Psychiater-Sprache

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    Viele Psychiater, Psychologen und Ärzte haben heutzutage eine eigenartige
    Sprache und Umgang. Sie sprechen in indirekter Form mit ihrem Gegenüber.


    Ein Beispiel:
    "Jetzt geht der hier auch noch auf das WC. Ich muss das nachher kontrollieren."
    Ja, ich musste tatsächlich auf das WC und warum er es kontrollieren muss,
    weiss ich nicht. Es ist niemand ausser uns beiden anwesend. Sie sprechen
    also eindeutig mich an.


    Ich bemühe mich, mich gegenüber diesen Berufssparten anzupassen
    und muss gestehen, das ist nicht einfach, weil ich es nie gelernt habe
    und auch nicht den Sinn der Sache erkenne.
    Versuchs-Beispiel hier: Film "Im Weltraum gibt es keine Gefühle"


    Wie passen sich andere Autisten dieser Sprache und Umgang an?
    Oder lernt Ihr das heute schon als Kinder?


    Gruss Nic


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  • Da sonst niemand antwortet:

    Zitat

    Viele Psychiater, Psychologen und Ärzte haben heutzutage eine eigenartige
    Sprache und Umgang. Sie sprechen in indirekter Form mit ihrem Gegenüber.

    Ich selber hatte vor allem mit Psychologen zu tun, und habe das nie erlebt.


    Wenn ich so von/mit jemandem reden würde, würde ich das dann tun, wenn:


    - ich das Gefühl habe, der andere versteht mich (den Psychiater) überhaupt nicht mehr und jetzt geht er auch noch hinaus.


    oder


    - der andere hört mir nicht zu, es ist wie wenn ich hier alleine wäre (zB es findet ein Gespräch statt, aber plötzlich mitten im Gespräch geht der andere hinaus)


    oder


    - der Psychiater meint, du hast noch kein Ich-Bewusstsein ( ;( ) und spricht deshalb in der dritten Person mit dir.


    Irgendwie hat es auch was unhöfliches oder sogar unverschämtes und herabsetzendes, so mit einem Patienten zu sprechen. Er könnte dir direkt sage was er denkt. Vielleicht hat er auch kein Einfühlungsvermögen, könnte auch sein.





  • Hallo Mebia


    Vielen Dank für Deine Gedanken.


    Es sind viele Möglichkeiten, viele Varianten,
    das muss ich gut überlegen und beobachten.


    Die Variante "Hinauslaufen" fällt weg, da ich immer auf meinem Platz sitzen bleibe.
    Das Beispiel "WC" kam zustande, weil ich fast immer vor Sitzungsbeginn noch gehe.


    Wie finde ich heraus, was in solchen Menschen vorgeht, was sie wirklich denken?
    Ich habe versucht, die Kommunikation zu fördern, indem ich mich schriftlich mitteilte,
    weil ich das besser kann, aber darauf gehen solche Menschen nicht ein. Sie sind
    einfach nur ein Rätsel für mich und Deine Überlegungen sind für mich hilfreich, zu
    verstehen, dass dieser Umgang alles andere als "normal" und höflich ist und ich
    besser gar nicht versuche, mich diesem anzupassen.


    Vielen Dank
    Gruss Nic


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  • Zitat

    Ich habe versucht, die Kommunikation zu fördern, indem ich mich schriftlich mitteilte, weil ich das besser kann, aber darauf gehen solche Menschen nicht ein.


    Ich habe mich noch gefragt, warum du überhaupt zu einem Psychiater gehst. Machst du das von dir aus freiwillig, oder schreibt dir das jemand/etwas vor? (Musst du natürlich nicht beantworten, wenn es zu persönlich ist)


    Als ich bei meiner jetzigen Therapeutin begann, habe ich sie gefragt, ob ich ihr Mails schreiben darf, da ich extreme Mühe hatte mich zu äussern. Sie war damit einverstanden und hat meine Mails gelesen, und hat sie schriftlich oder in der Therapiestunde beantwortet. Ich habe das ein paar mal gemacht, bis ich es nicht mehr gut fand. Letzthin fragte sie mich, als ich wieder schwierigkeiten hatte mich zu äussern, ob ich wieder schreiben wolle. Ich fand das noch aufmerksam.


    Ich kann mich erinnern, dass ich das auch schon bei einer anderen Therapeutin gemacht habe, aber bei der war es nicht so leicht, ich kam mir dann blöd vor und habe nur einmal geschrieben.


  • Hallo Mebia


    Meine Erfahrungen mit Psychiatern sind nicht prinzipiell negativ.


    Viele Fragen und gute Fragen aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.


    Ich schreibe Dir besser ein Email.


    Gruss Nic


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  • Hallo Mebia


    Es lesen auch andere mit und vielleicht hilft es auch anderen, wenn wir die
    Diskussion öffentlich führen, allerdings mit Bedacht in Bezug auf pers. Daten.
    Ich erzähle Dir Beispiele aus der Therapie, wie ich sie heutzutage erlebe. Das
    wird jetzt ziemlich lang, ist nicht zu vermeiden, bei der komplexen Situation.


    Es gibt Therapeuten, die mir Geschichten aus ihrem Leben erzählen. z.B. Wie sie
    zu dem Medizin-Studium kamen, welche Zielsetzungen sie ursprünglich hatten u.
    schlussendlich in der Psychiatrie gelandet sind. Oder wo sie aufgewachsen sind
    u. wie viele Geschwister sie haben etc. Oder sie erzählen von ihren Kindern. Oder
    vom Sportunfall und er müsse seinen Rücken bei der IV anmelden etc.


    Ich sitze da und höre zu. Vielen Menschen habe ich im Verlauf meines Lebens
    zugehört und jede Geschichte ist interessant. So viele verschiedene Lebensläufe,
    Lebenseinstellungen und Prioritäten. So unterschiedlich sind die Menschen und
    in manchen Dingen doch so gleich.


    Warum sind diese Menschen schlussendlich frustriert, obwohl ich zuhöre? Es folgen
    Kommentare wie: "Der erzählt gar nichts." Ich verstehe nicht, was sie von mir wollen,
    ich habe doch zugehört und manchmal auch eine Frage gestellt, wie ich es gelernt
    habe, denn ich bin ein wohlerzogener Mensch.


    Ich erzähle Dir noch eine Geschichte. Gleich zu Beginn erkläre ich, dass ich
    Autist bin und das Sprachverständnis sich unterscheidet. Dann folgen Erklärungen
    von Seiten der Therapeuten, dass sie sich mit Autismus nicht auskennen und ich
    erkläre ihnen die wichtigsten Punkte meiner Stärken und Schwächen. Zu meiner
    Überraschung folgen nicht selten Kommentare wie: "Ich bin hier der Arzt." Ups,
    was ist jetzt passiert?


    Früher hatte ich einen Psychiater, der meine Texte immer las und entweder schriftl.
    oder mündlich mit mir besprach. Seine Qualitäten waren: Offenheit und Dialog. Er
    nahm mich ernst, so wie er sich selber ernst nahm und das führte zu interessanten
    Gesprächen. Wir sprachen über viele verschiedene Themen, u.a. auch über die
    komplexe Psyche des Menschen und die daraus entstehenden sozialen Gefüge.
    So konnte ich mit ihm auch einzelne Situationen eruieren und fand es spannend.


    Ich weiss nicht, ob die heutigen Psychiater eine andere Ausbildung geniessen, war
    eine meiner Überlegungen. Das trifft so aber nicht zu, denn ich hatte auch ältere
    Semester, die sehr eigenartig reagierten. Es ist nicht nur die Ausbildung, es ist der
    Mensch. War meine Schlussfolgerung. Nur treffe ich heute ständig auf solche, die in
    Selbstgespräche verfallen und keinen Weg daraus finden. Also keine wohlerzogenen
    Menschen, war eine meiner Überlegungen. Aber ich habe festgestellt, dass sie sich
    anderen Menschen gegenüber ganz anders verhalten. Schlussfolgerung: Sie haben
    spezifische Probleme mit mir und dann kommen solche Kommentare wie: "Der hat
    irgendetwas an sich." Nur was soll ich an mir haben? Die Frage findet bisher keine
    Auflösung. Oder noch schlimmer, es folgen wirklich abstruse Beschuldigungen und
    Rauswurf, obwohl ich mich bemühte, mich erklärend ihrem Niveau anzupassen.


    Ich schreibe Emails und Briefe. Ich erzähle von den menschlichen Mechanismen
    und auch über mich, wer ich bin, wie ich denke, was ich aufnehme und welche
    Hypothesen ich erstelle und bitte um Aufklärung, sollten meine Hypothesen falsch
    sein. Diese Menschen jedoch nehmen nichts auf. Sie werden immer wütender oder
    verzweifelter und manchmal fallen Kommentare wie: "Was will der von mir?" Nichts
    mehr als normale, einfache Gespräche und das erkläre ich unmissverständlich.
    Wenn sie etwas wissen wollen, können sie mich fragen, ich scheue keine Antworten.
    Sie dürfen auch pers. Fragen stellen, schliesslich handelt es sich um eine Therapie.
    Allerdings wälze ich mich nicht in der Vergangenheit, sondern lebe im Heute.



    Zur Zeit gehe ich zu einem Therapeuten, schon seit einem Jahr und noch kein
    Rauswurf, ein Rekord in den letzten paar Jahren! Er hat es nicht leicht, da er keine
    Ahnung von Autismus hat. Ich bin geduldig und bemüht. Und ich stelle fest, dass
    er neuerdings versucht, nicht nur mich, sondern auch sich und die Situation als
    Ganzes zu eruieren. Leider nicht offen, sondern in Selbstgesprächen. Offen wäre
    wirklich gut. Vielleicht führt er die Selbstgespräche, um mir seine Gedanken
    mitzuteilen, aber wenn er es nicht erklärt, wie soll ich es wissen? Mir persönlich
    ist diese Art von Umgang unheimlich aber ich nehme das in Kauf, denn auch ich
    habe meine Schwächen. Nur, im Endeffekt bin ich alleine mit vielen Gedanken
    u. Überlegungen und kann vieles kaum zuordnen und muss viel Zeit investieren.
    Gedanken und Gespräche, die eigentlich in die Therapie gehören.


    Für Dein Interesse und Hilfestellung danke ich.
    Gruss Nic


    ---

  • Hallo Nic


    Als eigentlich denke ich du machst das schon richtig. Aber ich frage mich jetzt, ob du dasselbe unter Selbstgesprächen verstehst wie ich. Dies ist doch etwas, was man macht, wenn man alleine ist, man spricht also niemanden an damit.


    Ist es nicht so, dass er mit dir spricht, aber vielleicht nicht abwarten will, was du dazu meinst, sondern einfach viel zu lange redet. Also eigentlich einen Monolog führt, statt einen Dialog. Dir bleibt dann einzig noch zuzuhören und was er sagt zur Kenntnis zu nehmen.


    Vielleicht sagt er auch einfach seine Meinung und möchte das du seine 'Ratschläge' animmst und befolgst, was ja manchmal auch ok ist.


    Gruss Mebia

  • Ich bin eigentlich nicht sicher ob du antworten erwartet hast, zu deinem Beitrag, (bin eben auch autistisch) aber etwas würde ich gerne wissen: kannst du dir vorstellen ihm zu sagen, das die Kommunikation für dich nicht gut läuft. Vielleicht kannst du ihn auch fragen, wie er eure Beziehung sieht. Wenn er dann nicht direkt antwortet, ist er selber schuld.

  • Hallo Mebia


    Als Erstes erkläre ich Dir, warum die Situation so belastend für mich ist.


    1. Ich bin ein Mensch, der zu verstehen versucht, kann es aber alleine
    gelassen meist nicht bewältigen und meinen Kopf nicht mehr frei bekommen.


    2. Egal mit wem ich über meine Erlebnisse zu schreiben versuche, schlussendlich
    wird nicht mehr die Situation hinterfragt, sondern ich, der Autist, werde hinterfragt.


    Selbstverständlich möchte ich, dass Du antwortest. Ich bitte um Sichtweisen, sonst
    würde ich mir wohl kaum die Zeit nehmen, öffentlich über das Thema zu schreiben,
    insb. da ich aus Erfahrung weiss, dass ich meine Glaubwürdigkeit riskiere.


    ---


    Es handelt sich nicht um lange Monologe, sondern um kurze Kommentare.


    Beispiel 1: Erstellung von Hypothesen
    Ich erzählte, dass mein jüngerer Sohn einen PC und TV hat, weil es für seinen
    Lebensstil wichtig ist. Mein älterer Sohn hat keinen PC und ich glaube er hat
    keinen TV, weil er einen anderen Lebensstil hat.


    Selbstgespräch des Therapeuten:
    "Der will sich nicht festlegen. Der hat keinen Kontakt mehr."


    Diese Überlegung entstand aufgrund meiner Äusserung: "ich glaube" und ist de facto
    vollkommen falsch. "ich glaube" entstand, weil mein älterer Sohn einen TV hatte, den
    er verkaufen wollte, ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht wusste, ob er ihn schon
    verkauft hat.


    Meine Erwartungen an einen guten Therapeuten: Nachfragen, bevor Hypothesen
    erstellt werden. Das Gespräch, den Dialog suchen, damit Missverständnisse und
    falsche Einschätzungen der Situation und auch meiner Person minimiert werden.


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    Es handelt sich nicht um Lebenshilfe, nicht um Ratschläge, sondern de facto
    um Hypothesen bis hin zu Wertungen meiner Person. Diese Selbstgespräche
    oder Kommentare der Wertungen beruhen nicht auf analytischem Zuhören,
    sondern auf Grund von Meinungen u. m.E. oft auch emotionalen Kurzschlüssen.
    Viele versch. menschliche Mechanismen kommen zum Tragen, gerade das ist
    für mich immer wieder ein fast unlösbares Rätsel.



    Selbst gebildete Menschen, die sich diesen menschlichen Mechanismen ungeniert
    hingeben, statt ein offenes Gespräch zu suchen. Denn gerade die Therapie wäre
    doch dazu da, diese offen zu legen und verständlich zu machen. Bei allem Respekt
    für meinen derzeitigen Therapeuten, Deine Bemühungen mit mir ins Gespräch zu
    kommen, sind tatsächlich ehrenwerter. Einzig die Tatsache, dass er beginnt, auch
    sich selber zu hinterfragen, lässt mich hoffen, dass er irgendwann realisiert, wie
    emotional, unlogisch (irrational) und verwirrend für mich er sich verhaltet und mich
    damit alleine lässt, statt mir zu helfen u. eine Stütze für mich zu sein, indem er mit
    mir den offenen Dialog suchen würde, ohne Wertung, sondern analytisch eruierend.


    Danke und Gruss
    Nic


    ---

  • Zitat

    2. Egal mit wem ich über meine Erlebnisse zu schreiben versuche, schlussendlich
    wird nicht mehr die Situation hinterfragt, sondern ich, der Autist, werde hinterfragt.


    Ich glaube ich verstehe und finde das nicht gut. Jedes Erlebnis oder jede Bemerkung die man macht wird 'psychologisiert'.


    Mir kommt da auch ein Beispiel in den Sinn: ich war mal bei einer Psychiaterin, der sagte ich, dass ich nicht regelmässig, also z.B. alle 2 Wochen zur Therapie möchte. Die fragte nicht: "warum wollen sie das nicht?" sondern sagte/interpretierte: "haben sie Mühe mit Regeln oder Regelmässigkeit". Ich fand das so blöd, weil ich merkte, dass sie interpretierte. Ich hätte es besser gefunden sie hätte nach meinem Grund gefragt, den hatte ich nämlich.

  • Hallo Nic


    Ich rate dir, den Psychiater zu wechseln. Suche dir jemanden, mit dem du über alles sprechen kannst und der dich versteht. So wie du die Situation
    beschreibst, könnt ihr nicht wirklich an deinen Schwierigkeiten arbeiten. Informiere dich im Vorfeld wer bereits Erfahrungen in dem Gebiet der Autismus-Spektrum-Störung hat.


    Leider werden es nicht viele sein die grosse Erfahrungen in diesem jungen Gebiet haben.


    Ich bin selber Psychologe. Wenn du willst, kannst du mir kurz schreiben weshalb du zum Psychiater gehst, wie alt du bist und wo du wohnst. Vielleicht kann ich dir jemanden empfehlen.

  • Hallo Ptah


    Ich habe systematisch abgeklärt, ob es in meinem geografischen Umfeld
    einen Psychiater für Erwachsene gibt, der sich mit dem Thema Autismus-
    Spektrum auskennt. Keiner wusste, was Autismus-Spektrums-Störung ist.


    Der Psychiater, bei dem ich seit einem Jahr bin, wurde mir empfohlen u. ich hege
    nach wie vor begründet die Hoffnung (siehe Beiträge oben), dass er sich bemüht
    u. die Situation realisiert. Er braucht Zeit u. diese Geduld muss ich ihm gewähren.
    Aus dem Alltag weiss ich, wie schwer sich Menschen mit Andersartigkeit tun und
    der Therapeut ist Mensch, ebenso wie jeder Mensch (auch ich) unvollkommen.


    Ich habe hier das Thema konkretisiert, damit ich Gedanken und Sichtweisen von
    anderen Menschen erhalte (danke Mebia), um die Situation klarer erfassen und
    formulieren zu können und vielleicht hilft es auch anderen, die hier mitlesen.


    Für Dein Interesse und Angebot danke ich.


    Gruss Nic


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  • Für die vielen Emails bedanke ich mich.


    Viele Gedanken, viele Ideen und heute
    konnte ich eines von vielen Rätseln lösen.


    Es ist nicht nur das "psychologisieren", es ist etwas
    Verstörendes, Wildes, Gefährliches für das Gemüt.


    Meine eigene Aufgabe bestand darin, mind. zweimal
    während der Sitzung den Blickkontakt zu suchen.
    Kommentar des Therapeuten: "Jetzt sieht er mich an."
    und sogleich folgte: "Das vertragt nicht jeder."


    Da verstand ich.
    Egal was ich sage oder nicht sage, egal was ich tue oder nicht tue.
    Diese Menschen suchen das Negative, sie leben im Negativen, sie
    werten u. erleben negativ u. sie erwarten (warten auf) das Negative.


    Sie sind Gefangene ihrer negativen Gedanken u.
    keine Motivatoren, keine souveränen Menschen.


    Da ich einen wichtigen Punkt lokalisieren konnte, stimmt es mich traurig
    für diese Menschen aber ich kann mich besser distanzieren und weiss,
    was ich für mich aussortieren, wegsortieren muss im Umgang mit ihnen.


    Diese Erkenntnis hat mir geholfen.
    Die vielen Hinweise, worauf ich achten soll, dafür danke ich und
    besonders Mebia für die Unterstützung das Thema anzupacken.


    Gruss Nic


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  • Ich muss das Thema noch einmal aufnehmen,
    da ich einen weiteren wichtigen Hinweis erhalten habe:


    Es ist möglich, dass der Psychiater sich in meiner Gegenwart
    nicht wohl fühlt. Diese Gefühle übertragt er womöglich auf mich.


    Dieser Hinweis ist für mich erschreckend in vielerlei Hinsicht.


    Ich bitte um Sichtweisen zu diesem Phänomen, wie Menschen agieren und
    reagieren, wenn sie sich nicht wohl fühlen. Erkennen sie, dass sie sich nicht
    wohl fühlen? Erkennen sie, dass es ihre eigenen Gefühle sind? Warum kann
    es zu einer Übertragung kommen?


    Ich erhielt Hinweise mit den Begriffen: Fehlender Respekt, Missachtung der
    Menschenwürde bis hin zu menschenverachtend. Solche Worte sind mir zu
    drastisch. Vielleicht ist die Suche nach Charakter richtig, eine solche Lösung
    habe ich auch schon in Betracht gezogen.


    Dennoch suche ich in einer anderen Richtung: Menschliche Mechanismen
    zum Beispiel: Überforderung, Schutzmechanismus, Schuldfrage etc.


    Inzwischen weiss ich (dank dem Austausch mit Euch),
    dass der Kommentar: "Was das für einer ist."
    tatsächlich negativ gemeint ist.
    Es ist keine Frage: "Was ist das für einer?"


    Kann mir jemand bitte die Ursachen für einen solchen Umgang erklären?
    Ich bitte auch um weitere Hinweise von Fachleuten als PN oder Email.


    Ich bedaure sehr, dass ich mit dem Therapeuten
    diese interessanten Themen nicht anpacken kann,
    dafür wäre die Therapie meines Erachtens da.
    Ich bin daher auf den Austausch hier angewiesen,
    damit ich weiter komme und besser verstehe.


    Gruss Nic


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    PS
    Laut einem Kommentar des Therapeuten weiss ich, dass er hier mitliest und er
    war nicht amüsiert. Ich betone, dass ich ihn nicht schlecht mache, sondern seine
    Kommentare zitiere und die Situation schildere. Es gibt immer zwei Sichtweisen.


    Stärke, Mannsein, bedeutet: Lass uns reden. Und dazu habe ich schon mehrfach
    aufgefordert. Die Konfrontation muss nicht in einer Schlägerei enden, sondern in
    einer Auseinandersetzung der Vorkommnisse und der subjektiven Wahrnehmung.


    Für mich sind halblaute Kommentare: Schwäche, Feigheit, giftig wie Frauen,
    wenn sie ihre Laune haben und sich nicht durchsetzen können. Bei Frauen
    sieht Mann gerne auch darüber hinweg. Bei Männern hingegen stimmt bei so
    einem Verhalten irgendetwas nicht mehr u. dieses Rätsel möchte ich ergründen.


    ---


  • Zitat

    Laut einem Kommentar des Therapeuten weiss ich, dass er hier mitliest...


    Wenn das so ist, sollte man eigentlich nicht weiterschreiben. Ich denke es ist nicht gut über das Verhalten eines Anderen in einem öffentlichen Forum zu diskutieren. Bestimmt nicht, wenn der andere es nicht gutheisst und nichts dazu sagt.



    Man könnte einfach allgemein über Psychotherapie sprechen, was eine gute Therapie ist und was nicht.





  • Im Internet habe ich folgende Aussage gefunden:


    Zitat

    2. Der Therapeut sollte den Patienten so mögen, dass ihn die negativen Anteile des Patienten nicht antipathisch berühren, sondern er darauf mit Verständnis blicken kann.


    Ich denke, dass ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Therapie. Aber ich frage mich, wie merke ich, ob der Therapeut einen mag oder nicht, da habe ich meine Mühe. Vielleicht, wenn man zusammen lachen kann, oder ich dem anderen einigermassen vertraue und ich mich einigermassen wohl fühle, oder wenn ich mich verstanden fühle.


    Was auch wichtig wäre, wenn man dem Therapeuten direkt fragen stellt zu seinem Verhalten, oder zu seinen Aussagen. Man fragt nach, wie das gemeint ist und gleichzeitig, sagt man, wie die Aussage bei einem selber angekommen ist. Wenn der T. dann nicht antwortet ist das nicht wirklich gut, oder er sollte dann sagen wieso er nicht antwortet.


    Manchmal will ein Therapeut vielleicht auch herausfordern und macht deswegen eine Aussage?!



  • Hallo Mebia


    Vielen Dank für Deinen Hinweis und Deine Erklärung.


    Persönlich stelle ich mir nie die Frage, ob ich jemanden mag oder nicht. Jeder
    Mensch ist Mensch und ich setze mich mit den Fakten seiner Aussagen oder
    Handlungen auseinander. Die Frage, ob er mich mag, stelle ich mir daher auch
    nicht. Ich bin mit dieser Frage überfordert, wenn mir mein Gegenüber es nicht
    direkt sagt, kann ich das nicht erkennen.


    Ich denke, dass viele soziale Abläufe auf Gefühlen beruhen und ich in der Dynamik
    des Geschehens keinerlei Chance habe, die Zielsetzungen meines Gegenübers zu
    erkennen. Wenn der Therapeut mich herausfordern will, dann sollte er nach einer
    Weile erkennen, dass ich nicht auf die Weise reagiere, wie er sich das offenbar
    vorstellt. Ich gehe eher analytisch logisch vor und frage mich, wie sein Verhalten
    zustande kommt, welche Ursachen es hat, kann es aber alleine nicht lösen, weil
    ich nicht Gedanken lesen kann.
    Womit ein Dauerstress wegen Dauerüberforderung entsteht.


    Gruss Nic


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  • Hallo Mebia


    Ein konkretes Beispiel:
    Ich hatte eine Therapeutin, sie stand vor mir, ich sass.
    Sie sagte halblaut: "Ich kann den nicht ausstehen."


    Für mich war das einfach ein Fakt, mehr nicht.
    Das heisst, ich nahm es einfach zur Kenntnis.


    Sie hat die Therapie (zu der Zeit) nicht abgebrochen.
    Was also soll ich mit der Aussage machen?


    Es sind ihre Gefühle, nicht meine. Wenn sie mit mir
    darüber reden will, höre ich gerne zu. Dann muss
    aber eine direkte Ansprache erfolgen, denn auf
    Drittperson "den"/"der" kann ich nicht reagieren.


    Auf die Drittperson reagiere ich nicht, weil es keine
    Aufforderung zu einem Gespräch ist, sondern lediglich
    eine Feststellung meines Gegenübers. Ich nehme die
    Aussagen auf, spreche die Person später auch darauf
    an aber viele Menschen verleugnen sich, zum Glück
    nicht alle, sonst wäre der Stress nicht mehr erträglich.


    Gruss Nic


    ---


    PS
    Damit keine Missverständnisse entstehen:
    Auch ich habe Gefühle aber offenbar eine andere
    Wahrnehmung und Verarbeitung, die nicht in das
    übliche, gewohnte soziale Gefüge passt. Ich habe
    privat Familie und Liebe ist für mich auch wichtig.


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