Einleitung und Ziele der Studie

  • Der Situation von Eltern von Kindern mit Autismus und den konkreten und einzelnen Herausforderungen im Alltag wurde in der Wissenschaft bisher wenig Beachtung geschenkt. Es wird zwar darauf hingewiesen, dass die Tatsache ein Kind mit Autismus zu erziehen, für die Eltern sehr viel Stress und eine grosse Belastung mit sich bringt, jedoch konnten wir bisher keine Studien finden, die sich konkret mit den einzelnen Herausforderungen beschäftigen, welche sich aus der Situation ergeben ein Kind mit Autismus zu haben.


    Aus Gesprächen mit Autismus-Fachleuten, betroffenen Eltern und aus eigener Erfahrung haben wir gesehen, dass das Wissen über Autismus und den sich daraus ergebenden Herausforderungen vielfach fehlt.


    Aufgrund der fehlenden Wahrnehmung für die Situation von Eltern von Kindern mit Autismus und fehlenden Studien zu den spezifischen Herausforderungen, wollten wir in unserer Arbeit den Fokus auf die Eltern und ihre Kinder mit Autismus legen, um Einblick in den Alltag der Eltern von Kindern mit Autismus zu ermöglichen:

    • Was bedeutet es, mit einem Kind mit Autismus zusammenzuleben und welche Herausforderungen ergeben sich im Alltag sowie allgemein im Leben von Familien mit einem Kind mit Autismus?
    • Welches sind die Herausforderungen, die nach aussen hin nicht sichtbar sind, das Leben und den Alltag der Eltern von Kindern mit Autismus aber enorm erschweren?
    • Welche Auswirkungen ergeben sich durch die Herausforderungen mit einem Kind mit Autismus und wie gehen die Eltern mit diesen Herausforderungen und Belastungen um?

    Insgesamt haben wir Interviews mit sechs Elternteilen durchgeführt (fünf Mütter und ein Vater von Kindern im Alter von 4,5 bis 11 Jahren). Angesprochen wurden Themen wie schwierige Situationen im Alltag, Wutanfälle und andere Verhaltensweisen, Kommunikation, Erziehung, Situationen in der Öffentlichkeit, Abklärungsphase/Diagnosestellung, Förderung, Schule/Kindergarten, Beratungssituation etc. Die Ergebnisse dieser Interviews, zu den verschiedenen genannten Themen, werden in den nächsten Beiträgen präsentiert.


    Diskutieren und kommentieren Sie mit und/oder erweitern Sie unsere Ergebnisse mit ihren eigenen Erfahrungen.


    Ich freue mich auf spannende Beiträge!

  • Hallo


    Ich fühle mich gerade sehr angesrochen von der Einleitung und freue mich schon auf die nächsten Beiträge!


    Immer wieder merke ich, dass Autismus, weil nicht auf den ersten Blick erkennbar, schwer von der Umwelt einzuschätzen ist. Das sind nicht nur die Verwandten, Bekannten und Fremde auf der Strasse, sondern, und das raubt mir die meiste Kraft, auch FACHSTELLEN und BEHÖRDEN, haben oft zu wenig Einblick in das doch sehr komplizierte Familienleben.


    Schon der Fragebogen der IV ziehlt doch eigentlich auf Körperbehinderte, bestenfalls noch auf Demente ab. Bei jeder Überprüfung habe ich wieder schlaflose Nächte, weil ich mich nicht ernstgenommen fühle.
    Unser Sohn ist z.B. körperlich sehr fit...was das Weglaufen eher beschläunigt, als ausbremst. Aber unsere dauernde vermehrte Aufmerksamkeit (nicht nur wegen des Weglaufens, er hat ja noch andere Verhalten...) wird mit 4 Stunden täglich bewertet! Der Tag hat mit unserem Frühaufsteher aber 15 Stunden ! Er muss immer non stop beaufsichtig werden, alle Zimmertüren ausser seiner sind abgeschlossen, Haus und Kellertüre sowieso. Wenn er da ist, gibts kein Zurücklehnen.


    In 10 Minuten kommt er von der Schule heim und mein eigentlicher Arbeitstag beginnt ;-)


    LG Christine

    Berner Familie mit 5 Kindern, 92/95/96/98/01 Nr. 3 Asperger Junge, Nr. 5 frühkindlicher Autist