Beiträge von Atoba

    Hallo Lila
    Wir hatten/ haben mit unserem Sohn in der Kita und auch jetzt im Kindergarten sehr ähnliche Probleme wie das von dir beschriebene Kind. Kinder spüren meiner Erfahrung nach sehr genau, was sie bei welchen Personen sagen dürfen/ können, und was nicht. Sie reden intuitiv mit Erwachsenen anders als mit Gleichaltrigen, zumindest ab einem gewissen Alter. Kinder mit ASS machen diesen Unterschied weniger oder gar nicht. Wir spüren immer wieder von Betreuungspersonen unterschwellig den Vorwirft, unser Kind sei einfach schlecht erzogen. Das ist für mich sehr schwierig, denn wir reden mit unserem Sohn sehr wohl über seine Sprache und sein Benehmen. Aber das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht: das Kind kann sein Verhalten nicht einfach ändern, auch nicht durch ein paar Tage oder Wochen konsequenter Sanktionen. Darauf reagieren sehr viele ASS Kinder nicht, jedenfalls nicht bis zu einem gewissen Alter (unser Sohn ist 6).
    Sprecht unbedingt mit den Eltern. Versucht zu beobachten, in welchen Situationen das Kind so spricht oder reagiert. Und versucht, es nicht persönlich zu nehmen. Da ist unser Sohn zum Beispiel sehr feinfühlig. Er merkt sehr genau, wenn er als mühsamer Störenfried wahrgenommen wird. Das gerät dann schnell zu einer negativen Abwärtsspirale. Im Ton neutrale, bestimmte Ansagen helfen. Humor und Leichtigkeit helfen bei uns auch, erstaunlicherweise. Das ist sicher im Kita Alltag schwerer als zuhause. Aber vielleicht gelingt es ab und zu.

    Hallo Twiast00


    Komisch finde ich, dass von der Schulleitung keine Assistenzperson beantragt wurde. Unser Sohn hat eine bekommen, die ausschliesslich für ihn da ist (wir wohnen im Kt. St. Gallen). Oder wurde das gemacht und abgelehnt? Wenn ja, was war die Begründung für die Ablehnung?
    Auch komisch finde ich, dass nicht zumindest versucht wurde, ihn in der Regelschule zu unterrichten. Wenn er schon ohne Unterstützung irgendwie durch den KiGa gekommen ist, dann sollte man ihm doch wenigstens eine Chance geben. Wir haben Inklusion, ob das den Schulleitungen passt oder nicht. Man kann Kindern mit ASS nicht einfach jegliche Hilfestellung, die das Normalmass etwas übersteigern, verwehren und sie dann in für sie ungeeignete Sonderschulen verfrachten.
    Habt Ihr für euren Sohn Hilflosenentschädigung beantragt, wie das bigMaMa auch schon gefragt hat? Macht das unbedingt, falls ihr es noch nicht getan habt, das ist eine finanzielle Unterstützung, die ins Gewicht fällt. Damit liesse sich eine Sonderschule, je nachdem wie hoch die Entschädigung ausfällt, finanzieren. Voraussetzung ist, dass euer Sohn bei der IV angemeldet ist (glaube ich zumindest...). Ansonsten würde ich mich an ProInfirmis wenden, zwecks Beratung. Die leisten gute Arbeit, meiner Erfahrung nach.
    Viel Kraft und Erfolg!
    Atoba

    Hallo mom&3boys
    Unser Sohn ist 5, hat eine ASS und geht in den normalen Kiga. Er ist auch verhaltensauffällig, er wird sehr schnell aggressiv, nimmt alles persönlich, kann negative Begegnungen mit anderen nicht vergessen. Die Grösse der Klasse macht ihm auch zu schaffen, das äussert sich dann so, dass er völlig überdreht und kaum mehr zu bändigen ist. ADHS hat er nicht, denn er kann sich sehr intensiv und konzentriert mit einer Sache beschäftigen, zuhause zumindest, wenn er ungestört ist. Er flucht wohl auch sehr viel im Kiga (zuhause auch...), klammert sich extrem an einzelne Kinder und kann überhaupt die sozialen Anforderungen kaum bewältigen. Die Kindergärtnerin und die Heilpädagogin sind sehr erfahren und bemüht, die Kinder insgesamt sehr ruhig und tolerant- insofern haben wir viel Glück. Trotzdem musste er nun von 5 auf 3 Tage reduzieren. Ob sich sein Stress dadurch reduziert, und somit natürlich auch sein Verhalten bessert, muss sich noch herausstellen. Das wäre evtl. auch etwas für euern Sohn? Ob das in der Schule noch geht, weiss ich jedoch nicht, im Kiga geht es. Ab dem Sommer bekommt er ausserdem eine Assistenzperson, die ausschliesslich für ihn da ist. Dies hat die Schulleitung beantragt. Hatte/ hat euer Sohn das auch? Das ist sicher noch einen Versuch wert, damit er in der Regelschule eingeschult werden kann. Ich weiss allerdings nicht, ob es dies in allen Kantonen gibt (wir leben in SG).
    Falls alle diese Massnahmen nicht fruchten, muss unser Sohn wahrscheinlich auch in eine Sonderschule. Und ich bin da mittlerweile gar nicht mehr so negativ eingestellt. Ich glaube, es gibt gute Schulen mit kleinen Klassen, in denen die Kinder individuell gefördert werden. Eine Schule bei uns in der Nähe hat Ganztagesstrukturen, Tiere, einen eigenen Garten, gute pädagogische Grundsätze, etc. Wenn unser Sohn da glücklich wäre- warum nicht.
    Ich wünsche euch viel Glück und Erfolg!

    hallo bigMaMa
    Ich bin zwar etwas spät mit meiner Antwort, habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen. Ich finde, dass man auf so eine Aussage in einer Zeitung schon reagieren kann. Bei online-Beiträgen ist das beim Tagi ganz einfach, links vom Artikel ist jeweils ein Link, wo man Anregungen und Kritik zum Artikel platzieren kann. Man wird direkt zum Leserservice- Mail weitergeleitet, wenn man draufklickt. Und auch sonst kann man an Journalisten jederzeit schreiben, entweder einen Leserbrief, wie du vorschlägst, wenn man sich aber nicht so exponieren will, kann man ja auch an den Journalisten persönlich schreiben (an die Zeitung adressieren), ohne dass es veröffentlicht wird.
    Und ja, ich finde solche Aussagen, wie die, die im Artikel stand, auch sehr irreführend und sogar gefährlich. Wenn ich den Artikel online gelesen hätte, hätte ich den Leserservice kontaktiert.
    Liebe Grüsse
    Atoba

    Hallo JeDaLe


    Das hört sich sehr dramatisch an und ich weiss auch nicht, wie ich in so einer Situation reagieren würde. Warum willst du denn keine MST? Ich habe das gegoogelt und die Ziele scheinen mir vernünftig... Oder hab ich dich falsch verstanden und willst du es? Hast du mal an eine Therapie für dich selbst gedacht? Nicht, weil du nicht "normal" bist (wer ist das schon?), sondern um jemanden zu haben, mit dem du deine Probleme und Sorgen in einem geschützten Rahmen besprechen kannst. Ich hab das eine zeitlang gemacht und es hat mir geholfen. Würden die grossen Selbstzweifel, die ich damals hatte, wieder kommen, würde ich auch sofort wieder hingehen. Es kann sehr hilfreich sein, sich jemandem mitteilen zu können, man erlangt so selber mehr Klarheit darüber, was eigentlich gerade genau los ist und wie man es evtl. lösen kann. Das ist natürlich nicht jedemanns Sache, aber ich würde eine Situation, wie du sie erlebst, nicht ohne Hilfe für mich persönlich überstehen.
    Ich hoffe, ihr kriegt die Unterstützung und Hilfe, die ihr braucht. Alles Gute!

    Danke für eure Antworten! Manchmal denke ich, ich weiss ja eigentlich wie reagieren. Ruhig bleiben, auch im Ton, dieses Verhalten so gut es geht ignorieren, wenige Regeln strikt einhalten bzw. sanktionieren, die Sache aussitzen, positiv aber bestimmt bleiben, nicht werten... Nur ist es so schwierig, und je öfter es solche Situationen gibt, desto öfter kann ich mich an meine eigenen Grundsätze nicht halten. Ich werde laut, manchmal sage ich sogar ungerechte, dumme Dinge (tu nicht so saublöd, kannst du dich nicht normal verhalten, die Leute schauen dich alle an...). Danach schäme ich mich für meine Schwäche, und dass ich nicht zu meinem Kind stehen konnte, seine Verzweiflung nicht erkannt habe. Weiss irgendjemand einen Kurs, einen Experten/ Expertin, der/ die Techniken vermitteln, wie man es schafft, ruhig zu bleiben? Die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen? Oder hat jemand Erfahrungen mit Therapeuten, die zu einem nach Hause kommen und die Situation vor Ort analysieren? Das haben wir uns nä,lich auch schon überlegt... Danke und viel Freude und Kraft!

    Hallo an alle
    Wir sind momentan mit unserem Sohn (bald 5, ASS- Diagnose seit März) so ziemlich am Rand unserer Kräfte und Nerven. Sobald er etwas tun soll, was er nicht so gerne macht (anziehen, Zähne putzen, zum Essen kommen, etwas aufheben, aufräumen, aus dem Haus gehen,...) oder etwas nicht darf, schreit er, schlägt uns, schmeisst mit Sachen, knallt Türen zu, schlägt gegen Möbel und Wände, macht Sachen kaputt, beschimpft uns... Da er Schilder und Pictogramme mag, habe ich ihm einen Tagesablauf verbildlicht mit essen, anziehen etc. Da drauf stehen auch die Sachen, die man nicht machen darf (hauen, Türen schletzen etc). Das hat eine Weilchen einigermassen geklappt, jetzt ist es wieder beim Alten. Er reaigiert nicht auf Belohnungen oder Konsequenzen; die sind ihm in dem Moment schlicht egal. Eine Weile lang haben wir seinen kurzen Janosch- Film am Abend gestrichen, wenn er gehauen o.ä. hat, das führte aber einfach dazu, dass wir dann am Abend ein zusätzliches Drama hatten, wenn es den Film nicht gab. Für Belohnungssysteme ist er noch zu jung bzw. hat er grosse Mühe, sie zu vertsehen. Er hat noch überhaupt keinen Begriff von Menge oder Zeit, deshalb sind Aussagen wie "wenn du drei Kugeln für gutes Verhalten gesammelt hast, gibt es das und das" für ihn noch zu kompliziert und führen zu Frust. Ich bin wirklich langsam am Ende. Die Zeit mit ihm ist oft nur noch eine Belastung weil ich nicht weiss, wie ich sie überstehen soll. Ich habe auch Angst, auszurasten und ihn anzuschreien oder selber irgendwann mit Sachen zu werfen. Ich halte es einfach nicht mehr aus, ständig getreten, an den Haaren gezerrt, gebissen oder als "Scheiss-Mama" bezeichnet zu werden. Hinzu kommt der soziale Druck von aussen, dass ich mich schäme vor anderen Leuten mit meinem Kind. Das ist blöd, das weiss ich, aber ich kann es nicht abschalten.
    Es gibt Zeiten, da ist es besser (wir haben gerade eine hinter uns...). Aber wir finden einfach nicht heraus, woran es jeweils liegt. Ab August soll er in den Kindergarten, was uns zusätzlich sehr belastet, da wir befürchten, dass es nicht klappen wird. Ich bin schon so weit, dass ich alles nur noch negativ sehe. Ich bin selber in Behandlung, da ich psychisch seit letztem Herbst wegen dieser ganzen Sache grosse Probleme habe. Das hilft, aber ich bräuchte mehr ganz konkrete Tipps im Umgang mit unserem Sohn.
    Die Aggression von Milo kommt mir manchmal fast wie ein Zwang vor, es gibt nämlich auch Momente, in denen er grundlos schreit, Sachen wirft oder schlägt. Manchmal frage ich dann, warum er das macht, dann sagt er meistens nichts, er hat aber auch schon gesagt "weil ich muss" oder "weil ich es gerne mache".
    Wer von euch weiss einen Rat?

    Unser Sohn (bald 5, ASS) hat ein überempfindliches Gehör. Das ist sowohl positiv (er ist sehr musikalisch, lernt übers Hören sehr viel, versteht schon komplexe Hörspiele, kann verschiedenste, auch seltene, Geräusche erkennen), als auch negativ, da es Geräusche und Arten von Lärm gibt, die er nur schlecht aushält (Gebell, Motoren, Kindergeschrei, alles was laut zischt, Niesen, Baustellen, Trommeln...). Er hat deswegen auch viele Ängste, die meiner Meinung nach von seinem empfindlichen Ohr herrühren. Ich weiss aber nicht, ob sein Gehör tatsächlich besonders gut ist, oder ob er sich einfach aufs Hören "spezialisiert" hat (Musik ist auch sein Spezialinteresse) und gewisse Geräusche ihm einfach besonders unangenehm sind. Das ist unsere Erfahrung zum Thema Hören.
    Liebe Grüsse!

    lieber Memento
    Ich habe sehr viel gehadert, ich hatte auch Schuldgefühle deswegen, ich dachte sogar, mein Sohn ist wegen meiner "schlechten" Erziehung so, wie er ist. Aber sieh es mal so: dein Sohn hat dich ausgewählt. Er wird wissen, warum. Sei stolz darauf (und auch in Bullerbü scheint nicht immer die Sonne).

    Unser Sohn wurde letzten Winter auf ASS getestet und er hat wohl tatsächlich ein leichtes Asperger- Syndrom. Allerdings hat sich vieles gebessert seitdem und ich frage mich manchmal, ob es nicht doch eine Fehldiagnose war. Er interessiert sich schon sehr einseitig für gewisse Dinge (Musik, Instrumente zum einen, Schläuche und Kabel zum anderen), er hat auch überdurchschnittlich sensible Geruchsnerven und ein sehr gutes Gehör und mit anderen (v.a. gleichaltrigen) Kindern gibt es öfter Probleme. Aber ganz viele andere Verhaltensweisen sind bei ihm nicht oder fast nicht vorhanden (kein ritualisiertes Verhalten, kein abweichendes Sprechverhalten, kein besonders "unflexibles" Verhalten). Ich weiss jetzt nicht so genau, wie ich das Ganze einschätzen soll. Wie ist das bei euch/ euren Kindern, gibt es da bessere Phasen, wo die Symptome fast ganz verschwinden? Unser Sohn ist noch recht jung (bald 5), und er hatte sehr viele starke Wutanfälle, war sehr schwer zu führen, schien manchmal wie in einer anderen Welt. Dies ist aber, wie gesagt, in den letzten Monaten besser geworden (seit er keine Kita mehr besucht...). Und wir haben auch einige sehr einfache, aber immer geltende Regeln eingeführt und planen unsere Tage besser. Kann es sein, das diese Veränderungen in unserem Alltag so viel gebracht haben bei unserem Kind, dass wir denken, er hat gar kein ASS? Wir sind kürzlich umgezogen und haben nächste Woche einen ersten Termin beim KJPD, da werde ich das sicher ansprechen. Aber um jede Erfahrung, die ihr diesbezüglich teilen könnt, bin ich froh...
    Liebe Grüsse
    Atoba

    Herzlichen Dank für eure Antworten. Bald kann ich den Regelkindergarten eine Stunde besuchen, und mit der Steiner- Schule sind wir auch an der Terminfindung. Am Info-Tag der Steiner- Schule (die ist in St. Gallen) sind mir die wenigen Tische und Stühle in den Zimmern aufgefallen, da habe ich mich nach den Klassengrössen erkundigt und habe tatsächlich die Antwort gekriegt, dass sie zwischen 9 und 15 Kinder hätten. Das wäre natürlich ein Glücksfall für Milo. Und ich hatte den Eindruck, dass diese Schule eher besser strukturiert ist als eine Regelschule, aber das muss ich im Gespräch natürlich alles herausfinden.
    Gerne berichte ich dann von weiteren Erfahrungen!

    Hallo
    Unser Sohn kommt im Sommer in den Kindergarten und wir versuchen gerade herauszufinden, welches die geeignete Schule für ihn ist. Ich war am Informationstag der Steiner- Schule und sehe einige Vorteile. Erheblich kleinere Klassen (ca. 8-15 Schüler), ein pädagogisches Konzept, welches v.a. bis zur 2. Klasse auf viel Repetition basiert, die Lehrperson als "positive Autorität", nicht als "Lerncoach". Und dann natürlich der grössere Praxisbezug als in der Volksschule. Nun habe ich aber keinerlei eigene Erfahrungen mit der Steiner- Schule, das ist nur das, was mit am Ino- Abend positiv fand. Hat jemand Erfahrungen mit der Steiner- Schule für ASS- Kinder? Danke und Gruss!
    Atoba

    Ich möchte Euch herzlich danken für Eure Antworten. Wir werden ihn beim KJPD abklären lassen. Gerade im Hinblick auf den Kindergarten und die Schule leuchtet es ein, dass es gut ist, früh zu wissen, was (und ob) etwas ist.
    Herzliche Grüsse!

    Mein Partner und ich haben einen kleinen Sohn (4), der viele Verhaltensauffälligkeiten zeigt, die uns Sorgen machen. Sozial und in der Kommunikation hat er grosse Probleme. Er schaut die Leute nicht wirklich an, rennt dann aber unvermittelt zu ihnen hin (manchmal auch zu Fremden) und gibt ihnen etwas oder fasst sie an oder sagt irgendetwas Zusammenhangsloses. An anderen Kindern ist er fast gar nicht interssiert, er spielt am liebsten zuhause, alleine oder mit uns. In die Kita geht er überhaupt nicht gerne. Die Gruppenleiterin sagte uns letztens, dass er bei gemeinsamen Aktivitäten praktisch nie mitmacht (basteln, turnen etc.). Er haut und tritt auch andere Kinder, einmal hat er ein Mädchen sogar gewürgt. Wenn er sich dann entschuldigen soll, weigert er sich standhaft oder bekommt einen Wutanfall, schreit sehr laut, weint... Dies ist auch zuhause ein Problem. Manchmal wissen wir gar nicht, was der Auslöser ist- er ist unberechenbar. Einen Jungen in der Kita mag er gerne, dieser ist fast 3 Jahre älter und ich habe den Eindruck, dass die beiden zusammen, ich sage mal, "schwierig" sind. Sie machen wohl sehr oft Lärm und stören alle anderen.
    Dies ist eine weitere Auffälligkeit von ihm- was ihn fasziniert, ängstigt ihn zugleich. Dazu gehören v.a. Geräusche, Musik, Lärm. Er macht selber sehr gerne und sehr gut Musik, v.a. spielt er auf allen möglichen Dingen Schlagzeug (er ist rhythmisch sehr begabt, kann komplizierte Rhythmen schon mehrere Takte lang durchhalten). Er hörte schon sehr früh aufmerksam anspruchsvolle Musik, Jazz, Klassik, Country etc. Er kann Instrumente am Klang erkennen (bereits mit 2, zum Teil) und am Aussehen sowieso. Fagott, Tuba, Orgel, Posaune, Bratsche, Oboe- erkennt er alles. Aber dem Tiger sagt er heute noch manchmal Biene, wegen der Streifen. Gleichzeitig hat er unheimlich Angst vor Lärm, es ist ihm sehr oft zu laut. Sein Schreien empfinde ich manchmal als Ventil, wenn das Fass voll ist, muss etwas raus. Er ist auch sehr geruchsempfindlich und erkennt Geschmäcker und Gerüche schon ziemlich gut. Motorisch ist er eher ungeschickt, beim Klettern sehr ängstlich. Sprachlich ist er sehr weit, er sprach früh, von Anfang an verständlich und mit grossem Wortschatz. Ausdrücken was er empfindet oder Erlebnisberichte abgeben, macht ihm jedoch grosse Mühe. Diese Dinge deuten für mich auf Asperger hin. Es gibt jedoch einige Dinge bei ihm, die dagegen sprechen. Er hat unheimlich viel Phantasie. Er kann einen ganzen Nachmittag ausschliesslich mit einer Schnur und einem Stecken spielen. Diese sind dann Musikinstrumente, Werkzeuge, Angelrute, Schmuck, Gewehr usw. Auch das Zweckentfremden von Spielzeug oder Dingen ist eine Spezialität von ihm. Er hat ausserdem Humor und macht schon Wortspiele und Reime. Ich bin keine Fachperson, aber ich lese überall, dass Asperger- Betroffene eher wenig Vorstellungskraft und mit Humor eher Mühe hätten. Wie sind da eure Erfahrungen, stimmt das? Oder gibt es da alle Abstufungen? Auch ist er Gefühlen von anderen gegenüber segr feinfühlig, er merkt immer, wenn es mir oder jemand anderem nicht gut geht oder ein abrupter Gefühlswechsel stattgefunden hat, auch wenn diese andere Person dies nicht sagt oder zeigt. Ich bin sehr verunsichert und fühle mich mit ihm manchmal isoliert, weil ich mich oft fast nicht unter Menschen traue, wenn er einen schlechten Tag hat.
    Es gibt übrigens auch Zeiten (meist einen bis mehrere Tage hintereinander), in denen er sich nicht so verhält bzw. in sehr abgeschwächter Form. Dann kann er mit anderen Kindern spielen, geht offen auf Menschen zu. Wovon sein Verhalten abhängt, haben wir noch nicht herausgefunden...
    Noch etwas fällt mir auf: was andere Kinder 200mal hören müssen, bis sie es verinnerlicht haben, muss man ihm 2000mal sagen. Ausser wenn es um seine Interessen geht, da ist er schnell. Manchmal kommt es mir so vor, als hätten unsere verscheidenen "Erziehungsversuche" auf ihn überhaupt keinen Einfluss, genausowenig wie negative Reaktionen anderer Kinder (oder Erwachsener). Er ist manchmal ganz in seiner Welt versunken und hört gar nicht, dass ich etwas sage.
    Sollen wir ein so kleines Kind schon abklären lassen? Ist das überhaupt möglich? Und denkt ihr, dass meine Beschreibungen auf Asperger hindeuten könnten oder liege ich da völlig falsch? Vielen Dank für jeden Hinweis/ jede Antwort.