Integration in Regelklasse gescheitert

  • Hallo zusammen
    mein Sohn ist 7 Jahre.Bei ihm wird ein ASS vermutet. WIrd sind mitte April umgezogen. Nach 4 h in der Schule hat die Lehrerin dem SPD angerufen, dass sie keine Chance hat Jamie zu integrieren. Wir haben daraufhin einen Notfall Termin beim SPD erhalten. Termine beim KJPD hatten wir auch schon
    Auch an an unserem früheren Wohnort in Balgach war es so, dass Jamie sehr aggressiv war, Blätter zerrissen und nicht beschulbar war. Da hat er dann die letzten 3 Monate auf dem Gang verbracht und hat gespielt oder Büechli angeschaut.
    Es ist nun so, dass Jamie von der Schule dispensiert wurde. Nun ist es aktuell so, dass er 1 1/4 h im Tag in der 3. Klasse bei der Kleinkasse mit 1. Klass Stoff unterrichtet wird.
    Das SPD hat alle Sonderschulen besetzt und sieht die einzige Möglichkeit in in den Sonnehof nach Ganterschwil zu überweisen. Dies muss das KJPD noch abklären.
    Meine Frage an euch, es ist doch nicht möglich, dass mein Sohn ein Einzelfall ist und er nicht mehr wie 1 h beschult wird?
    Es ist doch schlichtweg nicht mein Problem, dass keine Sonderschule frei ist.


    Ich habe mich nun beim Bildungsdepartement beschwert.
    Habt ihr noch eine Idee was ich tun könnte? Wir treten auf der Stelle und nichts passiert

  • Liebe Schmidli


    Nein, das kann wirklich nicht sein. Ich kenne Euer Volksschulgesetz nicht, aber ganz gewiss heisst es da in irgend einer Form, dass ein Kind angemessen geschult werden muss. Und wenn die Volksschule dazu nicht im Stande ist, dann muss dem Kind eine entsprechende Sonderschulung zuteil werden.


    Unser Sohn ist inzwischen 15-jährig und derzeit läuft gerade die Diskussion, ob Einzelschulung möglich ist. Weil einfach das Arbeiten mit anderen (und seien sie nur im selben Raum) kaum möglich ist.


    Mein Tipp: Informier Dich mal, was in Eurem Volksschulgesetz steht und kämpfe :-)... Ich habe immer gekämpft und meinen Sohn, habe Rekurse gemacht ans Bezirksgericht und interveniert, wenn zu wenig lief. Man macht sich damit nicht unbedingt beliebt, ist aber als Mutter auch nicht das Ziel hihi... Eine tolle Lehrerin sagte mal zu mir: Kämpfe um Dein Kind, denn Du bist der einzige Anwalt Deines Kindes und der einzige, der nur das Wohl des Kindes im Sinn hat. Alle anderen Stellen haben noch andere Interessen (Politik, Geld, Machtpositionen etc.). In diesem Sinne: Wer kämpft, der kann gewinnen. Wer nicht kämpft hat schon verloren.


    Ich wünsche Dir viel Energie und noch mehr, dass Ihr baldmöglichst eine Lösung findet.


    Liebe Grüsse
    Patch

  • Hallo Schmidli


    Oh ja, Du sprichst mir aus der Seele. Es ist sehr anstrengend und halt irgendwie konstant, kaum eine erholsame Zeit. Man ist ständig am Kämpfen, Gespräche da, runder Tisch dort, E-Mail und Telefonanrufe, voller Terminkalender, Therapie...


    Und ich kann mir vorstellen, dass Alleinerziehend dann noch ein Happen schwieriger und anstrengender ist und die Energien schlichtweg nicht immer reichen.


    Solche Phasen kennen wir wohl alle :-(. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich Dein Aufwand lohnt und Du und Dein Sohn baldmöglichst eine Lösung findet und es dann etwas ruhiger geht.


    Mal schauen, was das Bildungsdepartement zurück schreibt.
    Viel Erfolg und liebe Grüsse
    Patch

  • Dieser Herr hat mich heute angerufen und mir ganz klar zugestimmt, dass Jamie mehr als 1 h im Tag beschult werden muss. Ich werde morgen mit der Schulleitung sprechen und sonst das Schulsmt informieren. SPD kümmert sich leider um gar nichts

  • Hallo Schmidi wir haben heute nach 6 jahren Kampf endlich die Diagnose für unseren fast 14 jährigen Sohn ass bekommen.Das was du jetzt erlebst in der Schule haben wir hinter uns .Unser Sohn kam aufgrund einer falschen Diagnose in ein Internat für verhaltensauffällige Schüler.Mit der heutigen Diagnose war er dort falsch .Auch er galt als nicht mehr beschulbar in der Regelschule .Seit einem Jahr nun besucht er wieder die Regelschule ,wir haben bis zum umfallen gekämpft.Es hat sich gelohnt.Auch jetzt geht der Kampf weiter ,weil wir noch nicht wissen ob die IV beim ihm ASS anerkennt.Aber auch hier haben wir uns geschworen weiter zu kämpfen.Die Schulen sind meist überfordert und sind ganz schnell dabei mit der Diagnose ein Kind ist unbeschulbar.Kann dir nur Mut zusprechen , nicht aufzugeben, auch wenn man manchmal an seine eigenen Grenzen stösst.Viel Glück LG Xenia

  • Hallo schmidli76
    also ich hatte mit meinem Sohn(9 Jahre) ein ganz,ganz ähnliches Problem......eigentlich habe ich es immer noch.
    Er geht jetzt in die 3.Klasse einer Regelschule und hat schon 3 Schulen hinter sich,nicht eine Schule hatte "Lust" zu inkludieren......ich bin über das Schulamt,bis hin zum Ministerium gegangen,wo ich heute noch Mailkontakt habe. Die haben mir da ganz ordentlich geholfen.
    SPD oder ASD die kannst Du vergessen......man muss bis nach ganz oben gehen.
    Fakt ist aber,das Inklusion und Menschenrechte unteilbar sind.Jedes Kind,ob "behindert" oder nicht,hat ein Recht vernünftig lernen zu dürfen.....nicht das Kind hat sich der Schule anzupassen,sondern die Schule dem Kind.Die notwendigen Rahmenbedingungen sind vorhanden(leider werden sie nur einseitig in Förderschulen konzentriert).Die Bedingungen müssen dem Kind folgen,nicht der Institution.


    Es ist ein schwerer Kampf.....den mache ich auch gerade wieder durch.....aber es lohnt sich.
    Ich möchte Dir etwas Mut machen.....es funktioniert tatsächlich,wenn man auf die Barrikaden geht.


    Diese ganze Inklusionsdebatte scheint sich zu einem Machtkampf zu entwickeln.Es geht um Macht priviligierter Gruppen,es geht um die Macht des Geldes,es geht um die Macht von Professionen und Intitutionen und es geht um die Macht,gewisse Unterordnungsstrukturen beizubehalten.


    Man muss als Eltern darauf bestehen,das unsere Kinder auf einer normalen Regelschule inkludiert werden.
    Die notwendige Unterstützung des Kindes MUSS vorhanden sein........siehe da,bei mir klappt´s.......und dann sollte es auch bei anderen Eltern möglich sein.


    Ich drücke Dir die Daumen......und hoffe,von Dir zu lesen
    LG Anja

  • Hallo Schmidli
    Bei mir läuft ähnlich , mein Sohn ASS 14 Jahre 2 Sek A. Wir haben das ganze Programm durchgemacht. Wir sind aber stur geblieben , dass er in der Regelschule eingeschult wird . Heute kann ich sagen , er ist gut Integriert (hat sogar ein Freund)aber der Kampf für die richtige Beschulung die geht weiter.Heute habe ich Briefe an Stadtrat von Winterthur , Kantonsrätin und Gesundheitsdirektion verschickt.Schule hat überhaupt keine Interesse an den richtigen Beschulung, da die Kinder alle drei Jahre die Lehrer wechseln. Es läuft immer alle drei Jahre vom neuen an. Seit die Schule die Integration übernommen hat, spielt die Schule auf Zeit. Es gibt diverse Begründungen: Keine Ressourcen, kein Geld, kein Personal,etc. und die Zeit läuft Tic Tac Tick Tac.Ich konnte dir noch mehr erzählen , leider sind die Kommentare auf der Forum 10000 Zeichen beschränkt.Jedes kind hat Anrecht auf geeignete Beschulung. Selbstverständlich auch mit Nachteilsasugleich.Falls du mehr wissen willst , schreib mir dein Email .
    Liebe Grüsse Joanna

  • Liebe Schmidli
    Habe auch zwei Jungs mit ASS und AD(H)S...und beide haben zwei Kigas resp. Schulen hinter sich. Als wir für den jüngeren in den privaten Montessori Kiga gewechselt haben wurde er wie ein neuer Mensch, hat div. Tics ablegen können usw. Jetzt sind beide in der Steinerschule, aber sie sind nich soooo schwer betroffen. Jedenfalls würde ich mich unbedingt noch mit Egalité Handicap in Verbindung setzen, die kennst Du, oder?
    Ich denke, sobald es einen rechtlichen "Kampf" gibt, wirds schwierig, wir haben uns Dinge sagen lassen müssen das glaubt uns keine Mensch...aber wie die anderen schon sagten, es lohnt sich, auch wenns mehrere Anläufe braucht. Wo wohnt ihr? Hast Du schon mit der Autismushilfe Ostschweiz gesprochen? Die ADHS Organisation elpos hat z.B. Listen mit geeigneten Schulen für Kinder mit ADHS...ev. könntest Du dort nachfragen oder die Autismushilfe führt auch solche Listen?

  • Sehr geehrte Frau SchmidIch konnte heute mit Frau Holzer die Situation mit und um Jamie nochmals besprechen.Wie ich festgestellt habe, hat die Schule eine sehr flexible Lösung für Jamie organisiertDie Beschulung wird einerseits individuell seinem Verhalten und seinen Möglichkeiten entsprechend flexibel angepasst und ist andererseits solange verantwortbar wie ein Unterricht für die Klasse gewährleistet werden kann.Für weiter Fragen wenden Sie sich bitte an Frau Holzer.Freundliche GrüsseFlorian Sauer_______________________________________________________Florian SauerAbteilungsleiter SchulenSchulamt der Stadt St.Gallen l Neugasse 25 l 9004 St.GallenTel +41 71 224 54 97 l florian.sauer@stadt.sg.ch l http://www.stadt.sg.ch-----Ursprüngliche Nachricht-----Von: Sandra Schmid [mailto:sandystutz@gmx.net]Gesendet: Montag, 1. Juni 2015 12:43An: Sauer Florian DSSP_SAMBetreff: BeschulungGuten Tag Herr Sauermein Sohn Jamie und ich sind nach den Frühlingsferien nach St. Gallen gezogen, wo mein Sohn im Schulhaus Schönenwegen unterrichtet werden sollte.Bei ihm wird ein Asperger Syndrom vermutet, welches beim KJPD noch in Abklärung ist.Nun zu meinem Problem, nach 4 hUnterricht an einem neuen Ort wurde bereits das SPD informiert, dass das verhalten von Jamie nicht tragbar ist. Am Freitag darauf wurde er von der Schule dispensiert.Wir hatten bereits einen Notfalltermin beim SPD, was uns aber nichts gebracht hat. Es heisst zwar, dass er eine Sonderschule benötigt, diese seien aber alle besetzt. Auch wird nicht nach einer anderen Lösung gesucht.Im Moment ist es so, dass mein Sohn 5/4 h im Tag in der 3. Klasse Kleinklasse mit 1. Klass Stoff unterrichtet wird.Ich fühle mich völlig im Stich gelassen, da ich 100% arbeiten muss und das SPD einfach immer meint ich solle selber mit der Lehrerin sprechen.Frau Holzer meint allerdings, dass diese Lösung mit 1 h Unterricht schon eine gute Lösung ist die mir angeboten wird.Können Sie mir weiterhelfen?Ich bin der Meinung, dass mein Sohn trotz Asperger ein Anrecht auf Beschulung hat.


    diese Mail hab ich dem Bildungsdepartement weitergeleitet. Schwups kam Donnerstags ein Tel. dass wir das Tipiti (Sonderschule) in St. Gallen anschauen dürfen. Es hat einen platz. Hoffe jetzt ganz fest das es klappt