch wo alle zu hause essen das mittagessen wünschen dürfen und das ist das grösste für sie...sind auch immer sachen die einfach sind und alle gerne haben zb omeletten spagettis mit oder ohne sauce usw


    da unsere plötzliche sehr gerne kochen helfen so wie es halt jeder kann machen wir auch dies seit kindergarten dürfen alle am wochenende oder in den ferien die lust haben helfen zb salatsauce machen kuchen backen pizzateig herstellen und selber belegen usw mit vile viel zeit natürlich da alle hilfe benötigen aber der aufwand lohnt sich und alle haben grossen spass daran


    einer meiner jungs ist 8 jahre alt und reagiert am empfindlichsten auf alles wie bereits oben erwähnt er hat nur 18 kg und ist sehr klein und feingebaut ihr könnt euch vorstellen dass es nicht gerade viel ist er bekommt 5 mahlzeiten auf den tag verteilt und abends ca 20 uhr isst er halt noch etwas damit er auf seine kaloriien einigermassen kommt...so verbleiben der kinderarzt und wir und hoffen dass er mit der zeit mehr isst und auch anderes proobiert


    dass mit dem kochbuch finde ich toll haben wir auch gemacht und hat sehr geholfen zb koch schürze gegeben mithelfen am herd usw und einfache sachen visuell einkleben anschreiben und zusammen anschauen wir haben auch ein foto gemacht und eingeklebt und plötzlich ging es immer besser und die kinder wurden neugierig und hatten spass


    wenn beim frühstück oder einer anderen mahlzeit jemand ein geruch sehr stört und nichts essen kann zb ein parfüm oder der deo des vaters oder die katze die gerade unten am tisch durchläuft oder wenn es ihm zu laut ist oder wenn gerade die sonne in sein gesicht scheint und er dann laut wird oder verweigert dann versuchen wir den teller die ovi usw ins büro zu stellen wo er seine ruhe hat oder wenn es ganz schlimmt ist für ihn dann trinkt er und geht ohne in die schule ...machen eine eintrag der lehrerin ins kontaktheft und sie schaut mit dem znüni das es etwas mehr wird


    also ihr seht die liste ist elend lang und man könnte noch mehr schreiben versucht das eine oder andere mal aus und hoffe auch ihr kommt weiter ich wünsche euch viel geduld und gute ideen filzlaus brigitte :)

  • Hallo miteinander


    Das Thema Essen begleitet uns, seit unsere Kinder dem Kleinkindalter entwachsen sind. Als Säuglinge waren sie pflegeleicht. Mit Appetit und Freude assen sie ihre gesunden Gemüsebreie. Je älter sie wurden, umso schwieriger wurden die Mahlzeiten. Der Ältere beschränkte sich auf ca. 5 Nahrungsmittel. Die ass er gerne, andere Angebote verweigerte er. Zwangen wir ihn doch einmal etwas Anderes zu essen, erbrach er sich regelmässig. So ernährten wir ihn mit einem schlechten Gewissen, ausschliesslich mit Salzkartoffeln, Eiern, Omeletten, Youghurt und Früchten. Hilfe und Rat suchte ich mir bei der Ernährungsberatung. Diese konnte mich insoweit beruhigen, dass unser Sohn zwar sehr einseitig, aber trotzdem gesund isst. Noch heute zelebriert er eine etwas seltsame Esskultur. Er versucht heute von allen Nahrungsmitteln, aber die verschiedenen Nahrungsmittel dürfen sich auf dem Teller keinesfalls berühren. Er isst eine Beilage nach der anderen, zuerst Teigwaren oder Kartoffeln (Reis hasst er noch heute, die körnige Konsistenz ruft bei ihm ein Gefühl von im Hals stecken hervor - den Reis hinunterschlucken, macht ihm immer noch Mühe), dann das wenig geliebte Gemüse, am Schluss isst er das Fleisch. Wenn wir zu Besuch sind, irritiert dies natürlich immer wieder die Gastgeber, sie meinen dann, dass er kein Fleisch isst - ist weil er es nicht gerne hat. Sie fragen ihn, ob sie ihm das Fleisch vom Teller nehmen sollen, entsetzt wehrt sich unser Sohn und meint verwundert: "nein, lass mir mein Fleischstück, ich liebe Fleisch. Das Beste esse ich immer am Schluss!"


    Ich habe immer wieder mit meinen Söhnen experimentiert. Heute ist unser Speiseplan sehr vielfältig. Speisen, die sie früher gehasst haben, gehören plötzlich beim Jüngeren oder Älteren zu den Lieblingsspeisen. Manchmal haben auch kleine Geschichten geholfen ein Nahrungsmittel einzuführen. Wir stellten die Behauptung auf, dass die Cowboys den Mais zu uns gebracht haben, und die Leute dann daraus Polenta gemacht haben, etc. Unserer Fantasie und der der Kinder sind hier keine Grenzen gesetzt. Wenn ein Kind für Piraten schwärmte, verpackten wir diese Lieblingsfigur mit einem Lebensmittel, dass wir am Familientisch einführen wollten. Oft liessen sie sich durch solche Geschichten animieren, wenigstens zu probieren.


    Als der Jüngere 4,5 Jahre alt war, spitzte sich seine Essensverweigerung völlig zu. Er war völlig abgemagert und verlor immer noch Woche um Woche an Gewicht. Heute ist er ein Genussmensch - er isst unheimlich gern - probiert alles aus - auch Fisch und Meerestiere (da sagt dann die Mutter igitt!!!).


    Diese konsequente Verweigerung brachte mich und meinen Mann, aber auch den älteren Bruder zur Verzweiflung. Wir boten ihm Schoggi an, kochten nur noch sein Lieblingsessen - alles nutzte nichts! Verzweifelt packte ich ihn ins Auto, fuhr zum Kinderarzt, um das Thema künstliche Ernährung aufzubringen (wir hatten bereits ein Kind, das todkrank war und ich mittels Sonden künstlich ernährt habe - ich traute mir dies auch bei meinem Sohn zu). Ich konnte nicht mehr weiter zusehen, wie mir mein Kind quasi unter den Händen verhungert! Endlich erhielt ich Hilfe, der Kinderarzt gab mir einen Sirup, der viele Vitamine und Spurenelemente hatte und den Appetit anregen soll. Tatsächlich 4 Stunden nach der ersten Gabe, kam mein Sohn zu mir und sagte: "Mama, ich habe Hunger". Voller Freude konnte ich ihm ein Zwieback und wenig verdrückte Banane anbieten. Wir mussten ihn wieder langsam aufpäppeln, zu diesem Zeitpunkt hatte er während ca. eines Monates nie mehr gegessen. Wir konnten ihm damals nur noch Kalorien in flüssiger Form zuführen (Trinkyoughurt, Milch, Wasser mit sehr viel Sirup).


    Wir Eltern mussten sofort lernen, dass das "Thema Essen" kein Thema mehr war. Wir durften ihm unter keinen Umständen zeigen, dass sein Verhalten bei uns Angst und Schrecken auslöst. Es durfte beim Essen kein Druck mehr auf das Kind ausgeübt werden. Verboten war ihm Nahrung in flüssiger Form zu geben. Drinken durfte er nur noch Wasser. Der Arzt erklärte dann unserem Sohn, dass dies jetzt seine letzte Chance sei, er müsse alle 2 bis 3 Tage vorbeikommen, um sein Gewicht zu kontrollieren. Wenn die Mama, jedoch berichte, dass er immer noch nicht esse, dann müsse er für eine Weile ins Spital gehen, damit er künstlich ernährt werden kann. Ich weiss nicht genau, wie es zu dieser Essensverweigerung gekommen ist. Unser Sohn konnte sich damals nicht mittels der Sprache ausdrücken, von der Psyche her, ging es ihm sehr schlecht. Dass er Autist war, ahnte damals noch niemand. Für ihn muss damals die Welt sehr verworren und unverständlich gewesen sein. Dieser Sirup und auch der andere Umgang mit dem Kind, haben uns damals, aus dieser Sackgasse hinausgeführt. Dadurch, dass wir beim Essen keinen Druck mehr auf unseren Sohn ausgeübt haben, entspannte sich natürlich auch der Umgang am Familientisch wieder. Die Mahlzeiten verliefen endlich wieder entspannt und heiter. Diese gute Stimmung hat sich umgehend auf die Kinder übertragen!


    Warum unsere Kinder beim Essen schwieriger sind, ist im Beitrag von Geisslein sehr gut beschrieben. Die Eigenheiten des Kindes müssen wir akzeptieren. Trotzdem finde ich es wichtig ihnen immer wieder verschiedene Nahrungsmittel anzubieten. Ihr Geschmack verändert sich. Bei meinen Kindern erlebe ich es, dass sie Speisen die sie liebten plötzlich nicht mehr ausstehen können und Gerichte, die sie absolut "grusig" fanden, plötzlich zu Lieblingsspeisen erkoren wurden. Auch der Jüngere hat gewisse Eigenheiten beibehalten, nach wie vor isst er keinen rohen Apfel, er ist ihm in der Konsistenz zu hart. Für uns ist dies heute kein Problem mehr, jeder Mensch ist individuell, unsere Kinder sind vielleicht etwas individueller als die neurotypischen Kinder und es ist so in Ordnung.


    Liebe Grüsse, Monica

  • Geisslein
    Vielen Dank für dein Ausführung zum Thema Essen.
    Kartoffel gibt es bei uns nur etwa 2 Mal im Jahr. Meistens essen wir Vollkornteigwaren. Wenn Vollkorn oder Bio draufsteht, kann ich unserem Sohn fast alles kochen. Er isst auch Gemüse und Früchte. Rohen Käse isst er, geschmolzenen nicht. Sauce Bolognese, Süss-Saure Sauce oder Sauce Casimir vom Mami isst er, wenn alles als Eintopf serviert wird. Er isst gerne scharf. Eigentlich sehr scharf.
    Wegen der Dauer des Essens habe ich wohl etwas falsches in das Kind interpretiert. Ich ging immer davon aus, dass ein Kind schnell essen will, damit es wieder spielen kann. Unser Sohn sitzt aber immer zufrieden am Tisch und isst ab und zu. Aber er geht immer erst vom Tisch, wenn er ausgegessen hat. Wenn ich ihn antreibe, wird er wütend. Wenn ich ihn nicht beachte und meine Arbeit mache, isst er zufrieden den Teller leer. Ich werde ihn in Zukunft das Essen geniessen lassen, wenn er keinen Termin hat. Sonst kann ich ja Omeletten kochen, da isst er drei Stück in ungefähr 5 Minuten.
    Er sitzt mit dem Rücken zum Fenster am Tisch. So wird er nicht vom Geschehen draussen abgelenkt.
    Bei der Zahnpasta akzeptiert er nur eine Sorte. Wir haben auch die Schule damit bedient.
    Liebe Grüsse
    Svalbard