Beiträge von MirSchl

    Hallo DeduktivEffektiv


    Was Du beschreibst kann man zwar Echolalie nennen, ist aber nicht dasselbe wie bei kleinen Kindern. Da ist es eher eine sehr autistische Art die Sprache zu lernen und mündet dann oft später in eine selbständige Sprechweise.

    Deine Art ist eher eine Stressbewältigungstechnik, die „Ordnung“ ins Gehirn bringt. Durch das Wiederholen des Wortes kannst Du Dich an etwas festhalten und reduzierst die innere Erregung. Solange wie Du das unterdrücken willst, wird’s immer stärker. Versuche mal folgendes, wenn Deine Echolalie grad aktiv ist:

    Nimm sie wahr und versuche sie zu analysieren, ist sie laut, wie lange bleibt sie, was macht das mit Deinen Gedanken und Gefühlen. So stehst Du wie neben Dir als interessierter Beobachter. Allein dadurch kann es weniger werden.

    Oder, Du anerkennst dieses Reden in etwa so: „ Ok, Du bist also wieder da! Schön, und nun bin ich gespannt, wie lange Du bleibst. aber sei nett und bitte sei ganz leise!“ Auch das bewirkt, dass es weniger wird, oder aufhört.

    Und drittens, analysiere wann es auftritt. Führe ein Echolalie-Tagebuch. Dadurch wirst Du Dir bewusst, wann Dein Stress gross ist und Du findest vielleicht alternatives Handeln, oder Schutz vor der Überreizung.

    Ich bin gespannt, was Du für Erfahrungen machen wirst!

    MirSchl

    Hallo MamaC


    Was Du beschreibst, kann ein Hinweis auf PDA sein. Das ist eine Subkategorie von Autismus, aber mit einer extremen Verweigerung von fast allem, sobald ein Mensch die Anforderung stellt. Diese Menschen zeigen oft ein angepasstes Verhalten in der Schule und agieren nur zu Hause aus. Und sie sind oberflächlich gesehen sehr „sozial“ haben aber wenig Plan, von dem was sie tun.

    Wenn Dich dieses Thema interessiert, so gehe auf die Website http://www.schlesinger-beratungen.ch unter Downloads findest Du einen Aufsatz zum Thema. Leider gibt es fast niemanden in der deutschsprachigen Fachwelt, der sich dafür ernsthaft interessiert. Es macht aber einen Unterschied ob PDA oder Asperger! Aber Vorsicht, es ist keine anerkannte Diagnose (nur in England), es würde dann bei Asperger oder atypischem Autismus bleiben. Aber für Dich ist es entscheidend im Umgang mit Deiner Tochter.

    MirSchl

    Hallo Benji
    Wir kennen das auch und wie! Unsere Tochter ( AS, 12J. ) sammelt um des Sammelns willen. Dann wird geordnet und geordnet und wehe irgend jemand durchschaut nicht wie ihr System angelegt ist und macht was falsch. Früher sammelte sie also auch Abfall und trieb mich des öftern in die Verzweiflung. Irgendwann begann ich dem Abfall eine Stimme zu geben. Das heisst, dass die Gegenstände mit Lisa zu "argumentieren" begannen und darum bettelten entsorgt zu werden. Und sie ging voll darauf ein: Erklärte diesen dann wie lange sie noch dableiben müssten und wann sie wohin kämen. An diese Abmachungen hält sie sich stets.
    Sofa, Auto und andere lang benutzte Gegenstände wechseln, löst immer Schreikrämpfe aus! Geht es um ihre Sachen, versuchen wir sie mit dem Verkauf derselben zu holen, weil das Geld dann für etwas Neues für sie zur Verfügung steht. Und da Lisa auch Geld sammelt und zählt, klappt das immer häufiger. Geht es um Einrichtungsgegenstände machen wir es wie oben beschrieben: Sie erklärt z.Bs. dem Sofa unter welchen Bedingungen es gehen darf und dann versuchen wir das umzusetzen. Schauen auch, dass sie dabei ist und sich gebührend verabschieden kann. Aber manchmal dauert dies Wochen, bis sie bereit ist und wir warten halt Wochen, wenn möglich.
    Vielleicht ist es ein Trost, bei uns sind die Abfallgeschichten vorbei und wir können immer ofters mit guten Argumenten durchdringen. Die Wartezeiten sind kürzer geworden, die Schreikrämpfe seltener.
    Ich hoffe Dass es auch bei Dir nur noch besser wird.
    MirSchl

    Dieses Buch habe ich als eines der ersten über Autismus gelesen. Es ist schlicht fantastisch und geht ziemlich unter die Haut!
    Es gibt dazu auch einen Film auf englisch: "After Tomas" und scheinbar auf Deutsch "Mein Freund auf vier Pfoten".
    Nur ist es mir noch nicht gelungen die deutsche Version zu finden. After Tomas ist in (für mich) sehr schwierigem Schottischenglisch gesprochen und nur mit dem Lesen der Englischen Untertiteln verständlich.
    Weiss jemand wo man diesen Film auf Deutsch erhält?
    MirSchl

    Hallo zusammen
    interessant, was Eure Söhne so machen in Sachen Sport! Unsere Tochter 12J. ist da etwas anders in gewissen Aspekten. Von der ersten Klasse an, ging sie ins Ballett und liebte diese eine Stunde heiss: Jedes Kind übt für sich, immer dieselben Übungsabfolgen, kein Leistungszwang. Alles toll, bis vor Kurzem. Die Mädchen werden langsam Teenies, interessieren sich für Jungs, Kleider und so, und finden vor allem Freude am gemeinsamen Quatschen. Und das war vor einem Monat das endgültige Aus für Lisa. Sie gehe nie mehr hin, weil sie die andern nicht mehr verstehe. Und seither hat sie kein Wort darüber mehr verloren.
    Turnen in der Schule war stets ein Spiessrutenlaufen. Angst vor Bällen, Angst von den Andern berührt zu werden, ungeschickt mit den Geräten.Schwimmunterricht war Folter, weil dabei ja das Gesicht nass wird.. Seit Kurzem ist Lisa zum Teil vom Turnen befreit, das heisst, sie muss nur noch da mitmachen wo sie es ohne Angst kann. Seither hören wir keine Klagen mehr.
    Velofahren war ein eigentliches Drama, es dauerte lange, bis sie es lernte,obwohl sie es unbedingt wollte, freiwillig fährt sie nie. Obwohl ihr Schulweg sehr lange ist, läuft sie und schiebt ihr Rad.
    Skifahren liebt sie seit ca. einem Jahr, aber nur wenn es keine Buckel und Schanzen gibt. Das führte zu grossen Schwierigkeiten in der Skischule und nur dank dem grossen Verständnis des Skilehrers blieb sie dann bis zum Schluss dabei. Aber wenigstens fährt sie und hat so doch etwas Bewegung.
    Das einzige, das sie wirklich gerne machen würde ist Reiten. Nur ist das sehr teuer und bis jetzt haben wir noch keine Lösung gefunden, damit das auch regelmässig stattfindet. Aber auch hier ist es einerlei, ob sie reitet oder einfach nur im Stall helfen kann. Manchmal schwierig, dass es nicht ausgenutzt wird...
    Lisa muss ständig motiviert werden, sich in irgend einer Form zu bewegen. Sonst sitzt sie einfach im Zimmer und malt ihre "Malen nach Zahlen" Bilder. Und ich muss mir immer wieder einen Schupf geben, sie zu motivieren. Es ist wirklich so, am glücklichsten ist sie, wenn man sie in Ruhe lässt. Und da frage ich mich schon, ob man es einfach so stehen lassen soll. Naja ich habe noch keine Antwort gefunden.
    Wer von Euch hat auch ein Mädchen? Es wäre schön, von Euren Erfahrungen zu lesen.
    MirSchl

    Hallo Mondschein,
    Das sind viele gute Fragen! Aber bevor ich Dir einige beantworten kann, interessiert es mich, aus welcher Perspektive Du fragst.
    Bist Du selber von irgend einer Form von Autismus betroffen? Oder hast Du ein betroffenes Kind? Oder arbeitest Du mit betroffenen als Lehrerin / Betreuerin? Oder nichts von alldem und es interessiert Dich einfach so?
    Je nachdem wo Du stehst, sind verschiedenen Antworten interessant. Aber hier mal vorweg:
    Meine Tochter Lisa ist bald 12 und hat das Asperger-Syndrom. Sie macht seit dem Wechsel in die Oberstufe gerademal ziemlich anstrengende Zeiten durch und wir Eltern dementsprechend mit.
    Unser soziales Umfeld hat sich mehrheitlich schon lange verabschiedet. Es ist wohl einfach zu anstrengend die Besonderheiten unserer Tochter zu ertragen. Sie versucht unsere Freunde in die Flucht zu schlagen, gelingt dies nicht, verweigert sie meistens jeden Berührungspunkt mit ihnen inkl. das gemeinsame Essen, Spielen, Wandern was immer.... Die Kommentare waren früher oft sehr verletzend, wir wussten ja selber nicht warum das alles so schräg läuft. Heute mit der Diagnose gibt es doch eine Handvoll die verständnisvoll und hilfsbereit ist und uns Mut macht.
    Ja Lisa merkt jetzt immer mehr, dass sie anders ist. Ist ja auch keine Kunst, nachdem sie 4 verschiedene Abklärungen hinter sich hat. Sie ist auch zunehmend verwirrt, was ihre Gschpänli nun so interessiert, sie findet das unverständlich und doof. Sie spricht lieber nur über Pferde und dann über Pferde und dann immer noch über Pferde...
    Sie wird nie als dumm beschimpft, dafür weiss sie einfach zuviel (vorallem alles rund um Tiere und Pflanzen). Aber sie hat keine Freundin oder auch nur Kameraden. Ist ja auch nicht ganz leicht, wenn immer sie sagt wo es langgeht, und total ausflippt wenn dem nicht entsprochen wird. Und es macht ja wohl auch keinen Spass wenn sie sich immer wieder über ihre Gschpänli beim Lehrer beschwert und sei es nur, weil sie zu laut mit den Blättern rascheln.
    Wie man mit den Sorgen und Ängsten umgeht? Das ist noch schwierig. Manchmal bin ich nur noch verzweifelt und am Ende meiner Kräfte. Und machmal läufts so gut, dass ich mich frage, ob ich denn eigentlich nicht ganz richtig ticke... Oft wünsche ich mir, ich könnte 10 Jahre in die Zukunft schauen und sehen, dass es schon gut wird. Aber meistens bin ich so auf Trab, dass ich einfach einen Tag um den andern packe und gar nicht viel nachdenke. Und dann gibts da eine Nachbarin mit einem starken ADHS-Kind und wir klagen uns ab und an unser Leid und versuchen dann mit viel Galgenhumor uns wieder Mut zu machen. Gelingt auch meistens.
    Also Du siehst, das war mal nur ein kurzer Abriss. Über jede Deiner Frage gäbe es noch viel zu schreiben. Aber vielleicht hakst Du mal bei einem Punkt nach und schaust mal, was dann so an Infos kommt.
    Bin gespannt auf Deine Antwort.
    MirSchl