Unterstützung in Schule?

  • Hallo zusammen


    Unser 8jähriger Sohn ist seit letztem Sommer in der 1. Klasse in der Stadt Zürich. Den Kindergarten hat er trotz seinem atypischen Autismus ziemlich gut gemeistert.


    Da in der 1. Klasse die Ansprüche steigen, wird es jetzt für ihn doch sehr herausfordernd. Er hat integrative Förderung, aber die Schule möchte jetzt die Mittel immer mehr zurückfahren und ich habe den Eindruck, sie versuchen ihn zu "normalisieren", was aber bei Autismus kaum funktionieren wird. Da die Schule von unserem Wohnort zu weit weg ist (bedingt durch den IF-Platz), wird vom Schulkreis noch ein Fahrdienst zur Verfügung gestellt, welchen sie aber auch abbauen wollen weil er lernen könne, selber mit den ÖV zu fahren. Das kann er zwar schon, weil er schon öfter von der Schule abgehauen ist, aber wenn er dann in die Schule soll oder zurück und die Trams/Busse mit Umsteigen dann noch rappelvoll sind, wird das für ihn eher schwierig weil er da sehr gestresst wird. Zudem wird er durch die sozialen Schwierigkeiten in der Schule (wie meistens sind auffällige Kinder dankbare Opfer von anderen Kindern) zusätzlich gestresst und er äussert bereits, nicht mehr in die Schule gehen zu wollen. Kurzum: was die Schule versucht scheint mir langfristig kontraproduktiv zu sein. Er wird jetzt dann noch eine Unterstützung von 2 Stunden pro Woche in der Schule haben, aber ich kann mir momentan nur schwer vorstellen, dass das reichen wird um das alles aufzufangen was ihn beschäftigt.


    Wir haben Assistenzbeiträge und Hilflosenentschädigung, die wir aber brauchen um meine Frau zu Hause zu entlasten und die wir daher nicht für die Schule einsetzen können.


    Weiss jemand, ob man zusätzliche Unterstützung für die Schule irgendwo beantragen kann?


    Liebe Grüsse


    Mogwai

  • Hallo...also Hilflosen und Assistenz sind ja nun wirklich nicht für die Schule gedacht, denn die Schule muss die angemessene Unterstützung für dein Kind selber leisten! Wie seid ihr denn im Kontakt mit der zuständigen Schulpsychologin? Sie wird ihm ja auch den Platz an die etwas entferntere Schule zugewiesen haben, oder? Taxidienste muss die Schulgemeinde und somit Stadt Zürich übernehmen...ob und ab wann ein Kind den Weg selbständig meistern kann...da sollten die Eltern auch mitreden können, ganz sicher aber die Schulpsychologin. Von einem 1. Klässler dies zu verlangen finde ich jenseits!!! Normal redet man davon eher ab Mittelstufe...aber auch da muss individuell geschaut werden was möglich ist! Ich kenne viele Kinder mit ASS auch in Zürich, die Anspruch auf Assistenz haben, zum Teil fast in allem Schulstunden. Wo du dich unabhängig über eure Rechte informieren kannst ist beim kostenlosen Rechtsdienst vom VSA...da arbeiten Jurist*innen und Leute aus dem sonderpädagogischen Bereich, die sich mit genau solchen Fragen auskennen https://vsa.zh.ch/internet/bil…_finanzen/schulrecht.html viel Erfolg!!! Es lohnt sich, dran zu bleiben...toi toi toi...

  • Es gibt im Kanton Zürich (begrenzte) Möglichkeiten für mehr IF-Stunden oder der Umwandlung von SHP-Stunden in Klassenassistenzstunden (Verhältnis 1:3). Der Weg führt über Schulleitung und SPD und muss letztlich von der Schulpflege genehmigt werden. Doch je nach (Kreis-)Schulpflege gestaltet sich dies sehr schwierig...


    Wichtig wäre, wenn dein Sohn den Status eines ISR (intergrierte Sonderschulung in der Verantwortung der Regelschule) erhalten würde. Dies muss mit einem ärztlichen Attest einer anerkannten Fachstelle für Autismus (z.B: KJPP) und dem SPD ausgehandelt werden. Doch wahrscheinlich ist das Kontingent an IF im Schulkreis (wie in den meisten Schulkreisen der Stadt Zürich leider) bereits mehr als ausgeschöpft, so dass sie keine Ressourcen mehr haben. Dennoch würde sich ein erneuter Gang zum SPD lohnen allenfalls im Hinblick auf das nächste Schuljahr. Ich nehme an, das habt ihr alles schon unternommen und kommt doch nicht weiter.


    Zudem wäre es vielleicht eine Überlegung wert, ob es nicht eine Anmeldung an eine HPS geben könnte für ein ISS (integrierte Sonderschulung in der Verantwortung der Sonderschule). Dies hätte den Vorteil, dass dein Sohn in der Regelschule bleiben könnte, jedoch mehr SHP- und Klassenassistenzstunden erhalten würde. Auch da ist das Kontingent sehr tief, doch vielleicht könnte es reichen.


    Ausserdem stehen jedem Kind im Kanton Zürich 2 WL (Wochenlektionen) B&U Beratung und Unterstützung zur Verfügung. Diese Massnahme muss jedoch über die Schulleitung von der Schulpflege mit einem Kostendach / einer kurzfristigen Festlegung von Stunden für max. 1 Jahr verfügt werden (und ist tendenziell teuer, aber schlussendlich gewinnbringend). B&U muss jedoch von einer anerkannten Fachstelle / anerkannten Fachperson eingekauft werden.
    Dafür gibt es beim VSA eine Liste. B&U kommen dann zum Zuge, wenn in einer Schule das spezifische heilpädagogische Wissen (noch) nicht vorhanden ist, oder wenn es z.B. um eine Zweitmeinung vor einer Separation geht. Im Vordergrund steht die Schulung der Lehrpersonen und die Expertise über mögliche schulinterne (nonkonforme) Ressourcen und deren Nutzung.


    Bezüglich der Übernahme der Kosten seitens der Schule für den Schulweg / Fahrdienst hat die Schule eine WEisung, dass Kinder so schnell als möglich, selbständig in die Schule gehen sollen (Kostendruck, zu knappe finanzielle Mittel). Hier hilft es oft, wenn ein ärztliches Zeugnis einer Fachstelle / Fachperson für Autismus vorliegt mit einer Begründung für den Fahrdienst (Risiko von overloads, Übergänge etc.). Manchmal kann der Fahrdienst dann wenigstens bis Ende der Unterstufe weitergeführt werden.


    Wenn du diesbezüglich noch mehr Informationen brauchst, darfst du mir gerne eine private Nachricht schicken.