A. Tomatis

  • Kennt sich jemand aus mit dem Horchtraining nach A. Tomatis? Hat jemand diesbezügliche Erfahrungen gemacht? Oder von jemandem gehört, der dieses Training absolviert hat?


    Würde mich über ein Feedback freuen.


    Herzliche Grüsse, Lynn.

  • Hallo Lynn


    Ehrlich gesagt Lynn, was die Tomatis Therapie uns gebracht hat, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Was ich bestätigen kann, sie ist zeit- und kostenintensiv. Wir waren in der Tomatis Therapie ca. 4 bis 5 Jahre bevor wir die Autismusdiagnosen für unsere Söhne erhalten hatten.


    Ich habe mich für einen Versuch mit Tomatis entschieden, weil beide Söhne grosse Schwierigkeiten mit dem Spracherwerb hatten. Zum Zeitpunkt der Therapie war der Ältere ca. in der 2. Klasse, der Jüngere war im Kindergarten und hat damals noch nicht gesprochen. Beide haben sich auf die Therapie gut eingelassen. Auf der seelischen Ebene hat sie ihnen sicher gut getan. Unter den Musikklängen entspannten sie sich.


    Beim Älteren hat sich damals schulisch unter der Therapie nichts verändert. Seine auditiven Schwierigkeiten blieben unverändert. In seinem Wesen wirkte er unter der Therapie ausgeglichener und zufriedener. Er hat sich auf die Stunden im Zentrum immer gefreut. Ob diese doch positive Veränderung eine Folge der Tomatis Therapie war, bezweifle ich ehrlich gesagt. Ich erkläre es mir heute eher so, dass er auf die Zuwendung von den Angestellten und von mir positiv reagiert hat. Als ich ihn später klassische Musik mit Kopfhörern hören liess, erzielten wir eine ähnliches Ergebnis.


    Beim Jüngeren veränderte sich unter der Therapie mehr. Ich habe ihn vorher nie dazu gebracht, dass er freiwillig gezeichnet hat. Während der Therapie wurde er immer von einem der Mitarbeiter des Zentrums begleitet, die versucht haben ihn zu beschäftigen, damit er die Kopfhörer in Ruhe lässt, die Spielsachen nicht umherschmiss und so ein anderes Kind störte oder sogar verletzte. Er war ungefähr 4 Jahre, wir waren unsicher, was und wie viel er verstand, er verfügte über keine aktive Sprache, ausser ca. 10 Wörter, die er nicht immer situationsangepasst verwendet hatte. Er hörte gregorianische Gesänge und plötzlich holte er sich Papier und Farbstifte und zeichnete. Da man ihn vorher nie zum Zeichnen brachte, war das Ergebnis mehr als erstaunlich. Er zeichnete ein Haus, einen Baum und einen Menschen. Wir freuten uns und staunten. Ab da setzte er das Zeichnen ein, wenn er sich mitteilen wollte. So geschah in der Therapie für ihn und für uns ein grosser Schritt. Ob dies nun durch die Tomatis Therapie war, oder ob es auch ohne diese dazu gekommen wäre? Wir wissen es nicht! Die Ausdauer des Jüngeren war kürzer, er ertrug die Kopfhörer nicht während der ganzen Therapiezeit. Sobald er sich der Kopfhörer entledigte, mussten wir dies so akzeptieren.


    Bei der Tomatis Therapie gibt es Hörtests. Diese sind äusserst anstrengend. Das Kind sollte Zeichen geben, wann es noch etwas hört und wann nicht. Der Ältere machte einigermassen mit, beim Jüngeren konnten wir kein Resultat erzielen. Seine Reaktionen waren für uns nicht lesbar.


    Ehrlich gesagt, ich habe mir damals von der Therapie mehr versprochen. Trotzdem bereue ich es nicht, es ausprobiert zu haben. Die Therapie hat den Jungs gefallen. Sie hat ihnen mit Sicherheit nicht geschadet. Die Zuwendung von mir und den Therapeuten hat ihnen gut getan. Beide Jungen mögen seit der Therapie klassische Musik. Heute setzen beide Jugendlichen Musik zu ihrer Entspannung ein.


    Liebe Grüsse
    Monica