Schwierigkeit zu essen

  • Meine Tochter ist 7 Jahre alt und trinkt noch abends zu viel Milch. Wir müssen Sie beim Essen immer zwingen. Sie hat kein Gefühl, wann Sie Hunger hat es ist ihr auch nicht so wichtig. Sie wird im Sommer in die 1. Klasse kommen und daher möchte ich gerne etwas ändern. Das ist aber sehr schwierig. Ja keine Veränderung. Eben gesagt, am Abend hat sie ja fast keine Zeit zu essen obwohl wir ein Ritual haben aber sie will meistens um 20 Uhr essen, da ihr jüngerer Bruder dann im Bett ist. Wenn Sie isst, dann in kleinen Mengen. Habt Ihr auch solche Erfahrungen gemacht, bitte antwortet mir. Wir geben ihr am Abend einen Zusatz in der Milch. Ich kann Sie doch nicht dauernd zwingen zu essen. Ich sitze dann stundenlang am Tisch und gegessen hat sie auch nicht viel. :) Liebe Grüsse für Eure feedbacks


    Monique RYan

  • Liebe Monique


    Gerade habe ich Deinen Beitrag meinem Mann vorgelesen. Er meinte nur, ob jemand hier unsere Tochter beschreiben würde. Wir erleben ähnliches. Unsere Tochter ist 7 Jahre und kommt auch im Sommer in die Schule. Sie ist sehr wählerisch mit dem Essen. Nur Himbeerkonfitüre aufs Brot, nur das Prixgarantie-Erdbeerjoghurt. Klecker auf dem Tisch machen sie nervös, auch auf der andern Seite des Tisches. Starke Gerüche mag sie nicht. Aber ich habe noch drei andere Kinder. Einmal koche ich etwas, was sie mag, dann wieder etwas für die anderen. Natürlich gibt es dann Geschrei und Gemotze. Aber sie liebt Darvida. Sie kann davon nehmen soviel sie will. Ich zwinge sie nur zum Trinken. Milch ist kein Thema mehr, sie liebte Milch sehr. Doch das habe ich verbockt. Letzten Sommer beschloss ich, sie sei jetzt alt genug, um aus der Tasse zu trinken und weg war der Schoppen und seit da weigert sie sich, Milch zu trinken. Als Eltern sind wir uns nicht einig, ob es so richtig ist. Aber ich bin die meiste Zeit mit den Kindern am Tisch und möchte eine entspannte Zeit verbringen :) . Wie wäre es mit einer Liste der Lebensmittel, die deine Tochter mag? Vielleicht kommt doch noch einiges zusammen. Mit der Milch bin ich mir nicht sicher. Kann man wirklich zuviel davon trinken?


    Ich wünsche Dir von Herzen entspannte Essenszeiten


    fanny

  • Liebe Monique


    Unser Sohn hat schon seit klein auf Essprobleme. Er isst sehr langsam, ist wählerisch und da er ein AS und ein ADHS hat, ist er schnell ablenkbar. Als wir vor einem guten halben Jahr mit Methylphenidat angefangen haben, ist sein Essverhalten dermassen eskaliert, dass er bis auf die Knochen abmagerte und er nur noch unter Zwang und mit Nachhelfen gegessen hat. Wir wussten uns nicht mehr zu helfen, und da er fast spitalreif abmagerte, wurde es immer dringender, dass wir eine Lösung fanden. Mit Hilfe eines Coaching haben wir folgendes herausgefunden:
    Da unser Sohn Schwierigkeiten hat, Informationen über das Gehör zu verarbeiten - was in seinem Fall bedeutet, dass er akustisch bereits nach 10 Minuten überladen kann -, sind für ihn die Mahlzeiten mit der Familie extrem anstrengend.
    Da er noch zwei Brüder hat, geht es bei uns am Esstisch immer sehr lebhaft zu und her. Unser Sohn mit AS ist natürlich immer auf das Intensivste daran beteiligt. Ja und da ist es programmiert, dass er sich vor all diesen Informationen damit schützen muss, dass er sich in sich selber zurückzieht oder beginnt, immer aufgedrehter und wilder zu tun. Mit Essen ist es dann vorbei und er hat keinen Appetit mehr.


    Nun besteht unsere Lösung darin, dass wir Eltern darauf achten, wenn er im Verhalten Anzeichen von Überforderung zeigt, und auch unser Sohn selber darf uns sagen, wenn er eine Auszeit braucht. Er darf dann den Wecker auf 5 Minuten stellen und sich ruhig aufs Sofa zurückziehen. Nach 5 Minuten muss er selbständig zurück an den Tisch kommen, und dann isst er normalerweise wieder weiter.
    Da er ja stark ablenkbar ist und über das Gehör einfach häufig nicht aufnahmefähig ist, können wir ihn mit Handzeichen oder mit leichten Berührungen viel schneller wieder dazu bringen, weiter zu essen. Zum Beispiel tippe ich ihn am Arm an und zeige auf sein Essen. Er isst dann sofort weiter, wo vorher alles reden nichts gebracht hat.
    Und wie ja allgemein bekannt, ist es halt auch so, dass Methylphenidat den Appetit stark vemindern kann. Bei unserem Sohn ist dies der Fall. Er bekommt das Medikament nun in Tropfenform, was den positiven Effekt hat, dass man es sehr fein dosieren kann. Er bekommt es nun nur noch so hoch dosiert, dass es immer auf die Mahlzeiten an Wirkung verliert. So isst er besser.
    Er isst auch immer nach dem Nachtessen, etwa eine Stunde später, einfach nochmals etwas. Ein Joghurt, ein paar Kekse oder was er sonst gerade möchte. Wir haben es aufgegeben, ihm da gesunde Kost geben zu wollen. Es geht einfach nur um Kalorien, damit er nicht abnimmt.
    Unser Sohn hat mit diesen Lösungen ein gewisses Mass an Selbstbestimmung, und wir als Eltern können in diesem Rahmen einen nötigen Zeitablauf als Familie beibehalten und bestimmen. Unser Sohn würde sonst tun und lassen, was ihm geraden gefällt, und das ist häufig nicht gerade das Beste für ihn.
    Diese Massnahmen haben zu einer enormen Verbesserung der Essenszeiten geführt. Doch ob dies auch für Euch hilfreich sein könnte weiss ich halt auch nicht. Eure Tochter isst auch gerne dann wenn der Bruder bereits im Bett ist. Hat sie sonst auch zuviel Stöhrfaktoren, die sie vom Essen ablenken?
    Ich wünsche Euch viel Kraft bei diesem "nahrhaften" Thema
    Liebe Grüsse
    Rosina