Beiträge von Aspendos

    Die Vereinten Nationen, die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und die Abteilung Menschliche Sicherheit im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) suchen drei junge Schweizer/innen mit einer Behinderung (bis 28 Jahre) für Positionen mit UN-Agenturen in Ägypten, Myanmar und Sri Lanka. Autist(inn)en können sich bewerben. Es handelt sich um UN Youth Volunteers, aber alle Reise-, Umzugs-, Lebens- und Krankenversicherungskosten werden durch das Programm gedeckt und ein monatliches Stipendium für die Lebenshaltungskosten wird bezahlt. Weitere Informationen zu Programm und Bewerbung:


    https://www.cinfo.ch/de/unyv


    UN-Agenturen und Positionen und Bewerbungslinks:


    - UN Women, UNYV in Governance and Women's Rights, Cairo [EGY]: https://recruitingapp-2826.uma…ancies/9989/Description/2


    - UNODC, UNYV in Rule of Law and Gender, Yangoon [MMR]: https://recruitingapp-2826.uma…ancies/9990/Description/2


    - UNODC, UNYV in Extremism, Security Sector Reform and Rule of Law, Colombo [LKA]: https://recruitingapp-2826.uma…ancies/9991/Description/2

    Hier eine Übersetzung aus einer Facebook-Gruppe (ungeprüft):


    "Am Welt-Autismus-Bewusstseinstag erkennen wir die Rechte von Menschen mit Autismus an und feiern sie. Die diesjährige Feier findet inmitten einer Krise des öffentlichen Gesundheitswesens statt, wie es sie in unserem Leben noch nie gegeben hat - einer Krise, die Menschen mit Autismus als Folge des Coronavirus und seiner Auswirkungen auf die Gesellschaft einem unverhältnismäßig hohen Risiko aussetzt.


    Menschen mit Autismus haben das Recht auf Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Autonomie sowie das Recht auf Bildung und Beschäftigung auf gleicher Basis mit anderen. Aber der Zusammenbruch lebenswichtiger Unterstützungssysteme und Netzwerke als Folge von COVID-19 verschärft die Hindernisse, denen sich Personen mit Autismus bei der Ausübung dieser Rechte gegenübersehen. Wir müssen sicherstellen, dass eine durch den Notfall verursachte längere Unterbrechung nicht zu einer Einschränkung der Rechte führt, für die Menschen mit Autismus und ihre repräsentativen Organisationen so hart gearbeitet haben.


    Die allgemeinen Menschenrechte, einschließlich der Rechte von Menschen mit Behinderungen, dürfen in der Zeit einer Pandemie nicht verletzt werden. Die Regierungen haben die Verantwortung sicherzustellen, dass ihre Reaktion Menschen mit Autismus einschließt. Menschen mit Autismus sollten sich bei der Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung niemals diskriminiert sehen. Sie müssen weiterhin Zugang zu den Unterstützungssystemen haben, die erforderlich sind, um in Krisenzeiten in ihren Häusern und Gemeinschaften zu bleiben, anstatt sich der Aussicht auf eine erzwungene Institutionalisierung auszusetzen.


    Wir alle haben eine Rolle zu spielen, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Menschen, die unverhältnismäßig stark von COVID-19 betroffen sind, in dieser schwierigen Zeit erfüllt werden. Informationen über Vorsichtsmaßnahmen müssen in zugänglichen Formaten bereitgestellt werden. Wir müssen auch erkennen, dass Schüler mit nicht standardisierten Lernmethoden benachteiligt sein können, wenn Schulen Online-Unterricht anbieten. Dasselbe gilt für den Arbeitsplatz und die Arbeit aus der Ferne. Selbst in diesen unberechenbaren Zeiten müssen wir uns verpflichten, Menschen mit Behinderungen und ihre Vertretungsorganisationen zu konsultieren und sicherzustellen, dass unsere nicht-traditionellen Arbeits-, Lern- und Umgangsformen sowie unsere globale Antwort auf das Coronavirus alle Menschen, auch Menschen mit Autismus, einschließen und für sie zugänglich sind.


    Die Rechte von Menschen mit Autismus müssen bei der Formulierung aller Reaktionen auf das COVID-19-Virus berücksichtigt werden. Lassen Sie uns am Welt-Autismus-Bewusstseinstag zusammenstehen, uns gegenseitig unterstützen und Solidarität mit Menschen mit Autismus zeigen."

    Die Vereinten Nationen haben ihre Webseite für den Welt-Autismus-Tag (World Autism Awareness Day) neu gestaltet.


    Der neue Link lautet: https://www.un.org/en/observances/autism-day


    Die Botschaft des UNO-Generalsekretärs befasst sich mit dem Coronavirus (COVID-19).


    Auf der neuen englischen Seite wird das Thema, das die UNO Anfang März angekündigt hatte ("The Transition to Adulthood"/Der Übergang zum Erwachsenenalter) nicht mehr erwähnt. (In der französischen Version gibt es den Text dazu allerdings noch: https://www.un.org/fr/observances/autism-day)


    Eine frühere Version der Botschaft des Genersalsekretärs wurde ebenfalls entfernt. (Sie ist hier weiterhin in Englisch verfügbar: https://www.un.or.id/statement…orld-autism-awareness-day)


    Hier ist der Text der Botschaft in Englisch:

    Gibt es in der Schweiz Autist(inn)en, die sich für die politische Selbstvertretung (self-advocacy) autistischer Erwachsener interessieren? Wer möchte sich vernetzen und ist vertraut mit dem internationalen Diskurs um autistische Rechte? Bitte meldet euch bei mir.


    Im Spätsommer 2020 wird sich der Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen erstmals in Genf mit der Umsetzung des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Behindertenrechtskonvention BRK) durch die Schweiz befassen. Der Ausschuss legt wert darauf, Informationen von Behinderten und deren repräsentativen Organisationen direkt zu erhalten, einerseits durch schriftliche Eingaben, andererseits auch mündlich im Palais des Nations.


    Wer schreibt mit an einem Bericht zur Lage von Autistinnen und Autisten (Erwachsene und Kinder) in der Schweiz aus autistischer Perspektive? Was sind unsere Probleme, was muss besser werden, wo lässt uns die Politik im Stich?


    In der Westschweiz gibt es eine Föderation autistischer Gruppen, leider existiert nichts vergleichbares in der Deutschschweiz (oder dem Tessin, denke ich), aber aus diesem Projekt könnte eine dauerhafte Deutschweizer oder nationale Selbstvertretung (Verein) autistischer Menschen resultieren.


    Ich bin Asperger-Autist, Schweizer, aber international aktiv, und habe bereits solche Eingaben und Berichte an die UNO mit Autist(inn)en aus mehreren Ländern erarbeitet. Ist die Zeit reif für die Schweiz?

    Seid doch froh, dass er wenigstens eine Rente bekommt, die mit Ergaenzungsleistungen sicher ueber dem Sozialhilfeniveau liegt, also durchaus ueber dem Existenzminimum. Es scheint ja auch nicht so, als ob dein Bruder ungluecklich waere, schliesslich hat er sowohl die Kanti als auch die Lehre selbst abgebrochen und scheint sich aus Eigeninitiative weiter mit Computern/Programmieren zu beschaeftigen. Er kann sich ja in diesem Bereich selbstaendig machen. Vielleicht hat er eine gute Idee fuer eine App und gruendet eine Firma. Die Rente/EL gibt ihm das noetige Polster, um ein solches Risiko ueberhaupt eingehen zu koennen. In meinem Fall wurde nach vierjaehriger IV-Pruefung eine 30%-Restarbeitsfaehigkeit festgestellt (ich bin seit 15 Jahren aus dem Arbeitsmarkt), aber eine Rente abgelehnt, da die Gesundheitsschaedigung nicht IV-relevant sei. Ein Aufbautraining wurde zwischendurch mal bewilligt, aber keine Taggelder dafuer, da ich zuletzt (vor 10 Jahren) studiert hatte. Ich haette das also selber zahlen sollen. Da ich eine kleine Erbschaft gemacht habe, bekomme ich inzwischen nicht einmal mehr Sozialhilfe, sondern muss das Erbe aufzehren. Was IV-Entscheide betrifft, scheint dein Bruder den Gluecksfall getroffen zu haben. Hast du eine Ahnung, wieviele Leute vergeblich auf eine IV-Rente hoffen?

    Ich vermute mal, die EL muessten neu beantragt werden, wenn man nach Hottwil - in einen anderen Kanton - umzieht, was meines Wissen jeweils Monate dauern kann. Mein IV-Verfahren selbst laeuft seit September 2013. Gegenwaertig habe ich eine moeblierte Wohnung im Kanton Bern, die mich pro Monat 600 Franken inkl. Nebenkosten kostet. Ich sehe nicht, wie ich mir die Wohnungen in Hottwil leisten koennte. Es kommen ja auch noch die Transportkosten mit dem oeffentlichen Verkehr - sehr teuer! - in/aus so einer abgelegenen Gegend hinzu.

    Klingt interessant, aber die Mieten scheinen mir eher hoch. Das wird doch in dieser Hoehe weder von der Sozialhilfe noch von der IV/EL bezahlt werden, oder? Und Leute, die eine Stelle haben und sich das leisten koennten, werden nicht nach Hottwil umziehen wollen? Ist die "Unterstuetzung" in der Miete eingeschlossen, und wenn ja, welche Art der Unterstuetzung (z.B. Putzen)?

    Das ist der Grund, warum manche autistischen Aktivisten davor warnen, Kindern frühe Diagnosen zu geben. Sie werden dann ein Leben lang so behandelt und können sich - anders als wir, die erst als Erwachsene diagnostiziert wurden - nie wirklich beweisen. Die Missverständnisse und Ungereimtheiten in der Kommunikation mit anderen gab es auch vor der Diagnose, nur werden sie jetzt halt dem Autismus zugeschrieben - vorher dachten die Leute einfach, ich sei schwierig oder stur. Besonders mühsam ist das, jetzt wie vorher, im Umgang mit Behördenvertretern usw., wenn ich als Autist mit sehr hohem IQ Gesetzestexte und Formulare besser verstehe als sie, aber sie sich auf den Standpunkt stellen, dass ihre falsche Auslegung oder Handhabung ja schon immer so praktiziert wurde. Mit meiner Familie habe ich schon seit 1998 nur noch (selten) brieflich Kontakt.

    Ich werde lockerer, "sozialer" - also weniger wie ich selbst. Ab und zu ganz angenehm. Manchmal notwendig, um soziale Situationen meistern zu können. Die schwierigsten (d.h. informellen) sozialen Situationen sind meist auch die, wo Alkohol ohnehin getrunken wird und es nicht auffällt. Versuche aber trotzdem, mich von solchen Situationen fernzuhalten, wenn es irgendwie geht - Alkohol schaltet mein autistisches Bewusstsein also nicht einfach aus. Unter leichtem Alkoholeinfluss kann ich wohl noch weniger als sonst beeinflussen was ich sage, aber es kümmert mich weniger. Ich war noch nie betrunken, weiss also nicht was dann passieren würde.

    Die IV-Stelle Kanton Bern wollte mich ebenfalls fuer ein Zweitgutachten beim ABI Basel anmelden. Allerdings habe ich mich schlau gemacht. Es gibt genuegend Presseartikel ueber die schludrige Arbeit des ABI und Verfaelschung von Gutachten im Interesse der IV (der Hauptauftraggeberin des ABI). Ich habe auch die Qualifikationen der ABI-Psychiater recherchiert und festgestellt, dass keiner davon irgendeine Zusatzausbildung oder Erfahrung im Umgang mit erwachsenen Autisten (oder auch nur autistischen Kindern) hat. Da es bei mir um ein bidisziplinaeres Gutachten geht, das gemaess Bundesgericht im Einvernehmen mit dem IV-Antragsteller vergeben werden soll, habe ich Einsprache gegen die Vergabe an das ABI eingelegt. Die IV hat sich geweigert ein Einigungsverfahren einzuleiten, weshalb ich die Sache an das Kantonale Verwaltungsgericht weitergezogen habe. Bevor das Gerichtsurteil erlassen wurde, hat die IV eingelenkt.


    Ich wurde ebenfalls von einer Spezialistin fuer Autismus im Erwachsenenalter, nach Untersuchungen an der Sprechstunde fuer Autismus im Erwachsenenalter der Universitaeren Psychiatrischen Dienste Bern, diagnostiziert. Mir ist schleierhaft, warum die IV auf einem Zweitgutachten durch einen Psychiater bestehen wuerde, der signifikant schlechter qualifiziert ist. Ein Zweitgutachten macht sicherlich nur Sinn, wenn der Zweitgutachter ebenso gut oder besser qualifiziert ist. Offenbar geht es der IV nur darum, Gefaelligkeitsgutachten zu erhalten, und Antraege abschmettern zu koennen.


    Bei mir laeuft das Verfahren jetzt auch schon seit September 2013, und ein Ende ist nicht in Sicht.

    Ich finde die Kampagne mit den Diplomen gut. Sie zeigt, dass es für Menschen mit Autismus selbst einfache und alltägliche Tätigkeiten, die für andere ohne Überlegen funktionieren, unendlich schwierig sein können. Wie oft habe ich schon Termine beim Coiffeur, beim Zahnarzt oder bei einem Arzt abgesagt oder verschoben weil es nicht ging? Selbst heute als erwachsener Mann im Berufsleben und mit Familie muss ich mich oft überwinden oder bewusst daran denken "Danke!" zu sagen. Oder meiner Frau ein Kompliment zu machen. Ganz schlimm es es für mich zu telefonieren. Für jedes erledigte Telefon spreche ich mir einen Orden zu! Schul- und Ausbildungsabschlüsse sind mir leichter gefallen.


    Aber muss man denn das betonen? Ich verstehe die Logik von Elternverbänden nicht, die heute behaupten, dass Personen mit Autismus Probleme hätten einen Apfel zu kaufen(!) und sich morgen wundern, warum niemand ihren Kindern eine Lehrstelle gibt. Ich musste auch vierzig Bewerbungen schreiben, bevor ich eine Lehrstelle fand, obwohl ich mit acht Jahren alle Einkäufe für meine Grossmutter erledigte und mit zehn Jahren bei uns im Ort Zeitungen austrug. Ich möchte nicht wissen, wieviele Bewerbungen es gebraucht hätte, wenn ich damals eine Diagnose gehabt hätte und die öffentliche Meinung gewesen wäre, dass jemand aus dem Autismusspektrum keinen Apfel kaufen kann. Kaufmännische Lehre? Wohl eher nicht.


    Nein, eine Kampagne die auf die grossen Fähigkeiten von Menschen mit Autismus hinweist möchte ich nicht, das ödet mich an: "X ist Autist und kann das Telefonbuch auswendig aufsagen während er den Kopfstand macht..". Genau das würde das Vorurteil in der Bevölkerung stärken, dass alle Menschen mit Autismus extreme oder überragende Fähigkeiten haben. Das ist aber eine Minderheit. Die Mehrheit kämpft (und ich auch) täglich mit den oben beschriebenen einfachsten Tätigkeiten. Darum ist es wichtig, genau diese Leistung hervorzuheben.


    Ich meine auch nicht das Telefonbuch aufsagen oder dergleichen, aber wie Sie selber sagen, trotz Ihrer Schwierigkeiten haben auch Sie Schul- und Ausbildungsabschlüsse und sind sogar verheiratet! Die nächste Generation von Autisten wird diese Möglichkeiten trotz aller Fördermassnahmen, die wir nie hatten, vielleicht nicht erhalten, wenn alte Vorurteile zementiert werden, statt darauf hinzuweisen, dass viele Autisten sehr wohl in der Lage sind in der Gesellschaft vollwertig mitzuwirken, wenn man nur damit aufhört ihnen das Gegenteil einzureden und sie am Massstab der Nichtautisten zu messen. Wir sind keine Nichtautisten, aber wir sind - auf unsere Weise - genauso fähig.


    In einem deutschen Forum habe ich viele andere Autisten gefunden, die diese Kampagne für fragwürdig halten:


    http://autismus.ra.unen.de/archiv/topic_5596.html


    Leider ist das Bewusstsein dafür in der Schweiz noch wenig verbreitet. Wollen diese Elternverbände denn wirklich, dass sich ihre Kinder später verstecken müssen wie wir es mussten? Warum nicht stattdessen die öffentliche Meinung ändern, so dass die Kinder später einmal offen als autistische Mitmenschen leben können ohne Vorurteile und Benachteiligung durch Nichtautisten fürchten zu müssen.

    Es tut mir leid, aber als jemand der selbst mit dem Asperger-Syndrom diagnostiziert wurde (mit 38 Jahren), muss ich leider sagen, dass ich sowohl den Casablanca-Radiospot als auch Ihre Diplom-Inserate, die ich heute zum ersten Mal gesehen habe, unglaublich gönnerhaft und herablassend finde.


    Es werden hier Vorurteile zementiert, die so für die grosse Mehrheit der Personen im Autismusspektrum nicht stimmen. Ich selbst hatte und habe viele Schwierigkeiten, aber ich habe auch mehrere Universitätsabschlüsse - dafür (und für meinen kaufmännischen Lehrabschluss) habe ich Diplome erhalten ... wie jeder Nichtautist auch.


    Wie wäre es stattdessen mit einer Kampagne die auf die grossen Fähigkeiten vieler Betroffener hinweist? Aber das würde, nehme ich an, keine Spendengelder bringen. Allerdings scheint es mir auch fragwürdig, eine Werbekampagne zu starten, um Spendengelder einzuwerben, die dann scheinbar wieder in dieselbe Werbekampagne gesteckt werden, die nur die alten Vorurteile zementiert. Ich halte das für verschwendetes Geld und schädlich.


    Dass die Anzeigen und Radiospots von Nichtautisten, die mit dem Autismusspektrum nicht vertraut sind, ausgezeichnet werden, widerlegt das nicht, sondern scheint es eher zu bestätigen.


    Leider musste ich auch feststellen, dass in Ihrem Vorstand keine Selbstbetroffenen vertreten sind. Ich finde es extrem fragwürdig, wenn die öffentliche Sichtweise auf Autismus von Nichtautisten in dieser Weise manipuliert wird, auch wenn sie es gut meinen.