Ach ja, all die beruflichen Massnahmen müssen mit der IV Berufsberaterin abgesprochen und gut geheissen sein..
Posts by cassiopeia
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Wir sind im Kt. ZH. Mein Sohn hatte eine Berufsberaterin, die ihm vorschlug, in mehreren geschützten Lehrbetrieben schnuppern zu gehen (damals war wg. Corona das Schnuppern im ersten Arbeitsmarkt nicht möglich). Er hat KV und Informatik bei der Brunaustiftung, bei der Santis AG, der ESPAS und Informatik bei der Rafisa und Asperger AG schuppern dürfen, das waren meist zwei bis drei Tage und hat ihm einen Einblick gegeben. Er hatte zwar eine Interessensabklärung gemacht ( kann man z.B. bei yousty online machen), konnte sich aber konkret nichts unter den Lehrausbildungen (trotz Infomaterial online und bei der Berufsmesse) vorstellen.
Es gibt auch die Möglichkeit, in den geschützten Arbeitsstellen eine 4wöchige Berufsabklärung zu machen, z.B. im Brüggli in Romanshorn.
Man wohnt da im Lehrlingsheim gegenüber des Ausbildungszentrums und wird einmal generell in der Ausbildungsfähigkeit beurteilt und kann in verschiendenen Bereichen schnuppern. Das hat bei uns an der Selbständigkeit gescheitert, die wird vorausgesetzt.
Wir haben auch das POA Youth im Wisli.ch Winterthur besichtigt.
Dort wird eine mehrwöchige Potenzialabklärung ambulant (Klient wohnt zu Hause und muss täglich hinfahren) angeboten, wenn noch unklar ist, inwieweit Eingliederungspotenzial besteht bzw. wo die Neigung/ Interessen bestehen.Natürlich gibt es auch die BEFAS (berufliche Abklärungsstellen der IV), die innert 4 Wochen eine äusserst detaillierte Abklärung und Empfehlung abgeben, z.B. in Horw. (auch tägliche Anfahrt).
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Im Langgymnasium FKZ Zürich (mit sehr kleinem Rahmen- 7 Schüler in der Klasse, ca 100 Schüler auf dem Campus) bot man uns die Aufnahme an, lehnte aber das Angebot der ASS-Therapeutin, die Mitschüler und die Lehrer zu informieren, ab. Leider hat die Beschulung dort nur 7 Tage gedauert, der Vertraf wurde ohne Kosten aufgelöst.
M.E. hätte eine Vorbereitung aller schon etwas gebracht...
Die Hull-School (britische Maturitätsschule ab der 10.Klasse in Zürich) war die beste der 10 Schulen, die mein Sohn kennen lernte- Klassengrösse 16 Schüler, alle Schulklassen auf 3 Gebäude im Quartier verteilt, äusserst flexibel und individuell zugewandt, Nachteilsausgleich kein Problem, auch bei Dyslexie, man muss halt bereit sein, Englisch zu sprechen.
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vermögenszentrum
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Hallo zusammen
Ich habe recherchiert:
Für kantonal anerkannte Sonderschulen gilt im Kt. ZH ein verbindliches Rahmenkonzept:https://www.zh.ch/de/bildung/inf…html#1203341245
Rahmenkonzept für kantonal anerkannte Sonderschulen
mit wünschenswerter Ausgestaltung für Berufswahlunterstützung, jedoch nicht rechtlich verbindlich für Privatschulen, die unsere Kinder oftmals mit Sonderschulverfügung der Schulbehörde besuchen.Für diese Privatschulen gilt der jeweils kantonale Lehrplan 21, in dem der Schule die koordinierende Aufgabe der rechtzeitigen Information der Eltern Anfang der 2. Sek sowie die Zusammenarbeit zwischen Schule und Berufsberatung zukommt. Mitte 2.Sek. und 3. Sek findet ein Standort zwischen Lehrer und Berufsberatungsperson statt, bei dem geklärt wird, mit welchen Massnahmen der Schüler besonders unterstützt werden muss.
https://www.zh.ch/de/bildung/sch…ndarschule.htmlAn alle Eltern: Achtet auf diesen Zeitfahrplan!
Wir verlieren bei uns möglicherweise ein ganzes Jahr, weil es mit dem Zeitfahrplan bei den Lehrstellen so weiter geht:Schnuppern und Feststehen der Berufswahl bis Ende 2. Sek!
Bewerbung auf die ab Anfang 3. Sek. (August/ September) ausgeschriebenen Lehrstellen für August des Folgejahres nach der 3.Sek!
Evtl. IV-Anmeldung für berufliche Massnahmen ab 2. Sek! Es dauert, bis die Anmeldung mit allen Unterlagen und dem Arztbericht abgeklärt wird, ob man berechtigt ist für Massnahmen.
Ich schreibe das so dezidiert, weil wir keine Infos hatten und unseren Sohn ein einziges Mal im Leben bei der Berufswahl unterstützen und weil in den üblichen Informationen (Fritz u Fränzi etc) nur auf den Regelfall eingegangen wird.
bigMaMa: Wir waren in der 2. Sek privat in der Berufsmesse: informativ, reizüberflutend, teils interessante Berufe, auf die wir nicht gekommen wären, Stände von Lehrausbildungen im geschützten Rahmen.
2. Sek: privater BIZ- Besuch: der Berater sagte, er sei nicht zuständig, wenn mein Sohn keine Berufswahl getroffen habe, das sei Sache der Schule, ihn dabei zu unterstützen!!! Damals hatten wir weder Stellwerktest noch Standortgespräch, das haben wir morgen. -
Welches sind Eure Erfahrungen bei der konkreten Unterstützung Eurer Kinder in der Sekundarstufe der Sonderschulen?
Wer übernahm die Bewerbungsschreiben, Telefonate, Abklärung/ Auswahl möglicher Schnupperlehrstellen? Eltern?, Lehrer? Heilpädagogen? IV-Job coach etc?
Da ich erstmals mit dem Berufswahlprozess (ausser meinem eigenen natürlich in einem anderen Land zu einer anderen Zeit) konfrontiert bin, hatte ich gehofft, uns auf professionelles Wissen, Erfahrung und Kooperation abstützen zu können, aber vielleicht ist es ja nur goodwill gewesen in anderen Fällen und die Erwartung wäre tatsächlich, dass ich das neben meiner eigentlichen Arbeit machen muss..Dann wären unsere Kinder aber schlechter gestellt als die Regelschüler, bei denen die Volksschule den Auftrag hat zur Unterstützung bei der Berufswahl? Oder wird es aufs nächste Level "10. Schuljahr" abgeschoben?Danke für Eure Erfahrungen!
Cassiopeia -
Hallo Atoba
Die Frage ist, welche Substanz gegen welche Beschwerden helfen soll.
Mein Sohn war unter Ritalin eher angespannt und emotional leicht reagibel (in der Primarschule depressiv-weinerlich als auch explosibel).
Seit dem 16.LJ ist er auf 36mStrattera eingestellt (kein Methylphenidat wie Ritalin und Co) und er kann sich sehr gut konzentrieren und ist emotional ausgeglichen, manchmal auch fröhlich.
Das CBD hat er auch probiert, als Tinktur, allerdings war auch mit Steigern der Dosis kein Effekt verspürbar, genausowenig wie unter Melatonin, retardiert und nicht retardiert, als 2 oder 5 mg Dosis. Das CBD wirkt nicht gegen die Aufmerksamkeitsstörung oder Impulskontrolle. Wir haben es zum Schlafen versucht.Ich habe gehört, dass es in hoher Dosierung die Gedanken zur Ruhe kommen lässt. Da es als Nahrungsergänzungsmittel und nicht als Medikament auf dem Markt ist, kann die hohe Dosis dann recht schnell teuer werden.
Viel Erfolg!
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Hallo Sapa
Wir waren endlos auf der Suche nach einer Sekundarstufenlösung.
Die kleinste Klasse im kleinsten Privatgymi in der Stadt Zürich (selbst finanziert) ist nicht auf Asperger spezialisiert, aber wir wollten es nach der bestandenen Gymiprüfung fürs Langgymi probieren. Der Rahmen war dennoch nicht passend, es hätte viel mehr Sonderpädagogik, whs. eine Schulbegleitung gebraucht, die a) meist an Privatschulen nicht ermöglicht wird (Absprachen, Anstellungs- und Haftungsproblematik) und b) auch selbst finanziert werden müsste. Wir sind dann ins Ausland an inklusive Internate, nach D und nach GB, bei beiden war der Wille anfangs da, aber die in Aussicht gestellte Unterstützung war nicht vorhanden wegen Rekrutierungsproblemen. Wir mussten auch einsehen, dass es für einen Asperger bzw. für das eigene Kind zuviel Neues und Fremdes war, also viel Stress.
Wir sind nach holprigen Beschulungsversuchen nach Zürich zurück gekehrt und wir besuchten die Momo Greifensee mit Schnuppern, die IWW Wetzikon (kein Platz auf sicher), die Fähre Meilen hat unseren Sohn schon nach der ersten Anfrage abgelehnt. 2 Jahre zuvor hatten wir die KUK besichtigt.
Jetzt ist unser Sohn recht zufrieden in der SILASS in Volketswil. Wir sind sehr zufrieden mit der Schule, weil sie sich auf Asperger mit guter Intelligenz spezialisiert hat und sehr individuell und sorgfältig mit den Schülern umgeht. Es ist gut strukturiert dort und wir haben seit langem (!) mal wieder eine stabile Phase.
Bei uns waren es vor 2 Jahren das Problem mit der Wegefähigkeit (er hätte den Weg nicht geschafft oder nur mit Risiko), in den Klassen das unstrukturierte Chaos (für einen Asperger), welches dann zu meltdowns geführt hatte.
Da die Problematik bei jedem Betroffenen anders ist, bleibt einem nichts übrig, als sich die Schulen /zumindestens als Eltern) anzuschauen, zu telefonieren, auf die webseiten zu gehen und eine Vorauswahl zu treffen mit der Schulpsychologin, wenn diese nicht selber mit Vorschlägen kommt.
Unser Sohn würde an den Gymi-Lernfabriken im Kanton Zürich nicht klar kommen- der Nachteilsausgleich wurde uns zwar für die Gymiprüfung bei einem von drei Gymnasien gewährt (hier: Küsnacht vorbildlich, Rämibühl und Hohe Promenade zogen nicht, es machte für sie keinen Sinn, da für den weiteren Gymibesuch dann keine Anpassungen mehr gewährt würden) Heute denke ich, evtl ist es von Vorteil, nach der Sek eine IV-unterstützte Lehre (EFZ) zu machen und später die Erwachsenenmatura oder Fachmatura zu machen, weil es an den Hochschulen und auch weil die Kinder dann etwas reifer sind, etwas leichter werden könnte. Die IV ist meines Wissens nicht zuständig, wenn es für das Studium Unterstützung braucht.
Ich hoffe, Ihr findet Euren Weg, viel Erfolg und viel Glück!
Cassiopeia -
Sowohl Hilflosenentschädigung als auch Assistenzbeiträge sind NICHT zu versteuern.
Wer eine Hilflosenentschädigung bezieht, kann anstelle der behinderungsbedingten Kosten (mit Belegen aufgelistet) alternativ eine Pauschale steuerlich abziehen (HE leichteren Grades 2500.-, mittleren Grades 5000, schweren Grades 7500.-). Hier mal bei Proinfirmis googeln oder kontaktieren. -
Die Hilflosenentschädigung wird nicht versteuert, zumindestens im Kt. ZH:
https://www.steueramt.zh.ch/internet/finan….pdf/16-013.pdf
Sollte aber in der ganzen Eidgenossenschaft gleich sein. (Gleichstellung) -
Bei den Krankenversicherungen ( und auch Taggeldversicherungen) wird unterschieden nach KVG und VVG.
KVG ist die obligatorische Versicherung, VVG die private. Bei letzterer dürfen die Versicherer "Rosinen" picken. Mit Vordiagnose wird in der Regel eine Aufnahme abgelehnt, daher mein Rat: Falls Interesse besteht, eine sog. Zusatzversicherung zu haben ( Alternativversicherung, Zusatz ganze Schweiz, Klassenwechsel bei stationärer Behandlung, Krankentaggeld): Niemals wechseln, die alte Versicherung ist froh, ein "Risiko" los zu werden, eine neue nimmt einen nicht auf. Manchmal kann man über eine Kollektivversicherung vom Arbeitgeber ohne Ausfüllen eines so. Gesundheitsbogens "reinschlüpfen". -
Hallo Luca
Der Betroffene selbst als auch der (behandelnde) Psychiater/Kinderarzt etc. (der den Ärztlichen Bericht an die IV verfasst hat) und natürlich jeder Rechtsvertreter kann das gesamte IV-Dossier anfordern. Darin (man muss danach suchen) ist auch die Beurteilung/Begründung des RAD (Regional-Ärztlicher Dienst= die von der SVA intern beschäftigten Ärzte) enthalten, auf dem der Vorentscheid und auch der die definitive Verfügung basieren. Man sollte das IV-Dossier mindestens so schnell wie den Rechtsvertreter organisieren, da der Rechtsanwalt einen begründeten(!) Einspruch machen (oder nachreichen) soll. Erfahrungsgemäss kann es eben auch schon einige Wochen dauern, bis das Dossier in cm dickem Papierstoss oder als CD eintrifft. Der Schreibtischentscheid (vom Sachbearbeiter erstellt und vom RAD abgesegnet) basiert auf den bisherigen Arztberchten. Diese entsprechen nicht immer den heute gültigen Beurteilungsanforderungen und wären durch entsprechende medizinische Stellungnahmen, soweit beschaffbar, zu ergänzen. Oftmals fehlen zB die Beurteilung des Funktionsniveaus gemäss ICF (International Classification of Functioning) oder besser Mini-ICF, die erst eine Beurteilung des Reintegrationspotentials zulassen. M.E. gehört in einen Arztbericht auch die Prognose, wie und wodurch das Erreichen eines Funktionsniveaus, welches der Reintegration förderlich ist, zu erreichen wäre. D.h, auch wenn derzeit die Reintegration abgelehnt würde, wäre zB zu einem späteren Zeitpunkt, wenn zB. die Wegefähigkeit als limitierender Faktor zum Erreichen des Ausbildungsortes erforderlich und zu trainieren wäre, spätestens dann nachzuhaken bzw eine erneute Anmeldung zu erwägen (will heissen, dass der "Zug noch nicht definitiv abgefahren ist"). Diese letzte Info nur als Trost, falls die Fristen schon abgelaufen wären. In der Regel ist die SVA eigentlich über jeden, der sich selbst reintegrieren möchte. "froh".
Drücke Dir/Euch die Daumen- und es ist sehr schön, dass Du Dich für Deinen Bruder einsetzt!
Cassiopeia -
Hallo Chaoszaubermaus
Wir haben unseren Sohn in Bayern als "Bildungsflüchtling" eingeschult, weil hier in der Schweiz nicht vorgesehen ist, dass ein Asperger Kind ins Langgymnasium (im Kt. ZH frühestens ab der 7. Klasse und nicht wie in Deutschland ab der 5. Klasse) kann. In dieser Situation gibt es auch keine Schulbegleitung wie z.B. in Deutschland, die wird frühestens nach der obligatorischen Schulzeit ab der 10. Klasse von der Sozialversicherungsanstalt IV in Form von selbst anzustellender Assistenz auf zu bewilligenden Antrag hin finanziert, es gibt hier also auch Versorgungslücken. Die Therapeutin in Bayern hat uns auch noch die Adresse angegeben: Frau Prof. Dr. Noterdaeme und die ist im Josefinum. Weil ja erst gestern die Diagnoseeröffnung war- ist normal, dass im ersten Moment Welten zusammenbrechen.. aber es gibt bestimmt auch in den jeweiligen Bundesländern Unterstützung. Verdau das Ganze doch erst mal und gib auch deiner Familie erst mal Zeit. Und überleg dir in Ruhe, welche Diagnosen im "Ausbildungs"alltag überhaupt im Vordergrund stehen würden (und zwar auch positiv).
Ich wünsch Dir alles Gute
PS: Evtl treibt es mehr Asperger ins Ausland, denn sie können die notwendige Portion Unabhängigkeit aufweisen. Und es gibt dann eine plausible Erklärung, warum sie anders wirken. -
Hallo Regenbogen
Vom Wissenansammeln und/ zum Problemlösen zur Kontemplation und zum (einfach Da-)Sein- das muss gar nicht erschreckend sein, könnte im Gegenteil sogar entlastend sein und macht sogar Sinn, den man hier weder suchen noch finden muss, sondern der sich eben so ergibt, zum einen rein schon mal aus ökonomischer Sicht, wenn die Kräfte und Interessen nachlassen, auch weil doch irgendwie vieles ein deja- vu in Variationen ist. Ich finde wichtig, dass ich über meine Entwicklung im Alter schmunzeln kann. Mir helfen da ein Hund und Spaziergänge in der Natur und bis vor kurzem ein Schrebergarten. Jetzt tut es auch der Balkon. Und manchmal ein gutes Buch lesen, zB über Philosophie oder Museumsbesuche, weil ich Kunst und Kultur etwas vom Schönsten halte, was die Menschheit so hervorgebracht hat. Ich bin nicht vom Spektrum, aber das Altern ist ja auch ein übergreifender Aspekt.
Eigentlich verstehe ich nicht, warum das Altern nicht auch ein lustvoller (ent-)spannender Lebensabschnitt sein kann, ausser man ist gesundheitlich angeschlagen.
Whs. verursacht das Gefühl des Alleinseins deshalb im Alter mehr Unbehagen, weil wir auch abhängiger werden können. Aber ob das mit 55 J. oder mit 90 J. passiert, weiss ja niemand vorher.
Wünsche Dir Zuversicht und gelassene Beobachtung Deiner selbst.
Cassiopeia -
Liebe Frau Vogt-Hörler
Besten Dank für Ihre Antwort.
Heisst das, dass der ambulante Weg der geeignetere wäre? Die Schule argumentiert damit, dass das letzte Mal bei einem ambulanten " Fall" jemand zu Schaden kam, mit Strafanzeige, dann eben doch Klinikaufenthalt und jetzt stemmen sich die anderen Eltern (nachvollziehbar) gegen die erneute Aufnahme des Schülers nach der Klinik, also wollen sie "abkürzen". Also muss man evtl doch "systemisch" abwägen.
Was wäre mit Tagesklinik? -
Hallo Community!
Wir haben mit unserem 14j. Sohn (ADHS, ASperger) den Schulparcours im benachbarten Ausland weiter geführt, weil 4 Tage nach Schulbeginn vom hiesigen Privatgymi der Vertrag aufgelöst wurde wegen eines aggressiven Durchbruchs ( verbale Drohungen mit massivem Inhalt). Im inklusiven Internat wurden objektiv schwierige Situationen vorbildlich (beschreibend, nicht bewertend) gehandhabt und immer eine Nachbesprechung mit allen Beteiligten geführt.
Letztes Woe hat er sich wohl zunehmend in eine Enttäuschung hineingesteigert, als bei einer Freizeitaktivität zwei seiner neuen Freunde für sich sein wollten. Er bedrängte dann einen der Jungs in seinem Zimmer und wollte der Mentorin nicht mehr Folge leisten, als sie versuchte, die Jungs zu trennen.Er ging dann mit dem Badmintonschläger erst auf seine Zimmertüre los und stiess allgemein gerichtete, destruktive Drohungen aus, wurde von einem erwachsenen Mitschüler entwaffnet. Bevor die Ambulanz gerufen werden sollte, wurde ich telefonisch avisiert, um mit ihm zu sprechen. Er war da schon auf dem absteigenden Ast der Erregung. Am nächsten Tag haben die Jungs wieder zusammen gespielt.
Die Konsequenz der Schule ist jetzt, dass unser Sohn eine stationäre Therapie machen soll, weil die ambulante Therapie, die Anfang nächstes Jahr beginnen soll, sobald ein Therapieplatz frei wird, als zu wenig effizient erachtet wird und obschon die Intensität solcher Ausfälle ein Risiko beinhaltet, dass tatsächlich jemand zu Schaden kommen könnte, stellt sich mir die Frage, wie so eine stationäre Therapie indiziert sein kann, wenn besagtes Problemverhalten selten auftritt. In letzter Zeit ist eine Zunahme an Intensität zu beobachten und bei einem grösser werdenden Pubertierenden ist das schon bedrohlicher. Auf das neue Setting befragt, ob unserem Sohn die ganze Eingwöhnung zu stressig ist, will er in jedem Fall dort bleiben, weil er endlich soziale Kontakte hat.
In der Beobachtung wurde noch unterschieden zw. aggressivem Verhalten bei Reizüberflutung/ Einengung bei autistischer Verarbeitung und fehlenden Strategien bei Frustration, was wohl beides vorkommt. Das Augenmerk sollte in der stationären Therapie bei letzterem liegen, aber whs, braucht es schon Wissen, wie jemand vom Spektrum "tickt". Hat jemand Erfahrung, wie man dieses Problemverhalten betroffener Jugendlicher stationär/teilstationär hier angeht und wie lange das etwa dauert und wo gute Anlaufstellen wären ( Kt. ZH, Süddeutschland) oder ob hier eher ein Heimaufenthalt in Frage kommt? Unser Sohn will am liebsten auf dem neuen Internat bleiben und die Schule sagt, dass sie ihn nach der Therapie wieder aufnehmen würden, wenn er aber keine macht, kann er nicht mehr beschult werden.
Wäre dankbar über Eure Erfahrensberichte mit Therapien u/o Heimen. -
bigMaMa: Der Leistungsträger ( KK) kann vom Leistungserbringer ( hier: TK) einen Bericht anfordern, um die für die Leistungspflicht notwendigen Angaben zB für Spitalbedürftigkeit einzuholen. Dabei werden i.d.R die Dg angegeben und sonst auch "nur" sachdienliche Angaben. Wenn da die ASS-Dg drauf steht, klingelt es evtl bei der KK, dass das eine Leistungspflicht der IV sein könnte..
Gruss, Cassiopeia -
Hallo Silvio
Ich war anfangs auch gegen Methylphenidat ( Inhaltsstoff von Ritalin und anderen Medis) oder MPH, aber ich musste dann abwägen, ob unser Sohn gleich von der Schule fliegt oder später ( auch eine "softe" Indikation zur Medieinstellung."ja, wenn er ADHS hat, da muss man doch was machen"..), leider hatten die Wogen bis dahin so hoch gekocht, dass wir noch in der Medikamenteneinstellungsphase das Misstrauensvotum seitens der Schule gestellt bekamen- wir hatten den Eindruck, dass in der emotional belastenden Situation das Ritalin nicht eindeutig evaluiert werden konnte - er weinte viel, klagte über Kopfweh und der Appetit blieb nach der Einnahme den ganzen Tag weg und in den 3 Monaten danach ohne Schule konnte ich auch nicht feststellen, ob es wirkte, weil ja der belastendste Faktor bzw. die Testsituation nicht mehr gegeben war, so dass ich Ritalin nicht weiter abgab. Die Einnahme war in der Ganztagesschule auch nicht zu machen- von: "wir geben keine Medikamente ab "bis "oh wir haben es vergessen.", erschwerte die Evaluation auch.
In der anschliessenden privaten kleinen Schule fand die heilpädagogische erfahrene Lehrkraft es trotz schwieriger Situationen nicht notwendig, dass unser Sohn MPH einnahm. Erst als ich ziemlich erschöpft ein Freizeitlager in Norddeutschland für Kinder u Jugendliche mit ADHS und Aspergersyndrom buchte, riet mir die behandelnde Psychiaterin, es mit Concerta ( MPH als 12-Stünder-Dosis) zu versuchen. Der Freizeitlagerleiter nahm die Medikamente in Empfang und ich teilte ihm mit, dass unser Sohn erst seit einer Woche das Concerta erhalte und es noch nicht evaluiert sei. Gerne wollte er unseren Sohn beobachten und meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, das ADHS sei kein Problem und wegen der Aspergersyndrom gebe er mir Rückmeldung..ich war von den Socken, dass er das so einfach behauptete. Er zuckte nur mit den Achseln, er habe soviel mit diesen Jugendlichen zu tun. Das zog dann zurück in der Schweiz die Autismusabklärung nach sich Zurück in der Schule wollte unser Sohn das Medikament beibehalten, weil er sich besser konzentrieren und besser emotional kontrollieren könne, obwohl wir Eltern und die Lehrerin nichts davon merken, ausser, dass der Appetit weg ist, was wir aber so lösen, dass das Frühstück und das späte Abendessen gewaltig sind. Mittags isst er nichts und zum Trinken muss er angehalten werden oder er mutiert abends zum Kamel. Und am Wochenende, an kurzen Schultagen und in den 13 Wochen Ferien nimmt er es nicht, weil dann seine Tagträume und Kreativität weg seien..
Das Gute ist, dass er die Wirkung recht rasch spürt und es auch schnell wieder aus dem Körper draussen ist und vielleicht hat ja Euer Sohn auch seine eigene Meinung dazu, wenn er es probiert.
Leicht fällt das niemandem- immerhin ist es ein Betäubungsmittel und für den Grenzübertritt sollte man immer eine ärztliche Bestätigung mit sich führen- aber wenn es einen Nutzen bringt, bis er selber Strategien entwickeln kann, wie er es ohne Medikamente schaffft und auch mal Erfolgserlebnisse hat..
Ihr werdet sicher die Entscheidung gemeinsam fällen können, wenn ihr mehr Erfahrungswerte sammeln konntet.
Alles Gute,
Cassiopeia -
Hallo Regenbogen Astronaut
Ist schwer, wenn man nicht verstanden wird bzw. die Erklärungen ermüden.
Also, da keiner vom Spektrum gleich ist, (z.B. er eine sensorisch über bzw. unterempfindsam), wirst Du nicht drum rumkommen, dich zu erklären. ZB das alles aufzuschreiben und dann der Person im Gesundheitswesen zu lesen geben, bevor sie anfängt, dich zu befragen oder zu untersuchen. Es bewährt sich m.E. nach, am besten eine Person zu suchen, die die anderen player informiert ( zB von Arzt zu Arzt). Es gibt auch die http://www.sagb.ch, evtl kann man hier fragen, wer sich für Menschen mit Einschränkungen auch als Arzt einsetzen möchte oder zumindestens Verständnis hat, warum Du zB die Randstunden in der Praxis haben musst oder lieber auf ein sms hineinkommst statt im vollen Wartesaal wartest, es sind manchmal ja nur organisatorische Details.
Das mit der Physio geht leider nicht nur sensorisch empfindsamen so, der Therapeut kann dich über deine Rückmeldungen kennen lernen. Gib euch beiden die Chance, dass er dir helfen kann..
In meinem Studium hab ich von Autismus nichts gehört, es war so eine Kategorie, die man wg Nichterkennens nie vergeben hat. Ich kann mich nur entschuldigen, dass ich naiv war. Ich kenne Ärzte, die sich wirklich Mühe und Zeit geben, den einzelnen Patienten in seiner Einzigartigkeit zu erfassen suchen, egal ob vom Spektrum oder nicht.
Never give up for a better world -
Habe bei Amatyra Sen, der 1998 den Nobelpreis für seine Arbeiten zur Wohlfahrtsökonomie gelesen:
"Behinderte Menschen brauchen z. B. ein höheres Einkommen, um daraus dasselbe Ausmaß an Freiheit zu ziehen wie nichtbehinderte Menschen."
Wenn man für seine Kinder mindestens gleich viel wie für nicht oder weniger behinderte Menschen erreichen möchte, also nicht nur die derzeit von staatlichen Behörden/ Institutionen angebotene Mindestsozialisation in separatistischen Einrichtungen ohne Anspruch auf Förderung zb. auch bei kognitivem Potential, der muss in Eigeninitiative seine eigenen Mittel einsetzen, um nicht nur eine ausreichende, sondern eine bestmögliche Beschulung/ Ausbildung zu finden und zu finanzieren, die optimalerweise, aber realistisch gesehen nicht zwingend zu einer Generierung dieses notwendigen Einkommens führt.
Ich denke, es ist eher das Problem, dass wir alle der Illusion oder dem Ideal aufsitzen, dass in einem wohlhabenden Land doch für alle gesorgt sein sollte, vor allem, wenn es a) letztendlich gut investiertes Geld wäre, wenn das Ziel ein partizipierender Bürger, der sich selber versorgen kann, sein soll ( vielleicht ist das ja mein Denkfehler und es geht gar nicht um die Ermöglichung dieser Freiheit) und b) dies im Endeffekt die whs finanziell günstigere Variante fürs Allgemeinwesen wäre. Hier hat man leider noch nicht erkannt, welches Potenzial hier "vergeudet" wird, aber die ganze Welt geht ja nicht gut mit ihren Ressourcen um.
Ich arbeite im Gesundheitssystem und es betrifft m.E. nicht nur die Menschen vom Spektrum bzw. ihre Familien, sondern alle, die nicht in die in-group passen.
Ich hoffe, dass wir hier irgendwann auch den Anschluss an fortschrittlichere Strömungen finden, die es ja bereits gibt. Physisch gibt es sehr viel kostenlose Info und Materialien im WWW, aber ich habe selbst erfahren, dass das Zeit braucht und Zeit ist Geld. Ich denke, dass es aber vor allem einen Gesinnungswechsel braucht, nicht nur eine Materialschlacht. Wir sind alle emotional beteiligt, daher machen wir das mit Herzblut, kann man das von Lehrkräften, von Schulpsychologinnen, von Schulpflegemitgliedern erwarten? Wenn es geschieht, ist das ein Segen und Glücksfall, ist aber nicht vom System vorgesehen, da frag ich mich, wem die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel bzw. Empathie tatsächlich fehlt.