Liebe Lynn und kilian02
Ich möchte mich gerne mit einem Kommentar in Eure Diskussion einschalten.
Ich finde den Einsatz von sogenannten Tokens bei Kindern aus dem Autismus-Spektrum (sowie auch ADHS) aus mehreren Gründen sinnvoll.
Einerseits handelt es sich bei Tokens nicht nur oder nicht in erster Linie um eine Belohnung. Es handelt sich vor allem um ein unmittelbares, sichtbares, Feedback. Dies ist ein grosser Unterschied zu einem einfachen Lob, das mündlich daherkommt und in der Wahrnehmung des Kindes sehr flüchtig ist. Den Token sieht man unmittelbar, und dann auch noch den ganzen Tag. Deshalb spricht man übrigens auch nicht so sehr von Belohnung sondern von Verstärkern.
Ein weiteres wichtiges Argument für den Einsatz von Verstärkern ist, dass man damit nicht an die Einsicht des Kindes appellliert, und das ist eine Entlastung. Denn dem Kind aus dem Autismus-Spektrum fehlt es ja an der Einsicht in soziale Zusammenhänge, es merkt zwar, dass wir seine Handlungen oft missbilligen, aber es versteht nicht wirklich, warum.
Und ein drittes Argument für den Einsatz von Verstärkern ist, dass man damit konsequent auf das Positive fokussiert und nicht auf das Störende. Letzteres kann man dann besser ignorieren.
Liebe Grüsse, Dr.med. Thomas Girsberger.