Beiträge von Heidi

    Salü zämme,


    unser Sohn, gerade volljährig geworden, in einer IV- Berufsmassnahme eine 3-jährige Lehre zum Produktionsmechaniker stehend, braucht nun, da wir die notwendige Betreuung nicht mehr alleine bewältigen können, eine betreute Wohnform, die ihm erlaubt, seine Lehre zu beenden, sowie den Einstieg ins später mal möglichst selbstständige Wohnen zu ermöglichen.


    Hat jemand von Euch Tipps?


    Vieles ist sehr sozialpädagogisch orientiert und fordert vieles an sozialen Fertigkeiten, die bei ihm nun mal einfach anders liegen...


    Bin dankbar für jede Information


    lieber Gruss Heidi

    Hallo miteinander,


    ich bin jetzt seit knapp 2Wochen in diesem Forum unterwegs,


    2 Wochen, in denen ich eine anderen Zugang zur Autismusdiagnose unseres Sohnes finden durfte.


    Dies verdanke ich Euch, Nic, Mebia, Kopfkino, Monica, qd5, Karen Katharina... durch das Beschreiben Eurer Erlebniswelten, in denen ich Anteile unseres Sohnes entdecke, kann ich anders, zuversichtlicher und hoffnungsvoller damit umgehen, mein Umgang mit ihm anpassen, damit wir nicht immer wieder in die gleichen Vakuum-Situationen kommen, wo jeder nicht mehr weiss, was oben und unten ist.


    Deshalb nochmal ein herzliches Dankeschön an Euch alle


    Heidi

    Hallo Nic
    es scheint Dir auch sehr wichtig zu sein, zu wissen, woran Du bist, ich nehme an, dass Dir das Sicherheit vermittelt.


    Nun nehme ich es so wahr, dass die soziale Interaktion von Autisten (leite ich unter anderem von meinem Sohn ab) vielfach viel direkter, auch zielorientierter ist, sozusagen wie einem klaren Wegnetz den Hauptstrassen folgend. in der klaren Absicht, das Gewollte zu wissen etc.


    Im Gegensatz brauchen wir Nicht-Autisten neben den Hauptstrassen, auch Quartierstrassen, Fusswege etc. Dies geschieht zum Beispiel um ein Gespräch einzuleiten, zu steuern, zusammen zu fassen etc. Dies sind wir uns so gewohnt, weshalb es mir sehr plausibel erscheint, dass es zu den zitierten Irritationen kommen kann. Diese sind nicht die eigentliche Absicht, sondern haben eine geringere Priorität, gehören aber auch dazu.


    Ich kann mir vorstellen, dass dies das "Lesen" solcher Interaktionen nochmals deutlich verkompliziert, denke aber, wenn man es sich erklären kann, befremdet es auf beiden Seiten weniger und macht die Begegnung für alle Beteiligten einfacher und angenehmer.


    lieber Gruss Heidi

    Hallo Nic,


    wenn ich über das untenstehende Zitat nachdenke, fällt mir auf, dass es für mich wichtig ist, Dir mitzuteilen, dass es auch für uns Nicht-Autisten viele Situationen in der sozialen Interaktion gibt, die uns irritieren und verunsichern, die ganz klar auch zu grossen Missverständnissen führen können. Welche für uns auch nur schwer oder überhaupt nicht lesbar sind. Wir haben glaube ich aber den Vorteil, dass wir sie vergleichen können, mit schon Passiertem, uns dadurch, dass unsere "Kanäle" nicht so überreizt sind, mehr auf das Geschehen konzentrieren können.

    Was genau nehme ich wahr? Die Gefühle? Die Grund-Charaktere?
    Hierzu muss ich sagen, dass ich fast immer überfordert bin in
    Anwesenheit von Menschen. Das erschwert die differenzierte
    Zuordnung, was ich wann wie wahrnehme und wie damit umgehe.

    Was genau nehme ich wahr? Die Gefühle? Die Grund-Charaktere?


    Das kann ich Dir leider auch nicht sagen, ich denke, es ist eine Vielfalt, was Du wahrnimmst, Du hast vom Aura-Sehen gesprochen, Dein Kanal ist das Hören, Hören hat für mich mit Schwingung zu tun, jeder Mensch hat seine eigene Grundschwingung, die sich aber je nach Situation Befindlichkeit, Gefühl etc. wieder etwas verändert. Aus Deiner Beschreibung, könnt ich mir vorstellen, dass es vielleicht in dieser Richtung liegen könnte. Somit wäre vielleicht was Du als Grund-Charaktere vermutest, gleich zu setzen mit der Grundschwingung eines Menschen.


    Ich wünsche Dir sehr, dass Du dies für Dich etwas ergründen kannst, denke gleichzeitig aber auch, dass es auch zum Leben jedes Menschen gehört, dass Unergründbares bestehen bleibt, es zu Lernen gilt, damit umzugehen.


    Du bist auf einem guten Weg dazu, Schritt für Schritt und im Rückblick wird ein Weg sichtbar, der nie für möglich gehalten wurde.


    lieber Gruss Heidi

    These


    Ich nehme Gefühle meiner Mitmenschen wahr,
    nicht auf die gleiche Weise wie Nicht-Autisten,
    nicht in dieser Differenziertheit und nicht in diesem Tempo.

    Hallo Nic,


    zuerst einmal vielen Dank für Deine zahlreichen, ausführlichen Beiträge, die Du direkt an mich geschrieben hast. Ich habe die letzten Tage gearbeitet und kam nicht zum Computer.


    Was Du hier ansprichst, ist für mich ein Phänomen über das ich mir schon viele Gedanken gemacht habe.


    Ich mache in den verschiedensten Bereichen die Beobachtung, dass viele Wahrnehmungen, wie zum Beispiel auch die Gefühlswahrnehmung zu Missverständnissen führen kann, weil die beteiligten Personen wie auf einem unterschiedlichen Zeitstrahl unterwegs sind.


    Du sprichst selber Dein anderes Tempo an, für mich eine Erklärung, dass sich dadurch die Schnittstellen von Dir und Deinem Vis-a-Vis auf dem gemeinsamen Zeitstrahl ungünstig ergeben, was zu Irritationen führt, auf beiden Seiten.


    Vielleicht hilft es Dir, wenn Dir das bewusster ist, oder falls möglich Du Dir Tricks aneignen kannst, wie Du es deinem Vis-a-vis mitteilen kannst, dass Dir eine Entschleunigung helfen könnte.


    lieber Gruss Heidi


    PS. werde sicher auch noch Anderes kommentieren, ist aber soviel, dass ich auch mal erst sortieren und nachdenken muss

    Hallo Nic


    Es freut mich, dass Du eine für Dich so wichtige Erkenntnis herausfiltern konntest.


    Deine Beschreibungen helfen mir im Gegenzug sehr, unseren Sohn, respektive seine Wahrnehmungsart besser kennen-und verstehen zu lernen, was mir/ uns im allgemeinen Alltag hilft.


    Dafür möchte ich mich gerne bei Dir bedanken
    lieber Gruss Heidi

    Salü Nic,


    Dein Link hat mir sehr geholfen [Blockierte Grafik: http://www.autismuslinkforum.ch/wcf/images/smilies/smile.png] , ich finde mich noch nicht so zurecht, ich bin es nicht gewohnt, mich in einem Forum zu orientieren.


    Hast Du mir noch einen Tipp zum Thema:
    Umgang mit frischer Autismus-Diagnose aus der Sicht des Betroffenen


    wir haben bemerkt, dass unser Sohn, durch seine ablehnende Haltung nach wie vor nicht wirklich informiert ist, was ihn so unterschiedlich zu seiner Umgebung macht, denken, dass es für ihn erleichternd sein könnte, wenn er es in einen für ihn schlüssigen Zusammenhang bringen könnte.


    lieber Gruss
    Heidi

    Unser Sohn , hat diesen Sommer gerade noch so die Schule abschliessen können und ist diesen Sommer in seine EFZ-Ausbildung (als IV-Berufsmassnahme) gestartet. Aus der Regelschule wissen wir, dass Prüfungssituationen für ihn schwierig sein können, insbesondere auch die Anforderungen eine schriftliche Arbeit zu erstellen, was infolge Übersicht, Arbeitsplanung etc. hohe Anforderungen stellt.
    Gibt es hier Möglichkeiten, Anpassungen einzufordern? Falls er diese zulässt, er will momentan definitiv nicht "anders" sein.


    Besten Dank