• Liebe Forum Leser
    Wer kann mir aus seiner Erfahrung weiter helfen. Mein Enkel mit Frühkindlichem Kanner Autismus, 3 Jahre 5 Monate alt, beisst seit ca. 2 Monaten in alles rein was sich ihm bietet. Z. B. Alle Scheiben, Wände, Plastikspielsachen, Tischkanten, Fensterrahmen, draussen legt er sich auf den Boden und schleckt den Teer ab, sowie Schaufensterscheiben. Sein Zwang zu beissen ist so stark dass er kaum etwas anderes machen kann, weil ihn das Beissen so ablenkt. Auch während den Therapiestunden wird er immer von seiner Beisswut abgelenkt. Zum Glück beisst er sich selber nicht oder Andere.
    Ich bin ziemlich verzweifelt. Wie können wir ihm wohl helfen? Sein Geschmacksinn schein sehr untersensibel zu sein. Wer kennt das Problem aus Erfahrung? Und wie seid Ihr der Problematik begegnet?
    Liebe Grüsse in der Hoffnung auf Hilfe


    Sorgengrosi

  • Solche Hilfsmittel wie die Visualisierung helfen Kindern wie auch Erwachsenen sehr im Alltag. Deshalb werden oft so genannte Konsequenzpläne/Alternativenübersichten eingesetzt. Hier ein Beispielbild


    Natürlich müssen solche Pläne individualisiert werden - Sie müssen wissen, was seine Motivation ist, das Beissen zu unterlassen und den Plan entsprechend anpassen. Anschliessend wird er in einem Gespräch eingeführt und erklärt.

  • Vielen Dank für den Tip. Das ist eine gute Idee für die Zukunft. Im Moment fehlt ihm das Verständnis für Zusammenhänge. Ich glaube sein Lecken hat viel mit der Geschmacks-Unterempfindlichkeit zu tun, dass er an allem leckt und beisst um mit den Geschmacksnerven überhaupt etwas zu empfinden. Oder er benutzt das Lecken ( beissen ) um Stress abzubauen. Mit einem Beissring haben wir zum Teil Erfolg, dass er diesen in den Mund nimmt, statt an der Scheibe zu lecken.
    Wir sind immer noch am Suchen mit was wir am besten Erfolg haben, vor allem draussen, wo es wirklich grusig ist.


    Liebe Grüsse von Sorgengrosi

  • Liebes Sorgengrosi


    Ja, das hört man oft, dass autistische Kinder Sachen in den Mund stecken, die unmöglichsten Dinge abschlecken oder eben beissen.


    Bei Babys gehört die sogenannte orale Phase zu einem wichtigen Entwicklungsschritt, und es werden so über den Mund wichtige Informationen gesammelt, die helfen sich ein besseres Bild von den Gegenständen zu machen.


    Aufgrund der z.T. vorhanden Entwicklungsverzögerungen holen autistische Kinder diese Phase zu einem späteren Zeitpunkt auf ihre eigene Art und Weise nach. Es ist auch für diese Kinder ein wichtiger Entwicklungsschritt. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters und der damit einhergehenden Bewegungsmöglichkeit müssen autistische Kinder aber lernen, was sie wann wie in den Mund nehmen dürfen und was und wann eben nicht.


    Je nach den kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten gibt es hierfür verschiedene Möglichkeiten (bildhaftes Darstellen, Belohnungssystem etc.).Manchmal wissen auch gute Ergotherapeuten und/oder Verhaltenspsychologen diesbezüglich gute Ratschläge. Einzig ganz verbieten würde ich das Entdecken mit dem Mund nicht, auch wenn es für uns manchmal mehr als komisch ist, wenn ein drei- oder vier-jähriges Kind die Scheiben ableckt. Mit viel Fantasie kann hier nach guten Alternativen gesucht werden, vielleicht ein Korb voller unterschiedlicher Materialien, die mit dem Mund entdeckt werden düfren. Der Beissring ghört dazu, super!


    Alles Gute Euch!


    Herzlich, Lynn