Indiviudelle Lohnerhöhungen - ein Graus für autistische Menschen

  • Kürzlich kommunizierte die Migros, die grösste Arbeitgeberin hier in der Schweiz, dass in dieser Herbst-Runde die Löhne nur individuell erhöht werden.
    Derartiges erachte ich als sehr problematisch, weil da leider wieder einmal mehr nur die ‚Spreu‘ weit übergebührlich gewertet wird - siehe meine Nachricht ‚Spreu und Weizen‘.
    Was sagt Ihr zu derartigen (eigentlich autismusfeindlichen) Entwicklungen?
    Eure Kommentare dazu würde mich sehr interessieren.
    :) oder :(

  • Hallo Fritz


    Man sollte beim Stichwort "individuelle Lohnerhöhungen" unterscheiden zwischen:
    - ganze Abteilungen bekommen die gleiche Lohnerhöhung (was auch für Gründe dafür sprechen sollten)
    - der Chef einer Abteilung legt die Lohnerhöhung anhand bestimmter Kriterien fest (Leistung, Verhalten)
    - jeder Mitarbeiter muss um seine individuelle Lohnerhöhung kämpfen


    Ersteres finde ich nicht gut, weil so Neid und Missgunst zwischen von nicht mit Lohnerhöhungen berücksichtigen Abteilungen und berücksichtigen Abteilungen entsteht.


    Zweiteres setzt voraus, das der jeweilige Chef sich an sachlichen Punkten orientiert und nicht wegen Sympathie/Antipathie über Lohnerhöhung oder eben nicht entscheidet.


    Letzteres bevorzugt schnell all jene, die sich gut verkaufen können. Damit haben viele Autisten ihre Probleme.


    Bei mir selbst ist es so:
    Ich selbst warte seit 8 Jahren auf eine Lohnerhöhung und durfte mich mit der letzten der drei genannten Varianten auseinandersetzen. Auch als die Firma, für die ich arbeite, Top-Gewinne erwirtschaftete, ging ich regelmässig leer aus, während Warmluftstandgebläse (Typen die gut labern aber schlecht liefern können) jedesmal eine ordentliche Lohnerhöhung bekamen.
    Meine Konsequenz war und ist, das ich meine Arbeitsleistung individuell nach unten anpasse.... Gemäss dem Motto "Du bekommst was Du bezahlst". Dinge wie während der Autofahrt ins Geschäft am Morgen überlegen, was für Arbeiten anstehen und was gemacht werden muss habe ich mir abgeschminkt... Ich werde dafür ja nicht bezahlt. Fehler die ich sehe, aber nicht in meinen Bereich fallen, übersehe ich einfach... "Du bekommst was Du bezahlst".
    Diese Haltung und Denkweise führt unweigerlich zu inneren Kämpfen, in denen der Autist, die Logik und die Loyalität sich gegenseitig prügeln... Aus all den genannten Gründen habe ich meine Bewerbungsunterlagen vor ein paar Wochen fertiggestellt und suche eine neue Herausforderung.

  • Hallo Zusammen
    Warmluftstandgebläse muss ich mir merken lustig ;) .Also ich hätte auch als nicht ASSler damit meine Probleme.Doch das gibt es bei uns nicht,da wird nach Tarif gearbeitet.Was für mich eine gute Variante ist.Ich schaue in die Skala in welcher Lohngruppe ich bin, dann wieviel Berufsjahre und wievile Fachkompetenzen ich mitbringe/habe dann finde ich meinen Lohn.Ist doch toll.Alles schön geregelt.
    In dem individuellem Lohnerhöhungssystem wird zuviel Druck ausgelöst und eben die Warmluftstandgebläsen sehen ihre Chance.
    Herzlichste Grüsse

  • Normal. Guck über die Grenzen... In den “neuen“ Billiglohnländern. Das ist der Stand von ca 10-15 Jahren. Und nu kommt es hier halt auch.


    Und Logngruppen hmhmhm und das Geld bleibt gleich seit gut 10 Jahren. Inflation? Älter = mehr? Nö!

    Problem ist: sie haben in der Zeit sehr wohl gedrückt.


    Habt Ihr noch:


    Genau gleiche

    Arbeitszeiten, Arbeitsstunden, Freie Tage, Ferien ohne auf Abruf sein zu müssen?


    Gleichwertige Fortbildungen, oder Weichspülerblabla über Motivation was keine Fortbildung ist. Ebenso Kurse wo erklärt wird, was ich schon in der Ausbildung hatte...


    Und am wichtigsten, gleiches Personal?

    Azubi, Gehilfe, Fachkraft, Gruppenleitung, Abteilungsleiter, Chefetage?

    Oder ist es so, der Arbeiter muss mehr arbeiten weil es weniger Personal hat? Und die über dem Arbeiter stehen vermehren sich auf sonderlichste Weise? Und die arbeiten nicht, weisen arbeit zu, mit dem absoluten Höhepunkt sie sind nicht nur eine Lohnklasse höher.


    Und Lumpi:


    Meine Konsequenz war und ist, das ich meine Arbeitsleistung individuell nach unten anpasse.... Gemäss dem Motto "Du bekommst was Du bezahlst".


    Genau das kenne ich schon lange. Gibt es seit über 25Jahren hinter der Grenze im neuen Billiglohnland Nördlich von der Schweiz.

    Und hier kenne ich eine riesen Behörde wo es fadt die ganze Behörde so langsam betrifft.


    Und die Chefs? Genau die bekommen immer mehr.