Beiträge von nischi

    Wichtig fände ich auch seine Frustrationstoleranz hinauf zu setzen, dass er lernt damit besser umzugehen.


    Ich denke auch, dass das sehr wichtig ist. Unser Sohn ist jetzt 8-jährig, und ich frage mich auch manchmal, was passiert, wenn er mal grösser und kräftiger ist, und man ihn in seinen Wutanfällen nicht mehr so bändigen kann wie jetzt noch (wenigstens teilweise).


    Aber meine Frage ist: WIE MACHT MAN DAS??? ?(


    Können da die Fachleute darauf Antwort geben?


    Viele Grüsse,


    Nischi

    Liebe Aloa!


    Das ist ja wirklich eine erschreckende Geschichte. Leider scheint es immer wieder solche Fälle zu geben, bei denen jemand "zwischen Stuhl und Bank fällt", d.h. nirgends einen Ort findet, an dem er wirklich gut aufgehoben ist, und niemand kümmert sich darum oder fühlt sich zuständig.


    Für deinen Fall wäre es wichtig, zu wissen, wo du wohnst, wenigstens in welchem Kanton. Vielleicht hat dann jemand einen Tipp, wohin du dich wenden kannst, wo jemand anderes schon gute Erfahrungen gemacht hat etc.


    Ich wünsche dir vor allem viel Glück und viel Kraft.


    Viele Grüsse, Nischi

    Als unser Sohn 4 jahre alt war, waren wir in den Ferien auf Fehmarn. Dort gingen wir einkaufen in einem Supermarkt, der Einkaufswagen mit integriertem Auto hatte - sehr praktisch. 2 Jahre später (!) waren wir am gleichen Ort, gingen Einkaufen und es war kein Auto-Einkaufswagen mehr frei! Es gab ein riesen Drama!


    Sowiel zum Thema Rituale. Sie können sehr nützlich sein, aber wehe, es ist etwas nicht mehr so, wie es sein sollte!

    Meiner Erfahrung nach ist es vorallem glückssache, ob ein Kind in die Regelschule integriert wird oder nicht. Es kokmmt sehr auf den goodwill der beteiligten Personen an: Schulleitung, Lehrperson, EB, Schulinspektor, am besten noch die Eltern der anderen Schüler müssen einverstanden sein, gut ist es auch, wenn eine Fachperson beigezogen werden kann, die das unterstützt.


    Unser Sohn kann in der Regelschule die Einschulungsklasse besuchen, mit heilpädagogischer Unterstützung. Dies ist eine Sonderlösung, die nur zustande gekommen ist, weil alle Beteiligten sich von dieser Idee überzeugen liessen. Nun geht es aber darum, ob dies nächstes Schuljahr fortgesetzt wird. Da alle beteiligten Personen bis auf die Heilpädagogin gewechselt haben, geht die Überzeugungsarbeit von neuem los. Das heisst, dass wir jedes Schuljahr neu hoffen müssen, dass es weitergeht, je nach Stimmungslage der Beteiligten. Das ist ziemlich mühsam. Mit der schulischen Integration ist es wohl wie in der Lotterie: Wenn alle Personen überzeugt und einverstanden sind und bereit sind, mitzumachen, ist das fast schon wie ein 6er im Lotto!

    Wart ihr schon bei einem Neuropädiater? Es wäre sinnvoll zu einem zu gehen und darauf hinzuwirken, dass er euch bei einer Fachstelle mit Autismus-Spezialisten anmeldet. (Im Kanton Bern ist das die KJPD, Frau Manser). Die Wartezeiten sind aber auch dort leider sehr lang. Vielleicht könnte die Anmeldung aber auch die EB machen, falls sie davon überzeugt sind, dass das sinnvoll ist.


    Ich verstehe aber nicht, dass es jetzt um die Einschulung geht, ohne dass man schaut, dass eine klare Diagnose da ist. Da müsst ihr wahrscheinlich sehr darum kämpfen, dass jetzt wirklich eine Abklärung durch Spezialisten vorgenommen wird.


    Ich wünsche euch alles Gute!


    Nischi

    Ich persönlich glaube auch nicht an einen Zusammenhang zwischen Impfung und Autismus. Ich vertraue da den Studien. Ausserdem ist es für mich sehr beruhigend, dass es offenbar keine Ursache für den Austimus unseres Sohnes gibt, zumindest keine, die wir hätten beeinflussen können. Wenn es so wäre, dann würde ich mir ständig Vorwürfe machen, dass ich mein Kind habe impfen lassen und würde viel mehr mit meinem Schicksal hadern. So kann ich die Situation und eben auch mein Kind viel besser annehmen, so wie es halt ist. Das ist auch besser, als ständig eine Wut im Bauch zu haben gegen irgendeine angebliche Verschwörung.

    Liebe Rosina!
    Ich möchte nur kurz darauf eingehen, was du zum Schluss geschrieben hast:

    Es scheint mir ein Albtraum, wenn ich daran denke, wie wohl alle unsere neugierigen Nachbarn reagieren werden, deren Kinder mit unserem Ältesten zur Schule gehen und von der Lehrerin über die Eigenarten unseres Sohnes informiert werden, wenn dann endlich die Diagnose steht.

    Es ist ganz wichtig, darauf zu bestehen, dass ihr selber die anderen Kinder und Eltern informiert oder dies sogar unter Mithilfe von Fachleuten tut. Ihr solltet euch mit der Lehrerin darüber besprechen, wann und wie die Information stattfinden soll, z.B. an einem Elternabend. Vielleicht kann man eine Heilpädagogin beiziehen, oder sogar eine Ärztin. Ich habe schon gehört, dass Frau Dr. Manser und Herr Huber (vom KJPD Bern) irgendwo in die Schule gekommen sind. Fachlich begründete Aufklärung ist sehr wichtig, und vor allem solltet ihr das unter Kontrolle haben, was da geredet wird.


    Alles Gute, Nischi

    Das mit dem Wut-Thermometer ist sicher eine gute Methode, aber bei unserem 8-jährigen Sohn ist das überhaupt nicht möglich, weil er emotional und was seine Vorstellungswelt betrifft, noch auf einer sehr (klein-)kindlichen Stufe ist. Die Arbeit mit dem Thermometer setzt viel Fähigkeit zur Selbstreflexion und zum rationalen Denken voraus. Auch mit ihm nachher darüber reden "Was hat dich so wütend gemacht" etc. ist mit unserem Sohn nicht möglich, weil er von so einer Art Gespräch überfordert ist. Er reagiert sehr impulsiv, so dass man im Moment gar nicht rational argumentieren kann. Typische Situation: Ein Lego oder Playmobil-Teil fällt ihm auseinander. Sofort schreit er laut und haut das Spielzeug. Wenn wir ihm helfen wollen, haut er auf uns ein, schlägt Türen, wirft Sachen nach uns etc. Auf diese Art ist auch schon einiges kaputt gegangen, z.B. das Nintendo seines Bruders.
    Seltsamerweise verhält er sich in der Schule viel ruhiger, seine Aggressionen lebt er v.a. innerhalb der Familie aus. Wir sind ziemlich ratlos, wie wir damit umgehen sollen.

    Als wir vor 2 Jahren realisierten, dass unser Sohn "anders" ist und wohl immer irgendwie bleiben wird, war ich ca. 2 Wochen lang "neben den Schuhen". Diese Zeit war schwierig, aber auch sehr wichtig für mich. Ich lernte, dass man ein Schicksal - welches auch immer - akzeptieren muss, um es bewältigen zu können. Inzwischen habe ich es akzeptiert. Ich kann jetzt die meiste Zeit gut damit leben, erfreue mich an den Fortschritten meines Sohnes, an seinen Eigenheiten, und versuche, die Probleme des Alltages lösungsorientiert anzupacken. In der Regel klappt das ganz gut. Aber es gibt auch immer wieder Zeiten, in denen ich merke, dass da ganz tief in mir auch ein Schmerz sitzt, ein Schmerz über die ungelebten Möglichkeiten für uns als Familie, über die Rückschläge, die es auch immer wieder gibt, über die Vorstellung, wieviel einfacher unser Leben ohne Asperger wäre, und schliesslich auch ein Schmerz für meinen Sohn, wenn ich sehe, wie sehr er selber unter seiner Situation leidet.
    Es ist wichtig, diesen Schmerz wahrzunehmen und zuzulassen, aber ihn auch wieder zu verabschieden, ihm nicht zu viel Macht zu geben.
    Mein Motto für dem Umgang mit dem Asperger-Syndrom ist ein Vers aus einem Gedicht von Erich Fried: "Es ist, was es ist, sagt die Liebe". Ja, ich will immer wieder versuchen, das, was ist, anzunehmen, und vor allem meinen Sohn anzunehmen, so, wie er ist - und dies eben IN LIEBE. Diese Einstellung hilft mir oft und gibt mir Kraft.


    Ich wünsche Euch allen viel Kraft,
    Nischi

    Ich finde es immer wieder haarsträubend, wie viele Fachleute offenbar keine Ahnung vom Thema Asperger haben. Von einer Psychomotorik-Therapeutin müsste man doch erwarten können, dass sie sich zumindest kundig macht, um was es bei ihren Klienten geht und wie sie "ticken". Auch wenn in den Ausbildungen offenbar das Thema Asperger noch nicht vermittelt wird, sollte eine Therapeutin sich auf ihre Fälle einstellen und eine gewisse Offenheit gegenüber den Kindern mitbringen.
    Unsere Psychomotoriktherapeutin hat auch noch nie vorher mit einem Aspergerkind gearbeitet. Sie sieht es als Chance, etwas dazuzulernen. Sie war bei der Abklärung auf Anhieb bereit, ihre Anweisungen zu korrigieren, um noch besser auf unseren Sohn eingehen zu können. Offenbar ist das in der Psychomotorik nicht selbstverständlich.
    Es ist mühsam, zu erleben, wieviel Kämpfe man als Eltern tagtäglich austragen muss, um etwas Verständnis zu bekommen, sogar bei Fachleuten. Auf diesem Gebiet muss noch viel passieren.

    Mein Sohn kann zwar sprechen, er hat auch einen grossen Wortschatz (spricht von selber Hochdeutsch), macht aber von der Sprache wenig Gebrauch. Er schreit sehr häufig, wenn ihm etwas nicht passt oder ihm etwas nicht gelingt (z.B wenn ihm ein Spielzeug auseinanderfällt etc.). Wenn ich dann komme und frage, was los ist, schreit er noch mehr und wird aggressiv. Er will sich dann auch nicht helfen lassen. Das einzige, was er dann noch verbal ausdrücken kann, ist: "Lass mich in Ruhe!!!" Es ist dann praktisch nicht möglich, ihn zu beruhigen.
    Gibt es da irgendwelche Tipps? Was sagt Geisslein dazu?
    Viele Grüsse,
    Nischi

    Ich finde es sehr spannend, einmal eine "Innensicht" von ABA durch eine Betroffene (Geisslein) zu bekommen. Meine eigenen Erfahrungen mit ABA (als Mutter) sind zwiespältig. Ich fand es sehr interessant, endlich mal eine Methode kennenzulernen, mit autistischen Kindern umzugehen, um nicht zu sagen, sie zu erziehen. Wir waren da vorher ziemlich ratlos. Doch mit der Zeit habe ich immer mehr Zweifel an der Methode bekommen. Wenn sie "stur" angewendet wird, grenzt es - entschuldigt das ketzterische Wort - an "Dressur" (was durch die Erfahrungen von Geisslein auch bestätigt wird). Wir kamen auch an unsere Grenzen bei der praktischen Ausführung im Alltag. Ich kann nicht ständig mit einem Punkteblatt mein Kind auf Schritt und Tritt verfolgen, es dauernd beobachten und bei jedem erwünschten Verhalten Punkte machen - besonders schwierig ist das in der Öffentlichkeit. Ausserdem habe ich auch noch anderes zu tun, als ständig zu beobachten, womit mein Kind sich beschäftigt und ihm alles zu entziehen, was es gerne hat, damit ich es später als Belohnung einsetzen kann. Es ist sicher gut, wenn man nur mit Belohnung arbeitet und nicht mit Bestrafung - aber das Entziehen von Belohnung bedeutet ja auch eine Art Strafe.
    Der Schwachpunkt bei ABA - wie gesagt, wenn es stur angewendet wird - ist, dass es davon ausgeht wie das Kind funktionieren soll, anstatt davon, was das Kind braucht. Man müsste beides kombinieren können. Natürlich soll ein Kind lernen, sich "richtig" zu verhalten, um in der Gesellschaft bestehen zu können. Aber wo sind die Grenzen? Man muss auch akzeptieren, dass ein Autist anders tickt als ein NT und den Menschen nicht um jeden Preis an seine Umwelt anpassen wollen. Es braucht auchVerständnis und Anpassung der Umwelt an den Menschen. Ich denke, jede Familie muss da ihren eigenen Weg finden.
    Ich kann die Verwirrung von Elisabeth gut verstehen. Ich dachte eine zeitlang, ABA sei die am besten wirksame Therapie, das sei wissenschaftlich belegt (so steht es z.B. in der Fachdokumentation von Autismus Schweiz 2009. S.9), also hatte ich den Eindruck, das sei DIE Therapie für Autisten. Inzwischen musste ich aber erstaunt feststellen, dass viele Fachleute dieser Methode sehr skeptisch gegenüberstehen oder sie sogar ganz ablehnen. Wenn ich die emotional geladene Diskussion auch hier im Forum mitverfolge, verstärkt sich mein Eindruck , dass um ABA eine Art ideologischer Kampf ausgetragen wird. Aber ich denke, es gibt wie in vielen anderen Dingen nicht einfach richtig oder falsch. Viele Wege führen nach Rom. ABA hat uns wertvolle Anstösse geliefert, aber es bleibt jedem selber überlassen, die Methode in den Alltag mit dem Kind zu integrieren. Es gibt verschiedene Therapiemethoden, aber es gibt kein Allheilmittel. Die Erfahrungen von Geisslein sollten wir respektieren, wir können sie ihr nicht absprechen. Wir können aber davon lernen.

    Ich habe mal einen Film gesehen, der hiess "Mein Freund auf 4 Pfoten". Da geht es um eine Familie mit einem schwer autistischen Kind, zu dem die Eltern fast gar keinen Zugang finden. Dann legen sie sich einen Hund zu, und plötzlich wird alles besser. Durch den Hund bekommen die Eltern Zugang zu dem Kind, sie können z.B. sagen: "Der Hund möchte, dass du dies oder jenes tust..." und das Kind tut es. Durch das "Vorbild" des Hundes konnte das Kind sich sogar die Windeln abgewöhnen.
    Ich fand den Film interessant, er soll auf wahre Begebenheiten zurückgehen. Wir selber haben kein Haustier, aber ich habe schon öfters gehört, dass Autisten zu Tieren eine bessere Bezeihung entwickeln können als zu Menschen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?


    Nischi

    Ich denke, am besten ist es sicher, wenn die Leute merken, dass es sich um ein "spezielles" Kind handelt, dann können sie vielleicht auch eher Verständnis aufbringen für sein seltsames Verhalten. In schwierigen Situationen würde ich den Leuten am liebsten ins Gesicht sagen, dass mein Sohn Autist ist und sein Verhalten nichts mit schlechter Erziehung zu tun hat. Die Frage ist, ob die betroffenen Kinder das selber wollen. Ich denke z.B. eine Armbinde wäre eine zweischneidige Sache, da die Betroffenen sich vielleicht abgestempelt vorkommen würden. Ausserdem gibt es praktische Probleme: Was ist,wenn das Kind die Jacke auszieht (macht unser Sohn ständig, auch im tiefsten Winter), wenn es ein ärmelloses T-shirt trägt etc? Ich kenne eine Mutter, die in peinlichen Situationen Kärtli verteilt, die es bei Autismus Schweiz zu beziehen gibt, auf denen steht: "Ich heisse.....Ich bin autistisch behindert. Oft habe ich Probleme, mich in meiner Umgebung zurecht zu finden oder mich klar zu verständigen. Viele Dank für Ihr Verständnis!" Auf der Rückseite ist noch kurz erklärt, was Autismus ist. Mir gefällt die Formulierung "autistisch behindert " nicht, darum verwende ich die Kärtli nicht. Aber man könnte auch selber welche machen lassen mit einem eigenen Text (bei http://www.vistaprint.ch kann man sehr günstig Kärtli drucken lassen.)
    Es ist gut, wenn die Leute von selber sehen, dass dies offenbar ein "besonderes" Kind ist. Unser Sohn trägt bei jedem Wetter eine Sonnenbrille. Dies zusammen mit seinen manchmal ungelenken Bewegungen lassen viele Leute wohl erkennen, dass er "anders" ist. Vielleicht hören wir darum wenige Kommentare. Oder wenn man, wie Beatrice Kaltenrieder es tut, mit dem Sohn auf dem Boden sitzt, werden die Leute wohl hoffentlich auch merken, dass dies ein Kind mit "besonderen Bedürfnissen" ist. (Man wird ja leider meistens nicht direkt angesprochen, sonst könnte man es den Leuten erklären. Aber als halbwegs öffentlich bekannte Person in
    einem Dorf möchte ich mir gar nicht ausmalen, was hinter meinem Rücken schon getuschelt wurde).


    Noch eine andere Überlegung:


    Und dann muss man die Ruhe bewahren, dass man weiter vorwärts kommt. Man muss die Ruhe gegenüber dem Kind bewahren, dass man nicht ungeduldig oder wütend ...oder explodiert oder sonst etwas wird. [?] Man bleibt nicht immer ruhig, man hat manchmal Angst, dass man das Kind totschlägt.

    Auch ich kenne solche Gefühle zur Genüge. Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass es nicht nur in der jeweiligen Situation darauf ankommt, richtig zu reagieren, sondern überhaupt auf den gesamten Lebensstil. Wenn ich meinen ganzen Alltag nur vom Kind bestimmen lasse, ist es klar, dass ich mal die Geduld verliere. Es ist daher sehr wichtig, auf sich selber und seine eigenen Bedürfnisse zu achten: Was brauche ich, um zufrieden und gelassen werden zu können? Sich für sich selber Zeit nehmen, sich mal etwas gönnen, Ruhe, Entspannung, Wellness, Meditation, Yoga sind sicher hilfreich, ebenso Sport treiben, sich "austoben", malen oder musizieren je nach Neigung.
    Ich habe ausserdem die Erfahrung gemacht, dass jeden morgen eine Vitamintablette (z.B. Berocca oder Supradyn) mir tatsächlich helfen, etwas stärkere Nerven zu haben, ich merke es vor allem ,wenn ich mal keine genommen habe. Dann gibt es auch eine Bachblüte mit dem Namen "Impatiens", die mir wirklich geholfen hat, gelassener zu sein. Nur leider lassen Bachblüten bei mir mit der Zeit in der Wirkung nach und ich muss wieder eine Pause damit machen.
    Das Wichtigste ist aber wohl, das Kind so anzunehmen wie es ist und sich immer wieder klar machen, dass es nicht aus Sturheit etc. so reagiert, sondern einfach nicht anders kann. Es braucht unsere Hilfe und unseren Beistand, und das können wir am besten leitsten, wenn wir innerlich ruhig bleiben können.
    Ich weiss, das klingt alles sehr einfach und nach Binsenweisheiten, aber es ist manchmal wichtig, sich das immer wieder bewusst zu machen und nach den je eigenen Lösungen zu suchen und immer damit auf dem Weg zu bleiben.


    P.S.: Ich bin weder von Vistaprint noch von der Pharmaindustrie gesponsort. Ich denke einfach, je konkreter ein Tipp ist, desto besser.

    Meiner Erfahrung nach ist es häufig Glückssache, ob eine gute Integration gelingt oder nicht. Wir haben das Glück, dass unser Sohn bei uns in der Schule in die Einschulungsklasse gehen darf (was eigentlich im Integrationsprojekt so nicht vorgesehen ist), dass unsere Schule überhaupt noch eine solche Klasse führt und nicht abgeschafft hat wie an vielen anderen Orten (das 1. Schuljahr dauert 2 Jahre, danach kommt das Kind in die 2. Regelklasse). Weiterhin haben wir das Glück eine sehr engagierte Heilpädagogin zu haben, die sehr an das Potential unseres Sohnes glaubt, dass die Lehrerin die Integration gut findet und mit der Heilpädagogin sehr gut zusammenarbeitet.
    Ich höre häufig von anderen Fällen: Lehrpersonen, die das Kind ablehnen und nicht bereit sind, es zu integrieren, Heilpädagoginnen, die von der Lehrkraft nicht akzeptiert werden, Kinder, die von der Klasse separiert werden und von der HP im Schulhauskeller unterrichtet werden, bis hin zu Schulverweisen sogar bei Erstklässlern etc. Es kommt sehr darauf an, wie die Schulleitung und die Lehrkräfte eingestellt sind, ob die Chemie zwischen Lehrkraft und HP stimmt; wie die anderen Eltern eingestellt sind etc. Auf diesem Gebiet gibt es noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Ich wünsche allen viel Glück und dass sie an die richtigen Leute geraten!


    Nischi

    Ich habe den Eindruck, dass selbst bei Fachleuten das Wissen über das Asperger-Syndrom häufig sehr dürftig ist. So habe ich kürzlich von einer Kinderärztin erfahren, die selber Asperger-Kinder hat, dass sie in ihrer Ausbildung nichts darüber gelernt hat. Auch ein Neuropädiater hat das Syndrom bei ihren Kindern nicht erkannt. Auch bei uns war es eher Zufall, dass wir auf das Thema Asperger gekommen sind. Ein Erziehungsberater, zu dem wir zuerst mit unserem Kind gegangen sind, war lange Zeit ratlos, bis wir von Bekannten den Tipp bekamen, zu einem Neuropädiater zu gehen, der glücklicherweise den Verdacht Asperger geäussert und uns zu Fachleuten überwiesen hat.
    Ich habe den Eindruck, es ist immer noch Glückssache, ob das Syndrom von den Fachleuten, an die man sich wendet, erkannt wird oder nicht. Auch viele Heilpädagoginnen haben noch zu wenig über dieses Syndrom gelernt.
    Es wäre wichtig, Informationen über Asperger zu verbreiten, angefangen bei der Ausbildung von Fachleuten. Es kursieren in der Öffentlichkeit noch viel zu viel seltsame Vorstellungen über das Thema Autismus.

    Ich habe einen Asperger-Sohn, 7 Jahre alt, und einen 10-jährigen NT-Sohn. Die beiden hängen eigentlich sehr aneinander, aber häufig kommt es zu Streit, der dann sehr laut und oft auch aggressiv wird. Häufig gehen die Aggressionen vom Aspie aus. Wenn unser älterer Sohn selber aggressiv darauf reagiert, artet die Situation aus. Wir haben dem älteren Sohn gesagt, er soll sich nicht gegen seinen Bruder wehren, sonst wird alles nur noch schlimmer, er soll ihn in solchen Situationen am besten in Ruhe lassen, damit er sich wieder beruhigt. Aber das ist schwierig und ich habe auch kein gutes Gefühl dabei, denn eigenlich soll er sich ja auch wehren können und nicht nur Rücksicht nehmen und zurückstecken. Gibt es dafür ein "Rezept"?