Zwangsstörung????

  • Hallo zusammen


    Unsere Tochter Amy ist 9 Jahre hat frühkindlichen Autismus. Seit längerem haben wir das Problem, dass sie Gerüche sehr stark wahrnimmt. Es wird immer schlimmer... Das heisst, wenn ihr kleiner Bruder bei ihr im Zimmer war, wenn sie nicht da ist, riecht sie es danach und flippt aus, weil sie merkt, dass Fynn bei ihr im Zimmer war!!!!
    Kann dies wirklich sein, dass sie das später noch wahrnimmt mit ihrem Geruchssinn?? ?(
    Fynn hat nun auch Angst, das Zimmer seiner Schwester zu betreten auch wenn diese in der HPS ist. Er sagt, sonst riecht sie es wenn sie heim kommt und verhaut mich! :( :(


    Auch wird sie immer ablehnender zu ihren Mitmenschen :( . Egal ob sie die Personen kennt oder nicht! Sie kann Berührungen auch beim Hallo sagen nicht aushalten und gibt deshalb niemandem die Hand! Sie sagt, wenn ich sie frage, weshalb sie die Berührungen nicht mag, es sei wegen dem Geschmack dieser Menschen. Sie stinken und das habe sie nicht gerne!!!! Auch lösen Berührungen bei ihr ein Kribbeln im Kopf aus, welches sie gar nicht gerne habe!


    Amy geht in die Hippotherapie und auch da haben wir dasselbe Problem. Sie sagt, dass Pferd stinke und sie möchte deshalb nicht mehr reiten, da sie sonst auch stinke. Jetzt ziehe ich ihr Regenhosen über ihre Hosen an und so gehts momentan. Aber sobald wir zu hause sind, muss ich ihr helfen sich auszuziehen und sie Duschen, wegen dem Stinken. Obwohl sie gar nicht stinkt, da es sehr saubere Pferde sind!


    Ist das eine Art von Zwängen?/Zwangsstörung?
    Ist das normal bei autistischen Kinder, dass es schlimmer wird mit dem Verhalten?
    Kann oder muss man in einer solchen Situation Medis geben?

    Wissen oft nicht wie weiter und wie wir uns Verhalten sollen in solcheen Situationen, wenn sie sich so ablehnend zu den Mitmenschen verhält. Sie sagt dann oft, wenn ihr jemand Hallo sagen möchte, geh weg du dumme Kuh oder du Blöder!!! :( :(


    Kann uns jemand weiterhelfen oder Tipps geben?


    Ich freue mich über eine Antwort
    Lieber Gruss Esther

  • Liebe Esther Schmid
    bei den von Ihnen beschriebenen Besonderheiten handelt es sich keineswegs um eine Zwangsstörung. Es handelt sich um sensorische Besonderheiten bzw. eine sensorische Überempfindlichkeit, und zwar in den für Autismus-Betroffene typischen Bereichen der Gerüche und der Berührungen.
    Ein erster Schritt ist aus meiner Sicht, dass diese Besonderheiten nicht als krankhaft betrachtet werden, sondern als Teil von Amys Eigenart. Ich denke, für Amy ist es doppelt schwierig, wenn sie einerseits diese Besonderheiten hat und zusätzlich noch die Rückmeldung bekommt, dass das nicht in Ordnung ist. Geben Sie ihr die Rückmeldung, dass sie - speziell was die Gerüche betrifft - eine besondere Fähigkeit besitzt, und dass es jetzt darum geht, irgendwie einen Umgang damit zu finden. (Es gibt übrigens einen sehr guten Spray, er heisst Febreze, mit welchem man unangenehme Gerüche von Kleidern oder in der Luft beseitigen kann. Die Wirkung ist verblüffend, ich habe das selber erlebt.)
    An Medikamente würde ich erst denken, wenn das Problem unvermindert weiterbesteht und Amy sehr darunter leidet. In Frage käme allenfalls niedrig dosiertes Risperdal.
    Es ist auch denkbar, dass Amy stärker auf solche Umgebungsreize reagiert, wenn sie generell zu sehr unter Stress steht. Vielleicht ist es möglich, im Alltag noch mehr Erholungs- und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, insbesondere auch im Schulalltag.
    Th.Girsberger