Erfahrungen mit FIAS Muttenz?

  • Hallo Sina,


    Unser Sohn (frühkindlicher Autist) konnte im November 2015 die Therapie im FIAS-Zentrum Muttenz absolvieren. Er war damals etwas älter als 3 und hatte zwei Monate davor die "offizielle" Diagnose erhalten. Ihr braucht eine Diagnose von einer Autismus-Fachstelle, um euch für die FIAS-Therapie anzumelden. Zudem nehmen sie in Muttenz nur Kinder bis zum Alter von 4 Jahren.


    Die Familie lebt während drei Wochen in einer Wohnung in Muttenz und das Kind erhält jeden Tag während mindestens sechs Stunden Spiel-Therapie. Während dieser Zeit werden Geschwister ebenfalls betreut, damit sich die Eltern voll auf die Therapie konzentrieren können.


    Ich würde bis heute das FIAS jedem weiterempfehlen. Wir suchten einen anderen Ansatz als das ABA, und sind auf diese Methode gestossen. Das FIAS ist übrigens neben dem MIFNE-Zentrum in Israel das einzige Therapie-Zentrum weltweit, das diesen Therapie-Ansatz anbietet.


    Frau Dr. Ester Kievit ist aus meiner Sicht eine von wenigen Personen in der Schweiz, die sich wirklich mit Autismus auskennt.Die Spieltherapie ist zwar wahnsinnig anstrengend - nicht nur für das Kind, sondern auch für die Eltern - aber mit der Spieltherapie werden die Kinder dazu animiert, mit einem Gegenüber zu spielen, sich auf eine andere Person einzulassen und Freude am Spiel zu entwickeln. Nach den 3 Wochen Therapie werdet ihr als Familie während zwei Jahren begleitet, ein Therapeut kümmert sich um Alltags-Sorgen und findet gemeinsam mit der Familie Lösungsansätze. Dank der Begleitung des FIAS ist unser Sohn heute trocken und besucht inzwischen ohne Probleme den HPS-Kindergarten.


    Die Kosten der Therapie belaufen sich meines Wissens auf 100'000 Franken. Die Eltern übernehmen 10'000 Franken, die restlichen 90'000 Franken wurden hälftig von der FIAS-Stiftung und der IV bezahlt. Ob diese Zahlen heute noch stimmen, weiss ich allerdings nicht.


    Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Angaben dienen und wünsche dir ein schönes Wochenende.

  • Ist zwar schon ein älterer Beitrag, aber ich bin wirklich froh, hier so eine ausführliche Beschreibung der Therapie in Muttenz gefunden zu haben. Das ABA Programm kommt überhaupt nicht in Frage für uns, nun sind wir auf der Suche nach Alternativen. Unser Kind ist noch recht jung, unter 3 Jahre alt und die Autismus Spektrum Störung wurde vor kurzem diagnostiziert, Verdacht bestand schon länger.

  • Dies Konzept der ABA Therapie sollte selbsterklärend abgelehnt werden, es versucht die Persönlichkeit auf tiefster psychologischer Ebene zu verändern, praktisch aus dem vorhandenen Patient mit verfügbaren Ressourcen einen neuen Menschen zu programmieren, wie es latent auch diverse andere Verhaltenstherapien versuchen.


    In dem Fall, sollte das Kind ehrlich über Konzept, Sinn und Zielführung aufgeklärt werden, damit es einwilligen kann oder nicht. Das Naturell entgegen subjektiven Willens umzufunktionieren, um es "gesellschaftsfähig" heranzuziehen, erachte ich persönlich aber immer als falsch, es zeigt, dass Individualität nicht toleriert wird. Autistisches Verhalten ist immer vorhanden auch mit einstudierter Maskerade oder "Domestizierung". Allerdings resultieren so entsprechende Defizite in Akzeptanz und Umgang mit der eigenen Person, was folglich zur psychischen Krankheit/Störung führen kann.

  • Zumal dein Kind noch sehr jung ist, würde ich nichts tun, ehe sich eine definierte Persönlichkeit mit entsprechenden Merkmalen heraus kristallisiert hat. Jetzige Maßnahmen wären pure Manipulation.


    Ich kann mir denken, dass Eltern sehr dazu gedrängt werden den Autismus ihres Kindes "behandeln" zu lassen, aber da gibt es nichts, was korrigiert werden muss, Menschen mit Autismus sind nicht "falsch" oder defizitär, -bis sie von der Gesellschaft derartig degradiert werden. Demnach wird zur Therapie geraten, um lediglich einen bequemeren Umgang für nachträgliche Instanzen zu schaffen. Welche Folgen daraus für jenen Menschen resultieren, wird ignoriert/missachtet.


    Also es besteht keine automatische Pflicht/Notwendigkeit zur Therapie für Autismus! Autistische Menschen sind autonome Wesen, die Akzeptanz verdienen und keine Deformierung zugunsten neurotypischer Strukturen.

  • Kimba, alles was ich bisher zu ABA gefunden habe, lässt mir sämtliche Haare zu Berge stehen. Nein, Nein und nochmals Nein. Mein Kind ist in erster Linie Mensch, sie ist wunderbar und grossartig so wie sie ist, wir werden versuchen, ihr mit ihren Problemen so gut es geht zu helfen, aber sicher nicht mit solchen Methoden! Mich wundert es ehrlich, dass so eine Therapieform überhaupt erlaubt ist... Nein, ich denke wir werden vorerst mal nur mit Heilpädagogin und Ergotherapie arbeiten. Vielleicht wird dann mit der Zeit dann noch klarer für uns, was ihr gut tut und es kommt dann noch was dazu. An erster Stelle steht ihr eigenes Wohlbefinden. Sie ist ein unglaublich fröhliches Mädchen. Ich wünsche mir, dass sie sich die Sonne im Herzen bewahren kann.

  • Hallo zusammen!
    Wir waren im Fias. Es ist aus unserer Sicht das beste was man tun kann für sein Kind. Es wird nichts erzwungen. Wir haben da vorallem gelernt unser Kind zu verstehen.Unser Leben mit unseren autistischen Kinder hat sich sehr vereinfacht. Wir konnten vor der Therapie, das Fias besuchen. Alles Fragen was uns Wichtig ist. Würde es jedem empfehlen.