Tages-Anzeiger, 27. Jan. Seite 21?!?!?!

  • Ich bin nicht sicher, ob das Thema hier an der richtigen Stelle, aber...heute im Tagi auf S. 21 wird über einen 18-jährigen geschrieben, der seinen Vater niederstach, die tragische Geschichte eines jungen Menschen, der offenbar keine passende Hilfe erhalten hat und in ein schwieriges Umfeld geboren wurde. Dann aber steht im Artikel:"Erst die im Rahmen des Strafverfahrens durchgeführte psychiatrische Begutachtung brachte Klarheit: Der Mann leidet an einer schweren psychischen Störung, die Fachleute Autismusspektrumstörung nennen. Nach diesem Befund war sowohl der Staatsanwaltschaft als auch dem Verteidiger klar, dass der junge Mann dringend einer stationären Behandlung bedarf..." Was löst das bei euch aus? Ich dachte immer ASS wird als tiefgreifende Entwicklungsstörung benannt? Klar, laut ICD eine psychische Störung, aber eine "schwere"??? Solche Aussagen verhindern meiner Meinung nach die Akzeptanz...so bissl wie wenn ab und an von einer Gewalttat durch einen Menschen mit Schizophrenie geschrieben wird, da bleibt bei vielen im Kopf Schizophren = gewalttätig. Dies befürchte ich nun bei diesem Artikel auch, ihr nicht? Sollten wir da nicht einen Leserbrief schreiben? Oder bin ich jetzt hysterisch??? Alles halb so wild???

  • Einmal mehr muss das Asperger-Syndrom für ein Gewaltverbrechen als Sündenbock dastehen, was auf mich sich sehr stigmatisierend auswirkt. Kann sein aber auch nicht, dass da AS in einem kausalen Zusammenhang steht.
    Wissen eigentlich diese Leute, die Derartiges so postulieren was Autismus und insbesondere AS überhaupt ist ???
    Autismus und AS ist nämlich alles andere als als trivial zu definieren.
    Der Name ASS sagt es ja bereits, es handelt sich hier um ein sehr breites mannigfaltiges und obendrein komplexes Spektrum.

  • hallo bigMaMa
    Ich bin zwar etwas spät mit meiner Antwort, habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen. Ich finde, dass man auf so eine Aussage in einer Zeitung schon reagieren kann. Bei online-Beiträgen ist das beim Tagi ganz einfach, links vom Artikel ist jeweils ein Link, wo man Anregungen und Kritik zum Artikel platzieren kann. Man wird direkt zum Leserservice- Mail weitergeleitet, wenn man draufklickt. Und auch sonst kann man an Journalisten jederzeit schreiben, entweder einen Leserbrief, wie du vorschlägst, wenn man sich aber nicht so exponieren will, kann man ja auch an den Journalisten persönlich schreiben (an die Zeitung adressieren), ohne dass es veröffentlicht wird.
    Und ja, ich finde solche Aussagen, wie die, die im Artikel stand, auch sehr irreführend und sogar gefährlich. Wenn ich den Artikel online gelesen hätte, hätte ich den Leserservice kontaktiert.
    Liebe Grüsse
    Atoba