Fachgerechte Privatschule für ADHS / Asperger Kind

  • Hallo zusammen


    Ich wäre für Eure Inputs zu folgendem Thema sehr dankbar:


    Bei unserem Kind wurde vor einigen Jahren ADHS</ACRONYM> und kürzlich auch noch das Asperger Syndrom diagnostiziert. Nach jahrelangen, ermüdenden und oftmals auch sehr frustrierenden Diskussionen und Abklärungen steht nun endlich eine Schulversetzung in eine fachgerechte Privatschule zur Diskussion, welche wir sehr begrüssen würden (die Alternative wäre wohl 20 Stunden pro Woche integrative Sonderschulung in einer öffentlichen Schule). Diese Schulversetzung wird von unserem Kinderarzt, dem KJPD, dem Schulpsychologischen Dienst sowie von der Schulleitung unterstützt. Wir wurden jedoch darauf hingewiesen, dass die Anträge trotzdem schlussendlich vom Amt für Volksschulen abgewiesen werden können. Nach dem aufreibenden "Kampf" und all den vielen Abklärungen in den vergangenen Jahren könnten wir eine Absage nur äusserst schwer akzeptieren. Wir drehen uns seit Jahren mehr oder weniger im Kreis und die Zeit läuft uns so langsam aber sicher davon. Alle bisher getroffenen Unterstützungs-Massnahmen haben nicht den erhofften Erfolg gebracht. Kann uns jemand sagen, welche Rekurs-Massnahmen wir im Falle eine Absage noch ergreifen können ? Besten Dank für Eure Empfehlungen und Erfahrungsberichte.


    Besten Dank und viele Grüsse Adhskind

  • Hallo ADHSKind,


    leider schreibst Du nicht, aus welchem Kanton Du kommst.
    Mein Sohn ging 5 Jahre in eine Privatschule im KT LU. Wir mussten alles selber bezahlen, doch das Amt für Volksschulbildung hat unseren Entscheid akzeptiert. Es gab auch Kinder aus anderen Kantonen, denen wurde finanziell unter die Arme gegriffen - Du siehst also, der Kantönligeist wütet auch im schulischen Bereich.
    Mein Rat an Dich ist, nach den Kosten einer Sonderschulung zu fragen. Früher wurde die Sonderschule durch die IV finanziert, heute ist dies Sache des Kantons.
    Diese Privatschule kostet heute ca. 1500.- pro Monat. Vermutlich wird eine Sonderschule den Kanton einiges mehr kosten. Dies ist sicherlich ein gutes Argument, wenn der Kanton eine private Einschulung aus Kostengründen verweigern will.


    Ich wünsche euch viel Erfolg, Durchhaltewillen, Kraft und alles Gute für die Zukunft

  • Hallo Sunny


    Herzlichen Dank für Dein Schreiben. Mit dem von Dir genannten Betrag liegst Du so ziemlich richtig und ich gehe auch davon aus, dass die Kosten für eine integrative Sonderschulung (deutlich) höher ausfallen dürften. Dies ist nebst diverseren anderen Gründen, welche in unserem Fall eindeutig für die Privatschule sprechen, ein weiteres wichtiges Argument. Ich bin mal gespannt wie schlussendlich entschieden wird, und ob unter anderem dann die Kosten auch effektiv in Betracht gezogen werden. Viele Grüsse Adhskind

  • Hallo Adhskind


    Der ältere Sohn schloss seine Schulkarriere in einer Privatschule (Reosch) ab. Ein grosser Vorteil dieser Schule; die Kinder wurden individuell gefördert. Es wurde grossen Wert darauf gelegt, dass sich die Kinder wieder gefangen haben und sich in der Schule wohl fühlten. Man sprach dabei von der Wohlfühlphase. Nach eineinhalb Jahren wurden wir langsam nervös, wir fragten uns, wann endlich unser Sohn mehr gefordert wird. Die Schule stand auf dem Standpunkt, dass die Jugendlichen, sobald sie soweit sind, sich selbst in die Leistungsphase setzen und Ehrgeiz beweisen werden. Die Schule behielt recht, in seinem letzten Schuljahr holte unser Sohn enorm auf. Er verliess die Schule nach der 9. Klasse, wir hätten es gerne gesehen, dass er noch ein weiteres Jahr angehängt hätte. Heute besucht unser Sohn die Berufsschule. Er gehört nicht zu den Besten, ist aber auch nicht bei den Schlechtesten.


    Unser jüngerer Sohn besucht als Integrationsschüler die Regelschule. Er wird während ca. 14-18 Lektionen begleitet. Solange er auf eine so enge Begleitung angewiesen ist, könnte er in einer Privatschule weniger Fortschritte machen. Die Lehrer der Privatschulen haben neben unseren besonderen Kindern, Kinder in der Klasse, die auch Aufmerksamkeit brauchen. Eltern, die Ihre Kinder in die Privatschule schicken, lassen sich dies viel kosten. Das soll sich schlussendlich auch auszahlen.
    Normalerweise hat ein Kind in der Privatschule kein Recht auf Schulbegleitung. Viele Kinder mit autistischer Wahrnehmung sind für einen erfolgreichen Schulbesuch auf eine Begleitung angewiesen. Das würde heissen, dass zusätzlich zu den Schulkosten die Schulbegleitung durch die Eltern finanziert werden müssten. Oder, dass die Eltern als Schulbegleiter ihrer Kinder in der Klasse vom Lehrkörper toleriert werden müsste.
    Die Privatschule ist ein auf Gewinn ausgerichtetes Unternehmen, die ihren Auftrag (Kinder erfolgreich unterrichten) erfüllen muss.Sie muss mit der Mehrzahl der Eltern kooperieren. So kann der Ausweg Privatschule, uns Eltern mit einem speziellen Kind plötzlich in eine Sackgasse führen.


    So wie ich dein Posting, Adhskind lese und verstehe, ist die Diagnose Asperger Syndrom neu dazugekommen. Mit dieser Diagnose ändert sich die Beschulung in der Regelschule radikal. Es ist ein grosser Unterschied, ob ein Kind die Regelschule mit oder ohne Begleitung, das bedeuten die 20 Lektionen integrative Sonderschulung nämlich, meistern muss. Vielleicht ist ein Neuanfang in einem anderen Schulhaus nötig, damit das Kind noch einmal, ohne Vorurteile durchstarten kann.


    Wir haben bei unseren Söhnen beide Varianten erlebt. Wie erfolgreich die Beschulung in der Privatschule geht, hängt nach meiner Erfahrung auch davon ab, wie stark die autistischen Verhaltensweisen ausgeprägt sind. Beide Wege können erfolgreich sein, wenn wir die Lehrer, sowie die Mitschüler und deren Eltern, unserer Kinder ins Team holen können. Wenn sie für Neues offen sind, wenn wir ihre Neugier auf die autistischen Welten wecken können.


    Ich wünsche dir und deinem Sohn, dass es für ihn gut weitergeht. Für näheren Rat, müssten wir mehr wissen, wie z.B. in welchen Kanton ihr wohnt, wie alt dein Sohn ist, welche Klassenstufe er besucht, mit welchen Problemen ihr zur Zeit kämpft...


    Liebe Grüsse
    Monica