Beiträge von Targor

    Nein, die IV bekommt kein Erbe. Und sie darf deswegen auch die Leistungen nicht kürzen oder Rückforderungen stellen. Wenn sich deine Kinder gut verstehen, könnten die zwei Anderen die Finanzen des unselbständigen Kindes übernehmen. Ich empfehle dir eine Beratung bei einer unabhängigen Stelle. Ich habe mit dem VZ gute Erfahrungen gemacht. (Ich bin weder dort angestellt noch besitze ich Aktien oder sonst irgendwelche Beteiligungen. Ich bin dort nur Kunde - mehr nicht)

    Hallo


    Nach der Diagnose dachte ich, es würde alles besser werden. Den nahestehenden Personen habe ich mich sofort «geoutet». Hier war es kein Problem, da ich mich im familiären Umfeld immer so gegeben habe, wie ich bin. Es war dann halt einfach klar, warum ich so bin, wie ich bin.


    Bei meinem Arbeitgeber habe ich nach einigen Monaten und reiflicher Überlegungen, die Karten teilweise auf den Tisch gelegt. Es war mir ein Bedürfnis wenigstens meinen Chef zu informieren - und er fragt mich nun auch regelmässig, wie es mir geht und ob alles in Ordnung wäre. Und ich kann mit ihm jetzt auch besser und offener Sprechen. Meinen weiteren Arbeitskollegen habe ich jedoch nichts gesagt. Ob es mein Chef innerhalb des Teams oder einige anderen Teammitgliedern von ich aus kommuniziert hat, weis ich nicht. Ich vermute eher nicht. Ich wurde bisher noch nie darauf angesprochen. Mein Chef hat mir jetzt auch Aufträge abgegeben, die mir besser liegen und die ich zu seiner Zufriedenheit erledigen kann. Da hat sich meine Offenheit irgendwie gelohnt. Vielleicht hat er auch Verständnis, weil er einen Sohn hat, der schwer behindert ist und sehr viel Pflege braucht.

    Da meine Erfahrungen im privaten Umfeld jedoch eher negativ sind (weiter unten), getraue ich mich dennoch nicht, auch noch meine Arbeitskollegen einzuweihen, geschweige denn mich so zu geben, wie ich wirklich bin. Ich möchte auch nicht, dass mein Chef wegen mir belastet würde, da er ja bereits privat mehr als genug Belastungen hat.


    Nun ein privates Beispiel von einem Sportverein, in welchem ich 25 Jahre Mitglied war. Ich begann dort testweise so zu sein, wie ich wirklich bin. Und ich bin kläglich gescheitert und nun nicht mehr Mitglied des Vereins. Es gab plötzlich massivstes Mobbing. Der Druck ist enorm angewachsen. Ich konnte ihm nicht mehr stand halten.


    Dann wurde ich Teil eines Fotografie-Vereins. Dort gab ich mich von Anfang an so, wie ich bin. Nach nicht mal einem Jahr wurde ich rausgeworfen - obschon ich vermutlich der beste Fotograf des Club war. Man sagte mir, ich würde mit meiner Art nicht zur Gruppe passen. Ich wäre auch zu eigensinnig.


    Das ist der Grund, weswegen ich mich beruflich weiterhin versuche anzupassen. Den Job verlieren möchte ich halt doch nicht. Wenn sich plötzlich 10 Arbeitskollegen gegen mich aufzulehnen beginnen, müsste wohl mein Chef dennoch zu meinen Ungunsten reagieren. Denn mir ist klar - ich bin das schwächste Glied im Team. Und ich bin in einem Alter, in welchem man als Autist vermutlich nicht so einfach etwas neues finden wird.


    Mein grosses Problem ist halt, dass diese Maskierung sehr viel Kraft und Energie kostet. Ich versuche aber weiterhin meine Maskierung beruflich einigermassen aufrecht zu erhalten - in der Hoffnung, das Pensionsalter rechtzeitig erreichen zu können oder wenigstens soweit zu kommen, dass ich im Alter finanziell irgendwie über die Runde kommen werde.


    Fazit: eine Demaskierung hat bei mir im privaten Umfeld nur im engsten Kreis, aber sonst nicht wirklich funktioniert. Ich habe sogenannte «Freunde» verloren und bin heute ziemlich alleine und einsam. Zudem frage ich mich, ob es überhaupt funktionieren kann, sich an einem Ort zu demaskieren, bei dem man jahrelang ein Schauspiel an den Tag gelegt hat. Die werden sich alle sagen: jetzt ist er durchgedreht - auch wenn ich mich als Autist outen würde. Ich glaube nicht, dass Menschen fähig sind, nach so vielen Jahren der Zusammenarbeit plötzlich einen anderen in mir «akzeptieren» zu können, der plötzlich nur noch komisch ist.


    Das bedeutet aber nicht, dass es auch bei Dir so sein muss. Vielleicht bist du in einem besseren Umfeld drinnen, mit echten Freunden. Die würden es sicher verstehen und dich auch so nehmen, wie du wirklich bist.


    Ich weis nicht ob das für dich eine Hilfe ist. Auf alle Fälle möchte ich dir keine Angst machen.

    Ich glaube nicht das du hier die Hilfe finden wirst, welche du suchst. Du solltest eine Einrichtung suchen, welche sich mit Autisten auskennt. Allerdings schätze ich, dass bei deinem Sohn noch mehr vorhanden ist. Vielleicht ist Autismus auch die falsche Diagnose. Ich kenne die Situation in Österreich nicht. In Wien gibt es den PSD. Es ist immer möglich, dass man zuerst einige Kliniken «ausprobieren» muss, bevor man die Hilfe bekommt, welche funktioniert.

    Meine Abklärung bestand aus 8 unterschiedlichen Fragebögen, wobei einer von der Mutter auszufüllen war. Das ist natürlich je nach Alter nicht immer möglich. Dazu kamen 4 Termine vor Ort.


    Ich würde in jedem Fall eine Abklärung bei einer kantonalen Stelle vornehmen lassen. In der Regel haben alle grösseren Kantone eigene Einrichtungen. Kleinere Kantone haben teilweise Vereinbarungen mit einem grösseren Nachbarkanton und nutzen dessen Einrichtungen.


    Natürlich gibt es auch «normale» Psychiater, welche solche Abklärungen machen können. Allerdings sind die sehr dünn gesät. Ein Psychiater ist nicht von Haus aus ein Spezialist für Autismus-Spektrum. Hierzu braucht es Weiterbildungen und langjährige Erfahrungen. Darum rate ich im Zweifelsfall immer, eine kantonale Stelle zu besuchen. In meinem Fall war es das PDAG (Psychologische Dienst des Kanton Aargau). Dort machen die Spezialisten nichts anderes und haben entsprechend viel Erfahrung.


    Idealerweise lässt man sich vom Hausarzt überweisen. Die haben in der Regel die notwendigen Kontaktinformationen.