Psychiater-Sprache

  • Ein paar Gedanken dazu:


    Man kann Therapeuten auch ausgeliefert sein... Sie können behaupten, sie hätten das Wissen und die Wahrheit auf ihrer Seite. Das macht Angst. Es gibt doch so Geschichten, wo Leuten eingeredet wird sie wären irre, und am Schluss glauben sie es... Ich finde, die Menschen/Patienten sollten frei sein, solange sie anderen nicht schaden.

  • Es gibt ein berühmtes Zitat von Albert Einstein:
    "Moral hat nichts mit Schulbildung zu tun."
    Einstein sprach oft über die Dummheit der Menschen und lange habe ich ihn
    nicht verstanden, weil ich Dummheit mit dem IQ verband, das hingegen meinte
    Einstein nicht. Dummheit und Moral sind unabhängig von IQ und Wissen. Erst
    als ich das erkannte, verstand ich ihn.


    Ich formuliere es anders: Es gibt den perfekten Menschen nicht aber es gibt
    Menschen, die denken, sie seien perfekt. Das hat zur Folge, dass Menschen
    auch gerne zu Schuldzuweisungen greifen, weil sie ihr eigenes Verhalten als
    unanfechtbar richtig und oft auch für besonders schlau halten.


    Es gibt Aussagen wie: "Mit dem dummen 'Siech' rede ich doch nicht." Warum
    aber redet er dann über den dummen 'Siech'? Er äussert Desinteresse und
    doch zeigt er ein Interesse, das er wiederum verleugnet, wenn man ihn darauf
    anspricht. Ein irrationales Verhalten, das mir nicht verständlich ist.


    Psychiater sind Menschen und ich habe noch nie einen perfekten Menschen
    kennengelernt. Ich erwarte auch nicht von einem Psychiater, dass er perfekt
    sein soll aber er soll zu seiner Menschlichkeit stehen und nicht glauben, er
    stehe darüber. Aber vielleicht überfordere ich diese Menschen, wenn ich sie
    darauf anspreche, weil sie gar nicht darüber nachdenken wollen, da sie sich
    sonst mit der Situation auseinandersetzen müssten, sich und ihr Gegenüber
    ernst nehmen müssten und
    wenn man sein Gegenüber nicht ernst nehmen will,
    entsteht ein Dilemma der Moral
    .
    Womit es viel einfacher ist, den anderen als irre, krank etc. darzustellen, statt
    sich ernsthaft mit ihm auseinanderzusetzen und seine Qualitäten zu erkennen.


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    [Blockierte Grafik: http://www.autismus-spektrum.ch/Lao-Tzu.jpg


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  • Immer wieder werde ich gefragt, warum ich in die Therapie gehe.
    Nun werde ich es öffentlich erklären, damit diese Frage ein für allemal geklärt ist.


    In Jahren gerechnet habe ich die Hälfte meines Lebens hinter mir. Durch den
    Autismus habe ich eine andere Wahrnehmung, Verarbeitung und sprachliches
    Verständnis und bin dadurch sozial behindert.
    Ich verstehe viele Situationen nicht, soziale Zusammenhänge sind für mich schwer
    zu erkennen und oft kaum nachvollziehbar und ich finde mich (selbst in meinem
    Alter) oft nicht zurecht unter Menschen. Ich bin erschöpft, meine Kraft lässt nach.


    Autismus heisst nicht, dass ich geistig oder psychisch behindert bin und das
    wiederum irritiert die Psychiater, da sie nach einer geistigen, psychischen oder
    psycho-sozialen Behinderung suchen und mir gerne eine solche unterschieben,
    weil sie sich mit dem Autismus-Spektrum nicht auskennen und mein Verhalten
    nicht wirklich verstehen und zuordnen können.
    Lediglich mein soziales Verständnis unterscheidet sich (wie oben beschrieben)
    und das zeigt sich insb. im direkten Umgang (wie einige von Euch bereits selber
    erleben durften) aber nicht in meiner Fähigkeit zu denken und zu empfinden.


    In keinster Weise bin ich perfekt, egal wie sehr ich mich bemühe, ich bin und bleibe
    Mensch, mit meinen Stärken und Schwächen. Leider glauben aber viele Menschen,
    dass alleine die Tatsache, dass ich Autist bin, sie berechtigt, mich zu "erziehen",
    damit ich ihnen angenehm bin. Es gibt fast acht Milliarden Menschen auf der Welt,
    ich kann mich nicht von allen "erziehen" lassen, ich kann nicht für alle angenehm sein.


    Ich bin müde über all der Menschlichkeit, die ich selber habe
    aber offenbar für viele Menschen nicht gleich akzeptabel bin, da ich Autist bin.
    Besonders Pseudo-Psychologen machen mir das Leben schwer, insb. solche, die
    vorgeben, wie erfahren sie mit Menschen seien und doch nichts als schubladisieren
    und ihr eigenes Verhalten nicht hinterfragen, sondern davon absolut überzeugt sind.


    Ich kann schreiben, mich formulieren aber glaubt nicht,
    dass ich dies auf die gleiche Weise im Umgang kann.

    Mein Gehirn ist überlastet in der dynamischen Entwicklung von
    sozialen Abläufen und sprachlicher Anwendung der Nicht-Autisten.


    Autist: Ein Stempel,
    mit dem ich leben kann aber nicht mit der Wertung, die dadurch entsteht.


    Ich hoffe, die Frage damit geklärt zu haben und vielleicht auch besser zu verstehen
    gemacht zu haben, wie enttäuscht ich von den Psychiatern für Erwachsene in meiner
    heutigen geografischen Lage bin, von denen tatsächlich eine Abhängigkeit besteht,
    da ich nicht bis nach Bern oder Zürich fahren kann für eine angemessene Begleitung.
    Spott, Kritik, Mobbing, Verständnislosigkeit prägen meinen Alltag und so wahnwitzig
    es auch zu lesen sein mag, die Psychiater setzen es in der Therapie gleichsam fort.


    Ich habe dank einem verständnisvollen Autismus-Spezialisten (Kinder-Psychiater)
    einen Autismus-Ausweis, der mir den Gang zum Zahnarzt oder einen Ausflug in
    den Zoo etc. erleichtert und das ist eine Verbesserung meiner Lebensqualität, die
    unschätzbar viel Wert ist. Nein, meine Erfahrungen mit Psychiatern sind nicht generell
    negativ und dafür danke ich all diesen Menschen, die mir echt geholfen haben.


    Gruss Nic


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  • Ich weiss nun, warum der Therapeut so negativ auf mich reagiert. Er kann meine
    (insb. mündl.) Sprachfähigkeit nicht einschätzen resp. er schätzt diese falsch ein.


    Als ich über die Erziehung von Hunden und dem obligatorischen Kurs erzählte und
    warum ich die Hundeschule wechseln musste und warum es in der anderen Hunde-
    schule besser ging, verstand er nur: "Der kritisiert!" Was aber genau ablief, was ich
    schätzte an der anderen Hundeschule, das hörte er nicht oder wollte es nicht hören.


    Für ihn bin ich also wahrscheinlich ein Mensch, der andere Menschen nicht respek-
    tiert, weil ich sehr gerade rede u. nicht umschreibe wie Nicht-Autisten und er selber
    die Neigung hat, nur das Negative zu hören.


    Solche Missverständnisse sind mir bekannt, ich kann aber dem anderen Menschen
    nicht sagen: "Du bist schlecht in der Kommunikation." Weil er in seiner gewohnten
    Art kommuniziert und interpretiert, also nicht schlecht kommuniziert, sondern einfach
    die sprachlichen Schwächen eines Autisten nicht erkennt oder nicht erkennen will.


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    Ich erzähle noch einen Vorfall aus der Therapie, damit ersichtlich wird,
    welches Ausmass an Folgen solche Missverständnisse haben können:


    Ich habe mehrere Rückenoperationen hinter mir, einen versteiften Rücken,
    chronische Schmerzen und muss sehr starke Schmerzmittel einnehmen.


    Die letzten fünf Minuten in der Therapiestunde sass ich auf der Kante des Stuhles
    leicht nach vorne gebeugt. Als ich aufstand, konnte ich kaum stehen, geschweige
    denn laufen und der Rücken schmerzte mich. Ich musste mich kurz an der Wand
    abstützen.
    Solche Situationen sind mir bekannt und ich empfinde sie noch als harmlos, weil ich
    weiss, es dauert nur ein paar Minuten, bis sich mein Rücken wieder eingerenkt hat.


    Kommentar des Therapeuten: "Das Theater."


    Ich bekam bereits Hinweise mit Begriffen wie Missachtung der Menschenwürde bis
    hin zu Menschenverachtend. Bei allem Respekt für den Therapeuten, in dieser
    Situation empfand ich seinen Kommentar tatsächlich als schamlos, ja würdelos.


    Bis heute kann ich mir nicht erklären, wie geschulte Menschen sich einer solchen
    Reaktion hingeben können und er wird es mir wohl auch nie erklären wollen.


    Dank diesem Vorfall habe ich verstanden, wie wichtig Euer Hinweis ist, dass ich
    mich von den negativen Äusserungen (dem Gedankengut) klar distanzieren muss.


    In diesem Sinne habe ich kombiniert durch die Vorfälle in der Therapie und Euren
    Hinweisen, worauf ich achten soll, tatsächlich viel gelernt und hoffe, dass ich es in
    anderen Situationen auch erkenne und in der Distanzierung umsetzen kann, statt
    meinen Kopf damit zu füllen, da es doch viel Schöneres im Leben gibt.


    Mit bestem Dank und Gruss
    Nic


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  • Vielen Dank für die Emails. Ich wurde gefragt, was ich empfinde.
    Darüber habe ich nachgedacht und beantworte die Frage öffentlich.


    Als ich auf die erste Therapeutin stiess, die einen solchen Umgang pflegte,
    war ich verwirrt und empfand auch Schmerzen, ich war vollkommen über-
    fordert und wusste nicht, was los ist.


    Dann folgte die Neugierde. Ich wollte wissen, wie solche Menschen denken.
    Diese Frage kann oder will mir niemand beantworten.


    Bei jedem Psychiater beginne ich hoffnungsvoll. Ich glaube an das Gute
    im Menschen und erhoffe mir Unterstützung und Antworten.


    Inzwischen ist mir durch den Vergleich meiner Protokolle aufgefallen, dass
    es wie ein System funktioniert. Als hätten diese Psychiater sich untereinander
    abgesprochen, wie man auf mich zu reagieren hat. Vermutlich halten sie sich
    an ein Manual/Leitfaden aufgrund einer Fehldiagnose, denn mit meiner Situation
    hat es nichts zu tun. Bisher hat jeder dieser Psychiater nach ein paar Monaten
    die Therapie abgebrochen mit den unterschiedlichsten Beschuldigungen an
    mich gerichtet. Vielleicht erzielten sie nicht den Erfolg, den sie sich erhofften.


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    Heute entwickle ich so etwas wie Abstumpfung. Ich höre auf zu fragen,
    der Versuch oder der Wunsch das Rätsel zu lösen, verstummt. Die innere
    Distanzierung überwiegt, wahrscheinlich eine Art Schutzreaktion und ich
    vermute, dass dies genau die Art von Distanzierung ist, die mir hier in den
    Emails auch von Euch empfohlen wurde.


    Die Passivität überwiegt, es hat nichts mit meinem Leben zu tun. Bis auf
    schriftliche Erklärungen über meine Person, spreche ich kaum noch über
    mich u. werde auch kaum danach gefragt od. gleich abgeblockt, es scheint
    die Psychiater nicht zu interessieren, was mich beschäftigt und worüber ich
    mir Gedanken mache. Es scheint so, als wüssten sie nach ein, zwei Sitzun-
    gen bereits, wer ich bin und welches Behandlungsverfahren für mich not-
    wendig zu sein scheint.


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    Diese Art von innerer Distanzierung hat im Umgang mit Menschen Platz in mir,
    seit ich denken kann. Ich muss nicht jeden Menschen verstehen und ich muss
    nicht alles gutheissen, was Menschen tun oder lassen. Ich wähle meine Kontakte
    sorgfältig aus und pflege nur langfristige Beziehungen, wenn es beidseitig positiv
    erlebt und getragen wird. Was nicht heisst, dass keine Konflikte entstehen können
    aber diese werden entsprechend beidseitig überdacht und in Gesprächen gelöst.
    Wer solche Konflikte nur einseitig löst, indem z.B. Argumente kommen, die nicht
    zutreffen u./od. in gewichtigen Beschuldigungen enden od. wer deutlich macht, dass
    kein Vertrauen vorhanden ist, muss sich nicht länger als mein Freund bezeichnen.


    Von Seiten der Psychiatrie war ich früher einen solchen Kontakt im Positiven
    u. Stützenden gewohnt. Und wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum
    ich immer wieder voller Hoffnung eine neue Therapie begonnen habe.


    Ich hoffe, damit weitere Fragen beantwortet zu haben
    und auch meine Gefühle gut beschrieben zu haben.


    Gruss Nic


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  • Meine Emailadresse ist immer noch die gleiche: mail2nic[@]yahoo.com
    Da ich die letzten Tage im Zoo fotografiert u. auch viel geschlafen habe,
    habe ich noch nicht alle Emails beantwortet. Für die Geduld danke ich.


    Gleiche Fragen, die ich am besten öffentlich in einem beantworte.


    1. Laut meiner Beschreibung kann es sich
    nicht um ein Behandlungsverfahren handeln.
    Diesen Hinweis bekam ich von verschiedenen Seiten.


    2. Auf Halluzinationen (auch akustischer Art) wurde ich abgeklärt: negativ.
    Ja, ich verfüge über ein ausgesprochen feines Gehör und ich filtere nicht.


    Über den Hinweis, dass diese Menschen vielleicht nicht mich ansprechen,
    sondern ihre Gedanken halblaut äussern und nicht gewohnt sind, dass sie
    jemand wirklich hört und versteht, habe ich auch schon nachgedacht.


    Hier stellt sich aber die logische Frage:
    Warum beenden sie es nicht, wenn ich sie darauf anspreche?


    Die Tatsache, dass sie weiterfahren, lässt die Schlussfolgerung zu, dass sie es
    bewusst einsetzen. Die Zielsetzung ist fragwürdig und lässt dunkle Gedanken zu,
    welche den Verdacht stärken: Es handelt sich um gezielte Schikane. Nur warum?
    Es handelt sich um geschulte Menschen, die einen sozial geschwächten und
    erschöpften Menschen vor sich haben.
    Sollte dieser Verdacht der Wahrheit entsprechen, sind
    die Hinweise auf Moral u. Ethik ernsthaft zu überdenken.


    Einen Menschen bewusst brechen zu wollen, ihm seine Unfähigkeit vorzuführen
    und diese auszunutzen (ihn zu demütigen), kann und darf nicht Zielsetzung sein.


    Daher muss ich die Fehldiagnose (oder Fehleinschätzung meiner Person) in
    Betracht ziehen. Dies wiederum führt logischerweise zu der Schlussfolgerung:
    Fehlbehandlung - mit anderen Worten: also doch ein Behandlungsverfahren.


    Womit jedem Menschen die Möglichkeit offen bleibt, zu erkennen, dass dieser
    Umgang (dieses Behandlungsverfahren) bei mir nicht zum Erfolg führen kann u.
    revidiert werden kann. Diese Revidierung muss ohne jegliche Wertung erfolgen
    (im Sinne einer Verurteilung der Inkompetenz als Solches), sondern eine Lösung
    im Versuch eines gemeinsamen Miteinanders (für beide verständlich) zu finden.


    Wie aber erfolgt eine Revidierung? Diese Frage bleibt (noch) offen.


    Gruss Nic


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  • Also, wenn jemand in der Dritten Person spricht, und der oder die Betroffene ist im selben Zimmer, das ist sehr herablassend, das ein Psychiater das machen würde, nun das wäre erschreckend, so eine Art Wolf im Schafspelz.


    Denn Ich kenne diese Sprachenart, diese Art von Sprache wird normalerweise von Menschen benutzt die anderen wehtun wollen, Kriminelle sprechen oft so. Ich weiss das denn Ich habe viele solche Menschen kennen gelernt und bin im Justiz Bereich tätig.


    Solch eine herablassende Art von Sprache spricht eindeutig gegen den Menschen der sie benutzt.