Sozialkontake: Ich kann nicht mit den Menschen -
aber ohne diese geht es leider auch nicht.
Die Frage nach dem WIE lässt sich von mir noch immer nicht beantworten, obwohl ich so oft all die Negativerfahrungen versucht habe zu vergessen und einen neuen Versuch zu starten. Doch es läuft meist nach demselben Schema ab und da finde ich einfach keinen Weg heraus.
Selbst mit Outing und intensiver Aufklärung über meine speziellen Verhaltensweisen, insbesondere bezüglich Kommunikation und Freundschaftsverständnis resp. Freundschaftserleben, geschieht es immer wieder, dass Bekanntschaften (das Wort Freundschaft wage ich schon gar nicht mehr zu gebrauchen) auseinanderbrechen, weil sich die Person von mir zurückgewiesen fühlt. Es handelte sich hierbei bisher immer um NTs, die sich insbesondere aufgrund meines oft vorkommenden Rückzugsverhaltens angegriffen, beleidigt und bestraft fühlen. Nachvollziehen kann ich das Empfinden des NTs dann allerdings nicht, da ich zuvor ja immer wieder darauf hingewiesen habe, dass ich so oft über meine Grenzen hinausgehen muss im Alltagsleben, dass ich aufgrund völliger Überlastung auch nicht mehr in der Lage bin, mich immer regelmässig und aufmerksam einer Person, die mir wichtig ist, zu widmen. Das hat in dem Moment schliesslich nichts mit Desinteresse, Gleichgültigkeit oder gar Böswilligkeit (wie man mir ja immer unterstellt ) zu tun, sondern vielmehr mit meiner Überforderung auf sozial-emotionalem Gebiet, was wohl hauptsächlich meine Berufstätigkeit mit sich bringt.
So geht das Leben "an mir vorbei", ich gehe morgens zur Arbeit, versuche den Tag einigermassen gut zu überstehen, komme abends nach Hause, mache da noch Notwendiges, was ein Familienleben so mit sich bringt, und bin später kaum noch ansprechbar. Selbst Kontakte via Internet sind dann, je nachdem wie der Tag resp. die Wochen verlaufen ist/sind, kaum noch zu bewältigen. So zerbrechen nach einer gewissen Zeitspanne jegliche Kontakte, scheitern scheinbar an meiner Unfähigkeit, den Leuten glaubhaft zu signalisieren, dass sie mir auch in meinen so dringend notwendigen Rückzugsphasen wichtig sind, ich ihnen aber in dieser Phase nicht zuhören kann und mich selbst auch nicht mehr mitteilen kann, weder schriftlich und schon gar nicht mündlich.
Ich habe stets von mir selbst behauptet, dass ich keine Menschen um mich herum brauche, dass es mir nichts ausmacht, keine Kontakte zu haben, doch das stimmt so nicht ganz. Ich glaube, ich bin doch kein Roboter, brauche tatsächlich auch mal jemanden, dem ich mich mitteilen kann. Man kann nicht immer alles nur mit sich alleine verarbeiten. Ja, auch ich muss mir eingestehen, dass es auch mal schön ist, wenn man Spass zusammen mit anderen Menschen hat.
Somit komme ich wieder zur Ausgangsfrage: WIE ?
Wenn eine Bekanntschaft sich überraschenderweise irgendwann entwickelt, wohl meistens entstanden über ein gemeinsames Interesse, gelingt es mir nicht, diese freundschaftliche Beziehung längerfristig zu halten aus den o. g. Gründen.
Ausserdem wird es mir dabei oft "zu eng", "zu nah", ich fühle mich erdrückt, wenn ich permenant ansprechbar sein muss für einen Freund/eine Freundin.
Wie gelingt es, Bekanntschaften aufzubauen und vor allem diese dann zu halten?
Ist es tatsächlich arrogant und zu viel verlangt von mir, Verständnis von anderen Menschen zu erwarten bezüglich meiner overloadbedingten Rückzugstendenzen?
Bedeutet dies tatsächlich, dass ich - wie man mir immer wieder vorwirft - nicht gewillt bin mich richtig anzupassen, dass ich mich doch einfach nur besser anstrengen müsste.
Ist das wirklich nur mein eigenes selbstgemachtes Problem aufgrund Egoismus?
Fragende Grüsse
Annette
(AS)