Hallo zusammen, schön dass es euch gibt
Gerne erzähle ich euch hier meine Geschichte, mit Hoffnung auf Austausch und ev. Hilfestellung.
Ich bin seit einem halben Jahr mit einem unglaublich "faszinierenden" Mann zusammen.
Das Kennenlernen, das Zusammenkommen und nun Zusammenleben ist von Anfang an
geprägt von extremer Offenheit, Ehrlichkeit und kurligen Missverständnissen.
Da ich ein humorvoller Mensch bin, versuchte ich diese "Kommunikationsschwierigkeiten"
immer mit einem Augenzwinkern zu nehmen und habe das auch so kommuniziert (das war
ein Spass, ein Witz, ich wollte dich nur ein bisschen herzlich ärgern).
Wir lachen oft miteinander und ich stellte mit der Zeit viele Eigenheiten fest, die ich an
seiner (einseitig hochgradigen) Intelligenz festmachte.
Je mehr wir jedoch redeten (und ich bin jmd der den Dingen gern auf den Grund geht),
desto verwirrender wurde mein Bild.
Aussagen:
- ich habe Mühe Gesichter zu lesen und weiss manchmal nicht, warum die Leute so Spiele spielen
- ich brauche einen Plan für alles und wenn der durcheinander kommt, bin ich gestresst
- ich brauche Struktur und Ordnung, weiss aber manchmal nicht wo ich anfangen soll
- Lust? Hm. ich weiss nicht auf was ich Lust habe, ich nehme wies kommt.
- Vieles (Küssen, Sexualität etc.) ist für mich bisher einfach Sport oder "musste halt" dazugehören (kuscheln tun wir aber unheimlich gern;)
- Es tut mir Leid dass ich so kompliziert bin
..ihr könnt euch denken, dass ich bei einigen Aussagen schon etwas schockiert war und v.a.
als er dann meinte, er wüsse manchmal nicht, ob er oder was er gerade fühle.. da bin ich in
Tränen ausgebrochen und musste ihm dann erklären, dass ich nicht weine weil ich enttäuscht
bin, sondern dass er diesen Zugang zu sich selbst nicht hat (was er aber nicht als schlimm empfand).
Aussage: Falls du mich irgendwann verstehen solltest, erzähl mir bitte wer ich bin, ich verstehe mich selbst nicht.
Nun, ich habe mir das Hirn zermartert, dachte an Traumatas..etc. Denn abgesehen von den teils
"verstörenden" Reaktionen, die wir versuchen auszudiskutieren; ist er für mich einfach der Beste:
ehrlich, offen, direkt, ehrgeizig, aktiv, hilfsbereit, liebevoll, durchgeknallt, intelligent, vielschichtig, begeisterungsfähig (..)
Schlüsselerlebnis:
Wir zogen ihn manchmal auf als Sheldon Cooper (wenn wieder einmal Monolog Vortrag stattfand ;),
..und einmal sassen wir am Tisch, als er wieder abdriftete in einem Thema...und plötzlich aufblickte,
uns ansah und sagte;"Sch***e, ich bin wirklich Sheldon!"..
Ich bin seit einer Woche nun im Internet mich am informieren und bin noch am abwägen,
ob ich ihn jetzt darauf ansprechen soll. Ich meine, einerseits will ich nicht, dass sich sein
Selbstbewusstsein in den Keller setzt, mit einer möglichen Diagnose.
Andererseits wäre es vllt eine Erleichterung im Endeffekt und ich habe ihm ja versprochen,
"zu sagen wer er ist, wenn ich es denn wüsste".
Davor habe ich Angst und weiss auch nicht wie ich es angehen sollte.
Er ist auch sehr stolz und ich glaube nicht dass er sich "therapieren" lassen würde,
wovon ich selbst sagen muss, dass ich nach all den Informationen die ich gelesen
habe, dieses Symptom im Alltag nicht als "Krankheit" im klassischen Sinne empfinde.
Er zeigt mir mit seiner Denkstruktur jeden Tag, was alles falsch läuft in der Gesellschaft.
Er ist wie ein Astronaut, der versehentlich auf dem falschen Planeten gelandet ist.
(sorry, noch etwas Philosopie
Aber vllt kann mir ja hier ein Asperger oder ein Partner von einem Asperger helfen mit Rat?
Liebe Grüsse
Salina