Schwierige schulische Situation. Wie weiter verfahren?

  • Ich stehe als Mutter grad vor einem ziemlichen Problem.
    Bei meinem Sohn wurde vor eineinhalb Jahren die Diagnose ADHS gestellt, später wurde dann auf mein Verlangen hin eine weitere Abklärung gemacht, bei der sich meine Vermutung bestätigte, dass er eine Kombinationsdiagnose hat: ADHS und Asperger-Syndrom. Inzwischen ist mein Sohn knapp 11 Jahre alt und besucht die 4. Primalklasse (öffentliche Schule). Er hat teilweise sehr grosse Probleme in der Schule, gerade was das Lernen angeht. Wir haben immer wieder grosse Diskussionen zu Hause wenn es um die Hausaufgaben geht, was oft in Tränen endet. Er beschreibt mir auch immer wieder, wie stressig es für ihn bei Prüfungen sei, weil jedes Geräusch in ablenke und zu Fehlern führt. Zu Hause müssen wir uns immer völlig zurückziehen zum Lernen. Da stört ihn nur schon, wenn er hört, dass seine Schwester vor der Tür durch läuft.
    Nach der zweiten Abklärung haben wir auch einen guten Bericht vom Arzt erhalten mit Beschreibung seines "Krankheitsbildes" und Empfehlungen für die Schule. Die Empfehlung war, dass mein Sohn zusätzliche Begleitung erhalten sollte, welche Unterstützung bei sozialen Problemen und beim Lernen gibt. Auch der Nachteilsausgleich wäre ein Thema.
    Die Lehrerin hat sich den Bericht zwar durchgelesen und wohl auch ein paar Gedanken dazu gemacht, fand es aber völlig unnötig, dass er irgendwelche Begleitung oder Hilfe bekomme, denn die Defizite, die er aufzeige resultieren ihrer Meinung nach aus Faulheit und nicht auf Grund irgend eines Krankheitsbildes. Erst Mal war ich sehr enttäuscht über die Reaktion, habe es dann aber "wirken" lassen und musste feststellen, dass sich von der Lehrerin her doch einiges geändert hat in Sachen Erwartungen und Anforderungen gegenüber meinem Sohn. So hatte er im Sommer dann auch ein wirklich gutes Zeugnis vorzuweisen.
    Nun hat er aber für ein paar Unterrichtsstunden noch einen anderen Lehrer, der wohl von seiner Diagnose nichts weiss, oder sie gekonnt ausklammert. Zu Gesprächen ist dieser Lehrer auch nie dabei. Bisher hat mich das auch nicht weiter gestört, da es ja im Allgemeinen recht gut lief.
    Nun kam mein Sohn gestern aber verzweifelt nach Hause und legte mir eine Prüfung zur Unterschrift vor. Sie mussten bei dem Lehrer selbst eine Sage erfinden und niederschreiben. Benotet wurden dabei: Inhalt, Sprache und Grammatik. Seine Geschichte liegt mit bei und für ihn, ja selbst für einen 4.Klässler finde ich es gut geschrieben. Er hat aber eine 3,5 erhalten. Der Lehrer habe ihm bei Abgabe noch gesagt, dass das gar keine Sage sei.
    Diese Note wird in die Deutschnote mit einfliessen und mein Sohn übt auf jede Prüfung stundelang hin, damit er gute Noten erzielt. Sein grosser Wunsch und sein Ziel ist es, Lokführer zu werden und dafür tut er alles. Durch sein hartes Lernen - und das bedeutet täglich Stress für mich und ihn - schafft er es, in allen Fächern mindestens eine 5, wenn nicht sogar mehr zu erzielen.
    Mein Sohn hat sich bei der Arbeit sehr viel Mühe gegeben. Er hat immer grosse Probleme schön zu schreiben und er hat sehr schön geschrieben, obwohl er unter grossem Druck stand. Dass er nun nur eine 3,5 erhalten hat ist für ihn eine grosse Ohrfeige und er ist am Boden zerstört. Sie mussten bei dem Lehrer schon ein Mal eine Geschichte niederschreiben, wo er auch nur eine 4 bekam, was ich damals schon nicht als gerechte Benotung empfand.


    Meine Frage nun an Euch: Kennt Ihr aus eigener Erfahrung solche Situationen und wie seid ihr da verfahren?
    Macht es Sinn, nun doch darauf zu bestehen, dass er eine Schulbegleitung und Nachteilsausgleich erhält?
    Soll ich die Prüfung unterschreiben oder nicht unterschrieben mit einem Kommentar zurückgeben?


    Ich bedanke mich jetzt schon für Eure Feedbacks.

  • Liebe Tartaruga


    Ich würde dir empfehlen, mit dem Lehrer das Gesprächzu suchen und ihn dabei über die Schwierigkeiten deines Sohnes, die im zusammenhand mit AS stehen zu informieren. Solltest du dir das alleine nicht zutrauen oder Bedenken haben, dass das erfolgsführend ist, würde ich eine Fachperson für Autismus beiziehen für das Gespräch. Bestenfalls ist das die abklärende Person, da diese über die Stärken und Schwächen deines Sohnes Bescheid weiss.


    Zudem würde ich mir ernsthaft Gedanken machen über den Antrag auf Nachteilsausgleich, evtl. ist der zuständige schulpsychologische Dienst hier hilfreich und unterstützend?


    Alles Gute