Beiträge von fisch

    Hallo Kate


    am besten dämmen meiner Erfahrung nach die 'massgeschneiderten' Ohrstöpsel aus Silikon (ca. 100.-). Die drücken auch weniger als die 'von der Stange'. Ich schlafe mit denen, das geht gut. Ich habe für den Tag die Noise-Cancelling Kopfhörer von Bose, die drücken kaum, sind etwas schwer (die neusten, teureren), aber ich habe ein Extrapolster am Bügel montiert, so habe ich mich gut daran gewöhnen können (für Internet, Fernsehen etc.). Die filtern allerdings, wie du sagst, nur die regelmässigen Geräusche ganz heraus (Brummen, Rauschen, Surren etc.), aber alles andere (alles was plötzlich ist und unregelmässig) ist zumindest weniger laut.

    Viel Glück bei der Suche.

    Thomas

    Hallo


    vielen Dank für deine Antwort. Es wundert mich ja überhaupt nicht, dass der genannte Leiter überhaupt keine Ahnung von Autismus hat... Falscher kann man für Asperger die Aufgaben in jeder Hinsicht gar nicht stellen... Ich weiss zuwenig vom Berufsbild des Mediamatikers, vielleicht könntet ihr dennoch der IV darlegen, warum ihr diesen Beruf nach eurer genauer Analyse als gerade für euren Sohn als sehr geeignet erachten (falls es eine Rekursmöglichkeit gibt). Ansonsten Hilfe beiziehen durch Organisationen wie Inclusion Handicap, Pro Infirmis etc. (die alle einen guten Rechtsdienst haben).

    Alles Gute weiterhin trotz allem, lasst euch nicht entmutigen!

    Thomas

    Hallo


    das hilft dir wahrscheinlich nicht weiter, aber mir fehlen die Worte... Die Ignoranz der IV sowie des sogenannten Betreuers ist ja wohl grenzenlos... Dass man als Asperger genau diese Aufgabe (auf die Leute zugehen und die Schuhe fotografieren) nicht lösen kann (könnte ich als Erwachsener, der Jahre mit 'Maskierungs-' und Konditionierungsbemühungen verbracht hat, nicht mal...) sollte jedem und jeder, der auch nur einmal ein Auge auf die Fachliteratur geworfen hat oder mit AutistInnen zu tun gehabt hat, sofort einleuchten... Das ist quasi die Super-GAU-Aufgabe, mir wird schon bei der Vorstellung schlecht.

    Ich für mich habe auch meine eigene IV-Geschichte, aber ich glaube die hilft hier nicht weiter, weil sie ganz anders gelagert ist. Dennoch: aufgrund dieser wundern mich eure Erfahrungen eigentlich nicht... wohl aber hätte ich geglaubt, dass sich in den letzten Jahren ev. etwas zum Guten entwickelt hätte... Aber ich möchte euch keinesfalls entmutigen.

    Ich wünsche euch, dass sich ein Weg für deinen Sohn eröffnet (ev. in einem 'normalen' Betrieb, der ein offenes Ohr für die Asperger-spezifischen Bedürfnisse hat, Reizüberflutung im Grossraumbüro ist ja vorprogrammiert...). Vielleicht könnte Pro Infirmis oder eine Autismus-Organisation wie autismus.ch weiterhelfen. Oder auch die Abklärungsstelle/PsychiaterIn, wo dein Sohn diagnostiziert wurde. Allenfalls gibt es Verzeichnisse von Autismus-freundlichen Lehrlings-Betrieben. Alles Gute euch und viel Kraft. Thomas

    Hallo Felix


    ich möchte, wie angedeutet, eigentlich nicht öffentlich über Diagnose, oder eher das Störungsfeld, wenn man das so sagen kann sprechen, das mir in den Sinn kam, es tut mir Leid. Es ist zu komplex, auch weiss ich zuwenig von dir, und am Wichtigsten: ich bin Laie und ich kann mir aufgrund deiner Schilderungen kein 'schlüssiges' Bild machen (z.B. der Zusammenhang mit deinen Zwangsgedanken leuchtet mir nicht ganz ein), ich fühlte mich einfach stark an meine eigene Therapie- und Diagnoseodyssee (und mein 'Selbststudium') erinnert. Auch würde ich damit zu viel von mir preisgeben, gerade auch weil es missverständnisbehaftet ist. Ich würde dir raten, wenn ich dir etwas raten darf, aufgrund deines Leidensdrucks, dich abklären zu lassen und allenfalls eine Therapie zu beginnen. Traumata und Bindungsstörungen können tief in der Kindheit wurzeln. Sie sind meines Wissens grundsätzlich behandelbar, was für dich ja eine gute Nachricht wäre, wie du schreibst. Für mich war es eher umgekehrt: nach langen Therapien ist für mich Autismus viel plausibler als alle früheren Diagnosen und es war eine Erleichterung, es als 'Wesenseigenschaft' zu sehen, die eben gerade nicht therapierbar ist. Ich kann seither meine 'Defizite' viel besser akzeptieren und damit umgehen (und es gibt ja auch Stärken, die mit Autismus verbunden sind!), ich konnte mich dadurch ein Stück weit mit ihnen (und mit mir selbst) versöhnen. Bei mir vermischen sich indes Autismus mit psychischen Störungen (nicht nur komorbide). Das könnte ja bei dir auch der Fall sein, aber eben: dies sind alles nur Spekulationen und Dinge, die mir aufgrund meiner eigenen Lebens- und Leidensgeschichte durch den Kopf gehen, ich kenne dich letztlich nicht.

    Ich hatte mich auch gefragt: aus welchem Grund ist es für dich wichtig, eine Diagnose zu haben? Geht es um die Diagnose oder um eine Therapie, resp. eine Linderung? In einer Therapie steht die Diagnose gar nicht so sehr im Zentrum, sie ist in diesem Kontext quasi nur ein Werkzeug, nicht eine Beschreibung deiner Persönlichkeit oder gar deines Wesens. Das können sie gar nicht, weil Diagnosekriterien immer etwas Willkürliches haben, historisch und kulturell bedingt und niemals 'vollständig' sind (z.B. Störungen der Sinnesverarbeitung ist zurzeit (noch) kein Diagnosekriterium für ASS, dabei ist es zentral, wie ich finde).

    Vielleicht hilft dir das trotzdem etwas weiter.

    Alles Gute einstweilen.

    Thomas

    kleiner Nachtrag: die Unterscheidung zwischen emotionaler und kognitiver Empathie machst du ja selbst, hatte ich erst im Nachhinein beim wiederholten Lesen (wieder) bemerkt. Und manche der Punkte, die du aufführst, die für dich nicht ins Bild von ASS passen, halte ich auch für eher für Indizien, dass es sich nicht um ASS handelt (dass du Trubel magst, d.h. eher nicht unter Reizüberflutung leidest und keine Probleme hast, mit Menschen zusammen, etwas zu machen, Spontaneität, Planlosigkeit vor allem, Inselbegabung ist nicht zwingend, 'Savant-Syndrom' und ASS sind zweierlei Paar Schuhe, jedoch vielleicht wären Spezialinteressen schon typisch wie auch die Detailwahrnehmung, die bei dir ja auch eher zweitrangig ist, Interesse an Naturwissenschaften und Mathematik ist nicht zwingend, vor allem bei Frauen/Mädchen (aber auch bei manchen Männern wie bei mir z.B.) und mangelndes Ironieverständnis und wörtlich-Nehmen wäre schon auch eher vorwiegend (ausser man hat sich als Aspie die Fähigkeiten ein Stück weit angeeignet).

    Aber eben: es ist ein Spektrum (wobei die offiziellen Diagnosekriterien schon klar gewisse Eigenschaften 'verlangen', was ja auch zu hinterfragen wäre, aber es geht bei dir ja um die Diagnose und eine daraus sich erschliessende allfällige Behandlungsmöglichkeit).

    Hallo Felix


    es gibt ja die Unterscheidung zwischen emotionaler Empathie und kognitiver. Ich bin 'Markramianer' (Buchtipp: Henry Markram, 'Der Junge, der zuviel fühlte'), wonach ich, entgegen dem Klischee des gefühlskalten und empathielosen Autisten, davon ausgehe, dass AutistInnen sehr wohl Empathie empfinden, aber eher emotionale und weniger kognitive (als erwachsener Aspie ist das dann aber schwierig zu eruieren, man hat sich die kognitive Empathie im Laufe des Lebens ja vielleicht ein Stück weit angeeignet). Bei mir ist dies mit Bestimmtheit der Fall. Bei dir scheint es aber ja gerade umgekehrt zu sein und deshalb scheint mir die Diagnose Autismus eher nicht zutreffend. Wenn ich dir etwas raten dürfte und dies aufgrund deiner 'Not', die aus deinen Worten spricht, wäre es eine erneute Abklärung bei einem Psychiater oder einer Psychologin. Ich denke (als Laie) da an andere (Persönlichkeits-)Störungen, die sehr wohl von (allenfalls frühkindlichen) Traumata herrühren könnten (aber ich möchte mir keinesfalls anmassen, eine Fern- oder andere Diagnose zu stellen). Alexithymie scheint mir auch weniger plausibel, da dies ja die eigenen Gefühle und jene der anderen nicht wahrnehmen bedeutete. Und erkennen, resp. wahrnehmen tust du sie ja, bei dir wie bei den anderen. Nur 'schwingt' - für dich offenbar schmerzlich so empfunden - wenig oder nichts mit und du vermisst überdies die Fähigkeit, dich mit anderen Menschen verbunden zu fühlen. Ich habe mich ein wenig mit jenen Störungen befasst, die ich vermute und ich fühle mich ein Stück weit von deinen Schilderungen gespiegelt. Auch wurde ich dahingehend fehldiagnostiziert. Falls es eine Möglichkeit gäbe, sich in privatem Rahmen (per Mail?) weitergehend darüber auszutauschen, wäre ich gerne bereit dazu (weiss aber nicht, ob und wie dies gehen könnte??).


    Auf jeden Fall hoffe ich, dass dir diese Gedanken vielleicht etwas weiterhelfen.

    Alles Gute

    Thomas

    Das mit der Empathie ist ein Thema, bei dem ich ebenfalls nicht weiterkomme und ich seit Längerem immer wieder nach Literatur suche. Ich hege da ebenfalls meine Zweifel. Die Unterscheidung zwischen kognitiver und emotionaler Empathie leuchtet mir ein. Seit Markram ist (hoffentlich) unbestritten, dass AutistInnen emotionale Empathie empfinden; so beobachte ich das ebenfalls bei mir selber (mehr als NTs? eben: 'zuviel' fühlen, Gefühle quasi chamäleonartig übernehmen). Aber die Annahme ('Beobachtung'?), die kognitive Empathie (Theory of Mind) bei AutistInnen sei nicht oder nur schwach ausgebildet, scheint mir auf etwas tönernen Füssen zu stehen (und habe dazu bislang auch keine einleuchtende Erklärung, bzw. Beschreibung gefunden, die Annahme scheint lediglich auf den 'false belief'-Tests im Kindesalter zu gründen, was mir eine etwas magere Grundlage dafür scheint). Ich denke, ich kann mich als Asperger schon ungefähr in andere hineinversetzen, selbst in NTs - aber ob dies erlernt ist oder, wie dies bei NTs behauptet wird, 'intuitiv' erfolgt, kann ich angesichts meiner 52 Jahre nicht mehr unterscheiden (und krame da hin und wieder in Erinnerungen, wie das als Kind war, bisher leider erfolglos...).

    Hallo 1974


    kein Problem wegen Schweigen, kenne ich gut...

    Und viel Erfolg beim Gespräch bei Pro Infirmis! Das ist doch schon ein erster Schritt und das Gespräch kann dir ja vielleicht schon eine gewisse Stabilität und Zuversicht geben und vielleicht musst du dich ja bis dahin nicht weiter unter Druck setzen, noch weitere Dinge aufzugleisen... Schritt für Schritt nehmen.

    Viel Kraft wünsche ich dir

    Thomas

    Hallo 74er


    wegen deiner Frage bezüglich unentgeltlicher Beratung: Rechtsberatung und psychosoziale Beratung bei den genannten Organisationen (Pro Infirmis, Pro Mente Sana, Inclusion Handicap) ist ohnehin gratis. Die Kosten für die Psychiatrische Spitex beschränken sich auf einen symbolischen Beitrag. Ich würde einfach mit einer der Organisationen Kontakt aufnehmen, die können sicher zunächst einmal eine 'Auslegeordnung' machen, welche Hilfe du überhaupt brauchst und wo du sie erhältst (und auch nachfragen bezüglich KESB, die haben ja Erfahrung damit, haben 'Vergleichswerte'). Um als erstes einen Faden aus dem verworrenen Knäuel zu ziehen sozusagen.

    Viel Kraft!

    Hallo 74er


    dein Leidensdruck ist gross und kann deine Überforderung (?) mitfühlen. Etwas hilflos, auch weil meine Lebenssituation deiner nur insofern gleicht, als ich ebenfalls sehr oft an einem Punkt stand, wo ich weder ein noch aus wusste - ansonsten (Kinder, KESB, Schule) sind unsere Situationen weit auseinander und ich habe auch keine Erfahrung mit deinen Themen/Problemen (ausser natürlich der ganze Bereich ASS und fortgeschrittenes Lebensalter, resp. späte Diagnose, jahrelange 'falsche' Therapien, das Gefühl 'nichts und niemand kann mir helfen' etc). Ich möchte einfach nur meine Gedanken 'hineinwerfen', vielleicht helfen sie ja doch oder geben zumindest einen Anstoss in irgendeine Richtung. Mir hat in Sachen IV die Organisation 'Inclusion Handicap' geholfen (Rechtsberatung und Rechtsvertretung bei IV-Gerichtsprozess, unentgeltlich und: erfolgreich!), desgleichen bei 'handfesten' Problemen (d.h. nicht psychotherapeutische) Pro Infirmis und Pro Mente Sana.

    Auch bei den behandelnden, resp. diagnostizierenden Therapeuten, die dich und deine Situation schon kennen, betr. weitergehender Beratung anzugehen, wäre vielleicht hilfreich (PUK hat eine psychosoziale Beratung). Psychiater kenne ich nur einen im Raum Zürich, der auf ASS spezialisiert ist, alles andere kostet ja, ev. wäre er aber eine Ansprechsperson. Eine Idee zur Entlastung wäre allenfalls die Zuhilfenahme einer psychiatrischen Spitex (z.B. knowledge-nursing.com, alles ev. nicht in deinem Raum, aber in Luzern gibt es sicherlich auch solche Organisationen).

    Das sind, sehr unstrukturiert, meine Gedanken, die mir durch den Kopf gehen.

    Ich wünsche dir alles Gute und Kraft und ich hoffe, du kannst vielleicht erst mal etwas entwirren, in einen Zustand kommen, der es dir ermöglicht, Schritt für Schritt weiter zu gehen, resp. ins Handeln zu kommen, den Baum wieder zu sehen vor lauter Bäumen (oder wie war das nochmal? als Autist nimmt ja ohnehin den Baum wahr, nicht den Wald? Aber gerade sogenannt zielgerichtet zu handeln ist ja für uns ASS schwierig).

    Liebe BigMama


    ja, dem kann ich beipflichten, die Behauptung, dass sich Autisten ethisch vorbildlich verhielten hinsichtlich der Coronapandemie fände ich auch absurd, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich habe indes den ursprünglichen Beitrag auch nicht unbedingt so verstanden, eher als Gedankenexperiment, was normal ist und was nicht, resp. was, wie jetzt, unter veränderten Prämissen eben plötzlich normal (und geboten) ist. In einer gewissen Weise wird das Verhalten, das für uns normal ist, manchmal eben doch moralisch gewertet, z.B. wenn es als persönliche Abweisung interpretiert wird (Stichwort kein Augenkontakt, kein Smalltalk etc.) und in der Folge dann versucht wird, 'uns' gewisse Verhaltensweisen als sozial unverträglich 'abzuerziehen' - ich kann mir vorstellen, dass du im Zusammenhang mit deinen Söhnen auch schon entsprechende Erfahrungen gemacht hast. (Die Psychiatrie geht naturgemäss von einem Menschenbild aus, das zwischen krank und gesund, resp. normal unterscheidet und orientiert sich dabei u.a. an der numerischen Norm).

    Aber eben, da käme dann wieder die Aufklärung/Information ins Spiel, die Übersetzungsarbeit, quasi die interkulturelle Kommunikation. Dass Autisten auch nicht alle Verständnis und Kenntnis über andere Krankheiten - inklusive Neurotypismus :) - haben, erfahre ich auch so, zumal ja auch - und gerade - Autisten nicht gefeit sind vor psychischen Erkrankungen; resp. die Autismus-spezifischen Komorbidäten mögen bekannt sein, aber wenn - wie bei mir z.B. - biografisch bedingte psychische Störungen dazukommen - darin unterscheiden wir uns ja gerade nicht von den 'Neurotypischen', wahrscheinlich auch nicht unbedingt im Kenntnisstand darüber (ich mag den Begriff 'neurotypisch' nicht allzu sehr, weil für mich gefühlsmässig mit ihm eine gewisse Polemik verbunden ist, obwohl das wohl ursprünglich nicht so gemeint war - es geht nicht um ein 'wir gegen sie'). Es wäre aber geradezu wiederum diskriminierend, wenn von Autisten erwartet würde, 'die besseren' Menschen zu sein.

    Ebenfalls alles Gute und ebenfalls bleibt gesund!

    Liebe Bigmama


    ich kann die Erfahrung von Fritz, resp. was du bei ihm annimmst, nur teilen. Falls deine Frage nicht rhetorisch gemeint ist: ja, es ist so, dass man als Autist*in sich als 'falsch' und ungenügend fühlt und zwar seit Anbeginn seiner/ihrer Kindheit - solange die Gesellschaft nicht besser über ASS aufgeklärt ist und auch entsprechende Massnahmen trifft, wird dies einen - leider - ein Leben lang begleiten. Viele von uns betreiben in gesellschaftlichen Situationen 'masking', was ungeheuer anstrengend ist und oft in einen Overload führt (bei mir Migräne). Auch ich habe eine leidvolle Geschichte hinter mir, insbesondere was Ausbildung betrifft, angefangen vom Kindergarten über Primarschule bis hin zum Studium. Danach mein völliges 'Scheitern' in der Arbeitswelt. Eine überwiegende Anzahl von Asperger*innen finden keine angemessene Stelle, sehr viele arbeiten gar nicht, beziehen - im besten Fall - eine IV wie ich, die gesellschaftliche Marginalisierung ist enorm. Schliesslich: die Suizidrate ist weit höher als unter Neurotypischen. Dies hat sehr wohl gesellschaftliche Gründe und ist nicht in der 'Andersartigkeit' begründet. Auch das Thema der, wie du schreibst, 'Beseitigung' ist ein reales, nur schon daher, wie die 'offizielle' Diagnostik uns sieht (dies wäre ein Thema für sich, Stichwort ICD, resp. DSM).

    Was mir sehr am Herzen liegt: ich erwarte von 'Nichtbetroffenen' eine offene Haltung gegenüber 'Betroffenen' - nicht mehr und nicht weniger. Bitte hört uns zunächst einmal zu, was für Erfahrungen wir machen, welche allzu oft leidvollen Lebenswege wir hinter uns haben. Es gibt den Leidensdruck - und der ist gewaltig. Hierin liegt die Behinderung, und diese ist 'gesellschaftsgemacht'. Es kann sein, dass ich dich missverstehe, dein Ton indes, der aus deinem Beitrag zu sprechen scheint, kommt bei mir nicht als ein offener an, sondern als einer, der uns unterstellt, wir würden 'übertreiben', unsere Reaktion sei dünnhäutig oder unsere womöglich 'bittere Einstellung' sei schlicht nicht legitim (und genau das haben wohl die meisten von uns ein Leben lang bereits zur Genüge gehört...).

    Ich möchte noch eine Sendung verlinken. Hier erfährt man, wie ich finde, eigentlich fast alles :)

    Hallo


    ich kann mich sehr gut darin wiederfinden. Ich glaube, es liegt daran, dass man als AutistIn viel emotionale Empathie besitzt. Man verschmilzt sozusagen mit dem anderen Menschen, eigentlich vergleichbar mit dem Verschmelzungs- oder Vertieft-Sein-Zustand in der Kindheit, den du beschreibst mit dem Unterschied, dass man in Beziehungen sich selbst 'verlieren' kann. Ich kann dir dazu die Bücher von Henry Markram empfehlen, wenn du sie nicht schon kennst ('Intense World Theory'). Als Erwachsener maskiert und kompensiert man dann nach und nach sein Verhalten. Ich bin mich am Wiederfinden, seit ich mit dem Aspergerthema beschäftige. Einen Platz zu finden, ist sehr schwierig, ich stecke ebenfalls in diesem Prozess. Oft möchte ich die grosse Sensibilität ebenfalls einfach 'weghaben', es ist sehr anstrengend, auslaugend. Im Grunde aber möchte ich sie nicht missen, sie ist unter günstigen Umständen (die Orte der Kreativität, dort wo du aufblühst), so wie Greta Thunberg sagt, eine 'Superpower'. Ich wünsche dir viel Kraft.