Buchveröffentlichung

  • Hallo zusammen! Ich präsentiere euch meine Bücher und meine Website!


    Es folgt ein kurzer Umriss:

    Hier nun die Angaben zu mir und meinen Büchern, insbesondere diesem Buch, das ich jetzt veröffentlicht habe. Der Roman, "Mein Leben in einer anderen Welt", ist auf dem Markt erhältlich.

    Autor:
    Juraj Jascur
    http://www.viavia.ch/juraj
    dort ist auch der direkte Link zur Buchbestellung

    Titel:
    Mein Leben in einer anderen Welt

    Verlag:
    BoD - Books on Demand, Norderstedt

    ISBN-Nr:
    978-3-7386-5629-9

    Preis:
    CHF 21.90 oder EUR 14.90

    Kurze Buchbeschreibung:
    ....Erst mit einundvierzig Jahren erfuhr ich von meiner Mutter, dass man mich
    mit sechs Jahren in eine Sonderschule abschieben wollte. Sowohl für
    Ärzte, Heilpädagogen als auch Therapeuten und Psychologen war mein Weg
    als Behinderter vorgegeben.
    Nur meine Mutter entschied sich als einzige dagegen.
    Als ich meine Vorgeschichte erfuhr, fragte ich mich, wie-wohl mein Leben verlaufen wäre, hätte meine Mutter nachgegeben.
    Davon handelt der Roman. Mein jetziges Leben entspricht den
    Wunschvorstellungen der Hauptfigur im Roman "Mein Leben in einer anderen
    Welt".....

    Angaben zu mir:
    Juraj Jascur, Felsplattenstrasse 22, 4055 Basel, juraj.jascur@bluewin.ch.
    Geboren am 19. Mai 1970
    Ich bin Verheiratet und habe eine achteinhalbjährige Tochter

    Lieber Gruss, Juri!


    PS: Der Roman, "Mein Leben in einer anderen Welt", ist mir wirklich gelungen. Er entführt den Leser in eine abendetuerliche, beängstigende, dramatische, aber auch romantische und schöne Welt!!!

  • Fehlendes Bewusstsein


    Von Juraj Jascur


    Einleitung


    So unwirklich diese Geschichte einem auch erscheinen mag, sie ist wahr. Faszinierend und schockierend zugleich sind die Schilderungen von Zeugen über einen Menschen, der unter chemischen Fremdeinwirkungen stand. Sein Wesen veränderte sich auf verblüffende Weise. Er selbst merkte es nicht. Sein unruhiger Blick glich dem eines Junkies, seine Stimme vibrierte beim Sprechen auf unnatürliche Weise und es war schier unmöglich ihn, wenn er einmal zu sprechen angefangen hatte, in seinem Monolog zu unterbrechen. In ruhigen Momenten glich er einem Zombie. Romantische Filme, die ihn früher innerlich bewegt, gar zu Tränen gerührt hatten, berührten ihn nicht im Geringsten.


    Umso schlimmer zeigten sich die Entzugserscheinungen, als er aufgrund eines bewegenden Momentes von einem Tag auf den anderen auf weitere Drogeneinflüsse verzichtete. Seine Hände zitterten, seine Gedanken überschlugen sich und seine Denkleistung war beträchtlich vermindert. Mehrmals am Tag wurde er von plötzlichen Impulsen überrascht, die sich wie Elektroschocks in seinem Körper bemerkbar machten. In der Zehenspitze begann ein Kribbeln, das dann in rasender Geschwindigkeit nach oben bis in den Schädel schoss. Das Gefühl empfand er als störend, erschreckend und beängstigend. Er war in einer normalen Arbeit nicht zu gebrauchen. Als er sich endlich wieder erholte, fühlte er sich genauso wie vorher. An seinen vorübergehend veränderten Zustand erinnerte er sich nicht. Was er wusste, hatte er von Zeugenberichten erfahren.


    Tatsachenbericht


    Ein Mann konsultierte einen Arzt, weil sich in ihm aufgrund seiner permanenten Schwierigkeiten im Beruf und Privatalltag die Frage aufdrängte, an welcher psychischen Störung er womöglich leiden könnte. Die sonst körperlich und geistig vitale Person fühlte sich verzweifelt. All seine Versuche sich sowohl im Beruf, wie auch im Sozialleben zu Recht zu finden, schlugen fehl. Sein Hausarzt empfahl ihm einen Psychiater, an den er sich sofort wendete. Die erste Sitzung fand im Frühjahr zweitausendfünf statt. Patient und Arzt begegneten sich auf die übliche Weise. Es folgten einige Befragungen, Stichprobenfragen und sich ein gegenseitiges Herantasten.


    Der Patient erlebte den Psychiater als etwas seltsam. Ihn irritierte sein ständiges Schweigen und stummes Zuhören. Er hatte das Gefühl, dass die Gespräche sehr einseitig verliefen. Seine kindliche Frisur passte nicht zu seinem alten Gesicht. Der Patient fühlte sich zwar in seiner Gegenwart nicht unwohl. Doch ihm fehlte der nötige Halt, den er brauchte. Statt auf seine Kommentare einzugehen, schwieg der Psychiater nur und machte Notizen. Nach ein paar Sitzungen war für ihn der Fall klar.


    Die Diagnose lautete ADHS, Aufmerksamkeitshyperaktivitätssyndrom. Alles, was der Patient bisher darüber wusste, hatte er in einer Vorlesung in seinem Psychologiestudium in Zürich erfahren. Er nahm diese Neuigkeit sehr offen auf und freundete sich damit überraschend schnell an. Im Grunde fühlte er sich erleichtert. Seine Stimmung war mitunter gar euphorisch, weil er endlich eine Erklärung für seine Probleme zu haben schien, für die er sich nicht verantwortlich zu fühlen glaubte. Er begann sich mit dem Krankheitsbild dieser psychischen Störung auseinanderzusetzen und fand tatsächlich plausible Beispiele aus seinem Leben, die diese Diagnose bestätigten. Konzentrationsstörungen, Impulsivität, vorschnelles Handeln, Zerstreutheit, Überempfindlichkeit, Empfänglichkeit für Konflikte, geringe Frustrationstoleranz und noch viele weitere Begriffe stimmten tatsächlich mit seinem Verhaltens-, Gefühls- und Denkmuster überein.


    Der Psychiater verschrieb dem Patient Methylphenidat, welches er täglich in Form von Tabletten oral einzunehmen hatte. Nebst dieser medikamentösen Behandlung erfuhr der Patient eine wöchentliche Gesprächstherapie von jeweils einer Stunde. Er selbst fand in diesen Gesprächen weder Halt, noch Orientierungshilfe oder sinnvolle Hinweise, um sich weiter zu entwickeln. Gemäss einer Entscheidung der EU-Kommission wurde das Anwendungsgebiet hinsichtlich dieser Behandlung im Juni 2006, das sich auf ein Risikobewertungsverfahren stützte, europaweit eingeschränkt. Seither werden multimodale Therapieformen vorausgesetzt. Ausschliesslich medikamentöse Behandlungen mit Methylphenidat gelten als unsachgemäss und nicht ausreichend. Da die Gespräche beim Patienten keine nachweisbare Wirkung zeigte, fehlten die Voraussetzungen einer multimodalen Therapieform.


    Der Patient vertraute dem Arzt. Er war zuversichtlich. Er befand sich in der Ausbildung zum Finanzfachmann und hatte soeben mit einem Praktikum im Finanzdepartement begonnen. Obwohl er zunehmend depressiv wurde und seine Familienmitglieder ihn vorsichtig auf seine verzerrte Erscheinung hinwiesen, nahm er weiterhin das Medikament. Er wurde zunehmend aggressiver, was den Umgang mit ihm deutlich erschwerte. Nach etwa sechs Monaten verschrieb ihm der Psychiater Cipralex, ein Antidepressivum, weil sich sein Gemütszustand verschlechtert hatte. Nach weiteren drei Monaten erhöhte der Arzt die Dosis von Methylphenidat, weil sich der Patient aufgrund der Antidepressiva wieder etwas impulsiver verhielt. Er fiel teilweise in seine ursprünglichen Verhaltensmuster zurück, welche er vor seiner medikamentösen Behandlung gezeigt hatte.


    Aber selbst die erhöhte Dosis in Kombination mit dem Antidepressivum hatte bei ihm keine Erfolge in seiner beruflichen und schulischen Leistungskurve erzielt. Im Gegenteil, er wurde wieder depressiv. Das Praktikum hatte er beendet, er wurde ausgesteuert und ihm blieb nichts weiter übrig, als sich bei der Sozialfürsorge zu melden. Die Ausbildung setzte er noch fort. Aber Lernerfolge blieben aus.


    Nach weiteren drei Monaten, also insgesamt zwölf Monaten täglicher Zufuhr von Tabletten, erlebte der Patient ein aufgrund eines unerwarteten und sehr erfreulichen Ereignisses euphorisches Stimmungshoch. Er erfuhr, dass seine Frau ein Kind erwartete. Man schrieb den siebten September zweitausendsechs. Er beschloss von einem Tag auf den anderen, seine Medikation abzustellen, seine Ausbildung abzubrechen und die sich ihm bietenden neuen Herausforderung als angehender Personalsachbearbeiter zu stellen. Statt sich jedoch auf seine neue Aufgabe zu konzentrieren, kämpfte er gegen körperliche, seelische und geistige Entzugserscheinungen. Seine Konzentration war noch stärker eingeschränkt als vor der medikamentösen Einwirkung. Seine Hände zitterten. Er war kaum in der Lage in seiner neuen Arbeitsstelle zu funktionieren.


    Er wurde Ende Oktober desselben Jahres gekündigt. Er erholte sich. Einen Monat später trat er eine neue Stelle in einem Verteilungslager für Textilien an.


    Schlusswort


    Jedes einzelne Wort im Tatsachenbericht entspricht der Wahrheit. Bei dem Patient, von dem die Rede war, handelte es sich um mich. Noch heute, den elften Juni zweitausendfünfzehn, erscheint mir diese Geschichte unecht, fiktiv und unglaublich. Ich unterhielt mich gestern mit mehreren Menschen, die mir sehr nahe stehen. Ich fragte sie hinsichtlich meines Verhaltens und meines äusseren Erscheinungsbildes in der Zeitspanne zwischen Sommer zweitausendfünf und Herbst zweitausendsechs aus. Es folgten Schilderungen eines Menschen, den ich nur schwer mit meiner Person in Verbindung zu setzen wusste. Doch es lässt sich nicht leugnen, dass es sich dabei um mich handelte. Man hätte mir ebenso gut einen Zeitungsartikel vorlesen können, der das symptomatische Bild eines Junkies beschrieb. Ich wäre nicht weniger innerlich beteiligt gewesen.

  • Ich lasse mich gerne von meiner Phantasie leiten. So schreibe ich auch. Mit Romanen und Novellen erfinde ich Geschichten und Gestalten. Doch über das Thema Denken und neuronale Vernetzung bin ich viel zu oft gestolpert, um nicht darüber zu schreiben. Mit meinen drei Essays, "Eine Lebensoption", "Vernetztes Denken" und "Reflexion zu Vernetztes Denken" habe ich mich vorsichtig an das Thema Mensch und seiner neuronalen Verdrahtung herangetastet. http://www.viavia.ch/jascur/pmwiki.php?n=Main.Buecher

  • Keine Angst! Das ist reine Fiktion!


    Der Schatten von Jesus von Juraj Jascur Das Licht endet dort, wo die Dunkelheit beginnt. Ich muss es ja wissen, denn ich bin ein Kind der Dunkelheit. Davon bin ich überzeugt! Als ich zum ersten Mal mit meinen eigenen Dämonen konfrontiert wurde, befand ich mich in einer Kirche. Ich war gerade mal fünf Jahre alt und lauschte zum ersten Mal den Worten des Predigers. Ich war schon oft hier gewesen. Meine Eltern, beide frei-evangelische Christen, schleppten mich jeden Sonntag hierher, um mich Gott näher zu bringen. Ständig hörte ich nur Worte wie Liebe zu Jesus, Nächstenliebe und nochmals Liebe. Es interessierte mich nie. Doch an diesem einen Tag interessierten mich die Worte des Mannes, der von sich behauptete, die Bibel zu kennen. Er sprach von den Leiden des Heilands. Er beschrieb seine körperlichen, seelischen und körperlichen Leiden auf eine so eindrucksvolle Weise, dass ich wie gebannt zuhörte. Ich schloss meine Augen, um seine Stimme besser hören zu können. Auf diese Weise fiel es mir leichter, Bilder in mir aufleben zu lassen. Bei jedem Wort entstanden Bilder in meinem Kopf. Ich sah den nackten Körper vor mir, wie er blutete. Das hübsche Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze des Schmerzens, Leid und Leere. Die Worte des Predigers wurden stärker und stärker. Ich atmete ein und aus, ohne mir dessen bewusst zu sein. Bald schon war ich mittendrin. Ich hatte das Gefühl, den nackten Körper vor mir zu haben, zu spüren und seinen Angstschweiss riechen zu können. Ich begleitete Jesus auf seinem Weg des Leidens. Wie ein unsichtbarer Schatten beobachtete ich seinen nackten Körper, der den Schlägen seiner Peiniger ausgesetzt war. Ich wich nicht von seiner Seite, bis er bekreuzigt wurde. Dann erwachte ich aus meinem tranceähnlichen Zustand. Ich war erregt. Ich brauchte viele Jahre, um zu erkennen, dass dieses Erlebnis ein Zeichen meiner wahren Herkunft war. Denn meine Bestimmung war, mich in der Dunkelheit zu verkriechen. Das war mir damals noch nicht klar. Doch ich spürte es von ganzem Herzen. Seit ich existiere, sabotiere ich die Liebe zu mir selbst. Ich habe es geschafft, dass mich meine Eltern seit meinem dritten Lebensjahr verabscheuen. Allein der Anblick meines Körpers widert sie an. Ich konnte es schon damals in ihren Augen erkennen. Doch ich war noch ein Kind, um das einfach so hinnehmen zu können. Ich startete einige verzweifelte Versuche, mich meinen Eltern zu nähern. Entweder schmiegte ich mich meiner Mutter an oder stellte meinem Vater einige kluge Fragen. Meine Mutter reagierte stets angemessen auf meine Annäherungsversuche. Sie umarmte oder küsste mich. Mein Vater beantwortete all meine Fragen immer sehr korrekt und geduldig. Doch bei allem, was meine Eltern taten oder sagten, schwang immer noch etwas mit, das ich erst viel später zu deuten wusste, nämlich abgrundtiefer Hass. Seit meinem spirituellen Erlebnis in der Kirche hatte ich mich meinen Eltern auf keine Art und Weise genähert. Im Gegenteil, ich mied sie wie die Pest. Solange ich noch bei ihnen zu Hause wohnte, liess es sich nicht vermeiden, dass ich ihre Nähe zu ertragen hatte. Statt mich mit ihnen zu streiten oder unnötigerweise gegen ihre Regeln zu rebellieren, zog ich mich lieber zurück und ging meinen eigenen Weg. Ich bin jetzt neunundachtzig Jahre alt und erfreue mich noch bester Gesundheit. Doch ich mache nicht den Fehler, mich der Illusion hinzugeben, dass ich unsterblich wäre. Früher oder später wird mein irdisches Dasein sein Ende finden. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Nur weil mich die Dunkelheit erwartet, soll ich mich vor dem Tod fürchten? Immerhin gehöre ich zu den seltenen Exemplaren von Menschen, die sich für eine Seite entschieden haben. Das kann man wirklich nur von den wenigsten behaupten. Die meisten befinden sich im Zwiespalt. Hin und hergerissen zwischen der Geber- und Nehmerrolle jagen sie dem ewigen Glück hinterher. Glück stellt in meinen Augen nichts weiteres dar, als wie ein Geber geehrt zu werden, um bedingungslos nehmen zu können. Doch das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Entweder nimmt man, oder man gibt. Die Konsequenzen für sein Verhalten wird man so oder so tragen müssen. Jesus war ein Geber. Er schenkte Liebe und opferte seinen Leib. Kurz vor seinem Tod war er sich gewiss, dass das Licht auf ihn wartete. Bei mir ist es gerade umgekehrt. Ich empfange Hass und beschütze meinen Leib. Auf mich wartet die Dunkelheit. Doch bevor ich sterbe, werde ich mich an mein Leben erinnern.


    Das gibt es noch ein Video: http://www.viavia.ch/jascur/pmwiki.php?n=Main.Videoaufnahmen
    Klickt einfach Jesus Teil 1, Jesus Teil 2 und Jesus Teil 3 an.

  • Kurz nach meiner Geburt begann ich voller Elan meine Umwelt zu erkunden. Mit sieben Monaten konnte ich bereits aufrecht stehen und sogar um den Tisch laufen.


    Ich war das liebste Kind, das man sich vorstellen konnte, bis ich eines Tages mit zweieinhalb Jahren mein Kinderzimmer demolierte. Meine Mutter vermag bis heute nicht erklären, wie es möglich war, dass ein Kind so viel Kraft zu entwickeln vermochte. Von diesem Tage an, war wie ausgewechselt. Ich fiel negativ auf. Ich trotzte, schrie und zeigte eine auffällige sprachliche Verzögerung. Erst kurz vor meinem fünften Lebensjahr setzte ich das Pronomina "Ich" ein.


    Die Diagnose von 1975 war niederschmetternd: „unharmonischer, intellektueller und sprachlicher Entwicklungsrückstand mit psychotischer Komponente. Angeborene Hirnschädigung mit psychischen und intellektuellen Ausfällen. Schwere Verhaltens- und Kontaktstörungen mit autistischen Zügen….“


    Ich besuchte eineinhalb Jahren einen helipädagogischen Kindergarten. Dank meiner Mutter schaffte ich jedoch den Einstieg in eine normale Schule.


    Im Jahre 2005 diagnostizierte man bei mir ADHS und verschrieb mir Rithalin. Das half überhaupt nichts. Im Jahre 2011 stellte man dann bei mir Aspergerautismus fest.


    Doch eine Diagnose stellt nur einen vagen Versuch dar, einen Menschen zu definieren.

  • Der sexuelle Akt ist kompliziert, was für den Autisten nicht unbedingt ein Hindernis darstellen muss. Denn er mag es kompliziert. Ich selbst bin Autist und man hat mir schon sehr oft nachgesagt, kompliziert zu sein. Woran wir Autisten oft scheitern ist oftmals der Weg bis zum eigentlichen Ziel, sich mit einem Du körperlich zu vereinigen. Unzählige von sozialen Faktoren müssen erfüllt sein, damit man für den anderen attraktiv erscheint. Soziale Interaktion ist der Schlüsselbegriff zum sexuellen Erfolg. Das erfordert komplexes Denken. Das bereitet mir Mühe und bestimmt vielen anderen Autisten auch. Das Flirten stellt einen hochkomplexesn Vorgang dar. Wenn man die Kunst des Flirtens beherrscht, sind einem fast alle Tore geöffnet.


    Es folgt ein Abschnitt aus meinem Buch, "Vernetztes Denken" :
    "In der Tat tun sich viele Autisten sehr schwer mit kom­plexen Aufgabenstellungen. Sogar geniale autistische Wissenschaftler mit einem IQ von über 150 fühlen sich bei gewissen geistigen Aufgaben überfordert, weil sie zu komplex sind. Ein Autist hat es lieber, wenn die Umweltparameter einfach, simpel und nicht allzu Inhaltsgeladen sind. Sie ziehen die pure Logik einem umfangreichen Datensystem vor. Streng genommen kann das Autistengehirn genauso komplex, wenn nicht sogar komplexer sein.

    Zum einen weist sein Gehirn mehr Verdrahtungen auf und zum anderen dürfen wir die Welt nicht nur nach den allgemeinen Kriterien beurteilen. Auch wenn sozial und ökonomisch ge­sehen ein Autistengehirn nicht ideal funktioniert, heisst es nicht, dass es weniger komplex ist. Inhalte stellen nicht für jeden die gleichen Werte dar. Für die einen mag es leicht nachvoll­ziehbar sein, für die anderen kaum verständlich. Das heisst aber nicht, dass die einen ein komplexeres Gehirn besitzen als die anderen.

    Wie dem auch sei! Wie die meisten Leser unschwer erkannt haben, hat sich die oberflächli­che, allumfassende, aber nicht einheitliche Denkweise durchgesetzt. Um meine Worte zu veranschaulichen, teile ich unseren Denkapparat in zwei Ebenen ein. Unser feingliedriges Neuronengeflecht weist eine klare Struktur auf. In der Art und Weise, wie die Menschen mit­einander kommunizieren, wie sie sich auszudrücken pflegen und im Allgemeinen funktionie­ren, vermute ich ein grobes Netzwerk, das mit seinen Strängen die gesamte graue Substanz durchzieht. Es lässt sich mit dem feingliedrigen Aufbau des Gehirns nicht vergleichen. In seiner Einfachheit, Simplizität und Grobheit erfüllt es jedoch eine sehr wichtige Funktion. Es sorgt für einen regen Informationsaustausch zwischen den Gehirnarealen.

    Ohne dieses grobe Geflecht würde das Gehirn für die Verarbeitung eines Umweltreizes viel zu viel Zeit beanspruchen. Die Information durchliefe unzählige von Neuronen, nur um zur Erkenntnis zu gelangen, dass es sich um sexuelle Signale handelte. Noch bevor ein Umwelt­reiz sich in den feinen Verästelungen des Gehirns verirren könnte, greift das Netzwerk ein. Elegant schiesst dann die Energie durch das ganze Gehirn und aktiviert sekundenschnell un­zählige von Gehirnarealen. Menschen begreifen auf diese Weise ihre Umwelt. Schnell, ober­flächlich und global erschliessen sie sich ein grobes Bild ihrer Umwelt. Für diese Art von Denken könnte man den Ausdruck, „aus dem Kontext heraus erfassen“, verwenden.

    Heute spricht man davon, wie wichtig es ist, schnell, exakt und global zu denken. Man ist davon überzeugt, dass das die einzige Strategie ist, um zu überleben. Früher bediente sich der Urmensch ganz anderer Überlebensstrategien. Er liess sich von seinen Instinkten treiben. Ihm fehlte ein grobes Netzwerk, das seine Gedankenwelt auf oberflächliche Weise zu erfassen vermochte. Das hielt ihn jedoch nicht davor ab, bei der Paarung unnötig Zeit verstreichen zu lassen. Wie geht das? Weiter oben beschrieb ich, wie viel Zeit man beim Denken verliert, wenn man auf dieses Netzwerk verzichtet. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach! Der Urmensch schaltete seinen Verstand aus und bediente sich primitiveren Gehirnregionen, um sich sexuell durchzusetzen.

    Diese Strategie war doch sehr effizient. Warum wurde sie von einem neuen System ersetzt? Zufall! Ja, es war Zufall, dass sich der Mensch zu verändern begann. Im Grunde bestand für ihn kein Anlass sich weiter zu entwickeln. Er hatte alles, was er zum Leben brauchte. Es war einigen neugierigern prähistorischen Forschern zu verdanken, dass der Mensch sich neu erschuf. Vor etwa 50000 Jahren hatte der Mensch unseren heutigen Level erreicht. Intellektuell hatte er bereits all die Eigenschaften in sich vereint, die ihn zum Erwerb einer Sprache, dem Erlernen der Schrift und den Umgang mit Zahlen befähigt hätten. Schon damals wäre sein Gehirn dazu imstande gewesen, sich nach heutiger Standart zu strukturieren. Würde man eine Zeitreise machen und einen Menschen von damals in die heutige Zeit aufwachsen lassen, würde sich sein Gehirn für unsere Verhältnisse vollkommen normal entwickeln, vorausgesetzt, er besässe nicht die aussergewöhnliche Veranlagung äussere Umweltreize neuroatypische Weise zu be­gegnen. Doch diese Möglichkeit wäre sehr gering. Er hätte sich zu einem neurotypischen Er­wachsenen entwickelt, die alltäglichen Herausforderungen dank seines oberflächlichen Netz­werkes bewältigt hätte.

    Halt! Falls der/die eine oder andere/r Leser/in im Buch irritiert zurückblättert, ich kann das durchaus verstehen. Weiter oben sprach ich noch davon, dass sich das Gehirn seit dem Beginn des Zivilisierungsprozesses zu verändern begann. Doch vergesst eines nicht. Noch heute durchlaufen wir im Laufe unseres individuellen und kurzen Lebens all die Phasen von Daseinsformen, die in der Stammesgeschichtlichen Tierwelt zu verzeichnen waren. Im Grunde haben sich unsere Gehirne gar nicht verändert. 50000 Jahre wären viel zu kurz dafür, um das Grundkonzept der Natur auf den Kopf zu stellen. Die Fähigkeit sich zu spezialisieren, zu reduzieren und neu anordnen besass das menschliche Gehirn bereits damals.

    Erkennt ihr auch den Widerspruch in dem, was ich zu umschreibe versuche? Etwas, das be­reits im Verborgenen existiert und nur darauf wartet, aktiviert zu werden, führt uns in eine Sackgasse. Gerade der Typus von Mensch, der aufgrund seiner Rebellendisposition schon von Anfang an ein Aussenseiterdasein führt, versprüht den ersten Funken und verändert die Um­welt. Dass gerade er es tut, ist nicht verwunderlich. Doch das Ergebnis ist mehr als erschre­ckend und beängstigend. Er hat sich dadurch noch mehr in die Rolle des Ausgegrenzten ge­drängt. Denn kaum, als seine Erfindung unter seinen Mitmenschen Anklang gefunden hatte, veränderte sich seine Umwelt auf für ihn beängstigende Weise. Statt sich wie ein Pionier, rsp. Vorreiter einer neuen Gesellschaft zu verhalten, hinkte er immer weiter hinter der sich entfal­tenden Gesellschaft hinterher.

    Im Gegensatz zu dem vielgestaltigen Gehirn seiner neurotypischen Artgenossen, war sein Gehirn noch immer von der einheitlichen Struktur geprägt. Seine Gedankenwelt verharrte in der Welt der Mikroebene. Er blieb in der Welt des „tierisch Notwendigen“ hängen. Dabei galt er doch als der geistige Vorreiter eines neuen geistigen Gebietes. Während sich seine weniger entwickelten Mitmenschen in ihrem neuen Umfeld etablierten, blieb er auf der Strecke.

    Doch es besteht Hoffnung für den neuroAtypischen Gesellen, der sich im einundzwanzigsten Jahrhundert noch immer wie ein Höhlenmensch fühlt, obwohl er umgeben ist von Technik und sie vielleicht besser zu bedienen weiss als jeder andere. Der Mensch wird erkennen, dass er den falschen Weg gegangen ist. Wenn ihr Leser euch dazu aufgefordert fühlt, mit dem Fin­ger auf die Andersdenkenden zu zeigen, indem Ihr sie als die Hauptverantwortlichen für den möglichen Untergang der menschlichen Gesellschaft bezeichnet, so habt ihr meinen Text nicht verstanden.

    Die Phylogenese folgt ihren eigenen Gesetzen, auf die kein Mensch Einfluss hat. Alles baut sich logisch auf. Zufälle bestimmen lediglich die Richtung ihres weiteren Verlaufs."


    Das war ein Ausschnitt aus meinem Buch: "Vernetztes Denken" http://www.viavia.ch/jascur/pmwiki.php?n=Main.Buecher

  • Juraj Jascur


    Mein Leben in einer anderen Welt


    Dieser Roman beschreibt die Lebensgeschichte eines Menschen. In Ich-Form schildert der Betroffene, namens Janus Stanislav, von seinen Erlebnissen in seiner Kindheit, Jugendzeit und Erwachsenenzeit. Mit dem Stempel eines geistig Behinderten wird er von der Gesellschaft abgeschrieben und landet mit 6 Jahren in eine Behinderteneinrichtung.


    Viele Jahrzehnte lebt er getrennt von seiner Familie, fern von der Welt der Normalen. Er selbst betrachtet sich als Mensch zweiter Klasse und wagt es anfangs nicht einmal die Ungerechtigkeiten, die ihm widerfahren, zu hinterfragen. Statt physisch, seelisch und geistig zu verkümmern entfaltet er sich auf einzigartige Weise und entwickelt Fähigkeiten, von denen niemand, am allerwenigsten er selbst, geglaubt hat, dass er dazu überhaupt fähig ist.


    In seiner Phantasie kreiert er ein zweites Ich, das in der Parallelwelt das Leben eines normalen und leistungsfähigen Menschen zu führen versucht. Doch auch der Janus in der anderen Welt stösst auf Schwierigkeiten im Leben, die nicht weniger zu beachten sind, als die seinigen. Auf seiner Lebensreise begegnet er vielen Menschen und macht Erfahrungen, die unter die Haut gehen. Janus Stärken liegen im intellektuellen Bereich. Dafür ist seine emotionale Welt sehr begrenzt.


    Ihm fehlen die nötigen Ausdrucksmöglichkeiten, um seine Gefühle, Ansprüche und Bedürfnisse mitzuteilen. Gefangen in seiner perfekt organisierten und logisch aufgebauten Welt entgehen ihm viele Signale im zwischenmenschlichen und sozialen Bereich.


    Als er langsam zu spüren beginnt, dass die Mauern, die die Gesellschaft um ihn erschaffen hat, für ihn zu eng werden, bricht er aus seinem alten Leben aus. Zweimal startet er den Versuch, sich von seinen alten Fesseln zu befreien. Doch der Staat ist unerbittlich und sorgt dafür, dass Janus sich wieder in seine alte Ordnung fügt. Da ihm noch das nötige Bewusstsein über sich und seine Ansprüche fehlt, fügt er sich dem System ohne aufzubegehren. Als er wieder in einer Behinderteneinrichtung landet, erlebt er die kurzen, aber sehr intensiven Episoden seines Lebens, wo er sich selbst begegnete, wie einen unwirklichen Traum.


    Ob nun in der Welt der Behinderten, draussen in der Wildnis, im Meer, als Obdachloser, Vater, Geliebter, Jäger, Führer und Wissenschaftler, überall schafft er es die Welt um sich herum auf geniale Weise zu erfassen und auf ihr einen Einfluss zu nehmen. Derselbe Mann, der mit seiner monotonen Stimme und seiner grotesken und trotteligen Gangart in den Augen vieler wie ein bedauernswerter seelischer Krüppel wirkt, führt eine ganze Armee kampfbereiter Männer und Frauen und kontrolliert die Welt der Elektronik aufgrund seines brillanten Verstandes.


    Hinter der Fassade jenes weltfremden Mannes, dessen Ausdrucksformen sehr dürftig, gar unterentwickelt sind, verbirgt sich ein weiser und genialer Erfinder, Denker und Pragmatiker.


    Wie jeder Mensch, ob nun behindert oder normal, durchläuft auch er all die Hürden des Lebens, die zu Trauma, Komplexen und neurotischen Störungen führen. Die Trennung von seinen Eltern erlebt er als extrem schlimm. Als Kind versucht er sich noch gegen das System zu wehren. Doch im Laufe der Jahre sorgen seine neuen Erzieher dafür, dass sein gesunder Lebenswille gebrochen wird. Doch sie schaffen es nicht, seinen Lebenswillen ganz auszulöschen.


    Dieser noch verbleibende Funke in seiner Seele reicht aus, um früher oder später über seinen Schatten zu springen. Als Opfer von physischer, seelischer und geistiger Ausbeutung leidet er auf seine ganz eigene Weise. Doch selbst körperliche und seelische Misshandlungen hindern ihn nicht daran, Strategien zu entwickeln, um sich davon zu befreien. Als Unschuldiger beginnt er sein Leben, erlebt Grausamkeiten am eigenen Leib, erfährt aber auch das Leid der anderen, und durchlebt die Hölle auf Erden.


    Er taucht in die kranke, perverse Welt von Gewalt, Ausbeutung und Hilflosigkeit, um aus ihr als freier Mensch empor zu gehen. In seinem Eifer, die Welt zu verbessern, das Böse zu bekämpfen und seine verloren gegangene Menschlichkeit wieder zu gewinnen, schafft er es, seine kindliche Unschuld zu bewahren.


    Janus, selbst vom Autismusspektrum betroffen, beschäftigt sich sein ganzes Leben mit Menschen. Er teilt sie nicht nur danach ein, ob sie autistisch sind, an einem Aufmerksamkeitshyperaktivitätsdefizit leiden, sonstige psychische Störungen zeigen oder aus der Sicht der Medizin völlig gesund sind, sondern er geht in die Tiefe. Er befasst sich mit jedem Individuum ohne Vorbehalte, um seine physische, seelische und geistige Hülle auseinander zu nehmen, zu erforschen und wie ein Kleid abzuschälen. Was bleibt ist dann der Kern des Menschen, der über all die individuellen Unterschiede steht, authentisch, zeitlos, göttlich ist und schon seit Menschengedenken zu tieferen Gedanken veranlasst hat.


    Das Ziel von Janus ist nicht, dass er sich von Grund auf ändert, all seine Defizite behebt und zu einem perfekten Menschen wird. Zu erkennen, dass er mit all seinen Charaktereigenschaften einen Lebensraum für sich entdeckt, führt ihn zu seinem Glück. Er beweist seiner Umwelt, dass er trotz seiner Defizite im sozialpsychologischen Bereich, denken, fühlen, etwas erschaffen und sogar lieben kann.


    http://www.viavia.ch/jascur/pm…hp?n=Main.Expos%c3%a9Welt

  • http://www.viavia.ch/jascur/pm…hp?n=Main.Expos%c3%a9Welt


    Juraj Jascur


    Mein Leben in einer anderen Welt


    Dieser Roman beschreibt die Lebensgeschichte eines Menschen. In Ich-Form schildert der Betroffene, namens Janus Stanislav, von seinen Erlebnissen in seiner Kindheit, Jugendzeit und Erwachsenenzeit. Mit dem Stempel eines geistig Behinderten wird er von der Gesellschaft abgeschrieben und landet mit 6 Jahren in eine Behinderteneinrichtung.


    Viele Jahrzehnte lebt er getrennt von seiner Familie, fern von der Welt der Normalen. Er selbst betrachtet sich als Mensch zweiter Klasse und wagt es anfangs nicht einmal die Ungerechtigkeiten, die ihm widerfahren, zu hinterfragen. Statt physisch, seelisch und geistig zu verkümmern entfaltet er sich auf einzigartige Weise und entwickelt Fähigkeiten, von denen niemand, am allerwenigsten er selbst, geglaubt hat, dass er dazu überhaupt fähig ist.


    In seiner Phantasie kreiert er ein zweites Ich, das in der Parallelwelt das Leben eines normalen und leistungsfähigen Menschen zu führen versucht. Doch auch der Janus in der anderen Welt stösst auf Schwierigkeiten im Leben, die nicht weniger zu beachten sind, als die seinigen. Auf seiner Lebensreise begegnet er vielen Menschen und macht Erfahrungen, die unter die Haut gehen. Janus Stärken liegen im intellektuellen Bereich. Dafür ist seine emotionale Welt sehr begrenzt.


    Ihm fehlen die nötigen Ausdrucksmöglichkeiten, um seine Gefühle, Ansprüche und Bedürfnisse mitzuteilen. Gefangen in seiner perfekt organisierten und logisch aufgebauten Welt entgehen ihm viele Signale im zwischenmenschlichen und sozialen Bereich.


    Als er langsam zu spüren beginnt, dass die Mauern, die die Gesellschaft um ihn erschaffen hat, für ihn zu eng werden, bricht er aus seinem alten Leben aus. Zweimal startet er den Versuch, sich von seinen alten Fesseln zu befreien. Doch der Staat ist unerbittlich und sorgt dafür, dass Janus sich wieder in seine alte Ordnung fügt. Da ihm noch das nötige Bewusstsein über sich und seine Ansprüche fehlt, fügt er sich dem System ohne aufzubegehren. Als er wieder in einer Behinderteneinrichtung landet, erlebt er die kurzen, aber sehr intensiven Episoden seines Lebens, wo er sich selbst begegnete, wie einen unwirklichen Traum.


    Ob nun in der Welt der Behinderten, draussen in der Wildnis, im Meer, als Obdachloser, Vater, Geliebter, Jäger, Führer und Wissenschaftler, überall schafft er es die Welt um sich herum auf geniale Weise zu erfassen und auf ihr einen Einfluss zu nehmen. Derselbe Mann, der mit seiner monotonen Stimme und seiner grotesken und trotteligen Gangart in den Augen vieler wie ein bedauernswerter seelischer Krüppel wirkt, führt eine ganze Armee kampfbereiter Männer und Frauen und kontrolliert die Welt der Elektronik aufgrund seines brillanten Verstandes.


    Hinter der Fassade jenes weltfremden Mannes, dessen Ausdrucksformen sehr dürftig, gar unterentwickelt sind, verbirgt sich ein weiser und genialer Erfinder, Denker und Pragmatiker.


    Wie jeder Mensch, ob nun behindert oder normal, durchläuft auch er all die Hürden des Lebens, die zu Trauma, Komplexen und neurotischen Störungen führen. Die Trennung von seinen Eltern erlebt er als extrem schlimm. Als Kind versucht er sich noch gegen das System zu wehren. Doch im Laufe der Jahre sorgen seine neuen Erzieher dafür, dass sein gesunder Lebenswille gebrochen wird. Doch sie schaffen es nicht, seinen Lebenswillen ganz auszulöschen.


    Dieser noch verbleibende Funke in seiner Seele reicht aus, um früher oder später über seinen Schatten zu springen. Als Opfer von physischer, seelischer und geistiger Ausbeutung leidet er auf seine ganz eigene Weise. Doch selbst körperliche und seelische Misshandlungen hindern ihn nicht daran, Strategien zu entwickeln, um sich davon zu befreien. Als Unschuldiger beginnt er sein Leben, erlebt Grausamkeiten am eigenen Leib, erfährt aber auch das Leid der anderen, und durchlebt die Hölle auf Erden.


    Er taucht in die kranke, perverse Welt von Gewalt, Ausbeutung und Hilflosigkeit, um aus ihr als freier Mensch empor zu gehen. In seinem Eifer, die Welt zu verbessern, das Böse zu bekämpfen und seine verloren gegangene Menschlichkeit wieder zu gewinnen, schafft er es, seine kindliche Unschuld zu bewahren.


    Janus, selbst vom Autismusspektrum betroffen, beschäftigt sich sein ganzes Leben mit Menschen. Er teilt sie nicht nur danach ein, ob sie autistisch sind, an einem Aufmerksamkeitshyperaktivitätsdefizit leiden, sonstige psychische Störungen zeigen oder aus der Sicht der Medizin völlig gesund sind, sondern er geht in die Tiefe. Er befasst sich mit jedem Individuum ohne Vorbehalte, um seine physische, seelische und geistige Hülle auseinander zu nehmen, zu erforschen und wie ein Kleid abzuschälen. Was bleibt ist dann der Kern des Menschen, der über all die individuellen Unterschiede steht, authentisch, zeitlos, göttlich ist und schon seit Menschengedenken zu tieferen Gedanken veranlasst hat.


    Das Ziel von Janus ist nicht, dass er sich von Grund auf ändert, all seine Defizite behebt und zu einem perfekten Menschen wird. Zu erkennen, dass er mit all seinen Charaktereigenschaften einen Lebensraum für sich entdeckt, führt ihn zu seinem Glück. Er beweist seiner Umwelt, dass er trotz seiner Defizite im sozialpsychologischen Bereich, denken, fühlen, etwas erschaffen und sogar lieben kann.

  • Unglüclicherweise verlor ich den Roman, "Die Schwingungen", den ich vor etwa 18 Jahren geschrieben hatte. Doch einige Seiten sind mir geblieben.


    Hier folgt ein Auszug:


    Was bleibt, ist eine Erinnerung Sandra muss einige Strassen überqueren, bis sie die U-Bahn erreicht. Voller Energie poltert sie die Treppen hinunter. Es wird immer dunkler und dunkler. Sie will den Beginn des neuen Zeitalters nicht verpassen. Ungeduldig hüpft sie von einem Bein auf das andere. Sie kann es kaum erwarten, endlich in der Bahn zu sitzen und sich in ihre Notizen zu vertiefen. Die dunklen Gestalten, die sie die ganze Zeit anstarren, fallen ihr nicht auf. Als endlich die Bahn angerollt kommt, dreht Sandra ihren Kopf ganz zufällig zur Seite. Plötzlich bemerkt sie den mickerigen Mann mit dem zernarbten Gesicht. Voller Verachtung blickt sie ihn lange an, bis er ihrem Blick nicht mehr standzuhalten vermag. Die anderen, die neben ihm stehen, fallen ihr nicht auf. Sie steigt siegesbewusst ein. Sie setzt sich absichtlich auf den Platz, der sich im Gesichtsfeld eines dunkelhäutigen Mannes befindet. Mit demonstrativ heftigen Bewegungen, wohl wissend, dass sie der grosse ruhige Bursche beobachtet, greift sie nach ihrem Notizheft. Ihr Gehirn beginnt zu arbeiten. Wie ein Film der Zukunft beginnt sich ihr Projekt zu formen. In ferner Zukunft werden vertragliche Vereinbarungen entstehen, die den öffentlich rechtlichen Bereich auf eine Weise mithineinfliessen lassen, wie sich das kaum ein Sterblicher vorzustellen vermag. Das noch mächtige Weltunternehmen, ein Repräsentant des alten Zeitalters, ist nur ein rollender Stein auf einem Abhang. Sie, Sandra Kovac, sieht in ihrem Geiste all die anderen Steine, welche mitgerissen werden. Bald stürzt die ganze Felswand ein. (Neue Dimensionen tun sich für unsere Gesellschaft auf!). Ihre Gedanken gleichen einem verheissungsvollen Flüstern. Während ihr Gehirn immer verstricktere Entwicklungen vorausberechnet, registriert sie jedes Geräusch. Schritte nähern sich. Der dunkle Mann sitzt noch immer regungslos da und beobachtet die rothaarige Frau. Normalerweise hätte er seinen Blick schon längstens von ihr abgewendet, um nicht in Unannehmlichkeiten zu geraten. Bei ihr hat er jedoch das Gefühl, dass seine Blicke, die ihren weissen Körper abtasten, willkommen sind. Er kann nicht erklären, was mit ihm geschieht. Die Frau hebt kaum ihren Kopf. Ihre Blicke begegnen sich scheinbar ganz zufällig. Doch er weiss es besser. Die Schritte werden lauter. Die Rolltür wird aufgerissen. Der magere Kerl und seine Kumpels betreten den Raum. Die grosse rothaarige Frau, Sandra Kovac, sitzt aufrecht auf ihrem Sitz und runzelt konzentriert die Stirn. Das Herz des dunklen Mannes schlägt immer schneller. Sandras Puls wird langsamer und langsamer. Sandra nimmt die unterschiedlichen Gerüche der Gestalten wahr. Sie spürt ihre Blicke auf ihren Schenkel haften. Der schwarze Mann kennt solche Situationen. Eine Frau wird von Männern bedroht und er ist da, um sie zu retten. So war es schon immer. Die Angst, die er dabei hat, bemerkt niemand. Doch jedes Mal, wenn er so etwas vorausahnt, vermag er kaum zu atmen vor Angst. Es kann sich nur noch um Sekunden handeln, bis er wieder in Aktion treten würde. Er sieht schon das dankbare Gesicht dieser rothaarigen Frau mit ihrer weichen, weissen Haut, vor seinem geistigen Auge. (Ich lege mein Gesicht zwischen ihren Busen…schschsch…alles ist vorbei…ich werde immer für dich da sein…). Seine Gedanken schwingen fieberhaft durch seine Neuronen. Doch niemand hört sie. Doch in diesem Moment geschieht etwas für den Mann, der sich zum Retter auserkoren fühlt, völlig Unerwartetes. Sandras Pupillen weiten sich aus. Ihre Gedankengänge werden immer verstrickter und schneller. Gleichzeitig werden die Reize, egal welcher Art, für sie immer stärker. Die Schatten um sie herum werden immer grösser. «Hey, du Schlampe!»… All die Kraftausdrücke schrumpfen zu einem bedeutungslosen Keifen. Sie konzentriert sich nur noch auf die Schwingungen, die einen Kreislauf zwischen ihr und den Männern, den dunklen Mann mit inbegriffen, bilden. Wie klein die einzelnen Körperbewegungen auch sein mögen, nichts entgeht ihrem Wahrnehmungsfeld. Alles erscheint ihr verlangsamt. Es berührt sie nicht einmal innerlich, als sie der mickerige Kerl sich ihr nähert und mit seinen Händen nach ihr greift. (Ich habe Zeit! Mein Projekt!). Was jetzt folgt, erscheint ihr selbst wie ein Film. Als ob sie sich selbst beobachtet, registriert sie jedes ihrer darauf folgenden Bewegungen. Zuerst ein Schlag zwischen seine Beine, dann ein konsequenter Griff um seinen Hals, um ihn mit voller Wucht gegen den Kleiderhaken zu schleudern. Die metallene Spitze bohrt sich schmerzhaft in sein Auge. Wie ein wildes Tier stürzt sich Sandra auf einen kräftigen Südländer, der dem mickerigen Kerl zu Hilfe geeilt ist. Sie zerkratzt ihm die Augen und beisst ihm die Nase ab. Ein weiterer macht den Versuch, sich von hinten an sie heranzuschleichen. Doch sie spürt ihn aufgrund seiner Schwingungen seiner Angst, die tief in seinen Knochen sitzt. Sie rennt mit voller Wucht rückwärts, so dass er zu Boden stürzt. Mit einem Satz springt sie auf seine Weichteile. Vor Schmerz sich windend bleibt er am Boden liegen. Sie greift nach ihrem Notizblock und verschwindet. Der dunkelhäutige Mann ist starr vor Entsetzen. Er ist geschockt. Zitternd rafft er sich auf, um diesen Ort des Grauens schnellstens zu verlassen. Instinktiv zieht es ihn zu dieser „Bestie“. Er geht in dieselbe Richtung wie Sandra. Er folgt ihr. Er muss einige Abteilungen durchqueren, bis er vor irgendeiner Toilette anhält. Sein Leib zittert. Mit einem Ruck geht die Toiletten-Tür auf. Er blickt in ein sauber gewaschenes Gesicht voller Sommersprossen. Die grünen Augen funkeln. Er versucht den Wahnsinn in ihnen zu erkennen. Doch stattdessen scheint er sich in ihnen zu verlieren. Er kann sich nicht beherrschen. Der dumpfe Druck in seiner Brust ist zu stark, um seine Gefühle zurückzuhalten. Aus seinen Augen kullern dicke Tränen, die bald sein Gesicht bedecken. Die grünen Katzenaugen lassen ihn nicht los. Er fühlt sich in ihrem Bann. «Ich heisse Sandra!». Sie lächelt. Sie nähert sich ihm. Ihre grosse Hand streichelt sein nasses Gesicht, seine Locken, seinen Hals und...er schliesst seine Augen. (Nimm mich! Nimm mich!), zischt es leise wie eine züngelnde Feuerflamme durch seinen Kopf. Sie zieht ihn ohne Vorwarnung in die Toilette hinein. Als ob es eine Selbstverständlichkeit wäre, beginnt sie sich vor ihm auszuziehen. Er reisst seine Augen weit auf, als sie nackt vor ihm steht. Als sich seine Lippen den ihren nähern, fühlt er plötzlich, dass sie zittert. (Schschsch! Alles ist vorbei! Ich werde für dich da sein!). Sein Kopf liegt zwischen ihren Busen. Sie zittert nicht nur vor Erregung, sondern auch weil sie Angst hat. Plötzlich kommt es ihr so vor, als ob noch eine Stimme im Raum war – Nein! Er selbst hat seine Gedanken ausgesprochen. Der Zug beginnt langsam, aber sicher anzuhalten. Ohne zu fragen, reicht er ihr die Kleider. Sie lächelt ihn dankbar an. Gemeinsam steigen sie aus. Sie bleiben stehen und blicken sich in die Augen. Er beisst sich in die Lippen… …Die Schwingungen werden immer schwächer. Es bleiben nur noch die Erinnerungen. Er starrt der Frau, die in der Dunkelheit verschwunden ist, immer noch nach. (…). Er beginnt leise zu weinen. Die Frau ist verschwunden. Er hat sie einfach gehen lassen. Mit gesenktem Haupt schlürft er zum Hauptausgang. Von weitem erkennt er schon den blauen Himmel. Sein Gang beschleunigt sich auf einmal. Er blickt nicht mehr auf dem Boden, sondern rennt einer Zukunft voller Hoffnung entgegen. Einige Blocks weiter von hier wohnen seinen Frau und seine zwei kleinen Kinder, die vergessen haben, dass sie einen Vater haben.

  • Früher ging die Schweiz viel zu leichtfertig mit der Rentenberuteilung um. Man warf den Leuten die Renten regelrecht hinterher. Es war damals viel zu leicht eine Rente zu beantragen. Gescheiterte Studenten oder Alkoholiker, die sich zum Ziel gesetzt hatten, sich systematisch zu zerstören, leben noch heute von ihrer Rente, die sie vor zig Jahren erhielten. Eines Tages drehte man den Spiess um. Nun müssen alle, die eine Rente wirklich bräuchten, für diejenigen büssen, die zu Unrecht eine Rente erhielten.


    Wie dem auch sei! Ich bin froh, in der Schweiz zu leben und in der USA. Wir leben nach wie vor in einem der humansten Länder der Welt! :)

  • Die Wahrheit ist, dass der Autist viel bewusster die Welt wahrnimmt. Statt sich auf ein vernetztes System zu verlassen, das ihm erleichtern würde den Alltag zu bewältigen, kostet er den Moment aus. Dafür, dass er im Grunde das lebt, was die Philosophie und die Religion theoretisch anstrebt, bezahlt er einen grossen Preis. Er fühlt sich von der Welt missverstanden, zum Aussenseiter abgestempelt und ausgegrenzt.


    Der Neurotyp hingegen lebt nicht wirklich bewusst. Vor ca. 50000 Jahren begann sich der Mensch zu verändern! War es Zufall oder vielleicht der Impuls eines querdenkerischen Erfinders, den man heute als Aspie bezeichnet hätte? Bislang lebte der Mensch voll bewusst, folgte seinen Instinkten und lebte nur für den Moment. Damals hatte das nichts mit Autismus zu tun, owohl es schon damals Andersdenkende gab. Doch der Mensch war zu sehr damit beschäftigt zu überleben und sich auf den Moment zu konzentrieren, um sich mit schnöden Fragen, wie angemessenes Verhalten auseinander zu setzen. Damals wurden Andersdenkende verehrt, angehimmelt und bewundert. Sie erhielten die Chance, sich zu entfalten, wurden Medizinmänner oder Künstler. Dann aber passierte etwas...


    Sogar im Internet wird von einer plötzlichen Veränderung in der Menschheitsgeschchte berichtet. Sie geht mit der plötzlichen Veränderung der Umwelt einher, welche einzig und allein auf den Menschen zurückzuführen ist. Die Zivilisation wird geboren. Arbeitsschritte wurden verkürzt. Unzählige von körperlichen Bewegungen wurden zusammengefasst und geistig verinnerlich. Das Gehirn begann sich neu zu strukturieren. Unzählige von neuronalen Verbindungen lösten sich auf, um einem neuen System platz zu schaffen, nämlich dem "sekundären System", welches für das Erkennen von Kontext, den umweltgerechten Umgang mit Pendenzen, Planung und Zeitmanagement verantwortlich ist. Ich fasse all diese Vorgänge zusammen. Ich nenne sie verschlüsselte Prozesse, welche im Unterbewussten passieren.


    Soziale Interaktionen, wie zum Beispiel das Flirten, das Erfassen eines Kontext, Zwischen den Zeilen lesen, etc., etc. gründen auf neuronale Prozesse, die aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit niemals bewusst ablaufen können. Der Neurotyp lebt am Leben vorbei. Er gehorcht Mechanismen, die unbewusst, kontrolliert, strukturiert und vernetzt verschaltet sind. psychische Ausfälle sind die Folgen, da es an der nötigen Transparenz fehlt, um Fehler direkt zu beheben. Die meisten Unternehmen funktionieren neurotypisch. Fehler im System werden geschickt umgangen, kompensiert und ignoriert. Früher oder später kommt es jedoch zu einen Zusammenbruch. Der Autist flippt bei jeder Ungereimtheit aus. Kurzfristig gesehen mag er sozial auffallen, sich unangemessen verhalten und komisch erscheinen. Doch langfristig gesehen reagiert er nur sehr sensibel, aufmerksam und transparent auf jeden Fehler, der von aussen oder von seinem Inneren stammt.


    Unbewusste Verdrängung ist eine Erfindung des neurotypischen Systems. Bevor sich die Welt zu zivilisieren begann, existierte keine klare Grenze zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Das Unterbewusstsein spielte eh keine grosse Rolle in der damaligen Zeit. Die Menschen lebten bewusster, authentischer und gingen viel ehrlicher mit sich und den anderen um. Man lebte transparent und nachhaltig. Es sind eben die Gegensätze, welche sich verbinden. Nachhaltigkeit ist zwar auf eine ferne Zukunft gerichtet, aber gründet auf das Bewusstsein des Augenblicks.

  • Hallo zusammen!


    Das kennt ihr bestimmt auch, wenn ihr euch in dem Gefühl von euphorischer Überschwenglichkeit, Hoffnung und Zuversicht verliert und im nächsten Moment mit der brutalen Realität konfrontiert werdet, welche euch wie ein Vorschlaghammer niederschmettert. Dabei ist doch die Realität nur subejektiv zu betrachten. Was zählt ist die Wirklichkeit, welche zwar von jedem von uns indivdiduell erlebt wird, sich jedoch in einem Punkt konzentriert, den in Worte zu beschreiben kaum möglich ist. Dieser Punkt ist es, den uns alle verbindet, aber den wir nicht sehen. Das ist mit dem blinden Fleck in unserer Netzhaut zu vergleichen. Ich spreche von dem Ich-Gefühl, das mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass ich nicht vergänglich bin, auch wenn ich einmal sterben werde.


    Seit Dezember 2015 bewege ich mich in einem völlig neuen Terrain. Ich mache Werbung für mein soeben veröffentlichtes Buch, "Mein Leben in einer anderen Welt" (Siehe meine Website: http://www.viavia.ch/juraj). Davor schrieb ich über vier Jahre lang und sinnierte über meine scheinbar ach so ungewisse Zukunft nach. Vor eineinhalb Jahren habe ich Herrn Hans-Georg Heimann von viavia, Mensch und Arbeit in Basel. Übrigens, dieser Mann ist sehr kompetent. Er berät viele Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich überhaupt soweit gekommen bin. Ohne hin hätte ich nicht geschafft, meinen Roman zu veröffentlichen.


    Seit einem Monat lebe ich unter Strom. Von meinem Erfolgsfieber angetrieben steuere ich auf Lokalitäten zu, in der Hoffnung, mein Buch findet dort Anklang. Die Reaktionen der Menschen sind zwar unterschiedlich. Doch im allgemeinen erscheinen sie mir vielverprechend. Nichtsdestotrotz fühle ich mich hin und wieder von meiner Angst und Hofnnungslosigkeit überrollt. So ist das halt im Leben. Das Auf und Ab bestimmt wohl das Dasein unserer Spezie.


    Was ich vermisse ist das hingebungsvolle Romaneschreiben. Ich finde nicht die innere Ruhe, um regelmässig an meinem neuen Roman weiterzuschreiben. Sein Titel lautet "Ausgegrenzt". Es ist ein Science Fiction Roman, der eine mögliche Zukunft unserer Menschheit uns auf plastische Weise vor Augen hält. Es geht unter anderem um ein Mädchen, das aufgrund ihrer unreinen Genen von der Gesellschaft ausgegrenzt wird. Trotz ihrer ausserordentlichen geistigen Fähigkeiten muss sie bereits mit vierzehn Jahren als Hygienhilfskraft irgendwo ihr Geld verdienen.


    Es folgt nun eine kleine Leseprobe:


    Ein riesiger Verlust
    Der Schulunterricht zieht sich auf unerträgliche Weise in die Länge. Zum tausendsten Mal wird die Geschichte von Alex Braschke durchgekaut. Mireille, die sich schon Jahre zuvor mit dieser Berühmtheit auseinandersetzte, kämpft gegen ihre Müdigkeit an. Nur ihre tiefe Angst vor dem Lehrer hindert sie daran, einzudösen. Sie glaubt das Leben von Alex Braschke in und auswendig zu kennen. Schon als kleines Mädchen zog sie sich wie ein Maulwurf zurück, um seine Arbeiten zu studieren. Zahlen, Fakten, Namen, Formeln, egal was man sie fragen würde, sie hat alles in ihrem Kopf gespeichert. Ihre Daten sind Abrufbereit. «Thomas! Thoooomaaaas! Wach auf, Du Depp und beantworte mir die Frage! Verdammt nochmals! Bin ich hier in einer Sonderschule oder was?», schreit der Lehrer und Direktor einer kleinen unbedeutenden Schule. Mireille zuckt zusammen und steht ruckartig wie ein Soldat auf. Das ist ihr erster Impuls, wenn sie die Stimme ihres Lehrers hört, der sie mit seiner ganzen Art zutiefst einschüchtert. Sein Name lautet Heinz Schuddel und er ist hier auf dieser Schule Direktor, seit sechsundzwanzig Jahren. Seit einunddreissig Jahren unterrichtet er hier in allen Fächern, einschliesslich Turnen und Werken. Bevor sich für den Lehrerberuf entschieden hatte, war er Bauer, so wie fast alle hier in dieser Gegend. Still und heimlich begann er sich weiter zu bilden, um sich dann mit erschreckender Heftigkeit als Lehrer zu bewerben. Man konnte nicht anders, als seine Papiere zu überprüfen, die mehr als nur ordentlich waren. Er hatte mit Auszeichnung abgeschlossen. Er besitzt ein unglaublich grosses Allgemeinwissen. Nur die Fächer Textil und Musik sind ihm zuwider, deren Unterricht er lieber einer liebevollen Lehrerin, eine Jungfer, in den Mitte Vierzigern, welche sich mit Leib und Seele ganz dem Unterricht von Kindern verschrieben hat, überlässt. (Das ist was für Weicheier!), ist der übliche Spruch von Herr Schuddel, wenn er sich über Textil und Musik äussert. Er ist achtundfünfzig Jahre alt und sein Körper ist noch immer so stramm und muskulös wie eh und je. Mit seinen zweihundertfünf Zentimeter Körperhöhe ist er nicht nur eine imposante Erscheinung, sondern ein Augenschmaus für die Frauen und anders gepolte Männer. Doch für die Kinder ist er schlichtweg einschüchternd. Seine fortgeschrittene Glatzenbildung und seine dicke Hornbrille verstärken seinen Eindruck von Strenge, Unnachgiebigkeit und Härte. Er ist jedoch nicht nur hart, sondern auch sehr emotionell. Mireille kennt ihn schon seit acht Jahren. Sie weiss ein Lied über die Brutalität und Grausamkeit dieses Mannes zu schreiben. Sie zittert allein schon bei seinem Anblick, und das vom ersten Schultag an bis hin zu ihrem letzten, nämlich heute. Dabei hat Herr Schuddel sie nicht ein einziges Mal angeschrieen, geschweige denn hart angefasst. Dafür hat er sich bereits jeden ihrer Mitschüler zur Brust genommen und das nicht zu knapp. Seine Strafen reichen von leichten Schlägen, bis hin zu zermürbenden Folterungen an Leib und Seele. Bis auf Mireille war schon jeder hier in der Klasse in seinem berühmten Hinterzimmer, wo, wer weiss, was für Grausamkeiten geschehen mussten. Sogar Mireille, die sich im allgemeinen mit Gesichtsmimik sehr schwer auskennt und auch Mühe hat, die menschlichen Gefühle zu verstehen, braucht nur in die verstörten Gesichter ihrer Klassenkameraden zu blicken, um zu erkennen, dass sie traumatisiert sind, also für ihr Leben geprägt. Jede Nacht wurde sie auf schreckliche Weise von ihren tiefen Ängsten heimgesucht. Statt krampfhaft den Versuch zu starten, einzuschlafen, beschäftigte sie sich mit diversen Themen im Bereich der Naturwissenschaften, wie Raumfahrt, Humanbiologie, et cetera. Tagsüber ging es noch mit ihrer Angst. Sie konnte dieses seltsame Tier, das sie nur so schlecht zu fassen vermochte, zumindest im Zaun halten, wenn die Sonne noch am Himmel schien. Doch auch, wenn es hell war, lenkte sie ihre volle Aufmerksamkeit auf Fakten. Wenn sie nicht gerade ihren Eltern helfen musste, reparierte sie alte Maschinen ihres Vaters oder erfand irgendwelche Motoren, winzige Flugzeuge, Roboter oder sonstiges. Ihr Vater war ein starker Trinker und hielt sich in den letzten Jahren immer weniger auf dem Feld auf. Dafür mussten sie und ihre Mutter immer öfters auf dem Acker schuften. Als er dann vor ein paar Wochen verhaftet wurde, teilte ihr ihre Mutter nur trocken mit: «Kindchen, ich glaub, das mit dem Gymnasium kannst du dir abschminken. Ohne Klaus kommen wir nicht über die Runde. Ich hab dich bereits bei ner Putzfirma angemeldet! Vielleicht haben die was! Es wird sowieso Zeit, dass du dich im Haushalt beteiligst!». Mireille war gerade damit beschäftigt gewesen, den Rasenmäher zu putzen. Anschliessend wollte sie noch an ihm herumbasteln. Vielleicht liesse sich aus dieser Maschine was machen. Wäre doch eine tolle Sache, wenn sie es hinkriegte, dieses Gerätchen so umzumodeln, dass es von selbst den Rasen mähte. Vielleicht könnte sie noch seine Funktionen erweitern, um ihn Ackertauglich zu machen.