Erfahrungen gesucht mit dem Schulstart

  • Unser Sohn kommt, nach den Sommerferien, in die 1. Klasse. Regelklasse mit Sozialpädagogin. Ich bereite mich auf ein Gespräch vor, mit der zukünftigen Lehrperson und Sozialpädagogin. Welche Erfahrungen habt ihr? Auf was muss ich achten bzw. was ist wichtig?
    Bin dankbar über alle Infos, Hinweise .... und Erfahrungsberichte.

  • Liebe Sonne


    Unser Sohn ist inzwischen 15-jährig. Er ging bis zur 4. Klasse in die Regelklasse.


    Wie so vieles im Leben steht oder fällt etwas mit dem Mensch dahinter. Und so drücke ich Dir erst mal fest die Daumen, dass die Chemie stimmt zwischen Lehrerin, Sozialpädagogin, Deinem Sohn und Dir. Denn das war für mich immer der wichtigste Halt - das Vertrauen.
    Ich habe immer einen sehr engen Kontakt zur Schule gesucht. Habe vorweg wirklich alles angesprochen und klar signalisiert, dass ich an einem regen Austausch interessiert bin. Denn nur so kann man am gleichen Strick ziehen und Probleme frühzeitig erkennen und angehen. Meist lief dieser Austausch per Mail. So hat man den Vorteil allenfalls gleich mehrere Personen zeitgleich über den aktuellen Stand zu informieren (Lehrperson, Schulleiter, Schulpsychologischer Dienst etc.).
    Allenfalls würde es sich empfehlen eine Liste zu erstellen vor diesem Gespräch. Darauf all die vielen kleinen Besonderheiten Deines Sohnes. Viele kleine Dinge, die man nach und nach zusammen tragen kann, die einem aber spontan beim Gespräch kaum in den Sinn kommen würde. Diese Liste kannst Du dann gleich da lassen, für allfällige Rückfragen. Auf der Liste meines Sohnes stehen Dinge wie: Mag keinen Augenkontakt, mag keine Berührungen, ist empfindlich gegen starke Gerüche, hat Mühe mit Lärm, möchte immer am selben Ort sitzen etc..


    Je nach dem, wie viel Erfahrungen die Lehrerin und die Sozialpädagogin mit ASS haben, sind sie dankbar um solche klaren Auflistungen. Auch ein Besuch im Schulzimmer, wenn niemand da ist ausser der Lehrerin kann unter Umständen sinnvoll sein. Damit Dein Sohn all die Eindrücke des Zimmers ohne zusätzliche Reize aufnehmen kann. So etwas könnte man allenfalls auch an diesem Gespräch ansprechen und arrangieren.


    Ich wünsche Dir und Deinem Sohn einen guten, möglichst reibungslosen Start in die Schule


    Liebe Grüsse
    Patch

  • Liebe Sonne


    Ich kann mich den Ratschlägen von Patch anschliessen. Unsere Söhne wurden teilweise integriert beschult, ab der Pubertät mussten andere Lösungen gesucht werden.


    Für die Integrationskraft und die Lehrer ist es wichtig zu wissen, welche Situationen für deinen Sohn extrem schwierig sein können. Noch wichtiger sind deine Erfahrungen, wie du mit schwierigen Situationen umgegangen bist und ihm wieder Halt geben konntest.


    Hier im Forum kannst du unter der Suchfunktion "Häufig gebrauchte Hilfsmittel für Schüler mit dem Asperger-Syndrom" eine Liste herunterladen, die so finde ich immer noch aktuell und hilfreich ist.


    Wenn meine Söhne unter starkem Stress stehen, sind sie am schnellsten zu beruhigen, wenn wir ihre Aufmerksamkeit auf ihr Spezialgebiet lenken. Für die Lehrer ist es wichtig zu wissen, an welchen Themen dein Sohn besonders interessiert ist. So haben sie ein Hilfsmittel zur Hand, dass deinem Sohn helfen kann rasch wieder Ruhe und Sicherheit zu finden.


    In der Klasse finden sich auch andere Kinder mit Schwierigkeiten. Im Austausch mit Lehrern und Sozialpädagogen kann es wichtig sein zu erfahren, wie vielfältig die Klassenzusammensetzung ist. Unsere Kinder sind nicht gerade "tolerant" gegenüber anderen, von denen sie sich gestört fühlen. Herausforderndes Verhalten können sie nicht einschätzen, gefühlsmässig erfassen sie nicht, dass das andere Kind, dies nicht extra macht.


    Beim runden Tisch sollten auch die Erfahrungen, die im Kindergarten bereits gemacht worden sind, einfliessen. Nach unserer Erfahrung ist es sehr wichtig offen zu sein. Lehrer und Eltern sollten zwingend die gleichen Ziele verfolgen. Ganz wichtig ist es diese gemeinsam abzusprechen, damit das Kind nicht völlig überfordert wird. Die Förderziele müssen überprüft werden, kommt man in einem Punkt nicht weiter, konzentriert man sich besser auf etwas anderes und versucht es später wieder. Ein regelmässiger Austausch mit der Integrationskraft ist wichtig. Diese ist dafür verantwortlich, dass es dem Kind in der Klasse gut geht. Sie vermittelt zwischen Lehrer, Eltern und Klassenkameraden. Die Rolle der Integrationskraft ist sehr, sehr wichtig und zugleich sehr schwierig.


    Ich wünsche euch einen guten Start in die erste Klasse.


    Liebe Grüsse
    Monica