Zählt am Arbeitsplatz nur noch die Sozialkompetenz und das exekutive Denken?

  • Meine Erfahrung als ASS-betroffenen Menschen lässt meinen Titel diesen Beitrages leider bestätigen.
    Ich habe sehr gute Berufskenntnisse, Eigeninitiative und Einsatzwille, bin stets pünktlich und zuverlässig.
    Weil ich aber kein Machotyp bin, werde ich halt sehr penetrant als 'Träumer' bezichtigt.
    Ja gut 'Träumer' ist an und für sich nichts negatives, werden da viele denken.
    In einer kapitalistischen Kumsumgesellschaft, in der wir leider halt leben müssen, ist 'Träumer' ein sehr negatives Attribut. In einer oberflächlichen Marktwirtschaft wird ein Mensch einzig und alleine an seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gemessen, darum gibt es auch die Ausdrücke wie etwa Leistungsträger für ein menschliches Individium.
    Klar ein exekutives Denken ist das Denken, das am generieren von viel Cash am nützlichen ist.
    Unsere 08-15-Gesellschaft wäre aber gut bedient auch andere menschliche Werte anzuerkennen als das blosse generieren von möglichst viel Geld womöglich auf Kosten anderer. In dieser Beziehung ist eine Sozialkompetenz lediglich im Sinne eines oberflächlich anständigen aber sonst floskelhaften Smalltalks zu verstehen.
    Autistische Werte beispielsweise sind einer blossen Konsumgesellschaft durchaus hilfreich. Da wird man merken, es gibt nicht nur eine kapitalistische Weltanschauung.
    Die Welt wäre ja sehr langweilig, wenn ein Jedermann nur gut in der Sozialkompetenz und im exekutiven Denken wäre, oder?


    Ein gutes Beispiel einer eines dekadenten Verhaltens unserer quasi 'ehrenhafter' Führungsgilde:


    Weil dieses
    Verhalten durchaus im Rahmen einer 'gehobener' 08-15-Gesellschaft ist, ist es nicht so schlimm wie wenn ein autistischer Mitmensch am Arbeitsplatz
    etwas 'träumt', oder?

  • Lieber Fritz


    Deine Eigenschaften für deinen Job sind super :thumbsup: . Darauf solltest du stolz sein. Wenn der Träumer von deinen Arbeitskollegen kommt, lass sie reden. Wenn es dein Chef ist, der dich als Träumer betitelt, solltest du dir Gedanken machen.
    Ein Beispiel: (keiner soll sich beleidigt fühlen)
    Wir Berner sind ja bekanntlich nicht die schnellsten :sleeping: . Ich kann mich jetzt darüber aufregen, eine Bernerin zu sein oder aber mich darüber freuen, dass der Zürcher die Arbeit bereits erledigt hat, wenn ich dann damit beginnen will.


    Solche Clips :thumbdown: schaue ich mir eigentlich gar nicht an. Erstens ist das schon zwei Jahre passé und zweitens ist es mir gleich, ob sich am Opernball zwei Gockel ihren teuren Wein an ihre teuren Anzüge schütten. Das hat etwas mit Respekt vor dem anderen Menschen zu tun.
    Vielleicht solltest du dir mehr gute Nachrichten im Web ansehen. Solche schlechten Medienspektakel ziehen einem nur noch mehr runter und je mehr Leute sich diesen, für mich Schrott, ansehen, umso mehr davon wird produziert.


    Ich habe in unserem Familienleben genügend, wofür ich kämpfen muss und wofür es sich zu kämpfen lohnt. Da interessieren mich zwei "Bonzen" mit ihren Problemen nicht.
    Mich würde freuen, wenn du im Forum etwas mehr positive Recherchen zeigen würdest. das andere kriegen wir auch so mit.
    Ev. könnte sich damit auch dein Glas von halb leer zu halb voll verwandeln. Es ist alles eine Ansichtssache.


    In diesem Sinn wünsche ich dir noch einen angenehmen Tag, der ja dank der Wolken nicht gar so heiss ist.
    Tschüssli
    Jris

  • Gute Beispiele ist beispielsweise der 'Prix Courage' gestiftet vom 'Schweizerischen Beobachter' http://www.beobachter.ch/aktuell/
    Die 'Selbsthilfe Winterthur' http://selbsthilfe-winterthur.ch/ die es erst mir ermöglicht hatte, anno 2015 die 'autismusgruppe winterthur', eine erfolgreiche Selbsthilfegruppe für erwachsene autistische Menschen, aufzubauen.


    Es ist leider schon so, die negativen Ereignissen bleiben halt mehr und vor allem länger im kollektiven Gedächtnis haften, siehe Nachrichten oder Tagesschau.
    Für autistische Menschen ist es sehr negativ, wenn mehr Flexibilität, sicheres Auftreten und Belastbarkeit am Arbeitsplatz zählen. Positiv hingegen ist, wenn Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Fachwissen und gute Allgemeinbildung wieder mehr in den Fokus rücken würde. Man sollte die autistische Andersartigkeit auch als eine Chance für unsere, noch nur auf den Konsum fokussierte, Gesellschaft sehen und uns nicht mehr andauernd bloss stigmatisieren.
    Ohne autistische und sonst andersartigen Menschen, wäre unsere Gesellschaft nämlich ein Ozean der Oberflächlichkeit.
    Viele linke Politikerinnen und Politiker fordern ja mehr Multikulti, Autistinnen und Autisten sind nun mal anders und fördern so geradezu den Multikultigedanken mustergültig.
    Eine andere Kultur ist keinesfalls nur auf ethnisch bedingten Auffälligkeiten alleine ausgerichtet, oder?

  • @ Fritz
    Du redest immer vom stigmatisieren der autistischen Personen. Du machst aber das gleiche mit den NT's. Du wirfst uns auch alle in den gleichen Topf. Wenn es bei dir nicht richtig läuft, heisst das noch lange nicht, dass das überall so ist.
    Vielleicht solltest du mal bei dir etwas ändern. So wie man in den Wald ruft, kommt das Echo zurück.
    Du denkst genau so in schwarz, weiss, wie du es den anderen vorwirfst. Es gibt aber im Leben noch ganz viele Grautöne und leuchtende Farben.


    Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag.
    Jris

  • Es gibt viele NT's, die es auch echt gut meinen mit uns, das bestreite ich ja gar nicht.


    Leider ist es aber so, dass diejenigen, die wirklich etwas zu sagen haben, in dieser Konsum- und Profitgeschellschaft, sehr raffgierig, egozentrisch und entsolidarisierend auf alle wirken (CEO's, MBA's, Manager etc.). Da kommen gerade autistische Mitmenschen aber auch andere Menschen, die etwas besonderes sind, unter die Räder.
    Vor allem gegen die schleichende Entsolidarisierung sollten wir uns wachsam verhalten, gerade einer positiveren Zukunft zu liebe.
    Liebe Iris, auch NT's dürfen kritisiert werden - sie sind keine Heilige Kühe.