Angemessener pädagogischer Umgang mit grenzverletzendem Verhalten (bei Frust und Wut, kontrollierbar) im Rahmen von eigentlich positiver Verhaltensunterstützung. Möglichkeiten der Integration von Konsequenz und "Strafe" in Belohnungssystem

  • Guten Tag alle zusammen,



    ich wollte nach (Fach-)wissen und praktischen Erfahrungen zu bestimmten Aspekten des Themenkomplexes „Belohnungssystem/Verstärkersystem“ fragen. Vor allem geht es mir um die Frage, inwieweit neben dem Fokus auf positive Verhaltensunterstützung es trotzdem sinnvoll sein kann, zusätzlich auch sanktionierende/“strafende“ Maßnahmen zu integrieren. Ich habe hier auch schon eigene Einschätzungen entwickelt, aber wäre für Austausch und verschiedene Perspektiven dankbar. Ggfs. korrigiere ich bestimmte Einschätzungen. Hier kommen erst einige einführende Beschreibungen, unten dann die Fragen fettgedruckt.

    Vorausgeschickt: Ich bin ein Einzelfallhelfer und arbeite mit einem Jungen (9 Jahre alt) aus dem Autismusspektrum. Diagnose: frühkindlicher Autismus, allerdings zum Beispiel verbal und es liegt keine geistige Behinderung vor. Besucht eine Spezialschule für Autisten (mit Unterrichtsinhalten auf Regelschulniveau). Er ist ein grundsätzlich liebenswürdiges Kind, hat jedoch die Schwierigkeit, in herausfordernde Verhaltensweisen zu rutschen (vor allem: Schlagen auf den Arm oder Körper des Gegenübers), wenn er frustriert oder wütend ist sowie um seinen Willen durchzusetzen (wobei ich glaube, das auch Letzteres unter „Wut“ summiert werden könnte, weil er ja „wütend“ wird, wenn sein Wille nicht umgesetzt wird).

    Ich schreibe hier bewusst von „Frustration“ (zum Beispiel nach Verlieren bei Spielen oder wenn er mit etwas unrecht hatte) und „Wut“, weil ich nach all meinen Beobachtungen zur Ansicht gelangt bin, dass das in Rede stehende Verhalten in den Bereich des stärker kontrollierbaren Verhaltens gehört. (Es gibt ja die bekannte Unterscheidung grob zwischen nicht kontrollierbaren Meltdowns zum Beispiel aufgrund von Routinebrüchen oder sensorischer Überlastung und eben stärker kontrollierbaren Wutanfällen). Mit dieser Einschätzung kann ich natürlich falsch liegen, aber ich setze das als Prämisse meiner Frage jetzt einfach mal voraus.

    Nun arbeite ich seit einigen Monaten mit einem Belohnungssytem/Verstärkersystem. Es müssen aktuell acht Token (in diesem Fall: Smileys) in 3 Stunden Einzelfallhilfetermin gesammelt werden, damit es am Ende eine kleine Belohnung gibt. Mit Token versehen tue ich aktuell vor allem Momente, die den geschilderten unerwünschten Verhaltensweisen entgegenstehen, das heißt: zum Beispiel Momente, in denen ich spüre, dass er zwar wütend ist, es aber irgendwie geschafft hat, seine Wut zu kontrollieren. Oder Momente, in denen einfach positives Verhalten gegenüber Mitmenschen gezeigt wird, zum Beispiel wenn er im Bus seinen Platz für jemand anderen freimacht oder Ähnliches.

    Um das auch noch zu sagen: Durch Verwendung dieses System will ich grundsätzlich den Blick aufs Positive lenken und nicht aufs Negative. Ich verstehe es außerdem als Feedbacksystem, also als Möglichkeit, dem Jungen durch Verteilen von Smileys direkt zu vermitteln, welche Verhaltensweisen erwünscht sind (das ein Kind das intuitiv von sich aus weiß, kann man bei autistischen Kindern eben nicht automatisch voraussetzen. Manche können das natürlich durchaus, ich will hier jetzt nicht alle Autisten über einen Kamm scheren). Ich versuche es mit einem Augenzwinkern zu handhaben und kombiniere jedes Verteilen mit sozialem, also zwischenmenschlichem Lob und spreche mit ihm darüber, was ich gut fand. Das freut ihn auch, auch besitzt er ein normales bis hohes Reflexionsvermögen und kann die Erklärungen gut annehmen. Zudem muss ich sagen, dass ich grundsätzlich sicherstelle, dass er seine acht Smileys vollbekommt. Bei manchen Terminen ist es so, dass es gar nicht genug Anlässe gäbe für lauter „positive Verhaltensweisen“. Trotzdem macht er zu solchen Terminen ja nichts falsch und soll dann bitteschön auch seine kleine Zuwendung am Ende bekommen. Da helfe ich dann flexibel nach und lobe eben auch kleinste Kleinigkeiten etc. bzw. erkläre ihm, dass es unfair wäre, wenn er nicht alle Smileys an dem Tag bekäme. Versteht er dann auch alles.



    Kommen wir langsam zu dem, was mich an Themen und Fragen so beschäftigt: und zwar hatte ich mich irgendwann gefragt, was denn ist, wenn zum Beispiel alles gut lief während des Termins und der Junge vielleicht sogar seine acht Smileys schon voll hat, er mich dann aber zu einem Anlass schlägt. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Schlagen aus pädagogischen Gründen dann irgendeine Konsequenz haben muss, damit der Junge mit der Zeit Grenzen einzuhalten lernt. (Wohlgemerkt alles unter der Prämisse, dass sein Verhalten in den Komplex des kontrollierbaren oder zumindest kontrollierbareren Verhalten einzuordnen ist sowie dass der Junge über ausreichend Reflexionsvermögen besitzt, die Vereinbarungen zu verstehen. Meine These ist auch, dass dieser Aspekt für die Konzeption von Belohnung/Bestrafung durchaus relevant ist. Sprich: wenn es sich um ausschließlich unkontrollierbares Verhalten handelt und auch wenn das Reflexionsvermögen eingeschränkt ist, würde ich einen Teufel tun, negativ zu sanktionieren. Hier ausschließlich positive Verstärkung. Ist an der These was dran?) Bzgl. Konsequenzen gäbe es verschiedene Möglichkeiten:

    • Rücknahme von Smileys (das nennt sich dann response-cost-Prinzip, soweit ich weiß). Finde ich tendenziell fragwürdig.
    • Beibehaltung der Smileys und der sich erarbeiteten Belohnung, allerdings zusätzlich eine negative Konsequenz außerhalb des Belohnungssystems. Beispiel: die vereinbarte Belohnung – sagen wir mal rein hypothetisch eine Legofigur – wird aufgrund der ausreichend gesammelten Smileys ausgezahlt. Wegen des Schlagens aber erfolgt zusätzlich irgendeine Art der kleinen „Bestrafung“, sei es, dass er irgendwas nicht bekommt, was er sonst bekommen würde.
    • Die sich erarbeitete Belohnung wird einkassiert. (Das ist das, wofür ich mich entschieden habe, s.u.)
    • Natürliche Konsequenzen (natürlich immer am besten, im Falle des Schlagens aber schwierig zu finden)


    Ich hatte erst zu nr. 2. (Beibehaltung der Belohnung/zusätzliche externe negative Konsequenz) tendiert.) Allerdings ist unser Termin so kurz, dass sich da kaum was Zusätzliches finden ließ, was sich zur „Strafe“ etwa hätte streichen lassen.


    Ich habe dann mir selbst die Variante der nr. 3 erdacht. Wohlgemerkt mit Zwischenstufen. Man muss wissen, ich hatte als Belohnung eine zweigliedrige Schokolade mit dem Jungen vereinbart. Nun war die mit dem Jungen vereinbarte Konsequenz bei Schlagen, dass er pro Schlagen einen Strafstrich (auf der Rückseite! des Belohnungssystems) erhält. Ein Strafstrich bedeutete: nur noch die Hälte der Schokolade. Bei zwei Strichen dann entfällt sie komplett.

    Mein Gedanke war, dass Schlagen derart gravierend ist, dass es gerechtfertigt ist, alles bis dahin erarbeitete Positive hinfällig werden zu lassen, also die Belohnung trotz aller gesammelter positiver Smileys etc. zu streichen. Das alles mit dem Hintergedanken, dass irgendeine Konsequenz ja erfolgen MUSS und dass die gravierende Reaktion auch die in der Realität unserer Gesellschaft gravierenden Konsequenzen solcher Handlungen widerspiegelt und daher vermittelt werden sollte, und mit dem pädagogischen Problem, dass ich eine externe zusätzliche negative Konsequenz gemäß nr. 2 nicht gefunden habe.

    Was mir dann irgendwann aufgefallen ist, ist, dass es sich bei der von mir verwendeten Kombination aus Belohnungssystem und Strafstrichsystem von der inneren Logik her im Grunde um ein „Minus-Punkte“-System handelt, bei dem dann belohnt wird, wenn ein unerwünschtes Verhalten NICHT gezeigt wird. Man könnte sagen, ich habe mit meinem System eine sonderbare Mischung aus klassischem Belohnungs-Token-system und Minus-Punkte-System geschaffen.



    Es entstehen für mich verschiedene Fragen:



    1. Stimmt meine oben bereits fett markierte These bzgl. unterschiedlicher Herangehensweise je nach Grad der Kontrollierbarkeit des Verhaltens sowie des Reflexionsvermögens?



    2. Sind Sie oder seid ihr mit mir grundsätzlich einer Meinung, dass zumindest bei manchen Kindern neben aller positiven Verstärkung auch Grenzziehungen dadurch vermittelt und trainiert werden sollten, dass auch negativ „bestraft“ wird?



    3. Von den von mir oben aufgestellten vier Varianten der „Bestrafung“: Wie stehen Sie/wie steht ihr dazu? Sind sie allesamt zulässig, ist irgendeine Variante ein komplettes NoGo? (Vielleicht ja auch die von mir konzipierte Variante) Welche ist am besten? Vor allem: falls eine „Strafe“ erfolgen sollte, was ist besser: komplette Beibehaltung des Belohnungssystems inklusive Belohnung bei zusätzlicher, also externer „Bestrafung“? Ist es nicht pädagogisch fragwürdig, etwa eine Belohnung für gesammelte Smileys auszuzahlen, obwohl geschlagen wurde? Oder aber „Bestrafung“ innerhalb des Belohnungssystems, dann eben durch Wegfall eben der Belohnung. Dadurch wird dann eben darauf reagiert, dass geschlagen wurde. Meine These ist wie gesagt, dass man dann im Grunde ein Minus-Punkte-System vorliegen hat.



    4. Wenn Sie, wenn ihr das von mir Beschriebene falsch finden/t, aber trotzdem an die Notwendigkeit auch von Konsequenzen/Sanktionierungen/Strafen (wie auch immer) glauben, wie lässt sich das dann anders umsetzen?



    5. Finden Sie/findet ihr auch, dass es sich bei dem aktuell von mir verwendeten System der Logik nach um ein Minus-Punkte-System handelt? Und nehmen wir jetzt mal an, so wie ich das mache, ist es ganz okay: folgt daraus eventuell, dass bei autistischen Kindern mit hohem Reflexionsvermögen sowie einer gewissen Kontrollierbarkeit des Verhaltens ein Minuspunkte-System vielleicht sogar angemessener sein kann als ein Belohnungs-Token-System, dass die Auszahlung der Belohnung also wirklich davon abhängig gemacht wird, dass das unerwünschte Verhalten NICHT gezeigt wird?



    Es wäre wahnsinnig toll, falls sich jemand mit meinen Fragen beschäftigen würde. Natürlich darf auch gerne geschrieben werden, wenn jemand gänzlich andere Ansätze vorschlagen würde.



    Für mögliche Antworten vielen Dank (schonmal im Voraus)!




    Manuel Glüer

  • Guten Tag Herr Glüer


    Zu Ihrem Thema ist mir einiges durch den Kopf gegangen. Sie scheinen das Verhalten, was Sie als "Wut" bezeichnen, für ein bewusstes Fehlverhalten des Jungen zu halten. Zwischen einem unkontrollierbaren Meltdown und bewusstem Fehlverhalten gibt es jedoch noch eine ganze Menge Zwischentöne. Es ist durchaus möglich, dass die "Wut", wie Sie sie beschreiben, aus einer Reizüberflutung oder einer Überforderung resultiert und eben nicht kontrollierbar ist. Natürlich ist Schlagen kein gutes Verhalten und muss in andere Bahnen gelenkt werden, das nur zur Klarstellung. Die Frage ist für mich aber nicht, wie Sie das Verhalten am besten sanktionieren können, sondern warum der Junge zuschlägt. Er braucht bessere Bewältigungsstrategien für seinen Frust, die bekommt er aber nicht, indem er bestraft wird.

    Die erste Frage ist: Warum entsteht dieser Frust / diese Wut? Das ist nicht einfach Böswilligkeit oder ungezogenes Verhalten. Es hat immer einen Grund. Es kann auch sein, dass Sie selbst die Ursache setzen oder dazu beitragen, z.B. indem Sie seine körperliche Wohlfühldistanz unterschreiten (die grösser sein kann als bei neurotypischen Menschen), oder dass Sie zu viel mit ihm sprechen und er dadurch eine Reizüberflutung bekommt.

    Es ist durchaus möglich, dass der Junge in Ihren Übungsstunden so hart daran arbeitet, Ihre Erwartungen an ihn zu erfüllen, dass er am Ende so erschöpft ist, dass er sich nicht mehr kontrollieren kann. Wenn Sie ihn dann bestrafen und die Belohnung wegnehmen, bestrafen Sie ihn dafür, dass er so gut mitgearbeitet hat.

    Also als erstes die Frage, warum sich dieser Frust aufbaut. Vielleicht gibt es Dinge, die man verändern kann. Wenn Sie etwas von ihm verlangen, kann es sein, dass er zu wenig Zeit bekommt, um sich auf die Anforderungen einzustellen. Übergänge sind für Autisten schwierig. Gibt es etwas, das ihm den Übergang erleichtern könnte?

    Die zweite Frage ist: Kann man dem Jungen beibringen, seinen Frust anders abzureagieren, als Sie zu schlagen? Kann er z.B. lernen, als ersten Schritt stattdessen in ein Kissen zu schlagen?


    Und vergessen Sie bitte nicht, dass Autismus eine Entwicklungsverzögerung ist. Dass der Junge 9 Jahre alt ist, verbal ist und eine durchschnittliche Intelligenz hat, bedeutet nicht, dass er emotional ebenfalls 9 Jahre alt ist. Wenn er emotional noch wie ein Zweijähriger reagiert, dann würde das sein Schlagen erklären, er wäre aber kaum in der Lage, sein Verhalten zu reflektieren und anders zu handeln. Da würde eine Bestrafung nichts erreichen, ausser noch mehr Frust und Verzweiflung bei dem Kind auszulösen.


    Die Fähigkeit, Frust auszuhalten und sich besonnen zu verhalten, ist auch immer von der Tagesform abhängig und davon, was an dem Tag vorher schon alles passiert ist. Dass der Junge sein Verhalten manchmal kontrollieren kann, bedeutet nicht, dass er immer und in jeder Situation dazu in der Lage ist.

  • Guten Tag Herr Glüer


    Erst einmal möchte ich mich bedanken, dass Sie Ihre wertvolle Arbeit für den Jungen reflektieren und bereit sind andere Inputs diesbezüglich aufzunehmen.


    Ich kann mich meinem Vorredner nur anschliessen, auch mir fehlt der Punkt der Verhaltensänderung. Ich würde den Fokus darauf richten, wie das nicht gewünschte Verhalten verändert werden kann und vor allem wodurch es ausgelöst wird, denn so wird dem Jungen langfristig geholfen. Denn sein Verhalten ist einzig auf Ihre Termine mit dem Jungen gerichtet. Der wichtige Transfer in den Alltag vom erwünschen Verhalten bzw. Veränderung des unterwünschten Verhalten in erwünschtes oder zumindest tolerierbares Verhalten fehlt somit gänzlich.
    Auch im Sinne davon, dass der Junge ein Verständnis entwickeln und dazu lernen kann z.B. infolge fehlender/mangelnder Theory of mind, fände ich eine Erklärung der Situation hilfreicher als Bestrafung. Man könnte diese wutauslösende Situation analysieren, fragen Sie den Jungen wie er sich fühlt, weshalb er sich so fühlt, was er denkt was dazu geführt hat und vor allem was ihm jetzt helfen würde um einen anderen Umgang zu finden. Das ist nachhaltig für eine Verhaltensänderung! Ausserdem habe ich in meinem Psychologiestudium gelernt, dass Bestrafung für eine längerfristige Verhaltensänderung wenig hilfreich ist und sogar zum Gegenteil führen kann. Bestrafung führt dazu, dass dem Jungen signalisiert wird, dass er das Gefühl unterdrücken muss und sein Bedürfnis nicht ernst genommen wird. Er kann sich dabei schlecht und schuldig führen, lernt jedoch kein positiver Umgang mit der Situation. Die Belohnung hingegen ist nur kurzfristig hilfreich, der Junge lernt nur belastende Gefühl zu unterdrücken. Einen passenderen/gewünschteren Umgang mit den eigenen Gefühlen lernt er so nicht.
    Schlussendlich könnte es sogar so weit kommen, dass der Junge gewisses Verhalten nur aus Angst vor einer Bestrafung nicht zeigt und sich in diesen geforderten Minuten bei Ihren Terminen so verhält aber nachher (wo er keine Bestrafung mehr fürchten muss) entlädt sich dies alles noch unkontrollierter mit mehr Aggressivität.


    Wie aus meinem Text ersichtlich stehe ich der aktuellen Vorgehensweise und der Intention hinter dem «Belohnungs-/Bestrafungssystem» (oder wie man es nennen mag) aus persönlicher wie auch fachlicher Sicht kritisch gegenüber. Dies soll jedoch nicht als Angriff oder Vorwurf aufgefasst werden, sondern im Sinne einer anderen Perspektive nach welcher Sie ja gefragt haben. Nichtdestotrotz erachte auch ich es als wichtig, dem Jungen Grenzen aufzuzeigen (Gewalt gegen Menschen geht nicht) man darf dabei jedoch gerade bei Menschen mit einer ASS nicht vergessen, dass gewisse Dinge im Gehirn anders ablaufen (Stichwort: Theory of mind, emotionale Reife, andere Denk- und Wahrnehmungsweise, andere Stressoren und Umgang damit, etc.). Ihre Unterscheidung zwischen kontrollierbarem unerwünschtem Verhalten und unkontrollierbarem versucht dem bereits etwas gerecht zu werden, greift meiner Meinung nach trotzdem noch zu kurz.

  • Hallo Sie Beiden,


    vielen Dank erstmal für ihre Beschäftigung mit meiner Frage und ihre Antworten, die ich ehrlich gesagt erst jetzt entdeckt habe. Ich werde mich noch ausführlich damit befassen, habe nur gerade so viel um die Ohren, dass ich es vertagen muss. Innerhalb dieser oder der nächsten Woche aber werde ich dazu kommen. Ich habe jetzt schon auch wertvolle Hinweise in ihren Antworten erhalten und sehe auf jeden Fall schon jetzt, dass ich mit differenzierterem Blick aus der Diskussion herausgehen werde.

    Ich wollte mich zwischendurch also einfach nur kurz melden und schreibe dann demnächst.


    VG

    Manuel Glüer

  • !!!!! ANTWORT TEIL 1 !!!!


    Hallo noch einmal, „Omega“ und „Kopfkino“,


    glücklicherweise komme ich nun doch heute schon dazu, zu antworten. Zuallererst noch einmal vielen Dank für ihre ausführlichen Antworten, aus denen ich viel mitgenommen habe, einzelne Aspekte und generell das gemeinsame Reflektieren – dazu gleich noch. Eine Sache muss ich zunächst zumindest ein wenig gerade rücken, einfach auch, weil es inhaltlich relevant ist. Jedenfalls ist durch die starke Fokussierung meiner Frage auf das eine Themenfeld „Belohnungssystem etc.“ ein leicht verfälschter Eindruck meiner Arbeit entstanden, denke ich (meine Schuld, so wie ich den Post gestaltet habe). Jedenfalls läuft alles rund um das Belohnungssystem nur parallel zu anderen bzw. verzahnt mit anderen pädagogischen Dingen, wie Sie sie teilweise auch angesprochen haben. Auch ich bin der Meinung, dass es stets um die Suche nach Auslösern herausfordernden Verhaltens sowie um das Anbieten eines alternativen, erwünschten Verhaltens gehen muss, welches dann für den Menschen dieselbe Funktion erfüllen können sollte usw. Auch geht es in der Tat darum, Strategien der emotionalen Selbstregulierung zu finden. Das alles ist in den Hilfezielen verankert und neben häufigen Gesprächen und Reflexionen, die man mit dem Jungen vortrefflich führen kann, und schlicht der zwischenmenschlichen Beziehungsarbeit kommen u.a. beispielsweise Emotionsbarometer, Alternativenübersichten zur Darstellung bestimmter sozialer Konsequenzen von Verhaltensweisen (für andere Kinder sowie für den Jungen selbst) oder visuelle Kommunikationskarten für Momente, in denen er stressbedingt nicht sprechen kann, zum Einsatz. Auch bin ich grundsätzlich auf der (mit dem Jungen gemeinsamen) Suche nach möglichst hilfreichen Strategien der Emotionsregulierung. Im Rahmen des Token-Verstärkersystems verhält es sich ja außerdem so, dass ich explizit Token verteile – das natürlich verbunden mit einem netten Wort sowie anschließender Reflexion – wenn er es offenkundig geschafft hat, seine Wut zu kontrollieren etc. Ich versuche auch, den Transfer in andere Kontexte (oder umgekehrt) so gut es geht zu gewährleisten, indem ich mich regelmäßig mit der Familie sowie etwa der Schule austausche über die genannten Dinge.


    Es ist für mich also kein „Entweder das eine oder das andere“. Allerdings haben mir Ihre Ausführungen den starken Impuls und vielleicht auch den Mut gegeben, noch stärker als bisher den Fokus auf die eine positive Veränderung begünstigenden Maßnahmen, wie sie beschrieben wurden, zu lenken. Interessant fand ich zum Beispiel den Hinweis auf die Regulierungsmöglichkeit, ins Kissen zu schlagen, weil das ja wirklich ein regelrecht körperliches Dampfablassen ermöglicht. Merke ich mir als Ansatz. Irgendwann durchaus schon gehört, aber vielleicht ein wenig bei mir in Vergessenheit geraten, ist die angesprochene Tatsache, dass (gerade unter Stress) eine für den Autisten überschrittene Körperdistanz (oder Sprechen oder auch Anblicken etc.) problematisch bzw. nicht erträglich sein können. Sehr wertvoll und tatsächlich wenig bedacht von mir der von Ihnen beiden gebrachte Hinweis auf die Möglichkeit einer verzögerten emotionalen Entwicklungsstufe.


    fragen Sie den Jungen wie er sich fühlt, weshalb er sich so fühlt, was er denkt was dazu geführt hat Das sind konkrete gute Fragen, die ich mir so verinnerlichen werde.


    Bestrafung führt dazu, dass dem Jungen signalisiert wird, dass er das Gefühl unterdrücken muss und sein Bedürfnis nicht ernst genommen wird. Auch ein guter Hinweis, der verdeutlicht, was da dann ggfs. für zusätzlicher Frust über die Jahre anwachsen kann. Allerdings bin ich der Meinung, dass spätestens, wenn dem Jungen alternative Wege der Emotionsregulierung zur Verfügung stehen, man dann in der Tat erwarten kann, dass er darauf zurückgreift. Aber ja, das wäre dann Emotionskanalisierung. Reine Emotionsunterdrückung ist vielleicht problematisch, das stimmt. Auch wichtig der Hinweis, dass im Nachgang zu meinem Termin die aufgestauten Emotionen sich dann umsomehr entladen könnten. Dies müsste ich aber einfach nochmal bei der Familie erfragen.


    Ich bin nach Ihren Antworten gegenüber dem „bestrafenden“ Aspekt meines Token-Systems tatsächlich kritischer geworden, kann Ihre Argumente nachvollziehen und werde mir die Dinge nochmal genau überlegen. Man muss dazu sagen, dass ich grundsätzlich auch kein pauschaler Befürworter von „Strafen“ im Umgang mit autistischen Kindern bin, im Gegenteil. Beispielsweise bei zwei anderen von mir geförderten Jungen (in einem Fall frühkindlicher Autist, nonverbal) würde ich nie im Leben darauf kommen, auch nur in Richtung Strafe zu denken, weil ich in dessen Fall jegliches herausforderndes Verhalten als ausschließlich autismusspezifisch stressbedingt einschätze und bei Auftreten herausforderndes Verhaltens allenfalls die ursächliche Verantwortung bei mir selbst, also in den Bedingungen des Umfelds, sehe. Ich sehe jegliches Verhalten, sofern es auftritt als Ausdruck großes Leids in dem Moment und vollständig außerhalb der Kontrolle dieses Jungen.

  • !!!!! ANTWORT TEIL 2 !!!!


    Bei dem Jungen, um den es mir aber hier geht, komme ich aus meinen Beobachtungen heraus zu anderen Schlüssen (und kann damit natürlich trotzdem falsch liegen). In der Tat ist es so, wie Sie vermutet haben, dass ich hinter dem von mir als „Wut“ oder „Wutanfall“ bezeichneten Phänomen ein recht hohes Maß an bewusster Steuerungsfähigkeit oder Willentlichkeit sehe. Reine „Wutanfälle“ gelten in der „Forschung“ (oder wie auch immer man das bezeichnen möchte) meines Wissens aber auch tatsächlich als willentlich, bewusst und kontrollierbar (im Gegensatz zu unkontrollierbaren Meltdowns). Allerdings nehme ich Ihren berechtigten Hinweis mit auf den Weg, dass es so schwarz-weiß vielleicht nicht immer ist, dass auch Zwischenformen denkbar sind. Allgemein nochmal zu meiner Einschätzung der Verhaltensweisen des Jungen, wie ich sie bisher hatte und wie ich sie teilweise nun aber modifizieren werde: ich sehe bei ihm drei – nenen wir es – Kategorien:

    • „autistisches“ stressbedingtes Verhalten (Reizüberflutung, Routinebrüche, Übergänge etc.),
    • „Wut“-Anfälle z.B. bei Verlieren in einem Spiel oder Nichtgelingen
    • Instrumenteller Einsatz, wenn er etwas haben möchte (wobei ich auch das in meinem Ursprungspost unter „Wut“ subsummiert habe, was ich jetzt nicht mehr tun würde)


    Was ich von nun an aber differenzierter betrachten werde, ist die Frage, ob man in den beschriebenen Situationen (Verlieren, Nichtgelingen) wirklich von (großer) Kontrollierbarkeit des Verhaltens ausgehen kann oder ob das nicht ein zu hoch gesteckter Anspruch ist. Vielleicht hat man es hier wirklich mit einer Zwischenform zwischen „Meltdown“-„Wutanfall“ zu tun, zumindest was die Kontrollierbarkeit des Verhaltens angeht.


    Grundsätzlich würde ich aber eher ausschließen, dass in solchen Momenten der Faktor „Übergänge/Reize/…“ eine große Rolle gespielt hat. Eher nicht, meiner Einschätzung nach, sondern unabhängig von solchen Faktoren. Aber klar, wenn es parallel oder im Vorfeld stressverursachende Schwierigkeiten dieser Art gibt, ist natürlich die allgemeine Stress- oder auch Frustrationstoleranz im Anschluss insgesamt gesenkt. Diese Faktoren werde ich daher trotz allem wieder stärker in den Blick nehmen und noch genauere Analysen der Sitautionen vornehmen, diese möglichst neu beleuchten. Man weiß in der Tat nie, ob es nicht zu Fehlinterpretationen gekommen ist.


    Auf jeden Fall vollkommen unabhängig von solchen Faktoren sehe ich aber das herausfordernde Verhalten des Jungen in Situationen, in denen er seine Willen durchsetzen möchte durch die Verwendung z.B. von Schlagen. (Ich würde anders als noch in meinem letzten Post nun davon abkommen, dies unter „Wut“ zu subsummieren. Ich sehe dann doch eine eigene Kategorie) Und hier würde ich dann doch von einer großen Willentlichkeit sprechen. Es geht in diesem speziellen Fall der Arbeit mit dem Jungen meiner Meinung nach pädagogisch auch nicht primär darum, alternative Kommunikationsmöglichkeiten anzubieten, weil er über diese bereits verfügt. Auch würde bzgl. dieses Verhaltens (Willen durchsetzen) auch kein Dampf-Ablassen etc. helfen, denn der Junge will in solchen Momenten ja auf das Schlagen zurückgreifen können, um etwas zu erreichen. Meine Einschätzung ist, dass es ein instrumentelles Einsetzen des Schlagens ist. Und da bin ich der Meinung, dass es vor allem um klare Grenzziehung gehen muss. Und parallel natürlich auch um die autismusgerechte Vermittlung der Tatsache, dass im Leben grundsätzlich nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen können etc.


    Grenzziehung ja, aber wie? Ich finde Ihren Hinweis wichtig und nachvollziehbar, dass das bisher von mir verwendete Konsequenz-System (Wegfall der eigentlich sich erarbeiteten Belohnung) psychologisch kontraproduktiv sein könnte, ja vielleicht geradezu als gemein und unfair wahrgenommen werden könnte. Ich kann ihre Zweifel diesbezüglich verstehen und hatte selbst auch schon Bauchschmerzen damit und sehe mich darin durch ihre Zweifel bestätigt. Ebenso Bauchschmerzen hätte ich aber mit einer Situation, in der ich eine Belohnung auszahlen würde (aufgrund ausreichend angesammelter Token), vielleicht kurz nachdem ich geschlagen wurde. Sende ich damit nicht ein höchst problematisches pädagogisches Zeichen? Wohlgemerkt ist der Junge jemand, der solche Zusammenhänge zwischen Dingen, falls nicht intuitiv, dann doch kognitiv sehr schnell und sehr zutreffend erfasst, der also abspeichern könnte, dass Schlagen ein probates Mittel sein kann ohne dass dabei seine Belohnung flöten geht.

  • !!!! ANTWORT TEIL 3 !!!!


    Für die Arbeit würde ich folgende Veränderungen daher für denkbar halten (teilweise inklusive der Beibehaltung einer gewissen „Strafe“, teilweise komplett ohne „Strafe“). Am ehesten tendiere ich zu der fettgedruckten 2. Wichtig ist auch die ebenfalls fettgedruckte Frage der nr. 4


    • 1. Beibehaltung des Token-Verstärkersystems mit „Auszahlungsgarantie“ sobald genügend Token gesammelt wurden, unabhängig von Auftreten zusätzlichen unerwünschten herausfordernden Verhaltens. Eine „Strafe“ sollte dann zusätzlich extern sein, also außerhalb des Belohnungssystems liegen. Es darf keine schlimme Strafe sein, auch darf es unter keinen Umständen eine soziale Strafe sein (Liebesentzug etc.). Ich gebe zu, nach wie vor habe ich irgendwie das Bedürfnis, irgendeine Konsequenz folgen zu lassen, weil ich teilweise nach wie vor von Kontrollierbarkeit des Verhaltens ausgehe (und damit nach wie vor falschliegen kann, es ist kompliziert). Gleichzeitig sehe ich die von Ihnen angesprochenen Gefahren. Vielleicht ist daher nr. 2 die Lösung
    • 2. Ich wechsele in der Tat (wie schon im Ursprungspost angeklungen) zu einem „Minus-Punkte-System“. Einziges Kriterium für eine am Ende des Termins dem Jungen gegebene kleine Belohnung wird dann sein, dass ich oder andere körperlich nicht angegangen wurden. Falls ich zum Beispiel geschlagen werde, gibt es am Ende nichts. Das ist dann auch eine „Strafe“, aber immerhin kein (durchaus gemeines) Wegnehmen der eigentlich erarbeiteten Belohnung. In einem solchen Fall hätte der Junge eigentlich nichts zu verlieren, nur zu gewinnen, durch entsprechendes Verhalten. In einem solchen Rahmen würde ich dann trotzdem immer noch positive Smileys verteilen für bestimmte erwünschte Verhaltensweisen, einfach weil ich Token-Systeme gerade für ihren sozialen Feedbackcharakter schätze, das zu einem besseren Verständnis für angemessenes Verhalten führt. Und wenn es nicht zu unerwünschtem herausforderndem Verhalten kam, gibt es die kleine Zuwendung am Ende, unabhängig davon, ob sich der Junge nun 2x oder 30x toll verhalten hat. Das könnte auch zu einem etwas entspannteren, vielleicht auch natürlicheren Miteinander während der Termine führen. Und all das in
      der Tat unter der Voraussetzung, dass ich mit allen Kräften zusammen mit allen Hilfebeteiligten daran arbeite, dem Jungen emotionale und soziale Zusammehänge verständlich zu machen, alternative Wege der Emotionsregulierung etc. anbiete. Hat jemand Erfahrung mit solchen Minus-punkte-Systemen, kann dazu raten oder davon abraten? Ich glaube, dass eines der Argumente dagegen wäre, dass man ungern den Fokus auf „Ich möchte, dass du dieses oder jenes nicht tust“ legt. Stattdessen ist ja die Idee z.B. des Token-Belohnungssystems „Ich möchte, dass du jenes tust“. Die Angst ist auch ein bisschen, dem autistischen Menschen überhaupt die Idee zur unerwünschten Verhaltensweise in den Kopf zu pflanzen. Aber im Falle meines Jungen habe ich ja den Verdacht, dass er aufgrund seines hohen Reflexionsvermögens die verschiedenen Möglichkeiten des Sich-Verhaltens ohnehin in abstrakter Form im Kopf hat. In diesem Sinne würde man mit dem Fokus „Ich möchte, dass du dieses oder jenes nicht tust“ keinen großen Schaden anrichten.
    • 3. Kompletter Wegfall von Belohnungssystem & co., reines zwischenmenschliche Aushandeln. Ich halte diese Systeme aber für hilfreich, weil sie vor allem auch punktgenaues soziales Feedback für das Kind bedeuten, was genau eine erwünschte Verhaltensweise ist, und einen klaren Maßstab dafür liefern, warum es am Ende eine kleine Belohnung gibt oder nicht. Ein „Heute war ein guter Tag“ halte ich für manche Autisten zumindest für viel zu schwammig und kaum aussagekräftig. Man kann sich natürlich fragen, ob es überhaupt eine
      Belohnung geben muss. Dazu muss man sagen, dass mit Beginn der Hilfe mir von den Eltern zugetragen wurde, dass der Junge am Ende etwas Kleines bekommen darf, wenn alles gut lief. Und dieses „alles gut lief“ war mir dann aus besagten Gründen zu schwammig, sodass ich es systematisieren und für den Jungen verständlich machen wollte.
    • 4. Oder: Auf welche Weise kann ich denn dem Jungen ansonsten „Grenzen aufzeigen“ (ohne zu „strafen“), wie Sie zurecht auch betonen in Ihrer Antwort? Es kann schon sein, dass das hier ein großer blinder Fleck in meiner pädagogischen Arbeit ist. Ich fordere jetzt nicht, dass Sie mit lauter pauschalen Lösungsansätzen oder überhaupt welchen kommen, Sie haben mir mit ihren Antworten ja schon viel geholfen, aber vielleicht haben Sie ja doch noch eine Idee oder auch jemand anders hat Erfahrungen darin, Grenzen zu setzen in vergleichbaren Situationen.
    • 5. Sinnvoll finde ich übrigens grundsätzlich immer natürliche Konsequenzen. Beispiel: der Boden wird (willentlich!) dreckig gemacht, dann muss eben gesaugt werden. So funktioniert das Leben und hier halte ich es für wichtig, solche natürlichen Konsequenzen zu vermitteln und auch immer wieder erfahren zu lassen. In Bezug auf das Schlagen ist es schwer umsetzbar. Was ich manchmal aber übrigens tue, ist am Ende des Termins auf das ansonsten stattfindende Wettlaufen zu verzichten. Dann sage ich sowas wie „Ich bin ein bisschen traurig etc., dass du mich vorhin geschlagen hast und habe daher jetzt keine Lust, mit dir zu laufen“. Es geht hier also um die Vermittlung einer natürlichen sozialen Konsequenz. Finde ich gleichzeitig aber immer auch ein wenig schwierig, da die „Strafe“ in sozial-emotionalem Entzug besteht, was ich eigentlich für unschön und falsch halte. Irgendwie finde ich es dann aber doch auch in Ordnung, weil ich spätestens nach Entzug dieses Wettlaufens danach wieder ganz der Alte bin und den Jungen immer gleich zugewandt verabschiede, egal, was im Termin vorgefallen sein mag oder nicht.




    Vielen Dank!


    Manuel Glüer



  • Guten Tag Herr Glüer


    Vielen Dank für die Erklärungen und Ihre Sichtweise. Ich gehe auf gewisse Punkte ein, dort wo ich einen Input geben kann. Viele Ihrer Einschätzungen und Erklärungen sind einleuchtend und sinnvoll, auf diese gehe ich nicht mehr ein.


    Auch wenn ich mir nach Ihren Schilderungen gut vorstellen kann, dass der Junge die Aggression auch instrumentell nutzt, um seinen Willen durchzusetzen, ist Aggression immer auch ein Versuch zu kommunizieren, es geschieht aus der Not heraus und nicht zuletzt gehört es zur kindlichen Entwicklung.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass der Junge genau dann, wenn er das aggressive Verhalten zeigt seine Frustration gar nicht anders zeigen kann zum Beispiel mit Worten. Dies kann er zwar einige Minuten davor und danach aber nicht genau am Höhepunkt, dort gibt es für ich nur noch das Schlagen. Trotzdem muss hinter das auslösende Problemverhalten geschaut werden (was Sie auch tun).


    Was ich mich grundsätzlich frage, wie lange soll dieses Token-Belohnungssystem aufrechterhalten werden? Irgendwann muss der Junge ja auch ohne «normal» funktionieren können. Im Hinblick darauf kann das ganze bereits jetzt konfiguriert und angepasst werden im Sinne von weniger mit gegenständlichen Belohnungen zu arbeiten dafür mehr mit Worten (ähnlich wie Komplimente unter Erwachsenen, da gibt es ja auch nicht jeden Tag ein Geschenk dafür Lob oder Komplimente). Man könnte zum Beispiel die Belohnung darauf ausrichten, wie er mit dem nahenden aggressiven Verhalten umgeht bzw. nicht zeigt. Also nicht mehr die anderen positiven Dinge, die er während dem ganzen Termin zeigt zu belohnen sondern gezielt positives Verhalten anstelle vom Schlagen.


    Auch wichtig der Hinweis, dass im Nachgang zu meinem Termin die aufgestauten Emotionen sich dann umsomehr entladen könnten. Dies müsste ich aber einfach nochmal bei der Familie erfragen.

    Dieses Verhalten muss sich nicht direkt in der Familie zeigen oder «entladen», es kann auch sein, dass der Junge das mit/an sich selber ausmacht. Es kann physische oder psychische Gewalt gegen sich selbst sein (Autoaggression, sich runter machen in Gedanken, etc.) aber es kann auch sein, dass sich danach zum Beispiel zwanghaftes Verhalten oder Denken zeigt. Ich persönlich «brauche/nutze» dieses zwanghafte Denken oder Verhalten (vor allem Mustergesteuert) zur Beruhigung in/nach Stresssituationen, es dient gewissermassen als Kompensation für eine gewisse Zeit und zögert ein Meltdown oder anders unerwünschtes Verhalten hinaus. Wie auch das Thema Schmerz oder Selbstverletzung, dies wirkt auf eine paradoxe Art beruhigend auf das Nervensystem. Damit zentriert man alle Eindrücke und Reize auf diesen einen Punkt und lenkt somit den Fokus vom Aussen auf das Innen. Auch hier ist es eine Art Schutz vor einer anderen Eskalation. Längerfristig nicht zielführend, damit will ich sagen, dass sich dieses entladen nicht so deutlich zeigen muss, wie es sich anhört oder direkt erfolgt. Es kann einen deutlichen zeitlichen Verzug geben, sodass man das Verhalten dann nicht mehr mit der vorangegangenen Stresssituation in Verbindung bringt.


    Ich glaube, dass eines der Argumente dagegen wäre, dass man ungern den Fokus auf „Ich möchte, dass du dieses oder jenes nicht tust“ legt. Stattdessen ist ja die Idee z.B. des Token-Belohnungssystems „Ich möchte, dass du jenes tust“.

    Das ist ein grundsätzliches schwieriges Thema, denn bei vielen autistischdenkenden Menschen kommt man mit Aussagen wie «das tut man eben so, das wird von einem erwartet bzw. dass erwartet die Gesellschaft/andere Menschen, etc.» nicht sehr weit. Weil dieser soziale Bezug fehlt, es ist vielen «egal» (nicht negativ sondern rein sachlich) was andere von einem erwarten, weil man es nicht nachvollziehen kann weil man eben anders denkt/fühlt. Man versteht den Sinn nicht warum ich mich nun konform verhalten soll und angepasst sein muss und dafür beispielsweise weniger ehrlich (dafür diplomatisch oder zurückhaltend), so wie neurotypisch denkende Menschen was das soziale zusammenleben betrifft.


    • Dann sage ich sowas wie „Ich bin ein bisschen traurig etc., dass du mich vorhin geschlagen hast und habe daher jetzt keine Lust, mit dir zu laufen“

    Dies finde ich eine sehr wichtige Aussage und würde diese unbedingt beibehalten, egal ob danach eine «Bestrafung» für das Schlagen erfolgt oder nicht. Dies aus folgendem Aspekt: der Junge lernt dabei die soziale Komponente und zwar das sein schlagen beim anderen negative Gefühle auslösen kann, ergo er dafür «verantwortlich» ist. Ja ich weiss, man ist nicht dafür verantwortlich wie der andere sich fühlt, in diesem Kontext finde ich die Verbindung jedoch wichtig: sein Verhalten führt zu einer hier negativen Reaktion in Form von einem Gefühl oder sogar Schmerz beim Gegenüber, das muss man ihm verdeutlichen, weil er sich dessen bewusst werden muss. Man könnte es als eine Unterstützung zur Entwicklung und Förderung der Theory of mind sehen. Den Autismus ist keine Entschuldigung für aggressives Verhalten, man muss mit dem Jungen jedoch darüber sprechen. Man könnte auch so etwas wie «Mir gefällt es nicht, wenn du mich schlägst und ich will, dass du damit aufhörst. Trotzdem möchte ich wissen, was dich so wütend gemacht hat?» Damit werden die Grenzen verdeutlicht aber das Kind nicht pauschal verurteilt.



    Vielleicht fehlt mir hier das zwischen den Zeilen lesen können, mir ist nicht klar, ob für Sie ersichtlich ist wann sich die Aggression zum Beispiel in Form von Schlagen beim Jungen zeigt also ob Sie das eine gewisse Zeit vorher merken/sehen. Falls ja könnte man einen ganz neuen Ansatz wählen in dem man dann eingreift, bevor es dem Jungen vielleicht selbst klar ist wie er bald reagieren wird. Man könnte ihn dann aus der Situation rausnehmen, um Abstand zu schaffen. Zum einen weg von den (auslösenden) und weiteren Reizen oder auch in Kombination mit einem alternativen Verhalten wie zum Beispiel schlagen auf ein Kissen oder schreien oder welche Form der Entladung er nutzen möchte und ihm gut tut. Auch zu bedenken, dass das Ansprechen des Problemverhalten direkt in der Situation ein weiterer Stressfaktor und Auslöser für Aggression sein kann, da hilft manchmal etwas Abstand und die Thematisierung in einem ruhigeren Moment. Sie schreiben wie reflektiert der Junge ist, da sehe ich somit keine Probleme, dass der den Zusammenhang von diesem späteren Thematisieren mit dem Problemverhalten nicht machen kann.



    Leider habe ich nicht die Patentlösung für den Umgang mit dem aggressiven Verhalten, die gibt es auch nicht, da jeder Mensch anders ist. Ich hoffe trotzdem mit meinen Inputs eine Unterstützung für Ihre wertvolle Arbeit sein zu können.

  • Guten Tag, "Kopfkino",


    erst noch einmal Danke für die erneute Antwort. Ich will versuchen, mich diesmal etwas kürzer zu halten, einfach auch, weil langsam alles gesagt ist, außerdem auch die Zitatfunktion zu verwenden, die mir sehr praktisch erscheint.

    Auch wenn ich mir nach Ihren Schilderungen gut vorstellen kann, dass der Junge die Aggression auch instrumentell nutzt, um seinen Willen durchzusetzen, ist Aggression immer auch ein Versuch zu kommunizieren, es geschieht aus der Not heraus und nicht zuletzt gehört es zur kindlichen Entwicklung.

    Sie haben recht. Es freut mich zum einen, dass Sie meine Interpretation dieser einen spezifischen Verhaltensweise grundsätzlich für möglich halten, gleichzeitig stimmt es schon, dass die Dinge auch hier nicht schwarz-weiß sind, sondern dass es Zwischentöne/Zwischenformen geben kann. Ich werde meine Augen offenhalten und versuchen, das beobachtete Verhalten noch differenzierter zu betrachten als vorher.

    Was ich mich grundsätzlich frage, wie lange soll dieses Token-Belohnungssystem aufrechterhalten werden? Irgendwann muss der Junge ja auch ohne «normal» funktionieren können. Im Hinblick darauf kann das ganze bereits jetzt konfiguriert und angepasst werden im Sinne von weniger mit gegenständlichen Belohnungen zu arbeiten dafür mehr mit Worten (ähnlich wie Komplimente unter Erwachsenen, da gibt es ja auch nicht jeden Tag ein Geschenk dafür Lob oder Komplimente). Man könnte zum Beispiel die Belohnung darauf ausrichten, wie er mit dem nahenden aggressiven Verhalten umgeht bzw. nicht zeigt. Also nicht mehr die anderen positiven Dinge, die er während dem ganzen Termin zeigt zu belohnen sondern gezielt positives Verhalten anstelle vom Schlagen.

    Mit diesen Fragen haben Sie auch recht. In der Tat habe auch ich grundsätzlich den Anspruch, ein Belohnungssystem mit der Zeit wieder ausklingen zu lassen. Noch wäre dies aktuell für mich aber zu früh, gefühlt haben wir gerade erst angefangen damit ;) Was ich aber auf jeden Fall betreibe, ist ein flexibler Umgang damit. Ich versehe also nicht starr alles "Positive" mit einem Token, sondern dehne die Abstände der Tokenvergabe nach Gefühl aus, verteile also vielleicht nur jedes 2. oder 3. Mal einen Token (und begleite diesen wie gesagt IMMER mit sozialer Zuwendung, lobe ihn, klopfe ihm auf die Schulter etc. Das Ganze soll auf keinen Fall zu einem kalten, starren System werden. Übrigens lasse ich ihn spaßeshalber manchmal auch mir einen Smiley geben, falls er fand, dass ich nett und freundlich war. Einfach, damit das Ganze spielerisch und nicht zu autoritär daherkommt). Auf diese Weise wird sich das mit der Zeit dann natürlich auch ausklingen lassen.

    Gut finde ich auch Ihren Gedanken, zukünftig nur noch Momente mit Token (und sozialer Zuwendung) zu versehen, in denen er es geschafft hat, "aggressives" Verhalten zu unterbinden etc. Das hat ja als pädagogische Zielsetzung auch Priorität und für alle anderen Dinge kehrt dann größere Natürlichkeit ein, weil ich ihn dann eben nur noch hin und wieder lobe, aber keinen Token mehr verteile.

    Im Übrigen bestärkt mich das aber auch in der Variante, das "Minus-Punkte-System" einzuführen, bei dem der einzige Fokus darauf liegt, dass er es schafft, NICHT auf "aggressive" Verhaltensweisen mir gegenüber oder Anderen zurückzugreifen. (Wie erwähnt würde ich trotzdem noch Token verteilen und loben etc., wenn er es schafft, sich zu kontrollieren. Nur wäre es für die "Abschlussrechnung" nicht relevant.) Bliebe ich nämlich bei der Logik des Belohnungssystems und müsste er weiterhin seine acht Smileys sammeln und würde ich ausschließlich Token verteilen bei Nicht-Zurückgreifen auf "aggressives Verhalten", müsste ich pro Termin ja acht mal Situationen künstlich herbeiführen, in denen er wütend wird...das ist irgendwie Quatsch und kontraproduktiv.
    Solange ich also kein Veto von irgendjemandem gegen das Konzept des Minus-Punkte-Systems höre, könnte das mein Weg werden.

    So, jetzt muss ich wahrscheinlich doch kurz noch einen Break machen, um ein neues Fenster anzufangen.

  • Dieses Verhalten muss sich nicht direkt in der Familie zeigen oder «entladen», es kann auch sein, dass der Junge das mit/an sich selber ausmacht. Es kann physische oder psychische Gewalt gegen sich selbst sein (Autoaggression, sich runter machen in Gedanken, etc.) aber es kann auch sein, dass sich danach zum Beispiel zwanghaftes Verhalten oder Denken zeigt. Ich persönlich «brauche/nutze» dieses zwanghafte Denken oder Verhalten (vor allem Mustergesteuert) zur Beruhigung in/nach Stresssituationen, es dient gewissermassen als Kompensation für eine gewisse Zeit und zögert ein Meltdown oder anders unerwünschtes Verhalten hinaus. Wie auch das Thema Schmerz oder Selbstverletzung, dies wirkt auf eine paradoxe Art beruhigend auf das Nervensystem. Damit zentriert man alle Eindrücke und Reize auf diesen einen Punkt und lenkt somit den Fokus vom Aussen auf das Innen. Auch hier ist es eine Art Schutz vor einer anderen Eskalation. Längerfristig nicht zielführend, damit will ich sagen, dass sich dieses entladen nicht so deutlich zeigen muss, wie es sich anhört oder direkt erfolgt. Es kann einen deutlichen zeitlichen Verzug geben, sodass man das Verhalten dann nicht mehr mit der vorangegangenen Stresssituation in Verbindung bringt.

    Vielen Dank für diese wertvollen Einsichten, auch aus Ihrer eigenen Erfahrung, wie ich jetzt verstanden habe. Tatsächlich sehr wichtig zu beachten, dass ein Nicht-Entladen im Rahmen der Familie kein Beweis für Stressfreiheit des Jungen ist. Stimmt schon, dass es im schlimmsten Fall in ihm drinnen nagt und dann langfristig für Probleme für ihn sorgen kann. Daran hatte ich in dieser Form tatsächlich nicht gedacht!

    Dies finde ich eine sehr wichtige Aussage und würde diese unbedingt beibehalten, egal ob danach eine «Bestrafung» für das Schlagen erfolgt oder nicht. Dies aus folgendem Aspekt: der Junge lernt dabei die soziale Komponente und zwar das sein schlagen beim anderen negative Gefühle auslösen kann, ergo er dafür «verantwortlich» ist. Ja ich weiss, man ist nicht dafür verantwortlich wie der andere sich fühlt, in diesem Kontext finde ich die Verbindung jedoch wichtig: sein Verhalten führt zu einer hier negativen Reaktion in Form von einem Gefühl oder sogar Schmerz beim Gegenüber, das muss man ihm verdeutlichen, weil er sich dessen bewusst werden muss. Man könnte es als eine Unterstützung zur Entwicklung und Förderung der Theory of mind sehen. Den Autismus ist keine Entschuldigung für aggressives Verhalten, man muss mit dem Jungen jedoch darüber sprechen. Man könnte auch so etwas wie «Mir gefällt es nicht, wenn du mich schlägst und ich will, dass du damit aufhörst. Trotzdem möchte ich wissen, was dich so wütend gemacht hat?» Damit werden die Grenzen verdeutlicht aber das Kind nicht pauschal verurteilt.

    Freut mich zu hören, dass dieser Ansatz von mir richtig war und ist. Dann werde ich noch nach weiteren Möglichkeiten der Verdeutlichung solch sozialer Konsequenzen suchen. Der Vorschlag für einen konkreten Satz am Ende dieses Zitats gefällt mir auch sehr gut.

    Apropos Theory of Mind: ich weiß es nicht genau, aber mein Verdacht ist, dass speziell dieser Junge eine trotz seines Autismusses recht gute Theory of Mind hat. Oder aber ich fehlinterpretiere bestimmte Situationen. Vielleicht schafft er es einfach "nur", eine schwächere Theory of mind auch hier kognitiv zu kompensieren. Jedenfalls war ich einmal mit ihm in so einem Freizeitpark, wo es tolle Dinge zu bestaunen gibt. Ich habe auch recht expressiv gestaunt, "Oh" und "Ah" etc. Dann waren wir da ein zweites Mal und ich habe dies wieder getan. Und er sagt zu mir: "Warum bist du denn so erstaunt? Du warst doch schonmal hier". Fand ich recht beeindruckend. Also: mindestens mal eine gute Kenntnis überhaupt vom Vorhandensein meiner Perspektive, also einer ihm fremden Perspektive, hat er. Inwieweit das jetzt wirklich stichhaltiger Beweis für oder gegen Theory of Mind ist, weiß ich nicht genau.

    Vielleicht fehlt mir hier das zwischen den Zeilen lesen können, mir ist nicht klar, ob für Sie ersichtlich ist wann sich die Aggression zum Beispiel in Form von Schlagen beim Jungen zeigt also ob Sie das eine gewisse Zeit vorher merken/sehen. Falls ja könnte man einen ganz neuen Ansatz wählen in dem man dann eingreift, bevor es dem Jungen vielleicht selbst klar ist wie er bald reagieren wird. Man könnte ihn dann aus der Situation rausnehmen, um Abstand zu schaffen. Zum einen weg von den (auslösenden) und weiteren Reizen oder auch in Kombination mit einem alternativen Verhalten wie zum Beispiel schlagen auf ein Kissen oder schreien oder welche Form der Entladung er nutzen möchte und ihm gut tut. Auch zu bedenken, dass das Ansprechen des Problemverhalten direkt in der Situation ein weiterer Stressfaktor und Auslöser für Aggression sein kann, da hilft manchmal etwas Abstand und die Thematisierung in einem ruhigeren Moment. Sie schreiben wie reflektiert der Junge ist, da sehe ich somit keine Probleme, dass der den Zusammenhang von diesem späteren Thematisieren mit dem Problemverhalten nicht machen kann.

    Ich weiß jetzt atok auch nicht, ob ich es zwischen den Zeilen habe anklingen lassen oder nicht. Ich glaube aber nicht, dass ich diesen Aspekt groß thematisiert habe. So oder so ist es teilweise ein Ansatz, den ich mir auch zum Ziel gesetzt habe. Damit meine ich: geplant habe ich, dass es darum gehen muss, ihm noch vor der Eskalation den Weg zu weisen, auf Alternativen zurückzugreifen. Dieses Wegweisen muss so gut wie möglich geschehen und ja, großes Reden wird da nichts helfen bzw. eher kontraproduktiv sein. Aber vielleicht würde zum Beispiel das visuelle schnelle Erinnern an ein vorher vereinbartes Verhalten helfen. Auf jeden Fall geht es um das präventive Eingreifen.

    Aber gut, Sie meinen vermutlich noch viel früher antizipiertes Reflektieren, wenn man noch gar nicht in der akuten Situation ist, es aber zu erwarten ist, dass die Situation eintritt oder aber, wenn ich es irgendwie spüre, dass sich langsam was anstaut. Damit haben Sie vollkommen recht, glaube ich, und auch das werde ich mitnehmen aus unserem Austausch.

    Leider habe ich nicht die Patentlösung für den Umgang mit dem aggressiven Verhalten, die gibt es auch nicht, da jeder Mensch anders ist. Ich hoffe trotzdem mit meinen Inputs eine Unterstützung für Ihre wertvolle Arbeit sein zu können.

    Kein Problem. Sie haben schon recht, es gibt keine goldenen Wege. Mir war und ist nur der Austausch wichtig, um Dinge zu reflektieren, ggfs. zu korrigieren. Sie haben mich bereits sehr unterstützt und hier und da sogar komplett neue Aspekte und Sichtweisen geboten für mich!


    Viele Grüße

    Manuel Glüer