Beiträge von Pinguin

    Hallo zusammen


    Mich würde interessieren, ob jemand die Erfahrung gemacht hat, dass die Kinder in der Schule noch etwas anderes als den eigentlichen Schulstoff gelernt haben (oder auch ihr selber, als ihr Kinder wart). Oft hört oder liest man ja, dass der Schulbesuch auch wichtig für das Sozialverhalten der Kinder sei. Ich mache aber die Erfahrung, dass Schule vor allem Stress bedeutet. In erster Linie für die Kinder aber auch für die Eltern. Als Beispiel: Die Tochter unserer Nachbarn ist 10 Jahre alt. Sie kommt in der Schule eigentlich gut mit, ist aber nicht besonders sportlich. Von den Lehrern wird sie und die Mutter unter Druck gesetzt, dass sie doch jetzt endlich schwimmen lernen muss usw. Deswegen geht sie jetzt auch nicht mehr wirklich gerne in die Schule.


    Oder auch als ich noch zur Schule ging, war es für mich eigentlich nur eine riesen Belastung. Mit dem Schulstoff kam ich zwar meistens gut mit, aber das ganze Drumherum stresste mich extrem. Was macht man z.B. während der Pause? Wie muss man sich verhalten, damit die anderen einen nett finden? Ständig ändernde Strukturen der
    Schulstunden (Projektarbeiten, Lernwerkstätte usw.), alle paar Monate wurde wieder die Sitzordnung verändert, für die einen Stunden musste man in andere Räume wechseln. Lange Zeit hatte ich auch grosse Mühe damit, mir zu merken, wann welche Stunde dran war, welche Bücher man dazu bereit haben musste usw. Oft war ich überrascht, dass schon Schulschluss war. Also im Grossen und Ganze war die Schulzeit für mich eigentlich nur ein riesen Chaos, das man irgendwie überstehen musste. Weil ich aber eben mit dem Schulstoff mitkam, fiel das niemandem wirklich auf. Freunde hatte ich nicht wirklich. Jedenfalls nie lange. In dem ganzen Durcheinander schaffte ich es nicht, Kontakte aufrechtzuerhalten. Und mir war auch überhaupt nicht klar, wie das gehen sollte. Gleichzeitig merkte ich aber durchaus, dass das bei den anderen Kindern nicht so war. Die trafen sich nachmittags noch zum Spielen, luden sich zu Geburtstagspartys ein usw. In der Pause spielten sie zusammen. Ich stand meistens daneben. Und wenn das zehn Jahre lang so läuft, ist das nicht gerade förderlich für das Selbstbewusstsein.


    Aber auch bei den anderen Kindern, hatte ich nicht das Gefühl, dass sie jetzt neben dem Schulstoff irgendetwas wichtiges in der Schule gelernt hätten. Die meisten hatten ja noch Hobbys (Vereine, Chor, Pfadi usw.) und dort hatten sie ihre eigentlichen Freunde. Für solche Aktivitäten fehlte mir die Energie. Ich war jeweils nur froh, wenn ich zu Hause schnell die Hausaufgaben erledigen konnte und dann nichts mehr tun musste. Nun finde ich aber Hobbys eigentlich etwas sehr wichtiges, gerade auch für Kinder. Dort hat man die Gelegenheit Andere zu treffen, die die gleichen Interessen haben und ich habe das Gefühl an solchen Orten entstehen eher Freundschaften. Zudem ändern sich die Gruppen mehr als in der Schule. Dort bleiben die Klassen über Jahre die gleichen und Strukturen und Rollenverteilungen sind festgefahren. Es ist sehr schwierig dort eine zweite, dritte oder vierte Chance zu erhalten.


    Mich würde nun interessieren, was ihr für Erfahrungen damit gemacht habt. Dies weil unsere Tochter eigentlich im Sommer in den Kindergarten müsste, wir uns aber überlegen, sie zu Hause zu unterrichten. Sie geht jetzt in die Spielgruppe und das läuft soweit eigentlich gut. Wobei gut heisst, dass sie gerne hingeht und nicht stört. Sie geht gerne dorthin, weil sie die Spielgruppenleiterin sehr mag. Mit den anderen Kindern spielt sie eigentlich nicht oft. Meistens ist sie für sich alleine, was ja auch in Ordnung ist. Aber eben sie lernt dadurch, dass sie in der Spielgruppe ist, wie man sich mit andern Kindern verhalten soll.


    Den Schulstoff zu Hause zu erarbeiten finde ich persönlich jetzt vor allem für die ersten Jahre kein Problem, vor allem wenn ich bedenke, dass man ja eh von den Eltern erwartet, dass sie täglich mit den Kindern die Hausaufgaben machen. Und wenn ihr der ganze Stress von der Schule erspart bleibt, kann sie stattdessen ihren Hobbys nachgehen und dort in Kontakt mit anderen Kindern sein.


    Liebe Grüsse

    Das ist doch schon mal ein guter Anfang. Die asperger-informatik in Zürich kennt ihr wahrscheinlich schon? Dort kann man evtl. auch fragen, ob sie eine entsprechende Stelle haben oder dann eine andere Firma kennen.
    Dann gibt es in Zürich noch den Impact hub. Dort kann jeder für ein paar Stunden, Tage oder auch länger arbeiten. Es hat dort sehr viele Programmierer und Informatiker, die die Infrastruktur nutzen. Zum Teil arbeiten diese selbstständig, andere sind bei Firmen angestellt.
    Ist natürlich eine ideale Plattform um andere kennen zu lernen. Also wenn ihr sonst nichts findet, könntet ihr/Kevin ab und zu dort hin und versuchen neue Kontakte zu knüpfen. Vielleicht ergiebt sich so etwas?
    Viel Erfolg!

    Hallo BigMaMa
    Also ich spiele nicht Fussball, aber mein bester Freund ist Asperger-Autist und spielte früher sehr gerne Fussball, auch in einem FC. Er hat den Sport geliebt und sagt, es war für ihn immer ein guter Ausgleich und eine Art Ventil. Er kann heute aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr spielen, vermisst es aber. Von daher denke ich, wenn es deinen Sohn interessiert, soll er es versuchen. Nur so findet er heraus, ob es zu ihm passt oder nicht. Vielleicht findet er neue Freunde (ist ja einfacher, wenn man ein gemeinsames Interesse hat), lernt mit anderen Situatione umzugehen und hat vor allem Spass daran.
    Liebe Grüsse

    Hallo Selina
    Es ist sehr schön, dass du deinen Freund so liebst und vor allem, dass du ihn so nimmst wie er ist und auch seine 'Eigenheiten' magst. :-)
    Ich bin selber Asperger-Autistin und lebe seit acht Jahren in einer Beziehung. Mein Partner ist nicht betroffen. Als wir uns kennen gelernt haben, wusste ich noch nicht, dass ich Autistin bin. Das habe ich dann erst nach mehreren Jahren festgestellt und dann natürlich auch mit meinem Partner darüber gesprochen. Es war nicht unbedingt einfach. Im ersten Moment stellt es die Welt ganz schön auf den Kopf. Dennoch war es richtig, dass wir darüber gesprochen haben (und es auch nach wie vor tun). Es hilft beiden sich besser zu verstehen. Und je länger eine Beziehung dauert, um so wichtiger wird das, denke ich. Am Anfang findet man die eine oder andere spezielle Eigenschaft noch liebenswert. Man ist verliebt und findet alles nur halb so schlimm. Doch mit der Zeit wird es anstrengend und es braucht viel Verständnis von beiden Seiten. Ein Beispiel aus meinem Alltag: Ich kann nur mit meinem eigenen Auto fahren und stressfrei auch nur Strecken, die ich kenne. Das heisst, wenn ich irgendwo zum ersten Mal hin muss, muss mein Partner mich hinfahren bzw. mir den Weg zeigen und mit mir abfahren. Klar am Anfang der Beziehung ist das ja noch ok, ist ja eine Kleinigkeit kurz den neuen Arbeitsweg abzufahren. Aber wenn man das jahrelang so machen muss, ist das ganz schön anstrengend. Mir ist inzwischen klar, dass das nicht 'normal' ist und schätze es um so mehr, dass mein Partner einspringt. Und er weiss, dass ich es nicht extra mache und es für mich wirklich eine extreme Stresssituation ist. Und natürlich gibt es da noch viele weitere Beispiele. Das ist der eine Grund, warum ich denke, dass du auf jeden Fall mit deinem Partner darüber sprechen solltest.


    Der zweite Grund ist, ist die Ehrlichkeit. Du schreibst, dass er sehr ehrlich ist. Das ist sicherlich etwas, dass vielen Autisten gemeinsam ist. Bitte denk aber daran, dass das auf Gegenseitigkeit beruhen sollte. Ich meine damit nicht kleine Sachen (also z.B. habe ich meinem Partner auch schon vorgelogen, dass ich kein Geburtstagsgeschenk für ihn habe, damit die Überraschung grösser war). Aber bei wichtigen Dingen, die dich beschäftigen, solltest du deinen Freund nicht belügen und ihn ausschliessen. Das wäre sehr verletzend, auch wenn du es nur tust, um ihn zu schonen. Er würde es dir doch bestimmt auch sagen, wenn er sich solche Gedanken über dich machen würde. Du musst ihm ja nicht sagen, dass er sich therapieren oder abklären lassen soll. Dazu gibt es nicht unbedingt einen Grund. Und vor allem muss er das selber entscheiden. Aber offensichtlich beschäftigt es euch beide, dass er anders ist als andere und darüber solltet ihr reden.


    Alles Gute und liebe Grüsse

    Dann kam der Wechsel von der Sekundarschule in die Diplommittelschule (heute Fachmittelschule). Inzwischen war es mir egal, ob ich dazugehörte oder nicht. Ich wollte einfach nur mich selbst sein und nicht mehr ständig Angst haben. So wurde ich von den neuen Schulkolleginnen gut aufgenommen. Zwar war ich immer noch die Aussenseiterin, aber es war mir egal. Und zum ersten Mal ging ich gerne in die Schule. Es war schön, die Mittagspause mit den andern zusammen zu verbringen. Auch wenn ich nie viel zu sagen hatte. Nach der Schule war ich immer noch meistens alleine, aber wenigsten etwas ausgeglichener. Was mich beschäftige, war die Frage, wie man einen Freund findet. Ich war ja inzwischen 16 und es gab schon einige Mädchen in der Klasse, die bereits einen Freund hatten. Die meisten schienen diesen im Ausgang gefunden zu haben. Doch zu Bars und Musiklokalen hatte ich keinen Zugang. Ich verstand nie, was es bringen sollte, in einem dunklen Raum bei zu lauter Musik zu sitzen. Tanzen konnte ich ja auch nicht und Alkohol mochte ich nie. Zudem hatte ich auch Angst abends weg zu gehen und mein Vater hätte es wohl kaum erlaubt. So war ich in der Diplommittelschule, die mit den guten Noten und die nicht mit in den Ausgang will. Aber das war ok. Ich konnte einigen Mädchen Nachhilfe geben und so etwas Geld verdienen.


    Nach der Diplommittelschule, wusste ich noch nicht, was ich genau machen wollte. Eigentlich hatte ich Krankenschwester oder Hebamme werden wollen, im letzten Moment habe ich mich aber dann zum Glück dagegen entschieden. Und so war ich 19 und ziemlich planlos. Da habe ich angefangen als Kindermädchen zu arbeiten. Ich liebte Babys schon immer und hatte auch schon auf die Kinder der Nachbarn aufgepasst oder in Lagern als Betreuerin gearbeitet und so fand ich eine Stelle in einer Familie mit drei Kindern. Lange Zeit gefiel mir die Arbeit sehr gut. Doch natürlich musste ich noch eine Ausbildung machen. Aber ich hatte keine Ahnung welche Ausbildung. So arbeitete ich einfach von morgens um acht bis abends um sechs oder teilweise auch länger und schob die Entscheidung zur Ausbildung immer etwas vor mir her.


    In dieser Zeit beschloss ich, dass ich in Zukunft mehr Kontakt zu Menschen haben möchte. Ich wollte lernen, richtig mit Menschen zu kommunizieren und vielleicht auch Freundschaften aufzubauen. Nicht nur oberflächliche Kontakte sondern richtige Freundschaften. Wenn das bedeuten würde, dass ich dann in der Ausbildung schlechtere Noten haben würde, wäre das für mich ok. Ich wollte lieber mit Menschen zusammen sein, als gute Noten haben. Da lernte ich dann auch einen Mann kennen, der in der Nähe von meiner Arbeitsstelle wohnte. Wir trafen uns einige Male und ich verliebte mich relativ schnell in ihn. Da er sich aber nicht in mich verliebte brach der Kontakt nach einigen Monaten wieder ab. (Inzwischen sind wir wieder befreundet). Mehr oder weniger gleichzeitig lernte ich im Internet meinen heutigen Partner kennen. Kurz darauf zogen wir zusammen und ich fing eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin an. Doch ich konnte mich nicht auf die Ausbildung konzentrieren, da ich bei meinem Freund alles richtig machen wollte. Ich wollte ihn auch keinen Fall verlieren. Das Zusammenleben mit ihm, war mir wichtiger als alles andere. So brach ich die Ausbildung nach wenigen Wochen ab. Ein halbes Jahr später, fing ich dann die Bürofachschule an und danach das Studium der Betriebsökonomie. Ich wechselte dann auch den Job und arbeitete in diversen Büros. Das sind Bereiche, die mir eindeutig besser liegen, als soziale Berufe wie Hebamme oder Sozialarbeiterin. Mit Fakten und Zahlen kann ich um einiges besser umgehen als mit Menschen. Daran hat sich nichts geändert. Ich bin gut darin, Steuererklärungen auszufüllen und Buchhaltungen zu führen. Solche Dinge muss man mir nicht oft erklären, bis ich sie verstehe. Aber eine Geburtstagsparty mit unbekannten Menschen, bedeutet für mich extremen Stress. Aktuell habe ich nicht sehr viele soziale Kontakte ausserhalb meiner Familie. Es gibt eben noch diesen einen Freund (oben erwähnt) und die Kollegen am Arbeitsplatz. Doch da beschränkt sich der Kontakt auch nur auf die Arbeit. Doch für mich ist es im Moment ok so. Mehr könnte ich auch gar nicht aushalten. Vor allem weil mir oberflächliche Kontakte nichts bedeuten. Wenn dann möchte ich richtig mit jemanden befreundet sein und mehr über ihn erfahren und Zeit mit ihm verbringen. Doch das kostet immer sehr viel Energie und die habe ich im Moment nicht. Momentan sind schon die Kontakte an der Arbeitsstelle an der oberen Grenze von dem was ich aushalten kann.


    Was mir aufgefallen ist, ist auch dass ich ein weniger gutes Gedächtnis habe, wenn ich jetzt mehr in Kontakt stehe mit Menschen als früher. Früher wusste ich immer zu 100% wem ich was wie erzählt hatte z.B. Ich wusste noch jedes einzelne Wort. Heute ist das nicht mehr so. Auch waren meine Leistungen im Studium deutlich unter den sonst für mich üblichen schulischen Leistungen. Hatte ich bis zur Diplommittelschule immer eine 5.5 im Durchschnitt, erreichte ich im Studium nur eine 4.8. Doch dafür lebe ich mit meinem Partner zusammen und das nun schon seit über acht Jahren. Und wir haben zwei wundervolle Kinder. Das ist es mir allemal wert.


    Wie gesagt meine Stärken, sind Zahlen, Fakten und Zusammenhänge. Ich erkenne Muster und kann sie schnell wiedergeben. Als wir letztes Jahr unser Haus umgebaut haben, habe ich alles alleine geplant. Das Budget und der Zeitplan wurden soweit eingehalten. Es hat alles funktioniert. Eine Ferienreise kann ich mühelos planen und organisieren. Oder auch wenn es darum geht ein Projekt zu planen, fällt mir das nicht schwer und es macht mir Spass. Usw.


    Meine Schwächen liegen aber eben im Zwischenmenschlichen: Ich kann meinem Chef nicht sagen, dass mir etwas nicht passt. Als es letztes Jahr bei der Arbeit so war, dass ich mich unfair behandelt fühlte, habe ich es nicht geschafft, etwas zu sagen. Stattdessen musste ich zwei Monate lang krankgeschrieben werden und ich musste die Stelle wechseln. Ich konnte meinem Partner erst nach dem wir schon jahrelang zusammen waren sagen, dass ich ihn liebe. Wenn meine Kinder krank sind, fällt es mir unheimlich schwer sie in den Arm zu nehmen. Einen Termin beim Zahnarzt oder auch nur beim Coiffeur muss mein Partner für mich vereinbaren. Wenn ich nicht weiss, wer anruft und was dieser besprechen müsste, nehme ich keinen Telefonanruf entgegen. Wenn mein bester Freund mir sagt, dass seine Tante gestorben ist, weiss ich nicht was ich tun soll und bin einfach sprachlos. Es fällt mir nicht ein, ihn in den Arm zu nehmen oder etwas Tröstendes zu sagen. Lange Zeit fiel es mir sehr schwer, körperliche Nähe zuzulassen. Mein Partner musste mir zuerst beibringen, wie das geht. Oft bin ich überängstlich. Überall sehe ich mögliche Gefahren. Usw.


    So ich hoffe, der Beitrag ist nicht zu lange und kann dir irgendwie helfen….Liebe Grüsse


    Ps. sorry musste den Beitrag aufteilen, da zu lange

    Das ist eine interessante Frage – wer sind wir? Und nachdem ich mir jetzt einige Zeit Gedanken dazu gemacht habe, habe ich mich entschieden, darauf zu antworten.


    Ich bin 29 und lebe mit meinem Partner und unseren beiden Kindern zusammen. Zurzeit arbeite ich mit einem Pensum von 40% in einem Treuhandbüro. Letztes Jahr habe ich mein Betriebsökonomiestudium abgeschlossen. Eine offizielle Diagnose bezüglich Autismus habe ich leider nicht, dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass dies auf mich zutrifft. Nachdem ich jahrelang darüber nachgedacht habe, ob eine Diagnose sinnvoll wäre, hatte ich mich dann letztes Jahr endlich für eine Abklärung entschieden. Ein Arzt und ein Psychologe unterstützen mich dabei, da auch sie bei mir Asperger Autismus vermuteten. Die Abklärung in der Klinik bei der ‚Spezialistin‘ erwies sich dann aber leider als absoluten Reinfall. Die Frau war zwar sehr freundlich aber auch sehr unerfahren und inkompetent. Nach zwei relativ kurzen und oberflächlichen Gesprächen hat sie einen Bericht verfasst und das wars. In dem Bericht konnte sie den Verdacht nicht bestätigen. Da der Bericht aber so voller Fehler (also nicht gramatikalische Fehler, Tatsachen wurden falsch wiedergegeben) war und sie auch weiterreichende Abklärungen (die sie eigentlich machen wollte, wie sie mir zu Beginn der Gespräche gesagt hatte) einfach weggelassen hat, kann ich dies leider nicht ernst nehmen. Im Moment ist mir die Lust auf weitere Abklärungen vergangen. Vielleicht starte ich dann irgendwann nochmals einen Versuch.


    Nun zu der eigentlichen Frage wie ich bin: Als kleines Kind bin ich wohl nicht besonders aufgefallen. Ich war zwar stur, so wie meine Mutter erzählt, und eher schüchtern, aber ansonsten war da nichts Auffälliges. Dann kam ich in den Kindergarten. Damit war ich absolut überfordert. Zuerst einmal dauerte es sehr lange, bis ich ohne meine Mutter dableiben konnte. Meistens sass ich dann immer am gleichen Platz und habe gezeichnet. Die Spiele, die wir alle gemeinsam spielen mussten, verstand ich nicht. Irgendwie habe ich zwar mitgemacht, aber es war mehr Zufall, wenn ich das richtige machte. Auf die Idee auch einmal mit anderen Kindern zu spielen kam ich gar nicht. Bis dann die Lehrerin irgendwann sagte, ich müsse auch mit den anderen Kindern spielen und mich an einen Tisch mit zwei anderen Mädchen setzte, die auch zeichneten. Ich hatte dann das Gefühl etwas zu diesen Mädchen sagen zu müssen und weil mir nichts Besseres einfiel, nannte ich einfach alle Farben, die ich zum Malen benutzte. Das war wohl ziemlich komisch und da erstaunt es auch nicht, dass mich die beiden auslachten. Von da an hatte ich praktisch vor allen Menschen Angst vor allem vor Kinder. So war ich die ganze Schulzeit die Aussenseiterin. Ab und zu wurde ich ausgelacht und ansonsten einfach gemieden. Ich war die Letzte die in Sportmannschaften gewählt wurde, neben mir wollte eigentlich niemand sitzen und zu Geburtstagspartys wurde ich meist nicht eingeladen. Meistens gab es ein Mädchen, das sich mit mir abgab. Das war dann jeweils jemand, der auch nicht besonders beliebt war. Doch eine wirkliche Freundschaft konnte ich auch zu diesen Mädchen nicht aufbauen. Der Kontakt beschränkte sich auf die Schule und vielleicht noch den Nachhauseweg. Einige sehr wenige Male war ich dann auch einen Nachmittag bei diesen Mädchen zum Spielen.


    In der Schule fiel ich nicht besonders auf. Es fiel mir leicht zu lernen. Ausser im Sport, Handwerken und Musik (alles Fächer, die nicht zum Durchschnitt zählten) hatte ich sehr gute Noten, ohne viel dafür lernen zu müssen. Muster erkenne ich relativ schnell und da die Prüfungen immer nach ähnlichen Mustern abliefen, war es kein Problem für mich gute Noten zu schreiben, solange man nichts auswendig lernen musste. Das kann ich nämlich überhaupt nicht gut. Doch zum Glück kamen solche Prüfungen nur selten vor, also hatte ich gute Noten. Dass ich die Aussenseiterin war, fiel den Lehrern natürlich schon auf und es gab auch ein oder zwei Gespräche mit meiner Mutter darüber, aber da ich ja den Unterricht nicht störte und gute Noten hatte, störte es eigentlich niemanden wirklich und es wurde nichts unternommen. Ich selber litt sehr unter der Situation. Ich hätte sehr sehr gerne Freunde gehabt und wollte so gerne dazugehören. Wie das gehen sollte, wusste ich aber nicht. Ich kann mich noch an einen Tag in den Ferien erinnern. Wir fuhren immer nach Italien zu unseren Verwandten. Da mieteten wir jeweils alle zusammen eine Wohnung. Das war für mich die schönste Zeit im Jahr. Jedenfalls waren da auch meine Cousinen auch dabei. Und sie fanden jedes Jahr neue Freunde. Einfach so, in den Ferien. Kaum waren wir einige Tage dort, hatten sie schon neue Leute am Strand kennengelernt. Sie spielten mit denen Volleyball oder gingen spazieren und als wir älter wurden, gingen sie zusammen weg am Abend. Mir war das nicht ein einziges Mal passiert, dass ich jemanden kennengelernt hätte. Und weil ich das ändern wollte, habe ich meine Cousine gefragt, wie sie das mache. Sie konnte mir auch keine Antwort geben. Sie sagte nur, das passiere einfach so. Und wahrscheinlich ist das wirklich so, die meisten Menschen lernen sich einfach so kennen.


    Weil ich unter der Situation in der Schule litt, war ich zu Hause oft unausstehlich. Meinen Frust liess ich an meinen Eltern oder meiner Schwester aus. Am liebsten wollte ich nach der Schule nur noch alleine sein. So hatte ich auch nicht wirklich irgendwelche Hobbys. Zwar wusste ich, dass die meisten Kindern neben der Schule noch anderes machten, wie z.B. Musikinstrumente spielen, Sport, Singen, Pfadi usw. Und weil das ja offensichtlich normal ist, wollte ich das auch tun. Knapp ein Jahr habe ich Geige gespielt. Aber ich bin absolut unmusikalisch und so machte mir das auch überhaupt keinen Spass. Später bin ich dann reiten gegangen. Es war schön mit den Pferden zusammen zu sein, aber mir gefiel der Unterricht in der Gruppe nicht. Es waren immer andere Menschen da und da mich das Zusammensein mit den Schulkollegen schon so forderte, hatte ich dafür keine Energie mehr. So gab ich das dann auch relativ schnell wieder auf. Nach der Schule erledigte ich meine Hausaufgaben und danach las ich noch oder kochte mit meiner Mutter zusammen. Das lief immer gleich ab und man musste nicht viel dabei reden.


    Abends hatte ich in etwa seit dem Kindergarten Panikanfälle. Ich konnte sehr lange nicht alleine einschlafen. Als ich zu alt dafür wurde bei meiner Mutter zu schlafen, lag ich jeden Abend ganz still im Bett und hatte vor allem Angst. Ich hörte Geräusche oder sah Schatten, die mir Angst machten. Schon vor dem ins Bettgehen, fürchtete ich mich davor, durch die dunkle Wohnung zu gehen. Es kostete mich extrem viel Überwindung an offenen Zimmertüren vorbeizugehen, wenn es in den Zimmern dunkel war. Ständig hatte ich Angst, jemand wäre hinter mir und würde mich verfolgen.


    Der Wechsel von der Primar- in die Sekundarschule war für mich sehr schwer. Ich hatte mich jahrelang darauf gefreut. Es wären ja dann dort wieder neue Kinder und ich hatte mir fest vorgenommen, dass ich da nicht wieder die Aussenseiterin wäre. Hier wollte ich alles von Anfang an richtig machen und dazugehören. Ich überlegte mir, welchen Rucksack ich brauchen würde, um auch cool zu sein und mit wem ich mich am besten anfreunden sollte usw. Aber natürlich hat es nicht funktioniert. Nach wenigen Wochen war klar, dass ich immer noch die Aussenseiterin war und das auch bleiben würde. Das belastete mich sehr und ich zog mich noch mehr zurück. Ich sah alles nur noch schwarz und irgendwann war ich dann soweit, dass ich dachte, es wäre wohl das Beste, wenn ich nicht mehr weiterleben würde. Doch zum Glück dachte ich dann an meine Mutter und ich hätte ihr das nicht antun können. Und so entschied ich mich, mich zurück ins Leben zu kämpfen. Es dauerte lange und es war anstrengend jeden Tag gegen die dunklen Gedanken und die Angst anzukämpfen.

    Hallo
    Ich sehe es so, dass es sicherlich immer wieder Aktivitäten und Situationen gibt, von denen man Kinder auch ausschliessen kann, wenn sie es möchten. Als Beispiel das Flyerverteilen: Er hätte auf fremde Menschen zugehen sollen, konnte die Reaktionen nicht einschätzen usw. Also ziemlich viele Stressfaktoren. Und ja vielleicht ist er von der momentanen Situation mit der neuen Diagnose auch so gestresst, dass der Adventsmarkt nicht machbar sein wird. Aber im Allgemeinen finde ich es die bessere Variante, wenn man mit dem Kind zusammen eine Lösung sucht, wie solche Aktivitäten doch zu bewältigen sind. Denn wenn man es schafft teilzunehmen, wächst auch das Selbstvertrauen und man wird im Leben immer wieder mit ähnlichen Situationen konfrontiert. Manchmal kann man sie vermeiden, aber eben nicht immer. Und wenn man dann Strategien erlernt hat, wie man damit umgehen kann, ist es einfacher.
    Sehr hilfreich finde ich es, wenn man bei solch einem Anlass eine Aufgabe hat. Dann kann man sich nämlich darauf konzentrieren. Schön ist es, wenn man durch die eigentliche Aufgabe eher etwas im Hintergrund stehen kann. Also wäre z.B. verkaufen an einem Stand wohl eher weniger geeignet. Da steht man ja wahrscheinlich mit einem anderen Kind an einem Stand und man sollte sich auch noch mit ihm unterhalten. Dann kommen fremde Menschen zu einem und fragen etwas. Was wenn man keine Antwort hat? Was wenn diese Menschen nicht nett sind? Für mich wäre das ziemlich stressig und ich möchte da auch nicht teilnehmen. Aber vielleicht könnte er bei dem Anlass die Fotos machen? Da muss man nicht mit vielen sprechen und er wäre doch dabei und seine Aufgabe wäre auch wichtig. Oder er beobachtet einfach den Anlass und schreibt einen Artikel für die Schulzeitung? Oder er ist für die Technik verantwortlich? Also z.B. Weihnachtsbeleuchtung aufhängen, wenn vorhanden Musikanlage anschliessen usw. Dann während des Anlasses hat er nichts gross zu tun und muss vielleicht auch nicht unbedingt da sein, nach Abschluss baut er aber wieder alles ab? Oder gibt es einen Stand wo Essen verkauft wird? Dann könnte er das Essen bereitstellen und ein anderes Kind, mit dem er gut auskommt, oder eine Lehrperson verkauft es dann?
    Mir hilft so etwas immer extrem, auch z.B. bei Familienfesten. Früher habe ich da oft Fotos gemacht. Da war es ok, dass ich nicht immer am Tisch sass. Jetzt ist es mir am liebsten, wenn Feste bei mir zu Hause statt finden, da bin ich ja dann für sKochen usw. verantwortlich. Und sonst kümmere ich meistens um alle Kinder, die bei dem Fest dabei sind. Da kann ich auch etwas ausserhalb stehen.
    Frag doch deinen Sohn, ob es etwas gibt, dass er gerne machen möchte am Adventsmarkt. Und wenn es dieses Mal zu viel für ihn ist, ist es auch ok, wenn er zu Hause bleibt.
    Alles Gute und liebe Grüsse

    Liebe Emma
    Naja direkt auf deine Fragen habe ich keine Antwort. Mit Geräuschunterdrückung habe ich keine besondere Erfahrung, ausser halt mit Kopfhöhere usw. Aber das kennst du ja. Was mir aufgefallen ist, ist dass ich vor allem dann sehr empfindlich auf Geräusche oder auch andere Reize reagiere, wenn ich unter Stress stehe. Z.B. ist für mich normalerweise Autofahren mit meiner Familie zwar anstrengend aber auszuhalten. Auch mit zwei Kinder, Partner der sich unterhalten will und Musik. Aber wenn ich angespannt bin, ist es unerträglich, nicht ein Mal mit Kopfhöhrer. Vielleicht ist das bei dir auch so? Dann würde ich versuchen die Ursache zu finden.
    Oder wenn das nicht möglich ist, dann allgemein für Entspannung sorgen. So wie du auch vorgeschlagen hast, z.B. mit Massagen oder mit einem Urlaub? Eine ehemalige Arbeitskollegin hat ein Mal so eine Ayurveda Kur in einem kleinen Hotel gemacht und war begeistert. Es war irgendwo in Österreich und dauerte eine Woche.
    Alles gute und liebe Grüsse

    Hallo Anna
    Wie lange wurde denn die Kündigungsfrist schon verlängert? Je nachdem ist es möglich eine Mietfrist-Erstreckung um bis zu vier Jahre zu erhalten. Das läuft auch über die Schlichtungsstelle oder dann vor Gericht. Ihr könntet euch an den Mieterverband wenden und euch dort informieren.


    Was deine Frage bezüglich Zuwendung betrifft, kann ich dir sagen, dass es bei mir als Autistin immer auf die Situation ankommt. Geht es mir gut, mag ich Berührungen und suche sie auch von mir aus. In angespannten Momenten dagegen halte ich Berührungen von den meisten Menschen kaum aus.
    Als kleines Kind mochte ich es, wenn meine Mutter mich in den Arm nahm und wollte auch nur an sie angekuschelt einschlafen. Später als der Druck mit der Schule zunahm, versuchte ich, Berührungen möglichst zu vermeiden. Wenn es doch dazu kam, wurde ich sehr abweisend und agressiv.
    Heute, wie gesagt, mag ich es, wenn ich Zuwendung erhalte. Schwierig ist für mich nach wie vor, einzuschätzen, wann ich jemand anderes berühren kann, darf oder sollte.


    Liebe Grüsse

    Hallo Silvio
    Ob dein Sohn Autist ist oder nicht, kann ich dir nicht sagen. Ich kenne ihn ja nicht und ich bin keine Fachperson. Eine Diagnose auf Grund von einer Beschreibung zu bestätigen oder zu widerlegen finde ich schwierig.
    Die von dir beschriebenen Verhaltensweisen können absolut zu einem autistischen Kind passen, genau so gut aber zu einem nicht-autistischen.
    Entscheidend erscheint mir, dass ihr euch ja entschlossen habt, ihn psychologisch abklären zu lassen. Das heisst für mich, sein Verhalten war für euch, die Schule oder für ihn selbst wohl nicht mehr tragbar. Durch die Abklärung habt ihr auf eine Lösung gehofft. Nun haben sich Fachleute eine Meinung gebildet und eine Diagnose gestellt. Die kann richtig oder falsch sein. Wichtig ist jetzt, was ihr damit macht.
    Wenn ihr den Ärzten vertraut, wäre es für mich logisch, jetzt ihren Ratschlägen zum weiteren Vorgehen zu folgen.
    Wenn ihr denkt, dass sie falsch liegen oder nicht sicher seid, würde ich eine Zweitmeinung einholen und mich gleichzeitig selber weiter über Autismus informieren.


    In jedem Fall würde ich versuchen, mich von irgendwelchen Idealvostellungen zu lösen, denen dein Kind entsprechen muss. Das ist sehr schwierig, das weiss ich auch, denn man will ja nur das Beste für seine Kinder. Das Problem ist einfach, dass jeder Mensch anders ist und wir daher nur zu einem kleinen Teil wissen können, was wirklich das Beste ist für unsere Kinder. Je mehr wir ihnen zu höhren desto eher werden wir es verstehen. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob ein Kind autistisch ist oder nicht.


    Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende!

    Wir buchen Ferienhäuser jeweils über homeaway.it (gibts auch für viele andere Länder). Dort kann man viele Punkte festlegen, die ein Haus oder eine Wohnung haben sollte (Anzahl Zimmer, Preis, Garten, am Meer, in den Bergen, in der Stadt, Pool usw.) und ich finde, man sieht relativ schnell und einfach, was passt und was weniger.


    Für uns war z.B. wichtig, dass wir ein Häuschen für uns alleine habe, so stören wir niemanden. Zudem 'brauchen' wir einen kleinen eingezäunten Garten (zwei Kleinkinder und zwei Hunde), das Meer sollte möglichst nah sein und natürlich sollte es nicht zu teuer sein.

    Hallo
    Eigentlich finde ich es sehr mutig von deiner Tocher, dass sie es versuchen möchte, mit ins Lager zu fahren. Und ich würde versuchen, sie dabei zu unterstützen. Mit 14 können sich viele Kinder nicht akzeptieren. Sie muss sich selber und ihre Grenzen erst noch besser kennenlernen. Und ausprobieren ist der beste Weg, finde ich.
    Damit es ihr einfacher fällt kann sie ein Tagebuch führen, wie beteits vorgeschlagen und/oder ihr überlegt euch einen Plan B. Also was für Möglichkeiten gibt es, wenn es ihr dann doch nicht gefällt. Krankschreiben ist zwar eine Variante, sie ist aber sehr persönlich. Sie müsste ja dann vor ihren Freundinnen zugeben, dass es ihr nicht gut geht. Vielleicht wäre eine Ausrede wie 'die Oma ist schwer krank und sie möchte ihre Enkelin nochmals sehen' eine einfachere Erklärung, warum sie früher aus dem Lager gehen muss. Einfach als Notlösung, falls Tagebuch usw. nicht ausreicht.
    Liebe Grüsse und viel Erfolg

    Hallo Ostwind
    Ich habe keine geistige Behinderung, kann dir dazu also nichts sagen. Ich kann dir nur versuchen zu erzählen, wie es mir in der Pubertät ging.
    Erstens hat es bei mir viel länger als bei anderen gedauert, bis ich mich wirklich für die üblichen Themen von Jugendlichen interessiert habe. Und auch von meiner Mutter wollte ich mich lange nicht trennen, wie es Patch schon beschrieben hat. Ich glaube ich schlief mit 12 oder 13 noch im Bett meiner Eltern ein....
    Ausgang, schminken, sich schön anziehen, Jungs usw. all das hat mich lange nicht interessiert, mir eher Angst gemacht. Heute bin ich 29 und einige dieser Punkte sind mir immer noch fremd. Ich war nie in einem Club, ziehe am liebsten immer mehr oder weniger die gleichen Sachen an und schminke mich nur, wenn es sein muss.
    Heute ist es mir nicht mehr wichtig. In der Pubertät reden alle davon, alle im Umfeld verändern sich, der eigene Körper verändert sich und man kann nicht mithalten. Da schwindet das Selbstwertgefühl ganz schnell.
    Was mir geholfe hat, war wenn ich etwas tun durfte, was ich gut konnte. War bei mir z.B. Nachhilfe geben in Mathe. Und der Umgang mit Tieren. Weil ich zu Hause keine Tiere habe durfte, ging ich reiten.


    Die Idee von Emma (Austausch mit einer Freundin) finde ich gut. Ich hatte nie wirklich eine Freundin, merke aber dass ich viel von meinem Partner lerne. Vieleicht gibt es ein in etwa gleichalteriges Mädchen, dass sich ab und zu mit deiner Tochter treffen möchte? Wenn sie selber nicht gut Freundschaften aufbauen kann, kannst vielleicht jemanden für sie suchen und die Besuche organisieren? So eine Art Freiwilligenarbeit? Oder als andere Idee, könntest du jemanden suchen, der mit deiner Tocher chattet oder Mails schreibt, falls sie lieber schreibt als redet.


    Viel Erfolg und vor allem viele schöne Momente mit deiner Tochter wünsche ich dir!

    Hallo an alle
    Ja irgendwie scheint es sehr viele Menschen zu geben, die nur darauf warten, andere kritisieren zu können. Und wenn sie dann noch Angst haben, jemand könnte besser sein als sie, wirds besonders gemein. Kann ich auch nicht verstehen...


    Ich sehe es so, dass man ja bei jedem Kontakt mit Menschen nicht weiss, was dabei rauskommt (ich jedenfalls nicht ;-)). Es kann positiv oder negativ sein. Und mit einem veröffentlichen Buch tritt man ja mit sehr vielen Menschen in Kontakt. Und auch da wird man negative und positive Reaktionen erhalten. Nur melden sich wohl eher die Kritiker...
    Ich finde es toll, dass du weiter machen und nicht aufgeben willst. Das ist das einzig Richtige. Es macht dir Freude zu schreiben und ganz viele freuen sich beim Lesen (auch wenn sie dir das nicht schreiben oder sagen).
    Kann man dein Buch irgendwo kaufen?

    Also ich selber habe total Mühe damit, wenn jemand, der mir nahe steht krank ist. Ist schwer zu erklären warum. Es macht mir Angst, ich mach mir Sorgen und möchte, dass es ganz schnell vorbei ist. Und durch die ganze Unsicherheit, kann ich nicht mehr liebevoll sein und Rücksicht nehmen. Meistens verharmlose ich alles und/oder bin sehr ablehnend und unfreundlich. Finde ich selber ja auch total doof und versuche es zu ändern. Aber ist nicht einfach...


    Vermutlich sind deine Söhne auch verunsichert und wissen keinen anderen Ausweg.


    Gute Besserung!

    @ Regenbogen
    Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag. Bitte entschuldige die späte Antwort! Bin einige Zeit leider nicht zum Schreiben gekommen.


    Zu meiner Tocher: Genau ich sehe es auch so, dass sie einfach sich selber sein soll. Eine Abklärung möchte ich bei ihr nur mache lassen, damit sie dort Hilfe bekommen kann, wo sie sie braucht und möchte. Als Beispiel: Sie möchte lernen mit dem Laufrad zu fahren. Sie ist jetzt 3,5 Jahre alt und kann es eigentlich noch nicht wirklich. Mich stört es nicht. Aber sie ärgert sich, wenn sie sieht, wie gut ihr zweijähriger Bruder fährt. Da denke ich, könnte eine Therapie helfen. Nicht damit sie in der Schule nicht auffällt o.ä. aber einfach für sie selber. Und auch damit sie von Anfang an lernt, dass es ok ist, um Hilfe zu fragen.


    Wegen dem falsch Einschätzen: Das kann ich gut nachvollziehen, dass man eher hinter die Fassade sieht als Autist. Dann ist es bei dir so, dass Leute nett zu dir sind, du aber weisst, dass es nicht so ist?
    Bei mir ist es mehr so, dass ich nicht einschätzen kann, wie wichtig ich jemandem bin. Ich habe mir das nach euren Beiträgen nochmals überlegt und festgestellt, dass es für mich wenige 'Kategorien' von Bekannten gibt:
    Familie - die sucht man sich nicht aus, die Regeln mit wie oft besuchen, anrufen usw. sind aber zemlich klar.


    Partner - er und meine Kinder sind die wichtigsten Menschen in meinem Leben.


    Bekannte - Menschen, die man kaum kennt und die auch nicht wirklich wichtig sind. Nachbarn, Arbeitskollegen usw. Bei diesen Menschen meldet man sich sehr selten oder gar nie.


    Freunde - waren auch ein Mal Bekannte, sind dann aber wichtiger geworden. Man spricht über Privates, sieht und hört sich oft usw.


    Ich glaube aber, dass es zwischen Bekannten und Freunden noch mehr Stufen gibt. Leider habe ich aber keine Ahnung welche und vor allem, weiss ich nicht, wie ich einschätzen soll, wie mich andere sehen.
    Als Beispiel: Vor drei Jahren haben wir unsere Tochter getauft. Ich habe alle eingeladen, die mir wichtig waren. Es gab aber einige, die sehr erstaunt ware, dass sie eingeladen wurden. Sie haben sich trotzdem gefreut und sind gekommen. Es hat mir aber doch gezeigt, dass ich dort die Beziehung zu mir falsch eingeschätzt hatte. Hat jemand einen Tip, wie man das ändern kann?

    Grundsätzlich finde ich die Variante, sich nur mit wenigen, dafür einem gut gesinnten Menschen zu umgeben. Mein Problem besteht oft darin, diese Menschen zu erkennen. Es gibt meinen Partner und meinen besten Freund. Bei ihnen weiss ich, was sie von mir denken und dass sie mich so nehmen wie ich bin. Das ist sehr schön und wertvoll.
    Bei allen anderen bin ich mir nie sicher.


    Bei mir besteht momentan auch erst der Verdacht auf Asperger. Bin jetzt zur Abklärung angemeldet. Und für mich stellt sich auch die Frage, wem ich davon erzähle. Am liebsten würde ich es natürlich allen sagen und dann nur positive Reaktionen erhalten. Aber das wird wohl kaum der Fall sein. Die 'Auswahl' wird wohl schwierig, vor allem weil ich ja offenbar viele falsch einschätze...
    Am Arbeitsplatz denke ich nicht, dass ich etwas sagen werde. Ich habe dort erst angefangen und ich fürchte, man würde mir auch kündigen, wenn sie davon wüssten. Ausserdem arbeiten ausser mir nur drei Personen da und jeder ist mehr für sich. Ein 'richtiges' Team gibt es also nicht und daher hoffe ich, dass gemeinsame Aktivitäten eher selten vorkommen. Ausserdem bin ich die einzige Frau da und das macht es irgendwie auch einfacher. Mit den komischen Männerthemen werde ich in Ruhe gelassen und es gibt auch keine nervigen Frauenthemen, wie Kleider, Einkaufen oder Beziehungsprobleme :D

    Die Frage stellt sich für mich mehr im privaten Bereich. Natürlich bin ich da auch schon aufgefallen. Wirklich Probleme gibt es aber zum Glück nicht. Also müsste ich es ja auch niemandem sagen. Der einzige Grund es doch zu tun, ist meine Tochter. Sie ist mir in Vielem sehr ähnlich. Wenn bei meiner Abklärung, das rauskommt, was ich denke, werden wir es für sie auch abklären lassen. Ich möchte, dass sie die Hilfe bekommt, die sie benötigt. Sie soll nicht möglichst 'normal' werden, damit sie in irgend ein Schema passt. Aber sie soll dort Hilfe haben, wo sie es braucht. Z.B. ist sie motorisch nicht gerade geschickt und da könnte eine Physio-/Ergotherapie oder Ähnliches sicher helfen. Vor allem auch, weil es sie ärgert und traurig macht, wenn sie sieht, dass andere Kinder oder ihr kleiner Bruder Dinge können, die sie nicht kann.
    Der näheren Verwandschaft würde ich es erzählen, damit sie sie nicht ständig unter Druck setzen. Sie kann und will nun Mal nicht mit allen sprechen, ihnen die Hand geben und sie kann auch noch nicht wirklich zeichnen oder Laufrad fahren. Und das ist auch ok. Sie kann dafür andere Dinge. Und ich möchte, dass wenigstens die Omas usw. das respektieren.
    Daher habe ich auch überlegt von mir zu erzählen. So als 'positives Beispiel': Auch mit ASS kann man glücklich sein, arbeiten, in die Ferien fahren, eine Familie haben, studieren usw. Ist das eine doofe Idee?