Todesängste - Mitgefühl

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    Hallo Monica


    Zwei Geschichten schreibe ich für Dich, auch wenn es öffentlich zu lesen ist.


    Als ich nach einer mehrstündigen Operation aufwachte, hatte ich ernsthafte
    Probleme. Diese wurden so heftig, dass ich wusste, ich rang mit dem Tod.
    Ich kämpfte um mein Leben. In meinem Kopf schrie es: "Nicht jetzt!" und ich
    überlebte. Wie mir die Ärzte mitteilten, verdankte ich dies meinem Lebenswillen.


    Als ich den Lauf des Maschinengewehrs am Kopf hatte, wusste ich, dass ich jede
    Sekunde tot sein konnte. Es lag nicht in meiner Macht, um mein Leben zu kämpfen.
    In mir entstand eine tiefe Ruhe, weil ich meine eigene Frage: "Kann ich mich mit
    ruhigem Gewissen verabschieden?" mit einem klaren "Ja." beantworten konnte.
    Wie auch immer, ich bin dankbar, dass ich es überlebt habe und hier schreibe.


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    Was Menschen wirklich denken und empfinden,
    das kann ein anderer Mensch nie wirklich wissen.


    Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass Mitgefühl ein Muss im Leben ist.
    Es aber dennoch nicht in der Überheblichkeit im Glauben zu wissen sein darf.


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    Friedrich Nietzsche schrieb einmal, dass Mitleid das Mittel der Schwachen ist, um
    die Starken zu erpressen und dennoch kam er zu der Schlussfolgerung, dass ohne
    Mitleid die Anarchie entsteht. Eine interessante Überlegung. Schon Sokrates
    sprach von Mitleid als unabdingbar für ein Zusammenleben. Dem stimme ich zu.


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    Gruss Nic


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  • Hallo Monica


    Noch eine Geschichte erzähle ich Dir.


    Ein Arzt fragte mich: "Sind Sie ein kleiner Professor?" Ich lachte und sagte: "Nein."
    Er: "Wissen Sie, was ein kleiner Professor ist?" Ich: "Ein Professor unterrichtet an
    der Universität." Er lachte und sagte: "Ja. Aber ein kleiner Professor ist ein Autist
    mit besonderen Fähigkeiten." Ich lachte und erklärte: "Ich habe keine besonderen
    Fähigkeiten." Er lachend: "Hat Ihnen nie jemand gesagt, dass Sie die besondere
    Fähigkeit haben, die Dinge beim Namen zu nennen?" Ich war verwirrt: "Welche
    Dinge? Mein Namensgedächtnis ist nicht besonders gut." Er lachte mit einer
    Herzhaftigkeit, die ich selten bei ihm sah. "Ja, Sie sind ein kleiner Professor." Ich
    nahm es entgegen und fand es angenehm, dass wir zusammen lachen konnten,
    das förderte auch meine Genesung. Spass und Lachen sind wichtig im Leben.


    Gruss Nic


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    PS
    Erst viel später erfuhr ich, dass die Dinge beim Namen zu benennen eine
    Redewendung ist und bedeutet: Zu reden, was man denkt. Da musste ich
    dann herzhaft lachen und wusste, warum der Arzt so herzhaft gelacht hat.


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  • Lieber Nic


    Danke für die Einblicke in deine Lebensgeschichte. Mir hilft es deine Postings besser zu verstehen. Du hast viel erlebt und hättest uns noch viel mehr zu sagen. Deine Geschichte gibt mir auch Hoffnung für unsere Jungs, sie zeigt mir auf, dass ihre Zukunft noch nicht geschrieben ist. Der Gedanke, dass sie später selbständig leben können, vielleicht einen Lebenspartner, eventuell sogar Kinder haben können, gibt Mut.


    Liebe Grüsse
    Monica


  • Zitat von Monica
    Du hast viel erlebt und hättest uns noch viel mehr zu sagen.


    Jeder hier im Forum hat ein erlebnisreiches Leben.
    Gerade das macht den Austausch auch interessant.
    Hätten wir ein Standard-Leben, wären wir nicht in diesem Forum.
    Es braucht noch lange, bis Autismus als Standard anerkannt wird,
    im Sinne von einem Standard-Bestandteil der Gesellschaft.


    Auch ich danke für Deine Beiträge, die mir helfen, besser zu verstehen.


    Gruss Nic


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  • Toll Nic, Ich weiss wie das ist, kannst Du Autisten helfen die gegen andere eifersüchtige Menschen ankämpfen müssen?


    Meine Mitarbeiter wissen genau das Ich Autist bin und nur mein eigenes stilles Leben will, aber Sie hören einfach nicht auf zu versuchen mit mir Freunde zu werden und ärgern sich immens wenn Ich Ihnen zu verstehen gebe das Ich der einzige Mensch bin der entscheidet mit wem und mit wem nicht.


    Ich habe jeden Tag mit eifersüchtigen Menschen zu kämpfen weil Ich besondere Fähigkeiten habe und dann stellen mir diese anderen Menschen nach. Wenn Ich dann zu verstehen gebe das Ich nicht mit Ihnen Freunde werden will werden sie böse und versuchen es trotzdem mit mir zu sprechen.


    Und jeder der einen Autist kennt weiss das dann das Gegenteil passiert, jemehr Sie mit mir reden wollen, desto mehr laufe Ich in die andere Richtung, denn Ich wollte ja schon von vornan nichts mit Ihnen zu tun haben. Viele dieser Menschen versuchen andere auszunehmen, weil diese bessere Fähigkeiten haben als sie selbst.