• Letzte Woche hat sich jemand von der IV bei uns gemeldet. Wir müssen wieder einmal vorbeikommen und abklären, wie es ihrem Sohn geht. Im Brief steht, wann wir da sein müssen und dass unser Junge auch zu Hause sein soll. Eigentlich wäre er dann in der Schule, und meine Frau, die einen Teilzeitjob hat, ist dann auch nicht da. Also müssen wir uns wieder organisieren: Entschuldigung für die Schule schreiben, im Geschäft frei nehmen usw. usw. :cursing:


    Der Brief von der IV ist formuliert, als wenn wir etwas verbrochen hätten. Beamtendeutsch eben. Wir wissen zwar, dass die das so schreiben. Trotzdem ärgern wir uns jeweils, wenn wir einen solchen Brief erhalten. Das Leben mit einem Kind mit Autismus ist doch schon schwer genug. Wir geben uns alle Mühe und finden, wir haben das Geld von der IV verdient. Wir wissen schon, dass es der IV finanziell nicht besonders gut geht. Wir haben einfach Mühe, wenn man bei uns sparen sollte. Man sieht ja nicht richtig, was unser Sohn hat und es ist auch schwierig, Autismus jemandem zu erklären, der keine Ahnung davon hat.


    Wir hoffen, es geht alles gut an dem Termin. ?(

  • Liebe Frau Hörler
    Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich hätte nicht gedacht, dass ich als Teilnehmer der Vorgruppe schon eine Antwort erhalte!!!! Auf jeden Fall ist es toll, dass Sie mir die Daumen drücken. Gehen wir's mal positiv an, die machen ja auch nur ihren Job.


    Freundliche Grüsse von Viktor Frischknecht

  • Nun war sie also da, die Frau von der IV. Wir kannten das ja schon. Fragen beantworten, alles rein in den PC und irgendwie hat man ja keine Ahnung, was die Dame denkt und wo man steht.


    Vor dem Besuch musste ich unserem Jungen natürlich erklären, warum er nicht in die Schule gehen muss wie seine Kollegen. Ihm die Wahrheit sagen, das erschien mir das Beste. Er weiss ja, was er hat, will es aber nicht so recht akzeptieren. Das war gar nicht so einfach. Irgendwie habe ich es dann doch noch geschafft.


    Alles in allem ist der Besuch doch gut gegangen. Nun sind wir gespannt auf das Ergebnis. Aber eigentlich bin ich positiv. Mich würde interessieren, wie andere Eltern ihren Kindern erklären, was sie haben. Jeder Hinweis würde mich freuen. :thumbsup:

  • Hallo Viktor



    Ich weiss nicht, wie alt dein Kind ist. Mein Sohn war bereit 15 Jahre alt, als wir endlich von Professor Gundelfinger die definitive Diagnose Asperger Syndrom erhalten haben. Klar war es auf einer Seite eine Erleichterung endlich zu wissen, was mit ihm los war...auf der anderen Seite musste ich dann mit dem Kampf beginnen, eine Lösung für ihn zu finden, vor allem was die Schule betrifft.


    Es ist sicher besser, dem Kind so früh wie möglich zu erklären, dass es anders ist als die anderen, und was ich auch empfehle, ist wirklich dass auch seine Lehrer und Mitschüler erfahren, denn das kann ihm sehr viel helfen. Wichtig ist, dass die anderen das Kind verstehen, um mit ihm gerecht umzugehen.



    Mein Sohn verweigert es bis jetzt, dass seine Mitschüler über seine Krankheit wissen, was leider sein Leben nicht einfacher macht


    Sie vershten nicht, wieso er oft alleine sein will und demzufolge wird er ausgegrenzt...



    Ich wünsche dir und einer ganzen Familie viel Kraft und Erfolg



    Saliha

  • Liebe Saliha


    Ja das mit dem Erklären ist wirklich nicht so einfach. Wir versuchen es einfach immer wieder und haben schon relativ früh damit angefangen. Auch unser Sohn lehnt es ab, autistisch zu sein, allerdings ist er erst 10 Jahre alt. Wahrscheinlich begreift er noch nicht so ganz, was das bedeuten könnte. Er mekrt einfach, dass er anders ist. Und seine Klassenkameraden wissen natürlich auch was los ist, allerdings sind die sehr nett mit ihm und er wird überhaupt nicht gehänselt oder ansgeschlossen. Das macht es schon einfacher. Ich denke es ist auch wichtig, dass man die Umgebung einbezieht und denen erklärt, was er hat. Dann können die anderen (Mitschüler, andere Eltern, Lehrer etc. etc.) toleranter auf ihn zugehen, sind vorsichtig, was sie sagen und er wird viel weniger mit seinem Handicap konfrontiert. Das ist doch gut für sein Selbstwertgefühl! Aber es ist wahrscheinlch nicht einfach, andere einzubeziehen, wenn dein Sohn selber nicht will, dass man über seine Diagnose spricht. Vielleicht möchte er sich einmal mit 'Gleichgesinnten' austauschen? Vielleicht im Internet - da gibt es ja einige Möglichkeiten. Oder er liest einmal ein Buch zum Thema?


    Der Bescheid von der IV ist übrigens positiv, und darüber freuen wir uns sehr. Wieder eine Hürde geschafft!


    Vielen Dank für deine Antwort und auch dir alles Gute!


    Viktor

  • Hallo Ihr Lieben


    Als mein Junge noch kleiner war, erklärte ich seinen "Gspänli", dass A. noch ein grüner Apfel sei und er mehr Zeit braucht, bis er rot wird... Die Kinder konnten damit was anfangen und gaben sich Mühe, ihn besser zu verstehen. Allerdings waren sie immer unter meiner Aufsicht und ich musste viel Erklären und Uebersetzen, damit mein Junge verstand... Evtl. hilft das dem einen, oder andern ein wenig weiter.


    Liebe Grüsse


    Bianca

  • Hallo Herr Frischknecht, oder sagt man im Forum Du? ;-)


    Ich hab nur eine kurze Frage wg. der IV.
    Mein Sohn besucht seit neuestem eine Sonderschule. Die müssen wir nicht bezahlen, das übernimmt der Kanton (glaub ich). Jedenfalls das einzige, was ich nun monatlich bezahlen muss, sind Fr. 120.-/Mt. pauschal für das Mittagessen. Ich hab mir schon überlegt, ob ich bei der IV einen Antrag stellen könnte, damit die das bezahlen. Für mich ist das nämlich viel Geld jeden Monat Fr. 120.-. Wenn er zuhause essen würde, würde es sicher keine 120.- kosten.
    Was genau bezahlt ihnen die IV? Also ich mein für welche Aufwände? z.B. Fahrtkosten oder irgendwelche Therapien??


    Vielen Dank für die Antwort.
    LG Susanne

  • Hallo Susanne


    Unter http://www.autismusschweiz.ch/german/diagnose/rechtlich.htm findest du ein Dokument, dass die Leistungen der Invalidenversicherung für MInderjährige auflistet.


    Den Betrag von Fr. 120.--/Mte pauschal für Mittagessen wirst du nicht über die IV abrechnen können. Darunter ist der Elternbeitrag zu verstehen. Alle Eltern, die ihr Kind in einer von der IV unterstützten, Schuleinrichtung haben, müssen diesen Kostenanteil selber übernehmen. Ich kannte ein Elternpaar, dass den Elternbeitrag von der Sozialfürsorge ihrer Wohngemeinde retour erstattet bekommen hat, weil das Einkommen das sie erzielen konnten, sehr gering war. Die Gemeinde kennt vielleicht auch Institutionen (wie proinfirmis, etc.), an die sich Eltern für finanzielle Beiträge/Unterstützungen wenden können.
    Manchmal haben Kinder aus dem dem autistischen Spektrum Anrecht auf Hilflosenentschädigung. Diesen Antrag musst du bei deiner IV-Stelle selber stellen (Die IV kommt nicht von sich aus auf dich zu). Ein Sachbearbeiter wird sich bei dir dann in der Folge für eine Überprüfung vor Ort melden, um festzustellen, ob sie deinem Gesuch entsprechen können.


    Liebe Grüsse, Monica

  • Liebe Susanne


    Sorry, dass ich mich lange nicht gemendet habe. Es läuft gerade ziemlich viel bei uns. Also ich bin froh, dass du eine Antwort erhalten hast. Ich habe den Link auch nicht gekannt und bin jetzt auch besser informiert. Die IV ist seinerzeit wirklich wegen der Hilfslosenentschädigung zu uns gekommen. Sie wollten kontrollieren, wie schwer beeinträchtigt unser Sohn ist. Nach dem Besuch wurde dann bestätigt, dass wir weiterhin den Betrag bekommen. Es ist also genau so, wie das Monica geschrieben hat. Wenn du noch keine Hilfslosenentschädigung hast, dann solltest du diese unbedingt beantragen. Die kommen dann zu dir nach Hause und machen ein Interview und schauen sich deinen Sohn an.


    Alles klar?


    LG


    Viktor

  • Zitat aus dem ersten Beitrag:


    Der Brief von der IV ist formuliert, als wenn wir etwas verbrochen hätten.


    Interessant, dass es anderen auch so geht. Von der IV habe ich auch schon Briefe erhalten und es ist jedesmal belastend, auch, wenn ein Entscheid positiv ist. Diese Sprache ist, ich weiss nicht was..., einfach schwierig.

  • Hallo Ihr Lieben


    unser Sohn 4.5j, frühkindl. Autismus Typ highfunctioning aus Kanton Bern


    Nachdem unser IV Antrag für med. Leistungen sehr schnell innert 1.5 Monat bei IV in Kt. Bern gutgeheissen wurde, steht nun der Besuch zur Prüfung Hilflosenentschädigung an.


    Wer hat hier Erfahrung? Sind etwas unsicher wie das geht und wenn ich lese in Anwesenheit Kind wird Gefühl nicht besser. Vor allem weil bei uns alles sehr tagesformabhängig ist, optisch/motorisch keine Auffälligkeiten, einfach stetiges Anleiten und Danebenstehen bei alltägl. Dingen, die ihn nicht interessieren. Kann aber will nicht.


    Macht das überhaupt Sinn oder ist so oder keine Entschädigung zu erwarten.
    Besten Dank schon im voraus

  • Hallo planB
    Ich denke, dass es Sinn macht, die Dame von der IV zu empfangen. Beim ersten Mal bekamen wir eine Absage, da unser Sohn noch zu jung war. Wir bekamen erst HE ab 6 Jahren mit einem Jahr Wartefrist. Also machten wir, als er 7 Jahre alt wurde, einen neuen Antrag und bekamen die HE problemlos.
    Die Dame kommt, klappt das Laptop auf und stellt fragen und hämmert die Antworten in den Laptop. Du musst einfach die mühsamen Situationen erklären. Erkläre auch die Hilfestellung, die du immer machen musst. Wenn Sohn mit den Fingern isst, sage es. Es gibt verschiedene Themenblöcke, die zur Sprache kommen. Ihr müsst gar nichts vormachen. Sie wollen einfach das Kind sehen. Wenn es ruhig ist, schreiben sie es im Bericht. Wenn es zappelig oder "nervig" ist, wird wohl auch ein Eintrag gemacht.


    Procap hat ein Büchlein "Was steht meinem Kind zu" herausgegeben, welches auf diese Themen eingeht und auch gleich Beispiele liefert. .


    Ich empfehle eine Mitgliedschaft bei Procap. Wenn es Probleme mit der IV gibt hilft Procap. Nach einem Jahr Mitgliedschaft ist die Hilfe gratis.


    Liebe Grüsse Svalbard