Gymnasium für Ass Autisten Schweiz

  • Unser Sohn ist aktuel 15 Jahre alt und besucht noch das 1. Gym der öffentlichen Schule.

    Da es immer wieder zu Krisen kommt und die Lehrpersonen teils überfordert sind im Umgang mit ihm und andererseits er überfordert ist mit manchen Anforderungen (vorallem im Deutsch bei Interpretationen), sind wir gezwungen andere Lösungen zu finden.

    Sohnemann möchte sehr gerne die Matura machen. Dies möglichst auch im Unterricht mit andern Schülern, also nicht eine Fernmatur.

    Es müsste aber etwas kleines sein, wo die LP's evtl. bereits Erfahrung damit haben und Nachteilsausgleich umsetzen können.

    In unserem Wohnkanton gibt es nichts. Daher könnte es ein Internat sein oder in einer Stadt, mit der Möglichkeit, in der Nähe irgendwie betreut zu wohnen.

    Kennt jemand so etwas ? Oder was habt ihr mit euren Kindern arrangiert, wenn sie in den Naturwissenschaften locker die Matura schaffen würden, aber sonst Probleme haben ?

  • Liebe manana, darf ich nachfragen, wie es bei euch weitergegangen ist?

    Unser Sohn (14) hat nach dem Übertritt ans Langzeitgymnasium die Schule mehr und mehr verweigert. Unser öffentliches LZG ist riesig (fast 1700 SuS) und nicht grad für Sonderlösungen bekannt.

    Er startet nun einen Schulversuch an einem privaten Gymnasium (viel kleiner, rund 160 SuS), das engere Betreuung bietet und auch schon ASS-Schülerinnen hatte, wie mir die Schulleitung sagte. Ich hoffe, dieser zweite Anlauf verläuft besser ....

  • In welchem Kanton wohnt ihr denn? Ich arbeite selber an einem Gymi und wir haben div. Schüler*innen mit ASS, leider überhaupt nicht alle gleich gut integriert muss ich sagen. Was kein Problem ist bei uns ist der Nachteilsausgleich, der wirklich gewährt werden kann. Auch geht es oft darum, den Lerpersonen zu sagen, sie sollen auf Gruppenbildung usw. achten, also dort mehr steuern als sonst, ev. mehr Vorgaben machen. Vielleicht könnte derjenigen Person mit ASS eine Art Götti/Gotte zur Seite gestellt werden, die bei Zimmerwechseln usw. hilft? Oder was ist genau die Schwierigkeit? 1700 Schüler*innen, das ist wirklich eine riesige Schule...hilft denn die Jahrgangsbetreuende Rektor*in nicht mit, gute Lösungen zu finden? Ich drücke die Daumen, dass es am privaten Gymi klappt. Gell für die beruflichen Massnahmen Erstausbildung durch die IV gelten Kantonsschulen auch, also ev. könnte eine IV Anmeldung für berufliche Massnahmen hilfreich sein...es könnte z.B. ein Coaching finanziert werden, solche Dinge, allenfalls Schulberatung?

  • Merci, BigMaMa - ich kann nur für uns sprechen: wir sind im Kanton Luzern zu Hause. Bei uns wurde die Diagnose leider erst nach der Schulverweigerung am Gymi gestellt. Ich denke schon, dass seitens Prorektoren gewisse Unterstützungsbereitschaft da wäre (sie geben sich mittlerweile etwas mehr Mühe, dank Generationenwechsel) - nur lassen sich gewisse Dinge wie eben die grosse Schule, häufige Klassenzimmerwechsel sowie überlaufene Mensa nicht wegzaubern, weshalb wir nun das kleinere Gymi anvisieren. Schulstart am Mittwoch, Daumen bitte drücken!

    Gleichzeitig platzieren wir nun noch eine Anfrage um Beratung/Unterstützung beim Fachdienst Autismus der Dienststelle Volksschulbildung. Mal schauen. IV wäre erst in der nachobligatorischen Schulzeit, nicht?

    Was genau ihm Schwierigkeiten machte, konnte unser Sohn leider nie wirklich formulieren. Wir haben nur Vermutungen. Aber Hinschauen bei Gruppenarbeiten ist sicher ein guter Tipp, Gotti/Götti für die ersten Tage ist gestellt. NTA ist andiskutiert.

  • Hoi Sedith...oh, ja da drück ich die Daumen für den Schulstart am kleineren Gymi...klein ist sicher schon mal besser!

    Ah IV im Untergymi weiss ich gar nicht...da hast Du wahrscheinlich recht, fürs Langgymi eher weniger...also Therapien etc. natürlich schon aber Coaching, Nachhilfe, Vermittlung mit Schule usw. wohl eher dann für nach den obligatorischen 8 Schuljahren...viel Glück euch!

  • Im Langgymnasium FKZ Zürich (mit sehr kleinem Rahmen- 7 Schüler in der Klasse, ca 100 Schüler auf dem Campus) bot man uns die Aufnahme an, lehnte aber das Angebot der ASS-Therapeutin, die Mitschüler und die Lehrer zu informieren, ab. Leider hat die Beschulung dort nur 7 Tage gedauert, der Vertraf wurde ohne Kosten aufgelöst.

    M.E. hätte eine Vorbereitung aller schon etwas gebracht...


    Die Hull-School (britische Maturitätsschule ab der 10.Klasse in Zürich) war die beste der 10 Schulen, die mein Sohn kennen lernte- Klassengrösse 16 Schüler, alle Schulklassen auf 3 Gebäude im Quartier verteilt, äusserst flexibel und individuell zugewandt, Nachteilsausgleich kein Problem, auch bei Dyslexie, man muss halt bereit sein, Englisch zu sprechen.

  • Liebe Eltern, die hier diskutieren. Es ist immer noch erstaunlich und stimmt traurig, dass scheinbar spezielle Bedürfnisse gerade in höheren Niveaus und weiterführenden Schulen nicht berücksichtigt werden... Meines Erachtens liegt es ja vor allem an der Kapazität und Überbelastung der einzelnen Fachlehrer... oft wären sie bereit und haben das Verständnis für die Schwierigkeiten, schaffen aber dann die Umsetzung im Unterrichtsalltag nicht und sind sich den Perspektivenwechsel nicht gewohnt.

    Ich begleite Kinder und Jugendliche, welche in dieser Zwickmühle des "Funktionieren im Schulsystem" sind. Dank grosser Berufserfahrung als Lehrerin/Schulische Heilpädagogin im Schulsystem und der Sonderschulung kenne und verstehe ich die Lehrerperspektive. Da das System Schule jedoch immer enger geschnürt wird, bin ich dort ausgetreten und möchte jetzt vor allem die Leidtragenden, die Kindern, coachen, möglichst gut durchzukommen und sich selbst nicht aufzugeben! Falls Sie als Familie froh sind um Unterstützung, dürfen Sie sich gerne melden unter SchuleUnterwegs.ch. Auf jeden Fall wünsche ich Ihren Jugendlichen viel Ausdauer und dass sie die Freude am Lernen und Leben sowie sich selbst treu bleiben! Alles Liebe!