Liebe bscmom
Ich finde es gut, dass Du so ein heikles Thema anspricht, das wahrscheinlich in vielen Familien vorkommt.
Bei meinem Vater war es genau gleich, es war allerdings zu der Zeit ein Tabuthema. In der Familie konnten wir es nicht in den Griff bekommen. Es führte auch zu Konflikten. Es wurde immer mehr gekauft, viele Dinge brauchten wir gar nicht, bzw. Lebensmittel konnten wir nicht immer rechtzeitig essen. Weggeben wollte er kaum etwas. Sobald im Familienleben die nötigen Anschaffungen getätigt sind, wurde es eher zu einer Belastung. Auch, da nach der Pensionierung mehr Zeit zur Verfügung steht, Günstiges und Reduziertes zu suchen. Das Kaufverhalten ging nicht "von selbst weg", wurde eher mehr. Später habe ich gelesen, dass es eine Verbindung zwischen Autismus und Messie-Syndrom gibt. Ich habe auch gelesen, dass jeder Sache, die man kauft, eine tiefere Sehnsucht zugrunde liegt. Z.B. wer viele Schreibwaren, Glückwunschkarten usw. kauft, wünscht sich Kontakte, Briefe zu erhalten, bedeutsam zu sein. Käufe für die Familie sind vielleicht auf dem Wunsch gegründet, für die Familie zu sorgen. Die tiefere Bedeutung ist wohl für jeden anders. Wie schön, dass Dein Mann bereit ist, etwas zu verändern. Das ist schon so viel. Vielleicht hilft es, zu schauen, ob hauptsächlich bestimmte Gegenstände gekauft werden. Wenn man die Bedeutung erkannt ist, kann man einen Weg suchen, die Sehnsucht anders als durch Käufe zu erfüllen. Rückblickend würde ich doch empfehlen, die eigenen Grenzen zu definieren (Platz und Geld). Wenn der Leidensdruck zu gross wird oder ihr selbst nicht weiterkommt, gibt es vielleicht geeignete fachliche Unterstützung. Ich wünsche euch auf jeden Fall, dass Ihr einen guten Umgang mit der Schnäppchenjägerei finden könnt.
Herzliche Grüsse, Lilie