Sportliche Betätigung

  • hallo zusammen
    mich nimmt wunder was eure kinder für sport betreiben!!??
    unser sohn(10) hat mit fussball begonnen(ca.3monate) :whistling: ,dann kam die jugi(ca.1jahr) :huh: und zuletzt war er im karate (ca.15 monate) 8) .da er sich jetzt den arm gebrochen hat,etwas kompliziert,kann er ein halbes jahr nicht mehr gehen und meint nachher will er auch nicht mehr hin.
    da er mit seinem gewicht probleme hat und für seinen sozialen ausgleich,denken wir ,er sollte wieder etwas machen,was ihm natürlich auch spass bringen sollte.er selber möchte am liebsten nur zuhause in seinem zimmer oder draussen am spielen sein!mannschaftsport ist nichts für ihn,aber was sonst????? ?(
    bin froh über eure anregungen und beiträge
    grüsse beatrice

  • Liebe Beatrice,
    ich kann mich Deiner Frage gleich anschliessen. An dasselbe habe ich heute auch gedacht.
    Wie ich sehe, hat Dein Sohn Ausdauer bewiesen und es hat sogar lange in der Jugi geklappt. Karate haben auch wir uns schon überlegt, sind aber nicht so sicher, da dort Konzentration und Regeleinhaltung eine grosse Rolle spielen.
    Unser Sohn (8) spielt seit einem Jahr Tischtennis in einem Club. Das geht eigentlich recht gut, obwohl er immer betont, dass eigentlich niemand freiwillig mit ihm einen Match bestreitet, Turniere sind jeweils eine Katastrophe. Der Versuch Fussballspielen hat gar nicht geklappt, er mischte die ganze Mannschaft auf! Kunstturnen hätte er sehr gern gemacht, aber leider müssten wir für dies sehr weit fahren...
    Ich schliesse mich hiermit Deiner Frage an und bin gespannt auf Reaktionen.
    Grüsse
    kilian02

  • Salü


    Für mich als Kind war Sport eine Art Folter.
    Erstens war mir alles spielerische zuwider, zweitens empfand ich Sport als Energieverschwendung.
    Körperliche Betätigung in Verbindung mit einer sinn-vollen Aktivität ging gerade noch, z. B. Fahrradtouren an ein ein bestimmtes Ziel.
    Eine Zeit lang hatte ich Freude an Orientierungsläufen in der Natur - nur die anderen Teilnehmer verzweifelten regelmässig, wenn ich z. B. zwei Stunden fasziniert vor einem Ameisenhaufen verbrachte, während die Anderen den ganzen Wald nach mir absuchten...
    Dies aus der Sicht eines ehemaligen Aspie-Kindes.


    Gruss


    Christopher

  • Eine Zeit lang hatte ich Freude an Orientierungsläufen in der Natur - nur die anderen Teilnehmer verzweifelten regelmässig, wenn ich z. B. zwei Stunden fasziniert vor einem Ameisenhaufen verbrachte, während die Anderen den ganzen Wald nach mir absuchten...

    Durch denn Älteren unserer Aspie-Söhne bin ich zum Orientierungslaufen gekommen und ich empfinde dies in der Tat als eine ideale Sportart für Aspies.


    Diese Aussage von Christopher hat mir die Erinnerungen an unseren zweiten Aspie-Sohn wachgerufen. Es kam vor, dass wir 3 Stunden warten mussten, bis er nach einer Route, wofür "normale" Läufer 30 Minuten brauchen, im Ziehl erschien. Dafür konnte er mir nachher alle (oder die meisten) Posten vom gesamten Postennetz auf der Karte zeigen. Was er sonst noch im Wald gemacht hat, weiss ich nicht so genau.


    Ein Problem war jedoch das Duschen, weil da alle (zwar nach Geschlecht getrennt) in einer Gemeinschaftsdusche duschen mussten. Nun, unsere Söhne haben dann halt erst zu Hause im geschützten Rahmen geduscht.


    Unsere Söhne sind leider ganz vom Sport weggekommen. Aber ich gehe immer wieder gerne an einen Lauf, weil man dies ganz gut ohne viel Sozialkontakte tun kann. Für diesen Sport ist man auch nie zu alt - es gibt auch 80 - 90-jährige Teilnehmer(innen) :thumbup:


    Liebe Grüsse


    Antonella

  • Ein Problem war jedoch das Duschen, weil da alle (zwar nach Geschlecht getrennt) in einer Gemeinschaftsdusche duschen mussten. Nun, unsere Söhne haben dann halt erst zu Hause im geschützten Rahmen geduscht.


    Salü Antonella


    Oh ja, das weckt Erinnerungen an die Schulzeit und den Sport.
    Das Gemeischaftsduschen war für mich Stress, einerseits das Fehlen von Distanz und Intimsphäre, andrerseits das banale Vergleichen von körperlichen Merkmalen: Wer ist wo behaart, wer hat den kleinsten, grössten, dicksten ... - was halt eben pubertäre Jungs tun.
    Was für andere Kinder normal war, ging mir elend auf die Nerven.


    Vieleicht hilft dies Eltern im Umgang mit schwer verständlichem Verhalten im Zusammenhang mit Sport.


    Gruss


    Christopher

  • Hallo Beatrice,
    Ja, das ist ein komplexes Thema, das mit dem Sport. Angefangen hat unser 10 Jährige Junge mit einer Art Jugi. Er schien dort gerne hin zu gehen, doch er war für den Sportlehrer eine grosse Herausforderung, da er mehr Freude am entdecken der Turnhalle hatte und für Spiele überhaupt kein Interesse hatte. So mussten wir aufgeben. Er hat dann für ein paar Monate OL gemacht. Ging sogar in ein Lager. Doch die Fahrten mit dem Auto zu den verschiedenen Wälder war für ihn jedes Mal mit grosser Übelkeit verbunden und so war er vom Erbrechen jedesmal so ermattet, dass er nicht mehr springen mochte und kaum mehr aus dem Walde kam, vor lauter spannenden Dingen, die es da sonst noch so gab.
    Wohl die dümmste Idee die ich je hatte, war, ihn ins Judo zu schicken. Er musste regelmässig vor lauter Angst vor dem Training erbrechen und wenn ich ihn dann doch noch bis in die Garderobe bringen konnte, hat er sich da hinter der Türe versteckt und bitterlich geweint. Im Training hat er dann auf irgendwie rührende Art versucht die Aufmerksamkeit des Lehrers zu bekommen. Dieser hat dies mit Härte und Zurechtweisung quitiert und so war auch dieser Sportversuch gescheitert.
    Dann hatte unser Sohn über lange Zeit immer wieder geäussert, er wolle Tennis spielen. Nach genauen Erkundigungen war mir schnell klar, dass dies für uns zu teuer wäre und ich fand heraus, dass es bei uns einen Badmintonverein gibt. Da geht er nun schon ein halbes Jahr hin. Er meint, dass ihn die Deckenlichter so stark blenden, dass er den Ball eigentlich fast nie treffe und da läuft auch irgendwas Undurchschaubares ab, was mir eine Mutter eines anderen Kindes brühwarm unter die Nase gerieben hat. Er scheint die anderen während des Trainings offt zu stöhren und hat allerlei für Ideen. Ich habe beschlossen, dass mich dies so lange nicht interessieren wird, bis nicht ein Leiter auf mich zu kommt. Denn meinem Sohn scheint es trotz allem zu gefallen. Ich habe die Leiter über das Handicap unseres Sohnes aufgeklährt und sie gebeten, ihn nicht zu Wettkämpfen zu zwingen, da er dies verabscheut. Da dieser Sport wenig mit Körperkontakt zu tun hat und eine mehr oder weniger übersichtliche Situation ohne Manschaftsdruck besteht, scheint er gar nicht schlecht geeignet zu sein für unseren Asperger.
    Vielleicht hilft es Dir weiter.Viel Glück beim Finden des richtigen Sport.
    Übrigens ist das Erlernen eines Instrumentes kein Thema oder ist schon eines? Unser Sohn spielt mit erstaunlicher Ausdauer Akkordeon. Gefällt ihm einfach, obwohl wir Eltern vollkstümliche Musik gar nicht mögen.
    Liebe Grüsse
    Rosina

  • Hallo zusammen


    Ein interressantes Thema. Sport und Autismus zusammen zu bringen, schien uns lange fast nicht möglich. Ich habe zwei hochfunktionale Autisten und wir haben vieles ausprobiert. Vielleicht war es ein Glück, dass wir jahrelang nicht wussten, dass sie autistisch sind, so versuchten wir sie für ganz normale Sportarten zu begeistern. Anders, als ihre Gspändli aus Kindergarten und Schule stiessen wir bei ihnen auf keine Begeisterung. Im Gegenteil, ihr Widerstand gegen solche Betätigungen wuchs mit jedem neuen Versuch! Mit Erstaunen stellten wir fest, dass ihnen Mannschaftssportarten total verhasst waren. Auch schon früher endete das Kinderturnen in einem Fiasko und musste abgebrochen werden.
    Unsere zwei Knaben sind charakterlich nicht genau gleich. Dem Älteren ist heute ein sportlicher und gesunder Körper wichtig. Für sich hat er die Kampfkunst entdeckt. Karate und Kung Fu machen ihm Freude. Bei Gruppenübungen hat er zwar Mühe im Rhytmus zu bleiben, er schätzt aber die klar strukturierte Art des Trainings und die Gewissheit, dass die Trainingskollegen ihm nicht plötzlich zu nahe kommen können. Er mag es auch alleine, ohne Gruppenzwang, zu joggen.
    Der Jüngere ist leider sehr bewegungsfaul. Er strengt sich gar nicht gerne an. Ich hoffe nun, dass in der Pubertät, sich sein Körpergefühl vermehrt entwickeln wird und er sich seiner Gesundheit und seinem Körper zuliebe, auf mehr Sport und Bewegung einlässt. Ich war schon froh, als er sich vor etwas mehr als einem Jahr überzeugen liess, sich auf die Karate-Stunden einzulassen. Glücklicherweise hat sich eine sehr verständnisvolle Lehrerin gefunden, die mit seiner Art sehr gut zurecht kommt. Unter den anderen Kindern fällt er natürlich sehr stark auf. Wenn die anderen Kinder im Trainingsraum umherspringen, bleibt er an seinem Platz stehen. Sämtliche Rennübungen verweigert er, aber bei sämtlichen Bodenübungen (oder sonstigen ruhigen Übungen) sowie den Katas etc. macht er gut und motiviert mit.


    Beim Lesen eurer vorherigen Postings ist mir aufgefallen, dass es wahrscheinlich doch Sportarten gibt, die für Autisten eher geeignet sind. Unser jüngerer Sohn empfindet den Sportunterricht in der Schule für sich als ganz schlimm. Was so schlimm daran ist, macht ihm aber Mühe zu formulieren. Zu seiner Erleichterung hat er nun eine Dispenz vom Turnunterricht erhalten. Trotzdem gibt es aber Teilaspekte, die ihm im Fach Turnen Freude gemacht haben. So wird er weiterhin dabei sein, wenn ein OL geplant ist, wenn Badmington gespielt wird oder wenn es zum Schwimmen geht.


    Ich freue mich auf zusätzliche Ideen und Anregungen von Eltern und Selbstbetroffenen. Liebe Grüsse, monica

  • Hallo


    Habe mit viel Interesse die Diskussion verfolgt.
    Auch unser Sohn ist schwerlich zum Sport zu bewegen. Der Gang in den Turnverein wurde schnell zur Katastrophe. Ach, man konnte Ihn so gut schupsen und anpöbeln und er konnte sich sehr schlecht wehren. Auch die ständig statt findenden Rammeleien fand er alles andere als toll. Bald wollte er nicht mehr gehen. Dem stimmten wir sehr schnell zu, als wir mal unbemerkt einer Turnstunde beiwohnten.
    Bei unserem Sohn denke ich jedoch das es nicht nur das Problem im Sozialen Bereich war das ihn zum aufgeben bewog. Ich spüre sehr oft das ihn sportliche Sequenzen (Radfahren, springen, wandern) sehr schnell ermüden. Sein schwacher Tonus und die zum teil auch benötigte Handlungsplanung beim Sport erschweren ihm die gleiche Leistung wie Gleichaltrige zu erbringen. Jungs in diesem Alter vergleichen stark, und auch unser Sohn ist stetig am vergleichen und abschauen. Rückzug oder Unlust ist dann schon mal das Ergebnis.


    Etwas was Ihm jedoch Spass bereitet ist Skifahren. Da kann man auch mal alleine an den Skilift, runter flitzen kostet auch nicht so viel Energie und Sozialkontakte pflegen muss man auch nicht. Das anstehen kann je nach Verfassung etwas witzig ausfallen wenn er lautstark sich über unkorrektes anstehen ,oder vordrängeln von anderen aus lässt :D .


    Herzliche Grüsse bronti

    KENNTNIS IST KEINE BÜRDE, TOLERANZ KOSTET NICHTS; VIELFALT IST NICHT GEFÄHRLICH.

    Susanne Schäfer

  • hallo
    skifahren möchte simon nicht.er hat angst davor.unser hausarzt meint wir sollen mit ihm joggen oder velofahren.sehr gut fände er auch unihockey.jetzt suchen wir mal einen verein...
    @ bronti
    auch wir haben festgestellt ,dass er sehr schnell müde wird,haben das aber auf sein gewicht geschoben.
    eigentlich bewegt sich simon ja auch dauernd,stillsitzen ist ihm ein greuel,aber sport ist absolut unwichtig,leider!
    Rosina
    das mit dem tennis war bei uns auch ein thema,aber aus dem gleichen grund wie ihr haben wir es aufgeben.das mit dem badmington ist eine gute idee!!werde mich mal erkundigenliebe grüsse beatrice

  • Hallo Beatrice


    Unser Asperger spielt schon seit Jahren begeistert und verbissen Unihokey. Da immer nur 3 Spieler zusammen auf dem Spielfeld sind, kann er sich sehr gut orientieren. Und jede Linie ist nur kurz im Einsatz, dann wir wieder gewechselt. So kann er immer wieder Pausen machen.
    Er hat auch mal beim Handball hineingeschaut, aber : " Da sind so viele Leute auf dem Spielfeld ;( " Das war dann schnell klar, dass das nicht sein Sport ist.
    Zu Hause hat er mehrere Goals gebaut, damit er für sich selber üben kann. Er übt stundenlang, ganz alleine bei uns im Garten :) Oder zum Leidwesen von uns, auch im Zimmer oder Büro. Das Schleifgeräusch der Schaufel auf den Linoleum ist manchmal etwas schwer zu ertragen...Durch das ständige Üben ist er recht gut geworden; Talent hat er leider keines für Bälle.


    Sonst fährt er gerne und sehr ausdauernd Fahrrad. Das macht er mit Papa oder ganz alleine..." Ich fahre schnell auf den Belpberg"


    Skifahren kann er gut, aber die Lufttemperatur muss stimmen. Ist es so wie jetzt etwas wärmer, dann mag er nicht fahren. Und das, obschon die Piste überhaupt nicht sulzig ist...Ist es zu kalt, dann fährt er auch nur einmal runter und geht dann wieder nach Hause.


    LG Christine

    Berner Familie mit 5 Kindern, 92/95/96/98/01 Nr. 3 Asperger Junge, Nr. 5 frühkindlicher Autist

  • Hallo zusammen
    interessant, was Eure Söhne so machen in Sachen Sport! Unsere Tochter 12J. ist da etwas anders in gewissen Aspekten. Von der ersten Klasse an, ging sie ins Ballett und liebte diese eine Stunde heiss: Jedes Kind übt für sich, immer dieselben Übungsabfolgen, kein Leistungszwang. Alles toll, bis vor Kurzem. Die Mädchen werden langsam Teenies, interessieren sich für Jungs, Kleider und so, und finden vor allem Freude am gemeinsamen Quatschen. Und das war vor einem Monat das endgültige Aus für Lisa. Sie gehe nie mehr hin, weil sie die andern nicht mehr verstehe. Und seither hat sie kein Wort darüber mehr verloren.
    Turnen in der Schule war stets ein Spiessrutenlaufen. Angst vor Bällen, Angst von den Andern berührt zu werden, ungeschickt mit den Geräten.Schwimmunterricht war Folter, weil dabei ja das Gesicht nass wird.. Seit Kurzem ist Lisa zum Teil vom Turnen befreit, das heisst, sie muss nur noch da mitmachen wo sie es ohne Angst kann. Seither hören wir keine Klagen mehr.
    Velofahren war ein eigentliches Drama, es dauerte lange, bis sie es lernte,obwohl sie es unbedingt wollte, freiwillig fährt sie nie. Obwohl ihr Schulweg sehr lange ist, läuft sie und schiebt ihr Rad.
    Skifahren liebt sie seit ca. einem Jahr, aber nur wenn es keine Buckel und Schanzen gibt. Das führte zu grossen Schwierigkeiten in der Skischule und nur dank dem grossen Verständnis des Skilehrers blieb sie dann bis zum Schluss dabei. Aber wenigstens fährt sie und hat so doch etwas Bewegung.
    Das einzige, das sie wirklich gerne machen würde ist Reiten. Nur ist das sehr teuer und bis jetzt haben wir noch keine Lösung gefunden, damit das auch regelmässig stattfindet. Aber auch hier ist es einerlei, ob sie reitet oder einfach nur im Stall helfen kann. Manchmal schwierig, dass es nicht ausgenutzt wird...
    Lisa muss ständig motiviert werden, sich in irgend einer Form zu bewegen. Sonst sitzt sie einfach im Zimmer und malt ihre "Malen nach Zahlen" Bilder. Und ich muss mir immer wieder einen Schupf geben, sie zu motivieren. Es ist wirklich so, am glücklichsten ist sie, wenn man sie in Ruhe lässt. Und da frage ich mich schon, ob man es einfach so stehen lassen soll. Naja ich habe noch keine Antwort gefunden.
    Wer von Euch hat auch ein Mädchen? Es wäre schön, von Euren Erfahrungen zu lesen.
    MirSchl

  • Mein Sohn, knapp 5 Jahre alt (A-Typischer Autismus) liebt jede Art von Bewegung. Rennt, klettert, fährt alle Arten von Trettmobilen, Velo, Federball, Tennis, Ping Pong, einfach alles das man ausprobieren kann will er sofort tun. Ich kann ihn aber in keinen Unterricht geben weil er sozial total abblockt. Will weder mit Erwachsenen noch mit Kindern was zu tun haben, schon gar nicht wenn er das Gefühl kriegt es gebe irgendeine Erwartungshaltung. Privatstunden um es mal langsam angehen zu können, wie zb Tennis, ist einfach unbezahlbar. Ich hoffe sehr das dies alles sich ändern wird im Kiga.
    Liebe Grüsse

  • Unser Sohn ( 8Jahre) atypischer Autist, turnt zur Zeit im J+S Kids im Dorf. Haben zum Glück einen Leiter, der gut mit dem Autismus umgehen kann. Dieses turnen geht aber leider nur bis 10Jahre, was genau nachher kommt wissen wir noch nicht. Wir schicken ihn auch zum Heilpädagogischen Reiten, leider sehr teuer, aber es tut ihm einfach gut darum machen wir das für ihn.


    Haben es auch mit dem skifahren probiert, aber das gefällt ihm nicht. Im Wasser ist er sehr gerne, aber schwimmen will er nicht, lieber rein springen oder sonst sachen die ihm Spass machen. Könnten uns auch vorstellen mit ihm zu wandern, den laufen mag er auch.


    Viele Grüsse


    Petra und Urs

  • Sportliche Betätigung


    Ich hätte nie gedacht das unser Junge mal mit solcher Begeisterung einer Sportliche Betätigung nachgeht.
    Er hat den Line Dance entdeckt was ihm sehr entspricht. Man hat keinen Körperkontakt, alles ist strukturiert und durch klare Abläufe die optimal vermittelt werden vorgegeben. Und das grösste für ihn er kann in sehr Rhythmische-Musik eintauchen. Dass er das einzige Kind im Kurs ist stört ihn nicht :D .Wenn er mal nicht gehen kann ist er sehr traurig und den Besuch des Fortgeschrittenen Kurses war keine Frage :) .


    Für mich ist es ein riesen Geschenk unseren Jungen so glücklich zu sehen wenn er tanzt. Endlich hat er etwas gefunden das ihm Bestätigung, Selbstbewusstsein und Freude schenkt.


    Wünsche Euch viel Erfolg im suchen der passenden sportlichen Betätigung.


    bronti

    KENNTNIS IST KEINE BÜRDE, TOLERANZ KOSTET NICHTS; VIELFALT IST NICHT GEFÄHRLICH.

    Susanne Schäfer

  • Mein Sohn ( 12 , Asperger ) war ca 3 Jahre im Judo. Das hat ihm gut gefallen, vorallem dass er jedes halbe Jahr eine Gürtelprüfung machen konnte und so immer neue Abzeichen zu seiner sammlung dazustellen konnte :-) Das ist nun nicht mehr der Fall, da immer für einen neuen Gurt ein bestimmtes Alter erfordrlich ist.Seither möchte er nicht mehr gehen. Auffallend fand ich, dass er da nie grosse Schwierigkeiten mit körperkontakt hatte, sonst ist er wirklich recht empfindlich.Seit kurzem besucht er einen einführungskurs im Fechten, das gefällt ihm sehr gut und er ist danach richtig zufrieden. Leider ist es recht teuer...
    Skifahren kann er auch, recht gut sogar. Er war auch in der Skischule. Ich merke wenn er etwas will, dann macht er es auch , auch wenn er eigentlich recht Mühe damit hat, er setzt dann alles daran dass es auch klappt.


    paleochora

  • Der Thread ist schon seit einigen Monaten eingeschlafen, so reaktiviere ich ihn mal wieder. Ich bin ja erwachsener Asperger, und so mögen meine Erinnerungen den "aktiven" Eltern vielleicht etwas nützen. Wenn ich die Beiträge durchlese, scheint es da schon ein paar Rote Fäden zu geben.


    Fussball: War ambivalent. Tore schiessen lag mir nicht, im Tor hatte ich als kleiner Bub Angst vor den Bällen, später war ich dann ganz gut - aus dem gleichen Grund, aus dem ich ein gern gesehener Verteidiger war: ich ging auf den Ball los wie ein Bulle. Aus meiner Sicht war es so, dass auf dem Spielfeld eine schier unermessliche Vielzahl von Möglichkeiten bestand, den Ball zu spielen. In einer Verteidigungssituation war der Fall klar und simpel.


    Unihockey: Habe ich geliebt. War die einzige Mannschaftssportart, wo sich die anderen um mich gerissen haben. Ideal für mich war, dass man die Schläger hatte. Da war der Mann etwas weiter weg. Gefochten haben die Schläger, nicht die Leiber.


    OL: Hatte ich auch gemacht, sehr gemocht. Ich war ziemlich gut (Ausdauer, Orientierungssinn, "Hindernisse" wie Brombeerstauden, umgestürzte Bäume oder Bachläufe hinderten mich nicht); der Leiter wollte mich dann an Wettkämpfe schicken, da bin ich dann einfach nicht mehr hin.


    Fahrradfahren: War für mich ideal. Als Jugendlicher war ich ständig in der Natur unterwegs, mein Fahrrad hat mich überall hingebracht, bei jedem Wetter, jeder Uhr- und Jahreszeit. In Kanti/Studium war ich sehr oft auf dem Rennrad, Kilometerfressen, später kam das Mountainbike dazu - Crosscountry bis Abfahrt, bloss kein Downhill und bloss bloss keine Sprünge. Mein Schwerpunkt lag stets mehr auf Ausdauer denn auf Technik. Zu meinen besten (oder schlechtesten?) Zeiten gab's bis zu 15'000 km. Schlecht... weil das Radfahren mein Ausgleich war. Da muss also ziemlich was auf der Gegenseite gehangen haben.


    Wildwasserkayakfahren: War echt schön. Nur musste ich ständig mit anderen was organisieren, da man als Anfänger nicht alleine ins Wildwasser kann. Hab ich bald wieder bleiben lassen.


    Volleyball: Im Hallenvolleyball war ich grottenschlecht. Mitte 20 habe ich ein paar Mal Beachvolley gespielt. Das hat mir gut gefallen, ar aber halt davon abhängig, dass man ständig was abmacht. Und ich mochte nicht am See/in der Badi rumhängen, bis wieder mal ein Spiel zustande kam.


    Skifahren: Als Kind mochte ich es nicht, v.a. die Sprünge und Buckelpisten und ähnliches liessen mich Abstand nehmen. Mit 25 hab ich das Carving entdeckt. Das war herrlich. Da gab's noch die hohen Hangl-Platten, mit denen man in den Kurven auf dem Schnee lag. Ich war nicht eigentlich "talentiert". Aber ich war verbissener als die anderen und unnachgiebig mit mir selbst; so habe ich den "Double-Touch" hingekriegt, den nur die wenigsten Skilehrer beherrschten. Die Hangl-Platten sind mittlerweile verboten (soll ein paar schwere Unfälle gegeben haben), und mein Interesse ist erlahmt.


    Als Teenager war ich im Jugendnaturschutz sehr aktiv, war Freizeitbiologe und "Waldläufer". Das war für mich ideal. Ich halte noch heute Tiere für weniger anstrengend als Menschen, mit den für mich noch heute unergründlichen üblichen Tätigkeiten von Jugendlichen hatte ich nichts zu tun, ich hatte v.a. Kontakt mit Erwachsenen (v.a. in einem Vogelschutzverein, wo die meisten 50-60-jährig waren, hatte ich ein Zuhause gefunden), ich hatte Bewegung und frische Luft, war autonom und konnte tun oder eben nicht tun, was ich wollte, ich kannte mit der Zeit innerhalb meines Aktivitätsradius' jeden Weg und Baum und Stein. Mit der Zeit hatte ich ein paar "Anlaufposten", wo ich unangemeldet auftauchen konnte und immer willkommen war, wo mein Sein und Tun geschätzt und anerkannt wurde. Und was ich erst mit dem Älterwerden realisierte: Zum guten Glück haben mich meine Eltern gewähren lassen. Allerdings war auch die Gefahr, dass ich irgendwas anstelle, versiffe, rumsaufe, kiffe oder mit Mädchen rumhänge, gleich null.


    Mein idealer Sport ist mittlerweile das Taiji Chuan. Dieselben Abläufe, keine Auseinandersetzungen, an den Details feilen. Auch für meinen überquellenden bis -drehenden Geist ist es gut, herunterzufahren. Wichtig für mich war, den richtigen Lehrer zu finden. Ich musste ihn voll und ganz wertschätzen, ihm vertrauen können. Die Suche hatte ein paar Monate gedauert, fündig geworden war ich in Zürich bei einem Chinesen. Damals wohnte ich noch im Aargau, mittlerweile wäre der Weg etwas gar weit. So übe ich zur Zeit alleine vor mich hin.


    Was mir heute v.a. viel gibt: Mein Beruf als Zimmermann, zeitweise war ich als Forstwart tätig (v.a. im steilen Bergwald, das war meine ideale Tätigkeit; ich fand aber keine Jahresstelle), und nebenbei bin ich ein bisschen Hobbybauer (Mähen, Brennholz machen, Tiere füttern - das ist schöner als jeder Sport).