Einsamkeit

  • Wie erträgt man die Einsamkeit als Autist? Dass man als Autist so seine Probleme im Aufbau und Erhalt von Kontakten hat, ist ja offenbar typisch. Doch wie verhält es sich unter Autisten? Da wird oft das Wort "vernetzen" verwendet. Ok, das ist an und für sich eine gute Sache. Ich versuche immer wieder Kontakte zu anderen Betroffenen aufzubauen, die dann eine Weile aufrecht erhalten werden können. Aber wieso, und das verstehe ich nicht, verlaufen sich diese immer wieder im Sand? Wenn mal eine Basis errichtet ist, dann denke ich, oh gut, jetzt habe ich jemanden, mit dem oder der ich mich über dies und jenes austauschen kann. Ich freue mich also über die Mails, die ankommen, ja, sie erhalten meine Kontaktfreudigkeit am Leben, werden ein Bestandteil meines Alltages. Ebenso wie das Antworten. Und plötzlich, wie aus heiterem Himmel kommt dann plötzlich nichts mehr. Ich verstehe das, wie bereits erwähnt, nicht. So habe ich im Laufe der letzten Jahre viele Kontakte verloren, die mir viel bedeutet haben und deren Verlust mich sehr schmerzt. Ist das "normal", dass Autisten keine Ausdauer im Pflegen von Kontakten haben oder bilde ich mir das nur ein?
    Doch meine Frage ist nicht nur alleine auf die Autisten ausgerichtet. Nein, es verhält sich ebenfalls so zu den anderen, sogenannten Neurotypischen. Zum Beispiel Anfragen an Kunstinstitutionen, die sich mit Art Brut ( der Kunst von Aussenseitern, also auch Autisten ) beschäftigen - ich bin Kunstschaffender - werden einfach ignoriert. Meine Kunst ist offenbar zu wenig "naiv" um als Kunst eines Autisten gesehen zu werden. Aber das ist ein anderes Thema.
    Ich kann mich wenden an wen ich will, es herrscht Schweigen. Da ich keine Kontakte zur "normalen Aussenwelt" mehr habe, hatte ich grosse Hoffnungen in jene per Mail gesetzt. Mittlerweile haben sich diese alle in Luft aufgelöst und so macht sich eine sich stetig vergrössernde Einsamkeit breit. Den Austausch mit anderen Menschen erachte ich besonders aus psychologischer Sicht als sehr wichtig. Nicht zu unterschätzen ist daneben der geistige Aspekt, weil durch die Beschäftigung mit Antworten oder Fragen das Denken in Bewegung bleibt.
    Auch wenn ich als Autist in Sachen Kontakte so meine Probleme habe, bin ich doch immer noch ein soziales Wesen, welches sich ab und wann mal mit einem anderen unterhalten möchte. Dies natürlich in wohldosierter Art und Weise, weil zu viel dann schnell zu einer Überforderung führt. So führen mich diese Überlegungen zu folgender Frage: ist die Einsamkeit das Schicksal des Autisten-Daseins? Ich bin bis heute von der Überzeugung ausgegangen, dass Schicksale Verbindungen herstellen. Habe ich mich da etwa geirrt? Bleibt mir wirklich nur der Weg in die Einsamkeit? Dazu stellt sich eine weitere Frage: wie lerne ich, einsam zu sein? Muss ich vielleicht Mönch werden, um dies zu lernen? Wäre immerhin eine Möglichkeit. Vielleicht kennt jemand eine Anleitung zum Thema Einsamkeit. Wenn ja, dann wäre ich für Hinweise dankbar.
    Regenbogen

  • Lieber Regenbogen


    Ich bin selber kein Autist, aber mein Sohn ist einer. Und die Einsamkeit, das isoliert sein (oder werden) ist schon ein schwieriger Teil. Mein Sohn selber sagt, dass er lieber alleine ist. Aber das ist wohl Typ abhängig und nicht für jeden gleich.


    Eine Anleitung zum "glücklichen" einsam sein wird Dir wohl niemand geben können. Denn wenn man glücklich ist, dann es wohl mehr ein Alleinesein als ein Einsamsein... So wie ich aber aus Deinen Zeilen lese, möchtest Du Anschluss haben, Freunde finden. Unter Umständen ist es schwieriger, wenn Du bewusst nach einem "Gleichgesinnten" suchst mit ASS. Vielleicht wäre es ein Versuch wert, wenn Du in einen Verein gehst. Sei es nun einen Samariterverein oder sonst einer, in dem man sich regelmässig trifft. Freundschaften müssen wachsen, brauchen Zeit und leider ist es oft so, dass wenn man sie ganz bewusst sucht, nicht findet. Viel mehr fallen sie einen zu, wenn man einfach seinen Weg geht und gar nicht bewusst darauf fokussiert ist zwingend einen Freund zu finden. Gib nicht auf, es ist nicht einfach, einen wahren Freund zu finden. Versuch für Dich selber Dinge zu tun, die Dir Spass machen, manchmal ergeben sich genau dann tolle Bekanntschaften, welche die Möglichkeit in sich bergen, zu Freundschaften zu erwachsen.


    Wenn ich Dir also einen Rat geben sollte (was aber sehr schwer ist ;) ), dann wohl, dass Du für Dich Zufriedenheit suchst und Anschluss in einem Verein, um regelmässig aus dem Haus zu kommen :)


    Ich wünsche Dir für das noch junge Jahr ganz viel Kraft, dass Du Deinen Platz findest... ob als Mensch oder als Künstler. Und wer weiss, vielleicht kommt dann auch jemand, der mit Dir eine Freundschaft eingeht, die hält


    Liebe Grüsse


    Patch

  • Hallo Regenbogen


    Dein Beitrag hat mich sehr bewegt.
    Ich glaube ein Teil Deines Schmerzes „die Einsamkeit“ aus deinen Worten gespürt zu haben. Ansatzweise glaube ich dich zu verstehen. Teilweise kenne ich Einsamkeit auch selbst, oder erkenne sie in Mitmenschen, auch bei meinem eigenen Sohn habe ich die Einsamkeit schon des Öfteren angetroffen .
    Etwas traurig stimmt mich dies wenn ich Einsamkeit bei Menschen spüre. Denn für mich ist Einsamkeit ein mögliches Gegenteil von Beziehung.
    Grundsätzlich glaube ich, dass wir Menschen für Beziehung geschaffen sind. Ich gehe noch weiter und glaube, dass jeder Mensch auf Beziehung ausgerichtet ist und auf seine eigene Art Beziehung zu anderen fühlenden, und denkenden Wesen führen möchte.
    Wenn dies nicht gelingt oder durch irgendwelche Umstände nicht möglich ist, hat dies meines Erachtens negative Auswirkungen auf den Menschen.
    Ich möchte noch anfügen, dass für mich der Begriff Beziehung sehr weit ist. Gerade im Autismus- Spektrum geht dies wohl viel weiter als wir oft erkennen. Was für NT’S gilt ist für Autisten oft ganz anders. So kann eine Berührung am Ohrläppchen, ein Blick auf ein Körperteil des Gegenübers, ein sitzen im selben Raum mit einer Person und abgewandt in einem Buch lesen, ein Ritual, ein freudiges flattern mit Händen……. alles bereits schon wichtige Beziehung bedeuten.


    Weshalb erwähne ich das? Weil ich glaube das dies ein möglicher Schlüssel sein kann um weniger Einsam zu sein.
    Wenn ich selber weiss was für mich (oder wenn ich heraus finde was für mein Gegenüber, Sohn, Mann, Frau…) Beziehung bedeutet, kann ich/man nach Möglichkeiten suchen wie diese Art Beziehung zu leben in den Alltag eingebaut werden kann. Ein erster Schritt ist oftmals schon getan wenn man dem Gegenüber mitteilen kann was Beziehung für einem bedeutet.


    Den Menschen in seiner Eigenart zu erkennen ist oft schon der erste Schritt zur Beziehung.


    Ich wünsche Dir ein Umfeld das deine Bedürfnisse erkennt, dir selber wünsche ich viel Mut deine Bedürfnisse mitzuteilen.


    liebe Grüsse bronti

    KENNTNIS IST KEINE BÜRDE, TOLERANZ KOSTET NICHTS; VIELFALT IST NICHT GEFÄHRLICH.

    Susanne Schäfer

  • Hallo. Genau das selbe Problem habe ich auch. Ich habe früher immer gedacht, dass es untypisch für Autisten ist, sehr kontaktfreudig zu sein, denn die Autisten, die ich kenne, sind alle zurückgezogener als ich. Natürlich weiß ich, dass jeder Autist anders ist. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, mit anderen Autisten Kontakt herzustellen bzw. aufrecht zu erhalten. Ich kannte auch mal einen Autisten, mit dem habe ich einmal telefoniert und dann hat er sich nie mehr gemeldet. Ich würde auch gerne mehr Freunde haben. Ich brauche den sozialen Kontakt einfach.


    LG
    Nadine

  • Ich gehöre auch eher zu den zurückgezogenen Asperger-Autisten.
    z.B. habe ich Sonntags meist "menschenfrei" (keine direkten Kontakte zu Menschen), was ich als sehr erholsam empfinde.


    Was Kontaktabbrüche/Kontaktausdauer anbelangt, so ist es für mich, als müsste ich dafür "Aktionspunkte" zahlen.
    Wenn ich (wieder) in eine Phase kommen, wo ich mich überfordert fühle ( z.B. durch die Arbeit, private Administration und Termine, etc.), dann kann es sein, dass mir in dieser Zeit die "Aktionspunkte" fehlen.
    In dieser Zeit vernachlässige ich die Kontaktpflege.


    Und dann, wenn ich meine wieder alles im Griff zu haben, bin ich wieder Kontaktfreudiger
    Aber es darf nicht zu viel werden, sonst kippt es bei mir recht schnell, und es geht wieder Richtung Menschenmeidung.


    Aber ich schäme mich dann auch dafür, nicht immer "bereit" zu sein.
    Was dann naher die Wiederaufnahme eines Kontakts / Korrespondenz erschwert.


    Wie soll man das auch jemanden erklären, dass eine solcher temporäre Kontaktstille sich nicht gegen die andere Person richtet, sondern allgemeiner Natur ist.


    Wie lange kann man mit jemanden nicht kommunizieren, ohne den Kontakt zu der Person zu verlieren ?


    Gruss Geralt

  • Hallo Geralt


    Ich kann dich gut verstehen, ich mache ähnliche Erfahrungen. Wenn ich überfordert bin oder in einer Angelegenheit nicht weiss, wie ich reagieren soll, dann ziehe ich mich in der Regel auch zurück. Doch eben gerade in einer solchen Phase wäre es meiner Meinung nach hilfreich, wenn jemand da ist, der oder die mich wieder aus meinem selbstgewählten "Loch" herausholt. Das kann mit einer einfachen Mail geschehen oder sonst wie. Es braucht natürlich von den "anderen" schon auch Verständnis, wenn ich auf Tauchstation gehen muss und doch gleichzeitig hoffe, dass man mich nicht einfach vergisst. Deine Frage nach der Länge der Kommunikationspause ist genau der springende Punkt. Hier mache ich es so, dass ich den Personen, die mir wichtig sind, meine Hoffnung signalisiere, dass sie mich eben nicht vergessen und auf Empfang bleiben. Es ist wie alles, was mit dem Autisten-Sein zu tun hat, immer eine Frage des Verständnisses der Aussenwelt.
    Ich finde, du sollltest dich nicht schämen, wenn du nicht immer "bereit" bist. Versuche deine Handlungsweise, wie ich sie beschrieben habe, den anderen zu erläutern, vielleicht hilft dies ja. Ich vertrete grundsätzlich den Standpunkt, auch wenn das nicht alle verstehen, dass man auf kommunikativer Ebene viele Probleme vielleicht nicht lösen, zumindest aber deren Anzahl verringern kann.


    Liebe Grüsse
    Regenbogen

  • Hallo


    Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einer Psychologin. Unter anderem kamen wir im Laufe dessen auf das Thema Freundschaften zu sprechen. Auf die Frage, ob ich denn FreundeInnen hätte, verneinte ich. Es klingt jetzt vielleicht komisch, aber was ist ein Freund? Benennt man jemanden, mit dem man 1 - 2 Mal im Jahr, auf welche Weise auch immer, Kontakt hat, als Freund? Ich war total irritiert, da ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wie sich denn eine Freundschaft "anfühlt". Seit dem Gespräch grüble ich daran herum - ohne eine akzeptable Antwort zu finden. Ich will mich nicht damit beschäftigen und doch lässt es mir keine Ruhe.


    Liegt es daran, dass man heute im Allgemeinen einfach keine Zeit mehr für das Pflegen von ( neuen ) Freundschaften hat? Dass man in der Regel total ausgebucht ist? Kann es sein, dass das heute völlig normal ist?


    Ich möchte an dieser Stelle anfügen, dass ich nicht im klassichen Sinn alleine bin, immerhin bin ich verheiratet und das schon seit geraumer Zeit. Man kann jetzt denken, dass ich ja kein Grund habe, mich zu beklagen. Meine Frau ist mir mehr als eine Freundin, dennoch, mal ein wenig "geistiger Tapetenwechsel" fehlt einfach. Wie heisst es so schön? Draussen findet das Leben statt. Das Draussen gibt es bei mir leider nicht, oder nur in einem sehr beschränkten Ausmass.


    Natürlich weiss ich um die Möglichkeit, einem Verein oder einer Partei anzugehören, schon klar. Aber das ist es nicht, was ich suche. Das habe ich viele Jahre lang so gemacht und davon nach und nach wegen diverser zwischenmenschlicher Probleme Abstand genommen. Warum? In einem Verein sind mir einfach zu viele Leute, was mich als Autist überfordert.


    Das Thema Einsamkeit habe ich schon beschrieben, daran hat sich bis heute nichts verändert. Obwohl ich mich um neue Kontakte bemühe, sei es in Foren oder auch im realen Leben, es klappt einfach nicht, zumindest nicht über einen längeren Zeitraum.


    Es ist ja nicht so, dass ich permanent Menschen um mich herum haben möchte, aber ab und zu mal jemanden auf eine Tasse Kaffee oder so zu treffen und einen interessanten Austausch zu pflegen wäre schon schön. Ein Highlight stellt schon ein kurzes Hallo per Mail dar. Über Mails freue ich mich immer. Zum Glück gibt es das Internet.


    Ich wüsste gerne, wie andere darüber denken. :?:

  • Hallo Regenbogen,


    irgendwie kann an ich dir sehr gut Nachfühlen.
    Ich bin zwar keine Autistin, zumindest mal nicht diagnostizier, doch denke ich oft auch das ich es bin, zumal mein Sohn es ja auch irgendwo her haben muss.
    Menschen im allgemeinen bedeuten mir sehr wenig, bis auf die Familie, die alles für mich ist.
    Für jeden einzelnen würde ich mir, wenn es sein müsste ein Bein ausreisen.
    Fremde Menschen sind mir recht egal, die meisten kommen eh kaum auf meine Art klar noch dazu kommt, das es mir schwer fällt, mich auf mehr als 1 Person auf Dauer zu witmen.
    Diese Person, ist dem demfall mein Partner, einer der wenigen, der meine Art sehr Schätz.


    Leider Arbeitet er sehr viel, so ergeht es mir wie dir, ab und an denke ich auch mal an das freundliche Hallo eines anderen, eine andere Art von Gesprächen, wie mit der Familie.


    Lg
    Jessy

  • Einmal mehr ein Beitrag zu dem Thema von meiner Seite. Wie erträgt man Einsamkeit, bzw. gibt es einen Ausweg?


    Seit ich die Diagnose ASS habe und deswegen nach jahrelangem hin und her IV-Rentner bin, habe ich keine Freunde mehr, auch ebenso wie Bekannte, die mit mir etwas zu tun haben wollen. Die einen haben zum Beispiel Angst vor mir, weil ich in ihren Augen geistig behindert bin, andere meiden mich, weil ich aus ihrer Sicht zu Unrecht eine IV-Rente beziehe, so frei nach dem Motto: Man sieht mir die Behinderung ja nicht an... Aber selbst mit Betroffenen gelingt es mir nicht, Kontakte aufzubauen und wenn doch, dann halten diese nie lange. Wie auch immer, es ist sehr schmerzhaft dauernd abgewiesen oder gar nicht mehr wahrgenommen zu werden. Das ist die schlechte Seite des Themas - aber: es gibt auch eine gute!


    Durch Zufall bin ich vor einiger Zeit - als Kunstschaffender - auf eine Online-Galerie gestossen und habe mich dort nach sehr langem Überlegen ob ich soll oder nich,t angemeldet, was für mich ein Schritt vergleichbar mit einem solchen auf den Mond gleichkommt. Es ist ein Wunder! Heute habe ich Kontakte, natürlich übers Internet, aber dennoch: man beachtet mich! Mit einigen Kunstschaffenden stehe ich sogar in regelmässigem Kontakt, ich bin deswegen überglücklich. Ich habe viele Jahre lang versucht, Ausstellungen zu bekommen - erfolglos, weil ich als Autodidakt keinen Namen habe, nur ein Diplom wird anerkannt. Als die ASS-Diagnose stand, sagte man mir, ja, du bist ein Künstler der Outsider-Bewegung. Gut, dann also soll ich ein solcher Künstler sein. Aber: nicht mal in der Szene wollte man mich haben! Ich bin offenbar zu wenig behindert, um dort anerkannt zu werden ... So befand ich mich wie so oft zwischen zwei Stühlen. Ich bin also weder Fisch noch Vogel.


    Die Besucher meiner Seite auf der Online-Galerie mögen das, was ich schaffe und geben mir Feedbacks - die überragende Zahl ist mehr als positiv, was mich besonders freut. So wie ich das sehe, beurteilt man nicht mich als Person, sondern schätzt das, was ich mache, will heissen, man gibt mir Anerkennung und tritt mit mir in Kontakt, egal von wo aus auch immer.


    Das klingt jetzt vielleicht ein weng befremdlich, aber mir geht es, seitdem ich Mitglied dieser Galerie bin, viel besser, ja ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, dass die Aktivität mir den Psychiater spart. Echt, denn ich werde als Künstler wahrgenommen, als etwas, das meinem Selbst entspricht, das ich bin und nichts anderes. Niemand kommt auch nur ansatzweise auf die Idee, mir das ausreden zu wollen, denn ich bin nun mal, was ich bin - vor allem kein IT-Mensch - als etwas anderes taugt man ja in der Regel als ASS nicht - sondern eben: ein Künstler.


    Hierzu ein Zitat aus dem Buch von Christine Preißmann "Autismus und Gesundheit":


    ... für die heutige Zeit vielleicht eher realistische Vermutung auf.: "Im autistischen Spektrum stellen gerade die Hochbegabten mit nicht technischem Interessenschwerpunkt die wahrscheinlich chancenloseste Gruppe dar ...


    Das trifft voll auf mich zu.


    Die Behinderung ist da, die wird mich nicht verlassen. Die Kontakte übers Internet haben den Vorteil, dass ich nicht in Echtzeit mit den anderen kommunizieren muss, sondern mir alle Zeit der Welt lassen kann, um zu antworten. So kann ich mir effizent überlegen, was ich denn schreiben soll. Dies ist für mich ein sehr grosser Vorteil und ich bin froh, dass es dieses Mittel gibt, um nicht endgültig in der Einsamkeit zu versinken.


    So habe ich einen für andere kleinen Schritt gewagt und eine Welt gewonnen. Wer weiss, wohin mich das Abenteuer noch führen wird.

  • Hallo Regenbogen


    Einsamkeit - ein Gefühl. Was löst dieses Gefühl aus? Das Fehlen von Nähe. Hast Du körperliche Nähe und fühlst dich immer noch einsam, fehlt dir vileicht geistige Nähe. Was ist geistige Nähe? Wenn Dich jemand genau so versteht, wie Du bist, fühlst Du dich verstanden und das Gefühl der Einsamkeit ist weg.


    Du bist ein Asperger Autist? Ich auch. Bedeutet wir können gemeinsam über etwas diskutieren und uns verstehen jedoch werden wir uns nie begreiffen. Dazu fehlt uns die kognitive Empathie. Wenn wir also zusammen uns austauschen und auch verstehen werden wir uns trotzdem nicht gegenseitig begreiffen können und darum werden wir uns trotz Austausch einsam fühlen und nicht lange und wir werden den Kontakt abbrechen. Das schlimmste ist, wenn man als Mensch Beziehungen führt und trotzdem immer einsam bleibt.


    Ist zum Darüber nachdenken gedacht

  • Hallo Rider,


    ich finde deinen Ansatz interessant, doch kann möchte ich anfügen, dass es aus meiner Sicht durchaus möglich sein kann, eine länger andauernde Beziehung zu führen. Dazu braucht es ein Auf-Augenhöhe-Miteinander oder wie man so schön sagt, eine "Chemische Übereinstimmung". Jemanden zu finden, mit dem - oder der - je nachdem, stellt die grösste Herausforderung dar. Es gibt sie, das weiss ich, nur sind sie selten.


    Sich von der anderen Person verstanden fühlen, ja angenommen werden, zu ihr Vertrauen haben zu können, diese Gefühle sind massgeblich für das Führen einer Beziehung verantwortlich. Ohne kann eine Beziehung nicht lange Bestand haben.


    Es könnte also durchaus sein, dass wir - du und ich - einen Austausch miteinander führen und - ich gehe noch einen Schritt weiter - uns begreifen könnten. Daher würde ich nicht von vornherein von einem kategorischen und endgültigen Nichtbegreifen-können ausgehen. Es ist immer möglich, auf einen Menschen zu treffen, bei dem man das Gefühl hat, dass "ES" einfach stimmt. Um der Gerechtigkeit Genüge zu leisten muss ich jedoch eingestehen, dass ich das alles theoretisch wunderbar begreife, es aber - noch - nicht zustande gebracht habe, in die Realität umzusetzen.


    Ich stimme dir aber vollumfänglich zu, wenn du schreibst, dass es das Schlimmste sei, Beziehungen zu führen und dabei einsam zu sein.

  • Hallo Regenbogen


    Danke für Deine Antwort. Bin ich sehr erstaunt darüber. Finde sie ehrlich, ergänzend und fühle mich verstanden. Du weist theoretisch also auch was es für eine Beziehung alles braucht das "es" einfach stimmt, hast es aber bisher noch nicht geschafft in die Realität umzusetzen so wie ich es übrigens bis jetzt auch noch nicht geschafft habe. Mein Ansatz, warum das für uns Autisten nicht schaffbar ist, kennst Du ja. Ich möchte dem hinzufügen, dass ich die Erfahrung in meinem Leben jedoch schon gemacht habe, mich komplett verstanden und angenommen gefühlt gehabt zu haben. Es war ein Zustand den ich gefühlsmässig nur mit Paradies beschreiben kann. Dieses Paradies erfuhr ich durch eine Frau. Eine nicht Autistin, mit der ich mich zusammen ausführlich mit dem Asperger Syndrom auseinander gesetzt habe. Sie hat wie ich auch das Asperger Syndrom begriffen. Nur - während dem ich es begriff und sie auch, hatte sie zusätzlich die Fähigkeit, dadurch auch mich zu begreiffen. Sie erklärte mir dann, die Behinderung sei im Grunde genommen winzig klein, die Auswirkungen aber riesen gross. Und sie konnte danach anders mit mir umgehen. Sie konnte sogar voraussagen, was ich jeweils denken würde und was ich ihr Antworten wolle. Darüber war ich sehr erstaunt. Sie wusste das gleiche wie ich, konnte dadurch aber anders mit mir umgehen. Ich jedoch war nicht fähig, durch dieses Wissen anders mit ihr umgehen zu können. Ich war also nicht fähig, mich diesbezüglich zu ändern, im Gegensatz zu Ihr. Daher bin ich mir sicher, uns Autisten fehlt irgendetwas, dass nicht Autisten nicht fehlt. Kognitive Empathie. Geistig verstehe ich mitlerweile sehr gut was das ist. Man braucht es, um die Absichten seines Gegenübers erkennen zu können und auch, um sich davon abgrenzen zu können. Also man braucht es, um sein gegenüber zu "sehen" in folge man seinem gegenüber dann das Gefühl von Nähe und Geborgenheit vermitteln kann. Und diese Fähigkeit ist sehr wichtig in einer Beziehung, und wir können es aber nicht. Eine nicht Autistische Person kann uns dieses Gefühl vermitteln, wir ihr aber nicht. Infolgedessen wird die Beziehung nicht ausgeglichen sein. Fühlen wir uns glücklich, wird sich unser nicht autistisches Gegenüber nicht glücklich fühlen. Und als Autisten können wir uns scheinbar dieses Glück auch nicht geben.


    Wir können uns über alles mögliche verständigen, in einer Art, wie wir es verstehen, ich werde jedoch wahrscheinlich nie sehen, wer Du bist. Wer du wirklich bist. Und ich denke, dir wird das auch so gehen.


    Als Tipp: geh mal zu einer Asperger Spezialistin und spreche mit ihr. Plötzlich wirst du ein super Gefühl bekommen und dich verstanden fühlen. Du kannst in Therapie gehen, zu so einer Frau. Sie wird dich immer besser verstehen, du wirst dich vileicht sogar in sie verlieben nur: du wirst die asperger spezialistin nie begreiffen können.


    Bin gespannt ob und was du antwortest.


    herzliche Grüsse


    Raider

  • Hallo Raider


    Es freut mich zu lesen, dass du positive Erfahrungen zum diesem Thema gemacht hast. Mich würde interessieren, was aus dieser Beziehung geworden ist.


    Was mir auffällt ist das "wir". Davon fühle ich mich nicht angesprochen, das ist mir zu sehr verallgemeinert. Es ist so, dass meine themenbezogenen Beobachtungen dahin gehen, dass auch die so genannt Normalen oft nicht in der Lage sind, Gefühle zu zeigen oder zu vermitteln, ohne dass bei diesen eine Störung aus dem autistischen Spektrum vorhanden, geschweige denn diagnostiziert ist. Es gibt viele gefühlskalte Menschen, mit oder ohne Autismus.


    Du schreibst von deinen Selbsteinschätzungen, die finde ich total in Ordnung, die akzeptiere ich und finde es gut, dass du dich so gut kennst und weisst, wo deine Grenzen sind, denke jedoch, dass auch ein Autist in der Lage ist, Glück zu vermitteln.


    Ich kann dir verraten, dass ich seit 8 Jahren die Dienste einer Autismusberatungsstelle in Anspruch nehme, und das fast regelmässig einmal im Monat. Ja, ich fühle mich verstanden, das stimmt, Die Therapeutin versteht mich besser als andere. Das mit dem Verlieben finde ich doch zu weit hergeholt. Ich muss mich doch nicht in alle Menschen, die mich irgendwann mal verstehen werden, verlieben. Das Gefühl der Liebe ist aus meiner Sicht nicht notwendig, um mit jemandem auf Augenhöhe zu verkehren. Wohin würde denn ein solches Szenario führen?


    Ein Problem habe ich: warum muss ich eine Therapeutin "begreifen"? Ich gehe ja nicht in eine Therapie, um von der Person etwas zwischenmenschliches zu wollen oder sie zu verstehen, sondern ihren professionellen Beistand. Als Veranschaulichung dessen füge ich bei, dass besagte Therapeutin von mir sehr viel weiss, ich hingegen von ihr so gut wie nichts, was in meinen Augen ja auch nicht Ziel der Sache ist. Wenn ich von allen Fachleuten, zu denen ich aus verschiedenen Gründen gehe - gehen muss - etwas anderes als ihre Professionalität wollte, na dann Prost Mahlzeit.

  • Hallo Regenbogen


    Danke für Deine Antwort. Konnte von Dir lernen.


    - Gefühlskalte Menschen auch ohne Autismus.
    - auch Autisten können Glück vermitteln
    - Beziehung auf Augenhöhe auch ohne Liebe möglich
    - nichts zwischenmenschliches von Therapeuten wollen, nur Profesionalität


    Folgende Antwort hätte ich gerne ausführlicher von Dir:


    Verlieben etwas anderes als Beziehung. Wohin würde ein solches Szenario führen? Ja wohin würde ein solches Szenario führen würde mich interessieren. Kannst Du mir das erläutern?


    Was ist Unterschied zwischen Beziehung auf Augenhöhe und Liebe? Kannst Du mir das erläutern?


    nichts zwischenmenschliches von Therapeuten. Macht das Dir keine Angst? Du kannst Ratschläge annehmen von jemandem, den Du überhaupt nicht kennst? Wenn ich mit einer Therapeutin rede und ich weis einfach gar nichts von Ihr fühle ich mich einsam. Früher hatte ich jedoch die gleiche Einstellung diesbezüglich. Bis ich erfuhr, dass das gefährlich sein kann. Ist Deine Therapeutin selber sehr egoistisch und nicht menschlich, wird sie dir nicht weiterhelfen können, sondern will nur möglichst viel Geld verdienen. Wird Dir Medikamente verschreiben, die Ihr zwar viel Geld bringen, Dir aber nichts nützen oder noch schlimmer, ernsthafte Schäden zufügen. Gibt da verschiedene Aerzte, wie ich aus eigener schmerzlicher Erfahrung weiss.


    Was ist aus der besagten Frau geworden:
    Die besagte Frau hatte ich damals geheiratet. Dank Ihrer Intelligenz verstand sie das Asperger Syndrom und ich war im Paradies, wie ich schon geschrieben habe. Nur eines Tages wandte sie dieses Wissen gegen mich. Ich kam in die Psychiatrie und sie wollte eine Verwahrung erzwingen, obwohl ich nichts getan habe. Ich musste eine sehr teure Rechnung bezahlen, weil sie von einem medizinischen Institut untersucht wurde. Sie hatte jedoch nichts. Nicht einmal ein gekrümmtes Haar. Bei mir haben die Aerzte eine Bisswunde festgestellt. Die Aerzte haben mir dann aber geholfen, damit ich vor meiner Frau Schutz fand. Ich hatte von einem Tag auf den anderen kein Zuhause mehr, durfte die Wohnung nicht mehr betreten. All meine Sachen waren aber dort. Zum Glück fand ich jemanden, der mir dann aus dieser Situation heraus geholfen hat. Lange Geschichte.


    Meine damalige Frau schenkte mir die schönste Zeit des Lebens um mich danach in die Hölle zu bringen. Darum interessiert es mich nicht weiter, was aus dieser Frau geworden ist. Hauptsache, ich werde ihr nie mehr begegnen.


    Seit dieser Frau ist etwas in mir verstorben, ich versuche es aber wieder zu finden. Ist jedoch nicht gerade einfach.


    Aber zurück zum Thema Einsamkeit: Ich verbrachte viel Zeit in meinem Leben alleine aber meistens mit einem vierbeinigen Partner. Bin auch viel unter Menschen gegangen, fühlte mich dabei aber meistens einsamer, als wenn
    ich alleine unterwegs war. Anders war es, wenn ich einfach nur mit einem Kollegen zusammen war. Bekam dann jedoch immer die Sehnsucht nach einem weiblichen Gegenüber. Weil ich gelernt habe, Frauen sind anders oder können zumindest anders sein. Frauen sind mein grosses Thema, seit meiner Kindheit studiere ich sie und ich möchte nichts mehr, als eines Tages mit einer eine glückliche Beziehung führen. Was nicht heisst, dass ich momentan alleine bin.
    Bin verheiratet, habe einen Sohn und eine Stieftochter. Verstehe selber nicht, warum ich immer noch nach dieser glücklichen Beziehung strebe. Wie kann es möglich sein nach etwas zu streben, dass vielleicht gar nicht existiert? Warum habe ich trotz Familie immer noch diese Sehnsucht nach einer glücklichen Beziehung zu einer Frau?


    Keine Ahnung, vielleicht auch egal. Eine Antwort darauf habe ich noch keine und auch noch nicht von jemandem erhalten.


    So, freue mich auf die nächste Antwort von Dir.


    Gruss Rider

  • Ich schreibe 'von den anderen Seite'... Vielleicht gehört den Post auch nicht hin...


    Ich bin aus Ungarn und lebe mit einem seltsamen Mann. Er ist in seinem 'Vierziger' als ich selbst und im unseren Kindheit was die Diagnose 'Asperger' nicht weit bekannt. Er war der Initiator in unsern' 'Partnerschaft', ich wollte Ihn nur als Freunf haben weil ich schon beim Anfang das Gefühl hatte das mit dem Mann etwas nicht klappt.


    Es würde so lang zu erklaeren wie wir uns schliesslich zusammengefunden haben.


    Ich hab' viele negative Erfahrungen mit Manner so beim Anfang freute es mich, das er von mir 'nichts' will. Er ist ein wirklich schöner Mann, aber sieht leider oft lotterig aus, so konnte ich mich nicht vortellen, ausser 'Freundschaft'/'Bruderschaft'etwas mehr zwischen uns zu haben. Aber mit dem Zeit wurde ich total verliebt mit dem Mann sein, der im Anfang noch ein bisschen höflich, rücksichtsvoll und hilfsbereit sein konnte.


    Zur Heute ist er aber nicht mehr... Ich wurde langsam dazu gewohnt, trotz meine körpeliche Behinderung alles alleine zu machen, arbeiten so stark wie ein Mann, um mich alles zu kümmern. Es fiel mir dann noch nicht schwer. Wir haben zusammen in einem Mietwohnung gelebt. Er lebte vorher nie alleine und er war - auch vier Gebrüder/Geschwister - 'der kleine Sohn' ihr Mutter. Er wusste überhaupt nicht, um jemanden verantwortlich zu sein. Er sollte fast nie für Wohnen und Essen bezahlen. Mit 40' begann sein selbstandiges Leben - durch unseren Partnerschaft.


    Ich hatte durch langen Zeit darum spekuliert, ob wir wirklich zusammenleben können. Aber es war die einzige Fluchtweg von meinem vorherigen Leben. Bis dahin wurde mein Leben durch die Bipolardepression meiner Mutter völlig kaputt gemacht.


    Wir haben einen Haus gekauft und uns zum Dorf umgezogen. Ich verstand nicht, warum diese, Komfort und Standhaftigkeit lebende, kontaktscheue Mann mit mir leben will.
    Ich beschaftige mich mit mit Tiere und Menschen, ich habe immer viele Menschen rundum mich. Ich helfe Leute und Leute helfen mir auch. Das ist mein einziger Weg zum überleben. Es macht ihm aber böse. Er will alleine sein, wenn er zuhaus' kommt schliesst er sein Zimmer, oft ohne mich oder andere Leute, die bei mir sind, zu begrüssen. Er sitzt beim Computer und beschaftigt sich mit seine 'Verliebten - Maschinen. Er könne glücklich sein, weil er den passenden Job gefunden hat' - er ist Bahningeneur. Leider soll er aber als Leiter des Bremsenverkstatt mit einem Team arbeiten, und ist es ich sehr schwierig mit Menschen umzugehen.


    Offiziell hab' ich kein mehr Job seit ich den Behinderung gekriegt hab'... Einmal im Woche arbeite ich in einem Heim für geistig Behinderten und habe einige Reiter für unterrichten aber ich kann nur soviel arbeiten als mein Kraft dauert. Er sagt mir immer das er neidisch ist, weil ich so frei Lebe... Ja, ich lebe frei und kann schon nicht 'systematisch' leben. Das Preis meiner Freiheit ist manchmal Nöte und Müdigkeit. Mein Leben ist schwer aber wunderschön.


    Er lebt 'systematisch', 'logisch' und 'vernünftig'. Er hat Rituellen denen ich nie verstehen würde und ist es mir qualend, warten bis er damit fertig sind. Er ist prezise und rücksichtsvoll für Dinge, die Ihn interressieren, aber ausserdem herrscht Chaos rundum ihn, er ist oft ungepflegt - aber Mensch', wie ein schöner Mann er sein könne... 'Körperlich' haben wir nichts zwischen uns, er berührt mich als wie man einen Tier berührt, wovor man Angst oder Ekelgefühl hat. Wenn ich an inh streicheln probiere, er bleibt kühl und sagt, warum soll 'es' immer erzwingt sein. 'Gefühl und Liebe sind blöde, ich kann nichts damit zu tun' - sagt er immer. Wir schlafen natürlich auch nicht zusammen. Bevor ich ihn kennengelernt hab', hab' ich nur zwei Manner im Leben - beide sind gestorben. Als ich den Gymnasium besuchte, ein alte Pferdetrainer fast vergewaltigte mich - so war' es kein Problem das er 'nichts' von mir will.


    Ich wurde aber mit ihm verliebt. Und bewundere mich darüber, das in meinem Leben wieder ein Mann gibt, den ich endlich gehren kann. Er braucht aber mich 'körperlich' nich. Und manchmal ich denke, auch andernfalls nicht.
    Wir streiten oft gegeneinander, machmal gehen wir so weit das er sagt - 'ich geh' zu meinem Mutter zurück'... Fürs' Weihnachten und für Silvester' fuhr er nach hause - alleine. Ich könne die Tiere sowieso nicht alleine lassen und hab' auch kein Geduld um seine Famile, wobei - ausser ihn noch einige 'Sondermanner' sind... Ihre langsame, holperige Lebestempo ist qualend für mich. Die Familie - besonders seine Mutter - ist aber wichtiger als ich bin... Er blieb nicht zuhaus' fürs Jahresende. Ich war so einsam und traurig als lange nicht... Ich wollte ihm erklaren aber er verstand mir nicht...


    Unser' Haus ist gross, ich 'Lebe' im Hof mit meine Tiere, schlafe in meinem Zimmer, er arbeitet im Stadt und wenn er nach Hause kommt, schaltet er sein Computer ein oder geht zu seinem Verkstatt um Modellbahne zu basteln. Zum Glück ich habe viele Leute rundum mich, und viel zu tun rundum's Haus, Hof und Tiere. Ich habe schon versucht, sein 'Tempo' aufzunehmen, seinen 'systematsischen' Leben und Riten zu verstehen und mich dazu passen. Für eine nimmermüde ist es nicht so einfach.


    Ist es oft viel mehr schmerzhafter wenn er da sind als er nicht das sein waere. Wir leben oft parallel und nicht zusammen. Ich bin manchmal schon 'eifersüchtig' auf seine Maschinen, Modellbahne, sein Bogen und Fotoapparat weil diese lebenslose Gegenstande bekommen mehr ausfmerksamkeit, die verbringen viel mehr Zeit in seine Hande als ich... Ich fühle, das er manchmal probiert, 'ordinaer' zu sein aber es braucht von ihm auch soviel Energie als von mir, um alles zu akzeptieren.


    'Ich war ein Sonderkind mit herausragenden Intelligenz aber war immer so 'antisozial' - sagte er für mich wenn ich einmal über den Mut treten könnte und nachfragte, wie er als Kind war. 'Meine Mutter brang mich auch zum 'Beratung'...
    Wenn ich darüber wissen haette, haette ich vielleicht seinen 'zweiten' Naherung akzeptiert? Ist aber jetzt schon egal...


    Wo führt aber diese Weg hin?
    Warum er eine 'Weibe' haben wollte, wenn er sie sich alleine besser fühlt, und jemanden zu haben ist ein Kreuz für ihn?

  • Hallo, und vielen Dank für die bewegenden Berichte. Deine Gedanken finde ich interessant, Rider. Vielleicht können Autisten andere Menschen nicht in ihrer ganzen Komplexität verstehen - so wie ich andere immer ein wenig unscharf sehe, weil ich nun einmal kurzsichtig bin. Beziehungen zwischen Autisten oder Mix-Beziehungen zwischen Autisten und NTs sind daher sicherlich immer eine Herausforderung; eine professionelle Beratung kann vielleicht manchmal weiterhelfen. Meist sind Beziehungsprobleme auf Kommunikationslücken und daraus resultierende Missverständnisse zurückzuführen - aber das ist ja bei allen Menschen so! Wenn wir ganz ehrlich sind: kann denn überhaupt jemand einen anderen völlig verstehen? Ein Teil von mir bleibt immer nur für mich selbst einsichtig, die anderen nähern sich mir an, aber Nähe heisst nicht völliges Durchdringen. Und das ist ja auch gut so.


    Liebe Useramon, diese Beziehung erscheint mir sehr einseitig. Beide Beziehungspartner, ob in einer freundschaftlichen oder in einer partnerschaftlichen Beziehung, sollten Nutzen aus der Beziehung ziehen können und sich vor allem auch wohlfühlen. Du solltest das Gespräch mit ihm suchen, ihm offen sagen, wie du dich fühlst in dieser Beziehung, und wenn er nicht bereit ist, gemeinsam mit dir etwas zu verändern, die Beziehung beenden. Das Leben ist zu kurz um in solch unglücklichen und ausweglosen Situationen zu verharren.