Beiträge von salina

    Hallo zusammen,
    Ich lese häufig von "emotionaler Instabilität" in Bezug auf Asperger, kann mir aus meiner Erfahrung aber nicht wirklich ein Reim darauf machen.
    Ist dies vllt nicht eher die falsche Wahrnehmung von NT's, wenn ein AS im Moment nicht in der Lage ist (bei Reizüberflutung) auf Erwartungen reagieren zu können?
    Kennt jmd vllt (seriöse) Berichte dazu?


    Vielen herzlichen Dank! :)
    LG salina

    Hallo Regenbogen und Fritz
    Herzlichen Dank für eure Antworten.
    Wie eine gute Freundin einmal sagte, kaum jemand geht ohne Vorlasten in eine Beziehung, ob AS oder NT.
    Ich glaube der absolute Killer eines jeden Miteinanders ist die Erwartungshaltung und was für einen NT schon schwierig ist, ist um so mehr für einen AS problematischer, diese zu erfüllen.
    Die (ungeschönte und kommunizierte) Selbstreflektion ist der einzige Weg, den wir nun für uns gefunden haben. Das ist "hard work", ja, aber auch sehr horizonterweiternd und Vertrauen schaffend. Und niemand ist "Schuld". Es gilt die Betrachtungsweise zu erläutern und Brücken zu bauen. Das bedeutet manchmal auch, den Dingen Zeit zu geben. Ultimaten helfen selten weiter. Aber das Ergebnis ist umso stabiler und langfristiger.
    Nach wie vor; ich möchte ihn nicht missen, um seiner selbst und allem was dazu gehört.
    Ich wünsche uns allen genug Kraft, Mut und Selbstbewusstsein um das zu tun, was uns gut tut, was uns weiterbringt und unseren individuellen Weg zu meistern, ohne sich selbst dabei zu verlieren.
    LG Salina

    Hallo zusammen,
    Wir haben geredet...und er hat es ziemlich sachlich entgegen genommen. Ich glaube, für ihn war es interessant, aber nicht elementar.
    Ich selbst hab mir da viel zu viele Gedanken gemacht, im Nachhinein betrachtet :)
    Wir haben nun ab und zu mal tiefere Gespräche, Monologe mit einigen wenigen Frage-Antwortstellungen, was für mich aber sehr hilfreich ist, um "seine" Welt zu verstehen (ich habe festgestellt, das dies halt einfach eine andere Art Diskussion ist, aber nicht minder effektiv, da die Inhalte nicht gespickt sind mit Beigemüse zwischen den Zeilen). Haben nun auch mehrere "Agreements", div. Notbremsen und wie wir diese handhaben.
    Klingt irgendwie unromantisch, wenn man dies so liest. Aber wie Tinka schon schrieb; Eifersucht und sich benachteiligt sehen ergibt sich so nicht, solange ich selbst auch offen und direkt bleibe. Ausserdem fühle ich mich wahrgenommen und nicht interpretiert, ...das ist schon sehr heilsam, ungewohnt, aber befriedigend.
    Ich bin schon länger der Meinung, dass nicht mein Partner für mein Glück zuständig ist, sondern ich selbst. Und ich merke, es wird erst dann komisch, wenn ich denke er könnte denken dass ich denke...während er sich gar nix denkt...bis ich etwas sage (oder er).
    Darum übe ich mich nun im nicht-denken, was er denkt was ich denken könne, weil schlichtweg inexistent ;).


    LG Salina und danke nochmal für eure Unterstützung! :D

    Hallo ihr Lieben,
    Wow, danke vielmals für eure ausführlichen Antworten und Ratschläge! :)
    Ich bin echt froh hier gelandet zu sein, denn im Internet findet man teilweise echten Müll zu diesem Thema; wie z.B.: ..trenne Dich von ihm, ich will doch keine Mutter für ein Mann sein.. und andere sehr verletzende, ignorante Äusserungen. Darum ist es sehr schön, ehrliche Antworten von Aspergern selbst und Partnern (und Mom's mit pelzigem Rücken ;) zu hören.
    Inzwischen habe ich angefangen, ihn direkt nach Stressituationen zu fragen und ich bekomme sehr spezifische Antworten (Planänderungen innerhalb eines halben Tages okay etc.) was mir natürlich auch extrem hilft, gewisse Peaks zu umschiffen und zu entschärfen.
    So kann ich ihm im Gegenzug zu seinen 100'000 Dingen die er für mich plant und ausführt (seine Art zu zeigen, dass ich ihm etwas bedeute), auch etwas zurückgeben. Geben und Nehmen.
    Allgemein habe ich das Gefühl er blüht wahnsinnig auf, aber vllt bin es ja auch ich, die nun gelassener und von ganzem Herzen positiv in die Zukunft blickt und er reagiert darauf.
    Positiv meine ich hier nicht als naiv, aber kein Problem ist nicht lösbar, solange man kommunizieren kann.
    Genau da werde ich ansetzen, da dieser Weg auch schon Früchte trägt.
    Jeder will nur verstanden werden.
    Und solange er sich noch ab und zu von mir ärgern lässt und wir nachher gemeinsam drüber lachen können, ist das "Andersartigkeitssein" auch sehr befreiend, da wir unseren eigenen Humor haben, wo uns alle nur den Vogel zeigen würden. Und noch besser, es ist das beste Rezept gegen Überreizung. Beispiel:
    Wir stehen an der Kasse und es ist Vorweihnachtszeit, wir brauchten nur ein paar Schrauben. Die Dame vor uns diskutiert mit der armen Kassiererin über eine Pflanze, die zwar 50% herabgesetzt sei, aber der Verkäufer habe ihr gesagt, diese sei 70% heruntergesetzt. Hinter uns ne längere Schlange. Weihnachtsgedudel. Die Frau disktiert lautstark als Opfer der Konsumgesellschaft bereits seit Minuten über den "Franken Füfzg".
    Ich sehe in "sein" gequältes Gesicht, nehme ihn an der Hand, beuge mich zu ihm vor und flüstere ihm ins Ohr;
    "Hast du dir schon mal vorgestellt, wenn man die Weihnachtslieder in einer bedrohlichen Fistelstimme singen würde?"
    Darauf fange ich mt meiner besten Jack-the-Ripper-Stimme an: "stihiille Naaacht,(muahahaharr) heilige Nacht, aaalles schläft (harr, harr!)..." und so weiter ;)
    Schlagartig breites Grinsen und ich sehe, wie er gedanklich den kitschigen Vorgarten dieser Frau mit der Axt am bearbeiten ist.;D
    Das ist sehr schön, dass er "schwarzen Humor" versteht.


    Bis bald, relaxte Weihnachtsszeit und LG
    Salina

    Hi bigMaMa
    Danke für deine Antwort, das ist für mich schon sehr hilfreich:-)
    Ja, schon aussergewöhnlich..aber hätte ich nicht selbst ein Knall, wäre das nie so lang gut gegangen. Ich hab am Anfang gemerkt, dass er ständig overbordet, Alltagsprobleme, Geschäft und (für uns) Kleinigkeiten.
    Ich wünschte ihm damals "frei zu werden", als er fragte, was ich überhaupt von ihm wolle. Ich bin sehr lebensfroh und er eigentlich auch, aber das war ein Knackpunkt.
    Nun verstehe ich in diesem Kontext, dass für ihn Freiheit= Ruhe im Kopf und Geborgenheit bedeutet.
    Ich denke ich werd mich mal mit ihm an einen ruhigen Ort gehen und besprechen, was dies für ihn, für uns bedeutet.
    Bisschen Angst hab ich schon, er hat sich ja bisher gut arrangiert in der Gesellschaft unter seinem Deckmantel.
    Aber da er auch sehr analytisch ist, hoffe ich, dass er das gut verarbeiten kann, so wie alle Herausforderungen, die er bisher gemeistert hat.
    Nach wie vor bin ich für Tipps dankbar,
    LG
    Salina

    Hallo zusammen, schön dass es euch gibt :)


    Gerne erzähle ich euch hier meine Geschichte, mit Hoffnung auf Austausch und ev. Hilfestellung.


    Ich bin seit einem halben Jahr mit einem unglaublich "faszinierenden" Mann zusammen.
    Das Kennenlernen, das Zusammenkommen und nun Zusammenleben ist von Anfang an
    geprägt von extremer Offenheit, Ehrlichkeit und kurligen Missverständnissen.
    Da ich ein humorvoller Mensch bin, versuchte ich diese "Kommunikationsschwierigkeiten"
    immer mit einem Augenzwinkern zu nehmen und habe das auch so kommuniziert (das war
    ein Spass, ein Witz, ich wollte dich nur ein bisschen herzlich ärgern).


    Wir lachen oft miteinander und ich stellte mit der Zeit viele Eigenheiten fest, die ich an
    seiner (einseitig hochgradigen) Intelligenz festmachte.


    Je mehr wir jedoch redeten (und ich bin jmd der den Dingen gern auf den Grund geht),
    desto verwirrender wurde mein Bild.
    Aussagen:
    - ich habe Mühe Gesichter zu lesen und weiss manchmal nicht, warum die Leute so Spiele spielen
    - ich brauche einen Plan für alles und wenn der durcheinander kommt, bin ich gestresst
    - ich brauche Struktur und Ordnung, weiss aber manchmal nicht wo ich anfangen soll
    - Lust? Hm. ich weiss nicht auf was ich Lust habe, ich nehme wies kommt.
    - Vieles (Küssen, Sexualität etc.) ist für mich bisher einfach Sport oder "musste halt" dazugehören (kuscheln tun wir aber unheimlich gern;)
    - Es tut mir Leid dass ich so kompliziert bin


    ..ihr könnt euch denken, dass ich bei einigen Aussagen schon etwas schockiert war und v.a.
    als er dann meinte, er wüsse manchmal nicht, ob er oder was er gerade fühle.. da bin ich in
    Tränen ausgebrochen und musste ihm dann erklären, dass ich nicht weine weil ich enttäuscht
    bin, sondern dass er diesen Zugang zu sich selbst nicht hat (was er aber nicht als schlimm empfand).


    Aussage: Falls du mich irgendwann verstehen solltest, erzähl mir bitte wer ich bin, ich verstehe mich selbst nicht.


    Nun, ich habe mir das Hirn zermartert, dachte an Traumatas..etc. Denn abgesehen von den teils
    "verstörenden" Reaktionen, die wir versuchen auszudiskutieren; ist er für mich einfach der Beste:
    ehrlich, offen, direkt, ehrgeizig, aktiv, hilfsbereit, liebevoll, durchgeknallt, intelligent, vielschichtig, begeisterungsfähig (..)


    Schlüsselerlebnis:
    Wir zogen ihn manchmal auf als Sheldon Cooper (wenn wieder einmal Monolog Vortrag stattfand ;),
    ..und einmal sassen wir am Tisch, als er wieder abdriftete in einem Thema...und plötzlich aufblickte,
    uns ansah und sagte;"Sch***e, ich bin wirklich Sheldon!"..


    Ich bin seit einer Woche nun im Internet mich am informieren und bin noch am abwägen,
    ob ich ihn jetzt darauf ansprechen soll. Ich meine, einerseits will ich nicht, dass sich sein
    Selbstbewusstsein in den Keller setzt, mit einer möglichen Diagnose.
    Andererseits wäre es vllt eine Erleichterung im Endeffekt und ich habe ihm ja versprochen,
    "zu sagen wer er ist, wenn ich es denn wüsste".


    Davor habe ich Angst und weiss auch nicht wie ich es angehen sollte.


    Er ist auch sehr stolz und ich glaube nicht dass er sich "therapieren" lassen würde,
    wovon ich selbst sagen muss, dass ich nach all den Informationen die ich gelesen
    habe, dieses Symptom im Alltag nicht als "Krankheit" im klassischen Sinne empfinde.


    Er zeigt mir mit seiner Denkstruktur jeden Tag, was alles falsch läuft in der Gesellschaft.


    Er ist wie ein Astronaut, der versehentlich auf dem falschen Planeten gelandet ist.
    (sorry, noch etwas Philosopie ;)


    Aber vllt kann mir ja hier ein Asperger oder ein Partner von einem Asperger helfen mit Rat?


    Liebe Grüsse


    Salina