Fragen über „frühkindlichen Autismus“:

  • Hallo alle zusammen,



    bei mir steht es nun fest das ich die Diagnose „frühkindlicher Autismus“ habe und es steht auch in den Diagnose Bericht drinnen.



    Ich habe ein paar Fragen zu den „frühkindlichen Autismus“:



    Frage.1: Was für Merkmale habt Ihr mit „frühkindlichen Autismus“?



    Frage.2: Wie wurde bei euch „frühkindlicher Autismus“ erkannt?



    Frage.3: Welche Probleme und Schwierigkeiten habt Ihr durch den „frühkindlichen Autismus“?



    Frage.4: Wie verläuft so ein Erstgespräch in ein Autismus Zentrum und was werden da alles für Fragen gestellt?



    Ich würde mich sehr freuen über viele Antworten!



    Viele Grüße Lea.

  • Hallo Lea,

    leider kann ich Dir die Fragen explizit bezüglich "frühkindlicher Autismus" nicht beantworten, da ich selbst vom "Asperger Syndrom" betroffen bin. Jedoch ist Autismus ja auch ein breites Spektrum... so lautet meine Diagnose Autismus-Spektrums-Störung. Meine Diagnose habe ich erst im Erwachsenenalter (mit 37J) bekommen. Ich hatte eine mehr oder weniger normale Sprachentwicklung, sprich ich kann mich seit früher Kindheit auch relativ gut verbal ausdrücken. Ich habe aber Einschränkungen in sozialer Interaktion, auch ist meine Wahrnehmung anders als beim Durchschnitt der Bevölkerung. So dass es immer wieder zu Missverständnissen kommt. Ich habe eine andere Art Aufgaben (vom Detail zum Konzept statt vom Grossen ins Kleine) zu lösen und Vieles ist enorm anstrengend u.a. wegen Reizüberflutung, usw...

    So war es auch, dass ich zu erschöpft und krank wurde... was dann nach einiger Zeit die Diagnostik mit sich zog.


    Der Begriff Autismus-Spektrums-Störung kommt daher, da jeder Mensch mit einer Autismus-Spektrums-Störung wieder anders ist. Generell wird gesagt, dass Menschen mit "frühkindlichem Autismus" schwerer betroffen seien, als solche zB mit "Asperger Syndrom". Dies stimmt so nicht. In gewissen Bereichen kann ein "Aspie" sogar schwerer eingeschränkt sein, als eine Person die "nonverbal" ist usw. Jedenfalls bei mir hat die Diagnostikerin gesagt, dass ich sehr schwer von ASS betroffen sei, trotzdem ich lange funktioniert habe (Hochschulabschluss plus einige Jahre Berufstätigkeit, selbständig wohnend usw), jetzt bin ich auf eine Invalidenrente und Unterstützung im Alltag angewiesen.


    Du hast geschrieben, dass die Diagnose "frühkindlicher Autismus" bei Dir fest steht. Also gesichert ist? Heutzutage sollte eigentlich eine Diagnose "frühkindlicher Autismus" bereits in der Kindheit gestellt werden können, da sich dies bereits früh auffälliger präsentiert... hast Du die Diagnose schon lange oder erst seit kurzem? Hast Du vorher eine andere Diagnose gehabt?
    Deine Frage.4, lässt darauf schliessen, dass Du noch nicht in einem "Autismus Zentrum" warst. Was für eine Fachperson hat dir die Diagnose gestellt? Hat diese Person viel Erfahrung mit Autismus?

    Bei mir hat eine erfahrene freischaffende Psychiaterin den Verdacht geschöpft. Ich wurde dann an eine spezialisierte Abklärungsstelle (ambulant in einer kantonalen Klinik, Fachstelle für Heilpädagogik) überwiesen. Es wurde eine mehrtägige Abklärung von einer auf Autismus spezialisierten Sonderpädagogin lic. phil. durchgeführt. Sie stellte die Diagnose. Mein damaliger Psychiater lies es nochmals bei einer Spezialsprechstunde einer Psychiatrischen Uniklinik bestätigen, so dass die Diagnose für die Invalidenversicherung mehrfach abgesichert ist.


    Eine Autismus-Diagnose ist nicht immer so einfach zu stellen, daher ist das Urteil ausgewiesener Fachpersonen in dem Gebiet wichtig.

    Ich weis nicht mehr genau wie das allererste Autismus-Abklärungsgespräch war. Ich glaube wir sind direkt in die Diagnostik eingestiegen... wobei wir nicht direkt starten konnten, da ich so gestresst war und mich das Raumparfüm das das Reinigungspersonal im Gang installiert hatte, ziemlich beduselt machte... und die Diagnostikperson hatte so Mitleid mit mir, dass sie mir erst einen Schokoriegel zusteckte...dann fragte sie mich über verschiedene Sachen aus, später gab es Tests und es gab auch Befragungen meiner Eltern. Die Diagnostikerin betonte immer wieder es seien nicht nur die Fragen und Tests, sie beobachte auch mein Verhalten usw. wenn vorher jemand Fragen studiere (könnte man teils auch im Internet finden) und sich Antworten vorher zurecht lege, sie merke das. Viele Autisten (vor allem weibliche "Aspi" oder Hochfunktionale) sind Meister:in in der Tarnung ihres Autismus (zB wir wüssten kognitiv auswendig welche Maulstellung, welches Gefühl repräsentieren könnte... jedoch könnten wir es intuitiv nicht erkennen) dies gilt es eben bei der Abklärung / Diagnostik zu entlarven.

    Dir alles Gute und Beste Grüsse

    Sonja