Partnerschaft mit einem Asperger

  • Hallo zusammen, schön dass es euch gibt :)


    Gerne erzähle ich euch hier meine Geschichte, mit Hoffnung auf Austausch und ev. Hilfestellung.


    Ich bin seit einem halben Jahr mit einem unglaublich "faszinierenden" Mann zusammen.
    Das Kennenlernen, das Zusammenkommen und nun Zusammenleben ist von Anfang an
    geprägt von extremer Offenheit, Ehrlichkeit und kurligen Missverständnissen.
    Da ich ein humorvoller Mensch bin, versuchte ich diese "Kommunikationsschwierigkeiten"
    immer mit einem Augenzwinkern zu nehmen und habe das auch so kommuniziert (das war
    ein Spass, ein Witz, ich wollte dich nur ein bisschen herzlich ärgern).


    Wir lachen oft miteinander und ich stellte mit der Zeit viele Eigenheiten fest, die ich an
    seiner (einseitig hochgradigen) Intelligenz festmachte.


    Je mehr wir jedoch redeten (und ich bin jmd der den Dingen gern auf den Grund geht),
    desto verwirrender wurde mein Bild.
    Aussagen:
    - ich habe Mühe Gesichter zu lesen und weiss manchmal nicht, warum die Leute so Spiele spielen
    - ich brauche einen Plan für alles und wenn der durcheinander kommt, bin ich gestresst
    - ich brauche Struktur und Ordnung, weiss aber manchmal nicht wo ich anfangen soll
    - Lust? Hm. ich weiss nicht auf was ich Lust habe, ich nehme wies kommt.
    - Vieles (Küssen, Sexualität etc.) ist für mich bisher einfach Sport oder "musste halt" dazugehören (kuscheln tun wir aber unheimlich gern;)
    - Es tut mir Leid dass ich so kompliziert bin


    ..ihr könnt euch denken, dass ich bei einigen Aussagen schon etwas schockiert war und v.a.
    als er dann meinte, er wüsse manchmal nicht, ob er oder was er gerade fühle.. da bin ich in
    Tränen ausgebrochen und musste ihm dann erklären, dass ich nicht weine weil ich enttäuscht
    bin, sondern dass er diesen Zugang zu sich selbst nicht hat (was er aber nicht als schlimm empfand).


    Aussage: Falls du mich irgendwann verstehen solltest, erzähl mir bitte wer ich bin, ich verstehe mich selbst nicht.


    Nun, ich habe mir das Hirn zermartert, dachte an Traumatas..etc. Denn abgesehen von den teils
    "verstörenden" Reaktionen, die wir versuchen auszudiskutieren; ist er für mich einfach der Beste:
    ehrlich, offen, direkt, ehrgeizig, aktiv, hilfsbereit, liebevoll, durchgeknallt, intelligent, vielschichtig, begeisterungsfähig (..)


    Schlüsselerlebnis:
    Wir zogen ihn manchmal auf als Sheldon Cooper (wenn wieder einmal Monolog Vortrag stattfand ;),
    ..und einmal sassen wir am Tisch, als er wieder abdriftete in einem Thema...und plötzlich aufblickte,
    uns ansah und sagte;"Sch***e, ich bin wirklich Sheldon!"..


    Ich bin seit einer Woche nun im Internet mich am informieren und bin noch am abwägen,
    ob ich ihn jetzt darauf ansprechen soll. Ich meine, einerseits will ich nicht, dass sich sein
    Selbstbewusstsein in den Keller setzt, mit einer möglichen Diagnose.
    Andererseits wäre es vllt eine Erleichterung im Endeffekt und ich habe ihm ja versprochen,
    "zu sagen wer er ist, wenn ich es denn wüsste".


    Davor habe ich Angst und weiss auch nicht wie ich es angehen sollte.


    Er ist auch sehr stolz und ich glaube nicht dass er sich "therapieren" lassen würde,
    wovon ich selbst sagen muss, dass ich nach all den Informationen die ich gelesen
    habe, dieses Symptom im Alltag nicht als "Krankheit" im klassischen Sinne empfinde.


    Er zeigt mir mit seiner Denkstruktur jeden Tag, was alles falsch läuft in der Gesellschaft.


    Er ist wie ein Astronaut, der versehentlich auf dem falschen Planeten gelandet ist.
    (sorry, noch etwas Philosopie ;)


    Aber vllt kann mir ja hier ein Asperger oder ein Partner von einem Asperger helfen mit Rat?


    Liebe Grüsse


    Salina

  • Liebe Salina


    Ich bin kein Asperger, "nur" Mama von zweien.
    Aber wow, du bist ja SOWAS von verliebt in diesen Mann, so schön! Ich kann nur von meinen Jungs sagen, sie sind sehr direkt und ehrlich, so hart das manchmal sein kann. Wenn man etwas im Busch hält, dann bewährt sich das bei ganz und gar nicht, denn sie sind sehr sensibel und nehmen das wahr...von dem her tendiere ich zu ehrlichkeit. Heisst ja nicht, dass Dein Liebster sich gleich abklären lassen muss oder gar therapieren!
    Es gibt auch super Bücher über Asperger und Liebe...das würde für den Anfang vielleicht reichen, z.B. Ein Kaktus zum Valentinstag...


    viel Glück, big mama

  • Hi bigMaMa
    Danke für deine Antwort, das ist für mich schon sehr hilfreich:-)
    Ja, schon aussergewöhnlich..aber hätte ich nicht selbst ein Knall, wäre das nie so lang gut gegangen. Ich hab am Anfang gemerkt, dass er ständig overbordet, Alltagsprobleme, Geschäft und (für uns) Kleinigkeiten.
    Ich wünschte ihm damals "frei zu werden", als er fragte, was ich überhaupt von ihm wolle. Ich bin sehr lebensfroh und er eigentlich auch, aber das war ein Knackpunkt.
    Nun verstehe ich in diesem Kontext, dass für ihn Freiheit= Ruhe im Kopf und Geborgenheit bedeutet.
    Ich denke ich werd mich mal mit ihm an einen ruhigen Ort gehen und besprechen, was dies für ihn, für uns bedeutet.
    Bisschen Angst hab ich schon, er hat sich ja bisher gut arrangiert in der Gesellschaft unter seinem Deckmantel.
    Aber da er auch sehr analytisch ist, hoffe ich, dass er das gut verarbeiten kann, so wie alle Herausforderungen, die er bisher gemeistert hat.
    Nach wie vor bin ich für Tipps dankbar,
    LG
    Salina

  • Hallo Selina
    Es ist sehr schön, dass du deinen Freund so liebst und vor allem, dass du ihn so nimmst wie er ist und auch seine 'Eigenheiten' magst. :-)
    Ich bin selber Asperger-Autistin und lebe seit acht Jahren in einer Beziehung. Mein Partner ist nicht betroffen. Als wir uns kennen gelernt haben, wusste ich noch nicht, dass ich Autistin bin. Das habe ich dann erst nach mehreren Jahren festgestellt und dann natürlich auch mit meinem Partner darüber gesprochen. Es war nicht unbedingt einfach. Im ersten Moment stellt es die Welt ganz schön auf den Kopf. Dennoch war es richtig, dass wir darüber gesprochen haben (und es auch nach wie vor tun). Es hilft beiden sich besser zu verstehen. Und je länger eine Beziehung dauert, um so wichtiger wird das, denke ich. Am Anfang findet man die eine oder andere spezielle Eigenschaft noch liebenswert. Man ist verliebt und findet alles nur halb so schlimm. Doch mit der Zeit wird es anstrengend und es braucht viel Verständnis von beiden Seiten. Ein Beispiel aus meinem Alltag: Ich kann nur mit meinem eigenen Auto fahren und stressfrei auch nur Strecken, die ich kenne. Das heisst, wenn ich irgendwo zum ersten Mal hin muss, muss mein Partner mich hinfahren bzw. mir den Weg zeigen und mit mir abfahren. Klar am Anfang der Beziehung ist das ja noch ok, ist ja eine Kleinigkeit kurz den neuen Arbeitsweg abzufahren. Aber wenn man das jahrelang so machen muss, ist das ganz schön anstrengend. Mir ist inzwischen klar, dass das nicht 'normal' ist und schätze es um so mehr, dass mein Partner einspringt. Und er weiss, dass ich es nicht extra mache und es für mich wirklich eine extreme Stresssituation ist. Und natürlich gibt es da noch viele weitere Beispiele. Das ist der eine Grund, warum ich denke, dass du auf jeden Fall mit deinem Partner darüber sprechen solltest.


    Der zweite Grund ist, ist die Ehrlichkeit. Du schreibst, dass er sehr ehrlich ist. Das ist sicherlich etwas, dass vielen Autisten gemeinsam ist. Bitte denk aber daran, dass das auf Gegenseitigkeit beruhen sollte. Ich meine damit nicht kleine Sachen (also z.B. habe ich meinem Partner auch schon vorgelogen, dass ich kein Geburtstagsgeschenk für ihn habe, damit die Überraschung grösser war). Aber bei wichtigen Dingen, die dich beschäftigen, solltest du deinen Freund nicht belügen und ihn ausschliessen. Das wäre sehr verletzend, auch wenn du es nur tust, um ihn zu schonen. Er würde es dir doch bestimmt auch sagen, wenn er sich solche Gedanken über dich machen würde. Du musst ihm ja nicht sagen, dass er sich therapieren oder abklären lassen soll. Dazu gibt es nicht unbedingt einen Grund. Und vor allem muss er das selber entscheiden. Aber offensichtlich beschäftigt es euch beide, dass er anders ist als andere und darüber solltet ihr reden.


    Alles Gute und liebe Grüsse

  • Liebe Salina


    Ich finde es sehr schön, wie du deinen Freund wahr nimmst und wie du ihn eigen sein lässt. Du kannst ihn ja mal drauf ansprechen, dass du denkst, er könnte ein Asperger sein. Mein Sohn ist Asperger und ich bin überzeugt davon, dass mein Mann auch einer ist. Er sagt oft, dass er sich genau gleich wie unser Sohn verhalten habe als Kind und dass er ihn sehr gut verstehen kann. Eigentlich ist es uns beiden klar, dass mein Mann auch Asperger ist, aber es ist gar nicht so wichtig, eine Diagnose zu haben, schliesslich gilt es ja darum, damit leben zu können. Das ist eigentlich die die Herausforderung für dich (um ihn und seine Eigenheiten zu akzeptieren und auf gewisse wichtige Dinge zu verzichten) und für ihn (um gewisse Regeln des Zusammenlebens zu akzeptieren und es auszuführen, auch wenn ihm nicht danach ist).


    Ich muss sagen, eine Beziehung mit einem Asperger Mann ist ziemlich anstrengend und es tut auch oft weh. Leider kann mein Mann keine Empathie empfinden, ausser er kann sich direkt identifizieren mit Jemandem (wie bei unserem Sohn). Als Vater sieht er seine Kinder einfach als kleine Ausgaben seiner selbst.
    Ich werde oft vor eiskalte Wahrheiten gestellt und ich weiss, er merkt nicht, wie weh mir das tut. Darüber diskutieren ist nicht möglich, weil er meine Position nicht versteht. Es nützt einzig, dass auch er sehr tolerant mir gegenüber ist und wie oben erwähnt, einfach akzeptiert, dass es so ist, aber verstehen tut er es nicht. Wir leben zwar miteinander, aber jeder auf seiner Schiene. So habe ich mir das eigentlich nie vorgestellt, aber es hat auch seine Vorteile, da ich sehr freiheitsliebend bin. Probleme wie Eifersucht, sich benachteiligt sehen, zuwenig Zeit für sich selbst zu haben, haben wir zum Glück nicht und gerade, wenn man Kinder hat (wir haben drei), ist dies sehr von Vorteil.
    Die Kommunikation ist bei uns sehr schwierig, da er ganz genaue Vorstellungen davon hat, wie ein Gespräch ablaufen muss. Er erwartet, dass ein Gespräch, das er beginnt, ganz genau zu einem von ihm gewählten Ziel hinführt. Ein Gespräch macht sonst für ihn keinen Sinn und wenn ich meine Meinung / Vorstellung / Inspiration dazu sage, fühlt er sich unverstanden und verschliesst sich sofort. Also will er eigentlich gar kein Gespräch oder gar keine Diskussion führen, sondern er will mir eigentlich nur etwas mitteilen. Wenn ich mit etwas auf ihn zukomme und ein Gespräch mit ihm führen will, dann muss ich mich gut vorbereiten und einen ganzen Katalog von Regeln berücksichtigen, damit ich auch eine Antwort von ihm bekomme. Zum Beispiel darf ich keine Einleitende-Floskel-Frage stellen, auf die ich keine Antwort von ihm erwarte (wie zum Beispiel: "Ist das Leben nicht manchmal ungerecht? Weil blablalba..."). Dann darf ich ihm Hilfestellungen nur als Befehlsform und nicht als Konjuktivfrage stellen ("Bitte wasche noch die Teller ab!" anstatt "Könntest du bitte noch die Teller abwaschen?"). Ausserdem muss ich Fragen immer so stellen, dass er sie nicht einfach nur mit "Ja" oder "Nein" beantworten kann. Sonst ist das Gespräch von ihm aus beendet. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein befruchtendes Gespräch mit meinem Mann geführt zu haben. Das ist schon ziemlich hart, aber ich habe es nun nach 8 Jahren einfach akzeptiert und ich weiss, dass er das nicht böse meint. Und dass er es nicht anders kann. Auch hier kompensiere ich meine Bedürfnis nach guten Gesprächen mit anderen Menschen, welche mir lieb sind.


    Du sagst, dass dein Freund sehr stolz sei. Den gleichen Eindruck hatte ich auch bei meinem Mann und darum habe ich mich anfangs getraut, ebenfalls hart auszuteilen. Aber dann habe ich gemerkt, dass er ganz im Gegenteil sehr verunsichert ist und lieber nichts sagt, als dass er wieder in ein Fettnäpfchen tritt. Er duldet kein emotionales Gespräch, keine emotionalen Filme, weil er selbst voller Emotionen ist, die ihn verunsichern, ihn aufwühlen und an sich selbst zweifeln lassen. Emotionen sind für ihn schlichtweg einfach das Schlimmste, das es gibt. Und dann denke ich, es ist für ihn einfacher, sie einfach aus seinem Leben auszuschliessen, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was jetzt genau von ihm verlangt wird und ob er jetzt lachen oder weinen soll. Da mein Mann auch nur in der Ich-Form redet und Monologe führt - wirkt er eben auch sehr stolz. Ich finde es schön, dass dein Freund
    gerne redet und dass er offen ist. Das ist in der Kommunikation ein grosser Vorteil. Du wirst ihn gut verstehen lernen und da er nicht so verschlossen ist und auch über sich selbst reden kann, würde ich ruhig mit ihm über deinen Verdacht reden. Es könnte auch eine grosse Erleichterung sein für ihn. Und du könntest von Anfang an ihn besser verstehen.


    Alles Gute
    Tinka

  • Hallo ihr Lieben,
    Wow, danke vielmals für eure ausführlichen Antworten und Ratschläge! :)
    Ich bin echt froh hier gelandet zu sein, denn im Internet findet man teilweise echten Müll zu diesem Thema; wie z.B.: ..trenne Dich von ihm, ich will doch keine Mutter für ein Mann sein.. und andere sehr verletzende, ignorante Äusserungen. Darum ist es sehr schön, ehrliche Antworten von Aspergern selbst und Partnern (und Mom's mit pelzigem Rücken ;) zu hören.
    Inzwischen habe ich angefangen, ihn direkt nach Stressituationen zu fragen und ich bekomme sehr spezifische Antworten (Planänderungen innerhalb eines halben Tages okay etc.) was mir natürlich auch extrem hilft, gewisse Peaks zu umschiffen und zu entschärfen.
    So kann ich ihm im Gegenzug zu seinen 100'000 Dingen die er für mich plant und ausführt (seine Art zu zeigen, dass ich ihm etwas bedeute), auch etwas zurückgeben. Geben und Nehmen.
    Allgemein habe ich das Gefühl er blüht wahnsinnig auf, aber vllt bin es ja auch ich, die nun gelassener und von ganzem Herzen positiv in die Zukunft blickt und er reagiert darauf.
    Positiv meine ich hier nicht als naiv, aber kein Problem ist nicht lösbar, solange man kommunizieren kann.
    Genau da werde ich ansetzen, da dieser Weg auch schon Früchte trägt.
    Jeder will nur verstanden werden.
    Und solange er sich noch ab und zu von mir ärgern lässt und wir nachher gemeinsam drüber lachen können, ist das "Andersartigkeitssein" auch sehr befreiend, da wir unseren eigenen Humor haben, wo uns alle nur den Vogel zeigen würden. Und noch besser, es ist das beste Rezept gegen Überreizung. Beispiel:
    Wir stehen an der Kasse und es ist Vorweihnachtszeit, wir brauchten nur ein paar Schrauben. Die Dame vor uns diskutiert mit der armen Kassiererin über eine Pflanze, die zwar 50% herabgesetzt sei, aber der Verkäufer habe ihr gesagt, diese sei 70% heruntergesetzt. Hinter uns ne längere Schlange. Weihnachtsgedudel. Die Frau disktiert lautstark als Opfer der Konsumgesellschaft bereits seit Minuten über den "Franken Füfzg".
    Ich sehe in "sein" gequältes Gesicht, nehme ihn an der Hand, beuge mich zu ihm vor und flüstere ihm ins Ohr;
    "Hast du dir schon mal vorgestellt, wenn man die Weihnachtslieder in einer bedrohlichen Fistelstimme singen würde?"
    Darauf fange ich mt meiner besten Jack-the-Ripper-Stimme an: "stihiille Naaacht,(muahahaharr) heilige Nacht, aaalles schläft (harr, harr!)..." und so weiter ;)
    Schlagartig breites Grinsen und ich sehe, wie er gedanklich den kitschigen Vorgarten dieser Frau mit der Axt am bearbeiten ist.;D
    Das ist sehr schön, dass er "schwarzen Humor" versteht.


    Bis bald, relaxte Weihnachtsszeit und LG
    Salina

  • Hallo zusammen,
    Wir haben geredet...und er hat es ziemlich sachlich entgegen genommen. Ich glaube, für ihn war es interessant, aber nicht elementar.
    Ich selbst hab mir da viel zu viele Gedanken gemacht, im Nachhinein betrachtet :)
    Wir haben nun ab und zu mal tiefere Gespräche, Monologe mit einigen wenigen Frage-Antwortstellungen, was für mich aber sehr hilfreich ist, um "seine" Welt zu verstehen (ich habe festgestellt, das dies halt einfach eine andere Art Diskussion ist, aber nicht minder effektiv, da die Inhalte nicht gespickt sind mit Beigemüse zwischen den Zeilen). Haben nun auch mehrere "Agreements", div. Notbremsen und wie wir diese handhaben.
    Klingt irgendwie unromantisch, wenn man dies so liest. Aber wie Tinka schon schrieb; Eifersucht und sich benachteiligt sehen ergibt sich so nicht, solange ich selbst auch offen und direkt bleibe. Ausserdem fühle ich mich wahrgenommen und nicht interpretiert, ...das ist schon sehr heilsam, ungewohnt, aber befriedigend.
    Ich bin schon länger der Meinung, dass nicht mein Partner für mein Glück zuständig ist, sondern ich selbst. Und ich merke, es wird erst dann komisch, wenn ich denke er könnte denken dass ich denke...während er sich gar nix denkt...bis ich etwas sage (oder er).
    Darum übe ich mich nun im nicht-denken, was er denkt was ich denken könne, weil schlichtweg inexistent ;).


    LG Salina und danke nochmal für eure Unterstützung! :D

  • Hallo Salina,


    es gibt ein Buch zum Thema wie Frauen ihren Asperger-Mann lieben und verstehen und zwar heisst es: "Geliebter Fremder" von Eva Daniels und ist Trias-Verlag erschienen.


    Ich bin selber ein Asperger-Mann und mit einer neurotypischen Frau verheiratet. Es gibt da so diverse Probleme zwischen uns und als ich das Buch entdeckte, habe ich es gekauft und meine Frau ist nun am Lesen. Vielleicht hilft es, mein Asperger-Sein besser zu verstehen. Ich schreibe bewusst "vielleicht", denn ein Buch alleine kann keine Probleme lösen, sondern nur Verständnis liefern. Es ist eine harte Arbeit - für beide Seiten - und nicht immer können die Wogen, die manchmal sehr hoch werden können, auch geglättet werden. Aber wo Glauben ist ist auch Hoffnung. Glauben an eine wunderbare Partnerschaft für die es sich lohnt, zu kämpfen.


    Ich wünsche euch beiden viel Kraft und schöne Zeiten.


    Regenbogen

  • Ich glaube sehr viele NT-Menschen leben vorwiegend mit dem blossen Bauchgefühl oder wie es Sigmund Freud einmal definierte im 'Es'.
    Aber nur im 'Es' zu leben kann auf die Dauer nicht rational sein.
    In diesem Bereich liegt sehr oftmals der Wunde Punkt.

  • Hallo Regenbogen und Fritz
    Herzlichen Dank für eure Antworten.
    Wie eine gute Freundin einmal sagte, kaum jemand geht ohne Vorlasten in eine Beziehung, ob AS oder NT.
    Ich glaube der absolute Killer eines jeden Miteinanders ist die Erwartungshaltung und was für einen NT schon schwierig ist, ist um so mehr für einen AS problematischer, diese zu erfüllen.
    Die (ungeschönte und kommunizierte) Selbstreflektion ist der einzige Weg, den wir nun für uns gefunden haben. Das ist "hard work", ja, aber auch sehr horizonterweiternd und Vertrauen schaffend. Und niemand ist "Schuld". Es gilt die Betrachtungsweise zu erläutern und Brücken zu bauen. Das bedeutet manchmal auch, den Dingen Zeit zu geben. Ultimaten helfen selten weiter. Aber das Ergebnis ist umso stabiler und langfristiger.
    Nach wie vor; ich möchte ihn nicht missen, um seiner selbst und allem was dazu gehört.
    Ich wünsche uns allen genug Kraft, Mut und Selbstbewusstsein um das zu tun, was uns gut tut, was uns weiterbringt und unseren individuellen Weg zu meistern, ohne sich selbst dabei zu verlieren.
    LG Salina

  • <p>Hi, ich bin 20 und selbst Asperger Autist. Bei mir siehts bis leer g&auml;hnend aus. Hatte noch niemanden, bin zwar ERST 20, aber ja grade ab jetz wollen se ja welche mit Geld Beruf und Lebens Kraft. Und ich schlage mich noch mit vielem rum und werde wohl auch die n&auml;chsten Jahre meine Probleme haben.&nbsp;</p>


    <p>&nbsp;</p>


    <p>Ich gucke schon immer auf Netz Sachen ob sich da wer passendes findet.</p>

  • Hoi Salina


    Das ist eine schwierige Angelegenheit und noch schwieriger eine konkrete Antwort darauf zugeben . Ich selber bin leichter betroffen als andere Asperger und bin verheiratet seit 14 Jahre, 21 Jahre mit der selben Frau zusammen und habe sogar eine 13 jährigen Tochter mit ihr zusammen. Solange alles ohne IV geht sind die Partnerschaftprobleme sicher kleiner.
    Etwas zusammen machen wo beide Freude haben kann ich wie bei normalen Paaren empfehlen.
    Kommunikation bei wünschen mit genauen Angaben Was, wenn und wo. Einigkeit auf das Warum empfehle ich ein eigenes Paar Abkommen zusammen zustellen.
    In der Kommunikation solltes du als Paar nach aussen die Chefin sein. Damit als Paar nicht gleiche Missverständnisse auftreten wie du in deiner Ausgangslage beschrieben hast.
    Falls du eigene Kinder mit einem Asperger möchtest, musst du die Frage der des Grades ASS deines Partner genauer auseinandersetzen. Die Fähigkeiten im sozialen können sich im Alter verändern. Ich selber bin froh das wir bei einer Tochter geblieben waren. Damals war es mir nicht bewusst, dass ich auch sehr starke Insel Interessen hatte.


    Dir und deinem Partner empfehle sicher den Abschnitt "Langfristige Beziehungen" Buchtitel "Ein Leben mit dem Aspberger Syndron" TRIAS Verlag Autor Tony Attwood Preis damals 2014 43.90 Fr. zu lesen. Auch der Rest ist sehr empfehlenswert. Da kommen vielen Themen vor, die dir eine mögliche Antwort geben können zu deinen vielen Fragen.


    LG Asperger Ehemann

  • Hallo Zusammen,


    Ich brauche eure Hilfe, ich bin so quasi fast neu in dem bereich. Ich vermute das mein Ehemann das Asberger hat , nicht weil ich zu viel google sondern : mein Neffe hat das Asberger diagnostiziert bekommen.
    Da ich mit ihm und seinem verhalten aufgewachsen bin war es für mich normal , viele dinge anders an zu nehmen wie bei Menschen ohne Asberger. Nun wird mir jedoch immer bewusster das mein Ehemann Davon betroffen sein könnte was ok ist ich nehme es an. Jedoch bemerke ich wie ich an meine Belastungs Grenze komme. Ich möchte mich nur austauschen erfahrungen mit anderen machen um so zu lernen einfacher und besser mit der situation umzugehen.

  • Hallo,

    auch ich beschäftige mich momentan sehr mit Asperger beim Partner, da wir es bei meinem Mann vermuten.

    Wir kennen uns seit 15 Jahren und haben 2 Söhne. Die Beziehung wurde zunehmend schwieriger aufgrund seiner "speziellen Verhaltensweisen". Vor etwa 3 Monaten äusserte ich meinen Verdacht ihm gegenüber. Mein Mann war zunächst geschockt, sagte jedoch ein paar Tage später, dass er solche Gedanken auch schon hatte. Ich habe viel im Internet gelesen und mein Verdacht verstärkte sich. Durch dieses Forum und der empfohlenen Literatur konnte ich bereits einiges lernen und meinen Mann besser verstehen. Ich kann das Buch "Allein zu Zweit" von Katrin Bentley wirklich weiter empfehlen.

    Zum Glück ist mein Mann bereits zur Abklärung bei einer Spezialistin (bisher 3 Termine) und ich warte gespannt auf die Diagnose.

  • @Lichtund Schatten

    Ich kenne deine Situation nur zu gut. Auch wenn ich mich noch nicht so lang damit beschäftige. Mir hat es extrem viel geholfen hier im Forum zu lesen und vor allem Bücher zu dem Thema zu lesen. "Allein zu Zweit" und "Geliebter Fremder" haben mir geholfen, meinen Mann besser zu verstehen. Er hat ganz andere Gedankengänge und möchte mich nicht verletzen. Auch er kann sich nur schwer in meine Lage versetzen.Akzeptiert dein Mann die Diagnose?

    Gruss Uluru